Stasi Akten öffnen oder schließen?

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Klaus B. » 14. März 2019, 19:49

Reiner, die von Dir empfohlene religiös motivierte Vergebungsarie würde auf der Seite der ehemals mächtigen Ganoven dankbar angenommen werden... Allerdings wäre es ein Kneifen vor der Wahrheit!
Die ehemaligen Peiniger, Lauscher und Denunzianten des damaligen MfS kennen diese religiös fundierten Verhaltensweisen gar nicht, sie selbst haben religiöse Regungen in der damaligen DDR im "Bedarfsfall" als staatsfeindliche Agententätigkeit denunziativ missbraucht...

Keine Gnade den Tätern! Aus Rücksicht auf ihre Opfer!

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Edelknabe » 14. März 2019, 20:11

Irgendwo mal gelesen Klaus B. das Menschen mit richtig Blut an den Händen(aus der Zeit des Dritten Reiches) ganz friedlich und unbelastet, und das im sehr hohen Alter in der BRD nach 1949 in ihren Bettchen einfach so entschlafen sind. Nicht Einer, wohl nicht mal der liebe Gott hatte irgendwie und Irgendwo moniert? Warum eigentlich nicht? Das dies eigentlich nicht sein kann, gerade wenn es um deren Opfer ging hat Keinen interessiert, in der damaligen BRD.

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Bahndamm 68 » 14. März 2019, 21:17

Edelknabe hat geschrieben:Irgendwo mal gelesen Klaus B. das Menschen mit richtig Blut an den Händen(aus der Zeit des Dritten Reiches) ganz friedlich und unbelastet, und das im sehr hohen Alter in der BRD nach 1949 in ihren Bettchen einfach so entschlafen sind. Nicht Einer, wohl nicht mal der liebe Gott hatte irgendwie und Irgendwo moniert? Warum eigentlich nicht? Das dies eigentlich nicht sein kann, gerade wenn es um deren Opfer ging hat Keinen interessiert, in der damaligen BRD.

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Du schlauer @Edelknabe, bevor du solche Bolzen hier schreibst, solltest du im Internet etwas recherchieren und nicht dein gutes DDR Wissen hier vermitteln.
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
kann die Gegenwart nicht begreifen
und die Zukunft nicht gestalten.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Dr. 213 » 14. März 2019, 22:48

Genau so ist es, wie es Klaus B. schreibt.
Die Stasischergen und nicht zu unterschätzen ihre Helfershelfer habe damals auch keine Gnade gezeigt.
Die IM's und die Hobbyanschei..... haben es dem MfS ja erst ermöglicht, bis in die privateste
familiäre Ebene herunter Einblick zu haben.

Krasses Beispiel dafür ist, wie sehr man sich bei der Überwachung von Robert Havemann auf
die vielen privaten Informanten und MfS fernen Organisationen verlassen konnte.
Da waren angeheuerte Jugendliche , scheinbar normale Strassen- Bauarbeiter und die Volkspolizei ganz willige Helfer.

So etwas wie Vergebung kann es nur bei Offenheit und Reue geben.
Wer von Informanten erst durch Akteneinsicht erfährt, ist durch die ehemaligen Täter dann bereits
mindestens zweimal hintergangen worden. An der Stelle ist dann wohl Vergebung nicht mehr angebracht.

Turtle nun mag ja ein liebenswerter Zeitzeuge sein, aber sein pastorenhaftes Geschwafel finde ich,
geht mir dabei etwas zu weit.
Nun sind seine Erlebnisse als unfreiwilliger Pornodarsteller vor den versteckten Kameras der Stasis aus heutiger
Sicht eher lustig, aber das findet wohl nicht jeder so. Und so ganz lustig ist es ernshaft betrachtet auch garnicht.

Eine harmlose Frau etwa, die nur für eine Ordnungswidrigkeit im Grenzgebiet mehrere Jahre nach Hoheneck mußte,
wird sich auch mehrmals als Gefangene unfreiwillig Entkleiden und in alle Löcher hat gucken lassen müssen.
Oder Opfer, die bis heute bei bestimmten Geräuschen zusammenzucken oder keine geschlossenen Türen abkönnen.
Das sind die Opfer, die man fragen muß, ob sie den ehemealigen Tägern Vergebung zugestehen wollen.

