Maifeiertag in der DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2019, 13:49

pentium hat geschrieben:
Die Story, derer zufolge die Losung „Heraus zum 1. Mai“ an einer Friedhofsmauer angebracht war, war wohl eher ein DDR-Dauer-Witz: Ich habe sie damals zumindest immer wieder aus unterschiedlichen Ecken des kleinen Landes gehört. Wie kommst du auf Annaberg?

Ja dieses Story gab es und die war Tatsache. Irgendwo habe ich auch noch einen Beleg dazu, denn nach der Wende wurde das rote Transparent an einer Friedhofsmauer hängend in einer Illustrierten abgelichtet. Aus der Zeit habe ich bestimmt noch 30 Zeitschriften (Quer Beet).

In QLB wurde auch mal in den sehr frühen 50ern ein gemaltes Transparent aufgestellt: ....Stalin, Sohn aller Deutschen!....
Nach Gelächter wurde das damals schnell entfernt. Weiß ich nun wieder, durch die damalige Arbeit meines Vaters, der im April dauernd solche Parolen in der HO-Werbeabteilung malen musste. Die Tischler fertigten Holzleistenrahmen, die dann mehrfach übereinander mit Tapete (!) bespannt und beklebt wurden, weil es keinen Plakatkarton gab.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2019, 13:59

Bahndamm 68 hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Ich schreibe es gerne nochmal für dich @Bahndamm 68, die Maidemonstration war keine Pflichtveranstaltung im Sinne des Arbeitsrechtes.
Der 1. Mai war ein Feiertag!
Für die Nichtteilnahme konntest du auch nicht Arbeitsrechtlich belangt werden.
Wenn es allerdings dein Bedürfnis war an einer Tribüne vorbeizulatschen hat dich keiner daran gehindert.

Ich kann nur mitreden und schreiben bis 1967.
Soll sich denn das System zum Wohle der Arbeiter und Bauern bis 1998 verbessert und verändert haben?

Die DDR bezeichnete sich Deutsche Demokratische Republik. War es nun eine Demokratie oder war es eine Diktatur?

In meinen 4000 Seelen-Örtchen kannte jeder jeden und man passte schon auf wer auf oder an der Demonstration der Arbeiter und Bauern Klasse mit auf der Strasse lief.



Hermann, lass Dich mal nicht kirre machen.
Indirekt war die Demonstration sehr wohl in vielen Betrieben Pflicht. Es wurde nämlich geschaut, brigadeweise, ob auch alle vollzählig sind. Wenn nicht, fehlte am Jahresende ein Punkt für die Auszeichnung als "Soz. Brigade".
Wer nicht mitlief, lief Gefahr, benachteiligt zu werden.
Zum 1. Mai in QLB bin ich also auch immer einmal durch die Stadt um die "NULL" gelaufen. Geld gab es bei uns im WBK nie solange ich dabei war, wohl aber ein freiwilliges Besäufnis auf Betriebskosten bis zum Abwinken. Da der Betreib aber am anderen Stadtende lag, fehlte ich da immer.
In Harzgerode gab es auch kein Geld, das war erst dort so ab 1987 etwa üblich. 10.-Mark wohl. Da lümmelte ich aber als Selbständiger schon seit 1985 ohne Kundgebung lieber im heimischen Garten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon steffen52 » 1. Mai 2019, 14:47

pentium hat geschrieben:
steffen52 hat geschrieben:Da gab es noch andere Dinge welche die SED-Genossen so vom Stapel gelassen haben. Ich glaube mich zu erinnern das sie in Annaberg an die Friedhofsmauer das Plakat auf gehangen haben:
Heraus zum 1.Mai!! Toll oder. [laugh]
Gruß steffen52


Die Story, derer zufolge die Losung „Heraus zum 1. Mai“ an einer Friedhofsmauer angebracht war, war wohl eher ein DDR-Dauer-Witz: Ich habe sie damals zumindest immer wieder aus unterschiedlichen Ecken des kleinen Landes gehört. Wie kommst du auf Annaberg?

Kann auch Marienberg gewesen sein, es soll sich halt im Erzgebirge zugetragen haben! So wurde es erzählt, ob das ein Witz oder Wirklichkeit gewesen ist, das kann ich Dir heute nicht mehr beantworten,
Pentium!!! [hallo]
Gruß steffen52
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 1. Mai 2019, 16:18

Im Harz und seinem Umland war sowieso alles ganz anders.

Was ist eine "indirekte Pflicht"?
Seit wann war die Teilnahme aller Brigademitglieder ein Punkt beim 'Kampf' um den Titel "Kollektiv der soz. Arbeit"? Bisher ist mir bekannt das eine 100% Mitgliedschaft in der DSF ein unbedingtes Muß war aber 100% Teilnahme an der Mai-Demo ebenfalls ein unabdingbares muß?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2019, 18:20

Es gab da sicher immer Abweichungen.
Zumindest war im Betriebskollektivvertrag des WBK von der Gewerkschaft festgezurrt, welche Punkte zu erfüllen sind, um solche Auszeichnung zu erlangen.
Und ja, im WBK gab es auf jeden Fall Brigaden, die ganz eisern kämpften.
Der Ausbau-Brigade, der ich seit 3. Lehrjahr angehörte, und auch später meine eigene, haben keinen Grund gesehen, wegen eventuellen 200.- Mark (oder gabs mehr?) solchen Affentanz mit zu machen.

Wir haben aber tatsächlich als Brigade jedes Jahr einen schönen Ausflug mit Einkehr samt Freundinnen/Frauen durchgezogen. Aber eben freiwillig. In anderen Truppen war das so ein "Kampfpunkt". Ich war auch seit meiner 2. DSF-Zwangsmitgliedschaft nach der NVA nie wieder in diesem Alibiverein. Als Lehrling wurden wir genötigt, und bei der NVA gezwungen, nochmals geschlossen einzutreten. Da jedoch kein Soldat seinen Urlaub oder Ausgang gefährden wollte, wurde "fröhlich" genickt. Wie bei Allem in der DDR.
Soviel mal zum "Indirekten", damit es der studierte Nostalgiker auch versteht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 1. Mai 2019, 18:52

Du solltest dein Gegenüber nie für blöde und unwissend halten.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2019, 21:45

Nostalgiker hat geschrieben:Du solltest dein Gegenüber nie für blöde und unwissend halten.

Warum sollte ich? Vergesslich bist Du auch noch?
Hast doch nach meinem Beitrag selbst gefragt. Was mir unklar scheint, ist, dass Du Dich hier selbst als blöd hinstellst, offenbar aber nur, um an meinem Beitrag zu nörgeln.
Was ist eine "indirekte Pflicht"? .... war Deine Frage und ich habe lediglich freundlich geantwortet.

Volker
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 1. Mai 2019, 21:58

Besonders "freundlich" war dein letzter Satz ......, Gehässigkeit pur
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2019, 22:42

Nostalgiker hat geschrieben:Besonders "freundlich" war dein letzter Satz ......, Gehässigkeit pur


Was bist Du nur für ein komischer Zeitgenosse?
Der letzte Satz hat doch nichts mit Gehässigkeit zu tun! Das ist allenfalls ganz leichte Ironie, auf Deine vorgetäuschte Begriffsstutzigkeit. Ich begreife Menschen wie Dich einfach nicht. Wie eine kleine alte Mimose bist Du. Wir sind hier doch mehrheitlich ein Altmännerklub. Wenn das für Dich zu aufregend ist, und auch das meine ich NICHT gehässig, dann frag doch mal in Deinem Altersheim nach einem Häkelklub.

Volker
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