In Paris kam es bei den letzten Gelbwesten-Protesten zu einem antisemitischen Vorfall, der von unseren Medien suggestiv nach altem Schema verortet wurde.
In der WELT gibt es ein interessantes Interview (leider hinter der Bezahlschranke) mit dem Betroffenen, Alain Fienkelkraut, Mitglied der Académie Française.
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Philosoph Alain Finkielkraut
„,Wir schaffen das!‘ war einfach Unsinn“
Stand: 22:13 Uhr | Lesedauer: 10 Minuten
Von Martina Meister
Der französische Philosoph Alain Finkielkraut wurde von Gelbwesten antisemitisch beschimpft. Er sagt, dass der Antisemitismus ein Randproblem wäre, wenn es keine multikulturellen Gesellschaften gäbe. Dafür macht er auch Merkel verantwortlich.
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WELT: Trotzdem verweigern Sie den Vergleich mit den 30er-Jahren, den alle derzeit anbringen. Warum ist er falsch, wo doch so viele Ähnlichkeiten ins Auge fallen: Antisemitismus, Antiparlamentarismus?
Finkielkraut: Weil ich der Überzeugung bin, dass der Antisemitismus in Frankreich und Europa ein Randproblem wäre, wenn unsere Gesellschaften nicht gegen ihren Willen in multikulturelle Gesellschaften umgeformt worden wären. Der beängstigende Populismus ist eine pathologische Reaktion auf dieses Phänomen der demografischen Veränderung.
Europa wollte das nicht. Die Regierungen haben nicht ernst genommen, was die Gesellschaften dachten und empfanden, und müssen das heute teuer bezahlen. Ohne Angela Merkels „Wir schaffen das!“ und die Million Einwanderer, die Deutschland 2015 aufgenommen hat, hätte es keinen Brexit gegeben.
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WELT: Mit der Großdemo am Dienstagabend scheint es doch eine Art Erwachen gegeben zu haben?
Finkielkraut: Nein. Die Leute werden wachgerüttelt, weil sie Hakenkreuze auf dem Porträt von Simone Veil sehen und sich sagen können: Das geht wieder los! Und natürlich steht jeder auf gegen den Faschismus. Als Merah, der Attentäter von Toulouse, erschossen wurde, schrieb ein Journalist: „Zum Kotzen, dass es kein Nazi war.“ Das sagt alles. Die Antirassisten wollen Nazis. Sie wollen Faschisten. Wenn sie keine bekommen, sind sie orientierungslos. Meine Affäre ist eine Art Kronzeuge dafür: Der moderne Antisemitismus ist keine Spielart des Rassismus, es ist eine Spielart des Antirassismus. Alle Antisemiten heute sind Antirassisten. Sie sprechen im Namen der Menschheit, im Namen aller leidenden Wesen. Und auf diese Weise assoziieren sie den Davidstern mit dem Hakenkreuz.
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https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... nsinn.htmlEs steht ein Elefant im Raum.... Der Elefant im Raum – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Elefant_im_Raum