Ach Rainer, Du siehst das innerliche Grinsen und die Verachtung der unerkannten Zuträger in deinem
heutigen Umfeld nicht. Sie begegnen Dir verborgen auf Klassentreffen, Männerabenden beim Bier, oder noch
viel perverser, bei Familienfeierlichkeiten.

Schön das es die Stasiakten gibt und man so wenigstens ein Stück Gewissheit bekommt.
Manchmal können die Akten aber auch Zweifel ausräumen.

Ich lese mit Freude auch von Fällen, wo sich Privatpersonen der Zusammenarbeit mit der Stasi verweigert haben.
Oder wenn Arbeitskollektive in der nicht selten abverlangten schriftlichen Einschätzung zu einem zum Staatsfeind
erklärten ehemaligen Kollegen, so garnicht die erwünschte Bestätigung für eine mißratene Persönlichkeit ablieferten.

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Volker Zottmann » 14. März 2019, 23:10

Familienfeiern und Klassentreffen sind das Stichwort, was gerade Dr.213 gab.
Bei Klassentreffen traf ich letzens 2, die für die Stasi IM-Dienste erledigten. Beides Mitschüler von mir. Mit dem einen war ich dann auch noch in der Lehre zusammen. Nichts davon hab ich gewusst.
Dank dieses Forums bin ich schlauer geworden, habe Hinweise zur Recherche genutzt. Bin durch mein Niederschreiben der alten "Episoden" auf einen heute in Leipzig lebenden Mitschüler gestoßen, der diese Namen in seinen Akten fand. Das ist erwiesen!
Angesprochen habe ich bei der Feier niemanden darauf. Aber einige Begegnungen früher erscheinen heute unter anderer Sichtweise.
Im Privatleben ist es noch dramatischer. Wenn man nach 10 Jahren aufgefordert wird, Kinderbilder aus Geschichten zu entfernen... Dann treffen meine Vermutungen zu; und viel hat sich inzwischen selbst in Schriftform bestätigt.

Mir ist nie was geschehen, wohl schon durch die gesellschaftliche Stellung der Mutter und des Opas. Aber nicht jeder hatte solche "Schutzengel". Keine Ahnung, was irgendwo noch an Schriftsätzen schlummert. Aller 2 Jahre wird ein weiterer Nachforschungsauftrag gestellt.
Rache läge mir fern, aber wissen, wer uns noch bespitzelte, möchte ich schon erfahren.
Mit den "Tätern" meiner Familie habe ich auch meinen Frieden gemacht. Die lässt man einfach links liegen.
Selbst kenne ich bewiesener Maßen 7 IM namentlich, die früher mein Leben kreuzten.

Geschlossen werden sollten die Akten nie! So langsam kommen nun die Kinder dran, für ihre verstorbenen Eltern Einsicht zu verlangen.
Das Recht sollte man dann auch bei Interesse wahrnehmen.
Wie Edelknabe, den Kopf in den Sand zu stecken, kann keine Aufarbeitung dieser Verbrechen sein.

Gruß Volker
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Edelknabe » 15. März 2019, 17:32

Da fällt mir zu Volker ein," er gibt den heutigen Rächer der damals geknechteten", weil selber durch Mutter und Opa in der DDR nie was geschehen. Köstlich nee. Und Vergebung weil hier irgendwie durch Klaus B. in die religiöse Ecke gerückt, also ich bin soetwas von sinngemäß Heide, mir geht der ganze Kirchenkram am.....vorbei. Unser Turtle wohl ebenfalls, so nehme ich mal gut an. Und trotzdem find ich das gut, mit der Vergebung.Weil, das schafft inneren Frieden, den der Seele.

Und gut, jeder hat seine ganz eigene Sicht auf den Kram mit den Akten, belassen wir es somit dabei.

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Nostalgiker » 15. März 2019, 17:56

Edelknabe hat geschrieben:

Und gut, jeder hat seine ganz eigene Sicht auf den Kram mit den Akten, belassen wir es somit dabei.

Rainer-Maria


Pseudoreligiöse Eiferer und Hobbyinquisitoren sind mir bei dieser Thematik höchst suspekt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Nov65 » 15. März 2019, 17:59

Edelknabe hat geschrieben:Da fällt mir zu Volker ein," er gibt den heutigen Rächer der damals geknechteten", weil selber durch Mutter und Opa in der DDR nie was geschehen. Köstlich nee. Und Vergebung weil hier irgendwie durch Klaus B. in die religiöse Ecke gerückt, also ich bin soetwas von sinngemäß Heide, mir geht der ganze Kirchenkram am.....vorbei. Unser Turtle wohl ebenfalls, so nehme ich mal gut an. Und trotzdem find ich das gut, mit der Vergebung.Weil, das schafft inneren Frieden, den der Seele.

Und gut, jeder hat seine ganz eigene Sicht auf den Kram mit den Akten, belassen wir es somit dabei.

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Rainer-Maria, dir kann man doch nicht abnehmen, dass das MfS gegen dich eine Akte geführt haben könnte. Was bitte sollte denn da drinstehen?
Eine Opponierungshaltung ? Wohl kaum. Du standest dem Regime nicht mal kritisch gegenüber.
Es sei denn, deine Versorgung mit allen Raritäten aus dem betrieblichen Lager sind bekannt geworden. Ja, dann....Dann hättest du ausreichend Grund den Häschern heute zu vergeben.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Spartacus » 15. März 2019, 18:08

Es sei denn, deine Versorgung mit allen Raritäten aus dem betrieblichen Lager sind bekannt geworden. Ja, dann...


Hätte er selber den Knast kennen gelernt und wäre ganz schnell vom Glauben abgefallen, Andreas.

Da das nicht passiert ist, hat er erstens Glück gehabt und zweitens keine Akte. [flash]

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Edelknabe » 15. März 2019, 18:14

Das Andreas schrieb doch der Spartacus schon sinngemäß: "Deine Akte, eventuell ein Blatt....?" Bin ich heute froh in der damaligen DDR mit Familie und im Alltag richtig gut zurechtgekommen zu sein.Was für ein kleines Glück.....und stimmt Sparta, Andere hatten das nicht.Ach, das interessiert mich mal hier im Fred. Hälst du es ähnlich Turtle und mir so siehe deine Monate in Bautzen? Hast du vergeben?

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon pentium » 15. März 2019, 18:15

Nov65 hat geschrieben:Rainer-Maria, dir kann man doch nicht abnehmen, dass das MfS gegen dich eine Akte geführt haben könnte. Was bitte sollte denn da drinstehen?
Eine Opponierungshaltung ? Wohl kaum. Du standest dem Regime nicht mal kritisch gegenüber.
Es sei denn, deine Versorgung mit allen Raritäten aus dem betrieblichen Lager sind bekannt geworden. Ja, dann....Dann hättest du ausreichend Grund den Häschern heute zu vergeben.
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Akte? Muss nicht sein, aber man könnte ja rein theoretisch für irgend eine Diensteinheit in der ZIAG erfasst sein...man hat zum Beispiel viel in diversen Objekten der GSSD zugebracht...
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Spartacus » 15. März 2019, 18:36

Edelknabe hat geschrieben: Hälst du es ähnlich Turtle und mir so siehe deine Monate in Bautzen? Hast du vergeben?

Rainer-Maria


So was vergibt man doch nicht Rainer. Zwei Jahre unschuldig hinter Gittern, sind zwei gestohlene Jahre meines Lebens.
Und ich bekomme für diese zwei Jahre keine Rente, also gleich nochmal beschissen.

[hallo]

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Edelknabe » 15. März 2019, 18:44

Ehrliche Antwort Sparta und Danke für.

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Dr. 213 » 15. März 2019, 19:28

Manchen fehlt eben die pers. Betroffenheit oder sie sind tatsächlich nicht mit dem Sytem aneinandergeraten.
Auch das soll es gegeben haben. So wie sich Diktaturen immer der Mitläufer, Blockwarte und Petzen bedienen.
Oder auch die Beamten, die sturr wie die Schrankenwärter unter allen Fahnen perfekt als Untertan funktionieren.

Nur sind das eben keine Leute, die über Vergebung zu entscheiden hätten.
Dazu ist schon eher ein Opfer wie Spartacus befähigt, der die wahre SED- Diktatur selbst kennenlernen durfte.

Ach armer Rainer, Du hast wohl wirklich keine Stasiakte, stimmts ?
Nagut, ich schreib Dir eine:

Durch eine inoffizelle Quelle wurde bekannt, daß der Angehörige der GT der DDR X.X. einen
ungewöhnlich hohen Verbrauch an Batterien und Schuhcreme hat. Durch eine andere inoffizelle
Quelle wurde im Spind des XXX dort angebrachtes pornografisches Material vom Klassenfeind festgestellt.
Durch die zuständige Diensteinheit wurde ein Ermittlungsverfahren eröffnet.

In einer operativen Aktion wurden unter der Legende "Spindkontrolle wegen Mäusebefall" die Bilder
unbemerkt gegen gleichartige Fotos aus der °Funzel" und der Zeitschrift "neues leben" heimlich ausgetauscht.
Überprüfungen haben ergeben, daß der Soldat XXX den Bildaustausch nicht bemerkt hat.

Es wird vorgeschlagen, den OAM "Mopsy" einzustellen und im Archiv abzulegen.
Begründung: Soldat XXX erbringt hervorragende Leistungen bei der Wartung def Anlagen 501 und 701.
Damit ist er ein wichtiges und unverzichtbares Mitglied unserer sozialistischen Menschengemeinschaft.

Die eingezogenen pornografischen Bilder bitte ich, sie mir diskret im neutralen Umschlag auf dem Dienstweg
zukommennzu lassen, damit ich sie noch vor dem bevorstehenden XX. Parteitag der SED vernichten kann.

mit sozialistischem Gruss
Hauptmann Goldi
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[laugh] [laugh] [laugh]
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 15. März 2019, 19:31

Überprüfungen haben ergeben, daß der Soldat XXX den Bildaustausch nicht bemerkt hat.


[laugh]

Du hast zu nett geschrieben.

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Spartacus » 15. März 2019, 19:47

Dr. 213 hat geschrieben:Dazu ist schon eher ein Opfer wie Spartacus befähigt, der die wahre SED- Diktatur selbst kennenlernen durfte.


Als Opfer habe ich mich nie gefühlt und war es auch nicht, also jedenfalls nicht in meinen Augen, denn dafür habe ich viel zu viel
Widerstand geleistet. Was mich heute aber eben noch ärgert, ist eben das sie dazu in der Lage waren, mir zwei wertvolle Jahre,
denn es waren ja die Jahre meiner Jugend, einfach so zu stehlen und ich dagegen nichts machen konnte.

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Edelknabe » 15. März 2019, 20:00

Bitte nicht Doktor....".das eben der damalige traurige Rest der DDR-Mitbürger außer der politischen Opfer nur...wie hast du getextet:"Petzen, Mitläufer, Blockwarte" waren. Nee, nicht wirklich.

Rainer-Maria

PS: Stolze Opfer, und die voller Würde, der traurige Rest, völlig ohne Würde......
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Dr. 213 » 15. März 2019, 20:02

Opfer natürlich nur als Oberbegriff.
Ich habe ja gelesen, wie Du dir im Knast Respekt verdienst hast.
Die Stärke hatte aber nicht jeder Eingesperrte.
Wenn die Zellenwände zu uns sprechen könnten.....
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon zonenhasser » 10. Dezember 2019, 17:35

Merkur hat geschrieben:Versuch doch nur mal die Tiedge-Dissertation "Zur Abwehrarbeit der Ämter für Verfassungsschutz" einsehen zu wollen.


Bild

BERLIN Der frühere Top-Verfassungsschützer Hansjoachim Tiedge, der Jahre vor der deutschen Einheit aufsehenerregend in die DDR übergelaufen war, ist nach Angaben seines Verlags tot. Tiedge sei wenige Wochen vor seinem 74. Geburtstag an seinem Wohnort in der Nähe Moskaus am 6. April 2011 gestorben, teilte der Eulenspiegel-Verlag in Berlin mit.

Der Frontenwechsel des hochrangigen Verfassungsschützers Tiedge 1985 galt als die bis dahin schwerste Panne in der Geschichte des Verfassungsschutzes. Kurz vor der deutschen Einheit flog ihn der russische Geheimdienst KGB deshalb aus der untergehenden DDR aus, wo Tiedge in der Nähe Berlins lebte.

Tiedge war im Kölner Bundesamt für die Abwehr der DDR-Spionage zuständig. Dem Alkohol verfallen, mit einem Berg an Schulden und von einer Versetzung bedroht, fuhr er in einem Zug über die DDR-Grenze und offenbarte sein Wissen über die Systematik der Spionageabwehr.
https://www.nwzonline.de/politik/ddr-ue ... 85754.html


Diese miese Ratte muss ja völlig verwahrlost in die DDR geflüchtet sein, so dass sogar Stasi-Nutten ihren Dienst verweigerten:

„Tiedke wurde von der DDR-Auslandsaufklärung HVA (Hauptverwaltung Aufklärung) in ein geheimes und streng bewachtes Haus vor den Toren Berlins gebracht. Alkohol und Prostituierte wurden ihm zugeführt, letztere verweigerten nach Auskunft des Leiters der HVA, Markus Wolf, bei Tiedkes Anblick allerdings den Dienst.“ So etwas konnte es nur im Sozialismus geben: Prostituierte, die sich weigern können, einen allzu verwahrlosten Mann zu bedienen.“ Aber kann man das auch noch zu den „Errungenschaften der Arbeiterklasse“ zählen?
https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/20 ... te-zeiten/
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 10. Dezember 2019, 18:50

fuhr er in einem Zug über die DDR-Grenze


So einfach? Dabei war das doch die sensibelste Grenze..... [angst]

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon karnak » 11. Dezember 2019, 05:06

[flash] Warum soll man nun ausgerechnet dem den Zutritt verweigern?
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 11. Dezember 2019, 08:03

karnak hat geschrieben:[flash] Warum soll man nun ausgerechnet dem den Zutritt verweigern?

Da gab es weitaus harmlosere Politiker, denen man den Zutritt verwehrte. [grins]

Die Frage ist doch, wieso ließ man den so unbehelligt fahren?
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon zonenhasser » 11. Dezember 2019, 15:29

augenzeuge hat geschrieben:Da gab es weitaus harmlosere Politiker, denen man den Zutritt verwehrte. [grins]
Die Frage ist doch, wieso ließ man den so unbehelligt fahren?
Tiedge war kein Politiker, sondern ein hochwillkommener BfV-Überläufer. Er könnte auch sicherheitshalber mit falschen Papieren gereist sein.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon HPA » 11. Dezember 2019, 16:06

Oder er wurde bereits erwartet
HPA
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon karnak » 11. Dezember 2019, 16:59

augenzeuge hat geschrieben:
Die Frage ist doch, wieso ließ man den so unbehelligt fahren?
AZ

Wieso unbehelligt fahren? Er wird wohl an der Grenze gesagt haben wer er ist und warum er da ist. Wie bescheuert sollte man denn da sein ihn zurück zu schicken? Wenn es sich herausgestellt hätte, dass er ein Spinner ist hätte man das immer noch tun können.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon zonenhasser » 11. Dezember 2019, 17:16

...
SPIEGEL: Herr Tiedge, um Ihre Flucht ranken sich bis heute Legenden . . .

Tiedge: . . . o ja, die dollsten Geschichten . . .

SPIEGEL: . . . mal sind Sie durch einen Tunnel über die Grenze geschleust, dann als Diplomatengepäck nach Ost-Berlin geschickt worden. Ihre Spur verliert sich am 18. August 1985 um 16.41 Uhr an einer Straßenbahnhaltestelle in Köln-Merheim. Können Sie uns erzählen, wie es weiterging?
Tiedge: Ich war vorher in meiner Stammkneipe und habe Skat gespielt. Mit der Straßenbahn bin ich zum Hauptbahnhof und von dort nach Hannover gefahren.

SPIEGEL: Aber Sie waren doch blank.

Tiedge: Die Reise hat das BfV bezahlt. Wir hatten Blanko-Freifahrscheine erster Klasse. In Hannover habe ich es mit der Angst bekommen, der Zug könnte besonders kontrolliert werden. Ich dachte, was machst du denn hier bloß, nimm lieber alles auf dich und geh zurück ins Amt. Ich habe die Nacht auf dem Bahnhof verbracht und bin am anderen Morgen Richtung Köln gefahren. Kurz vor Düsseldorf ging ich auf die Zugtoilette, um mich ein bißchen frisch zu machen. Da sah ich mein Bild im Spiegel, bekleckert, unrasiert, so wäre ich trotz meines Dienstausweises nicht einmal beim BfV reingekommen. Vom Bahnsteig in Köln habe ich meine Sekretärin angerufen und mich krank gemeldet. Fünf Minuten später saß ich wieder im Gegenzug und fuhr bis Helmstedt. Um 14.02 Uhr hatte ich Anschluß nach Berlin.

SPIEGEL: Viele von den Grenzschutzbeamten auf dem Bahnsteig kannten Sie doch von Vorträgen und Schulungen persönlich.

Tiedge: Natürlich, die haben mich sehr beunruhigt. Aber ich, als BfV-Gruppenleiter für DDR-Dienste, Chef von 4 Referaten mit 100 Mitarbeitern, hatte keine Vorstellung davon, wie auf der Westseite kontrolliert wird. Die schlimmsten Sekunden waren die letzten Kilometer vor der Grenze. Ich sah den Zaun, die Soldaten, beinahe hätte ich die Notbremse gezogen. Und dann hielt der Zug in Marienborn.

SPIEGEL: Hansjoachim Tiedge war drüben.

Tiedge: Ich war drüben. Ich ging in den Abfertigungsraum und sagte zu dem diensthabenden Hauptmann, meinetwegen werden Sie wohl den Dienststellenleiter holen müssen. Dabei schob ich den Reisepaß auf den Namen Tappert und den Dienstausweis auf den Namen Tiedge über den Tisch. Der Mann brummte und fragte, was ich wollte, und ich antwortete: überlaufen. Er sagte: "Das ist doch schon was." Nach einer Stunde schleppte ein Soldat einen Sessel, Bier und Brötchen herein. Die Behandlung wurde freundlicher. Da wußte ich, daß die Nachricht bei den richtigen Leuten angekommen war.

SPIEGEL: Es gab bis dahin keinen Kontakt mit der DDR, Sie waren kein Maulwurf?

Tiedge: Nein, nein, der Regierungsdirektor Tiedge war einfach am Ende und wollte ein neues Leben anfangen. Das begann in einem wunderschönen Haus der HVA in Prenden bei Berlin, in dem ich zweieinhalb Jahre gewohnt habe. In dieser Zeit gab es immer wieder Befragungen, dazwischen eine Abmagerungskur im Krankenhaus. Und ich hörte auf zu trinken.
...
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13682712.html
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon HPA » 11. Dezember 2019, 17:30

Dabei schob ich den Reisepaß auf den Namen Tappert


Da hatte jemand einen ausgeprägten Sinn für Humor. [flash]
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 11. Dezember 2019, 19:45

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Die Frage ist doch, wieso ließ man den so unbehelligt fahren?
AZ

Wieso unbehelligt fahren? Er wird wohl an der Grenze gesagt haben wer er ist und warum er da ist. Wie bescheuert sollte man denn da sein ihn zurück zu schicken? Wenn es sich herausgestellt hätte, dass er ein Spinner ist hätte man das immer noch tun können.


Haha. Wir sprechen wohl von verschiedenen Seiten der Grenze. Ich meinte die Westseite. Waren die so unsensibel, jeden durchzulassen? [grins]
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon pentium » 11. Dezember 2019, 20:28

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Die Frage ist doch, wieso ließ man den so unbehelligt fahren?
AZ

Wieso unbehelligt fahren? Er wird wohl an der Grenze gesagt haben wer er ist und warum er da ist. Wie bescheuert sollte man denn da sein ihn zurück zu schicken? Wenn es sich herausgestellt hätte, dass er ein Spinner ist hätte man das immer noch tun können.


Haha. Wir sprechen wohl von verschiedenen Seiten der Grenze. Ich meinte die Westseite. Waren die so unsensibel, jeden durchzulassen? [grins]
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Steht das nicht irgendwo in den Akten...? Ich frage für einen Freund und wegen des Themas.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon zonenhasser » 11. Dezember 2019, 22:09

augenzeuge hat geschrieben:Haha. Wir sprechen wohl von verschiedenen Seiten der Grenze. Ich meinte die Westseite. Waren die so unsensibel, jeden durchzulassen?


Im SPIEGEL-Interview sprach Tiedge davon, dass er Angst hatte, von Grenzern, die er geschult hatte, erkannt zu werden. Seine falschen Papiere waren ja wohl echt. Aber er fand sich unkontrolliert in Marienborn wieder.
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