Hallo,
ein gesundes neues Jahr Allerseits. An den Winter 1978/79 kann ich mich sehr gut erinnern. Das Ereignis begann im Berliner Raum schon am Nachmittag des 28.12.1978. An der Stelle einmal ein Auszug aus meinen seinerzeit gemachten Aufzeichnungen aus Sicht der Eisenbahn, sprich der DR:
29.12.1978 Ab diesem Tag kam es durch einen plötzlichen Wintereinbruch mit starkem Schneefall und tiefsten Temperaturen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in weiten Teilen Europas. Dadurch brach vor Allem in den nördlichen Gebieten der gesamte Verkehr zeitweilig zusammen.
30.12.1978 D 270 auf unbestimmte Zeit verspätet,
D 814 zirka 120 Minuten später,
D 613 auf unbestimmte Zeit verspätet,
P 3514 zirka 95 Minuten später,
D 514 zirka 170 Minuten später,
D 271 soll wegen des auf Grund der Witterung eingestellten Fährverkehrs zwischen Trelleborg und Sassnitz ausgefallen sein;
31.12.1978 D 814 auf unbestimmte Zeit verspätet,
Der gesamte Bahnhof Berlin-Lichtenberg war durch Schneeverwehungen total zugeweht. Der Unterschied zwischen den Gleisen und Bahnsteigen war nicht mehr zu erkennen. 50 0026 D 613/+45 Lichtenberg;
Auch der Berliner S-Bahnverkehr brach an diesem Tag zusammen. Selbst auf der sonst sehr dicht befahrenen Berliner Stadtbahn fuhr zeitweilig kein Zug mehr. Auf den Außenstrecken blieben S-Bahnzüge in Schneewehen stecken.
01.01.1979 Seit dem 29.12.1978 gab es erhebliche witterungsbedingte Verkehrsbehinderungen in weiten Teilen Europas, besonders waren die nördlichen Teile betroffen. Viele Züge hatten erhebliche Verspätungen oder fielen gänzlich aus. So brauchte zum Beispiel der Städteexpresszug Ex 126 „STOLTERA“ von Berlin nach Rostock trotz der Umleitung über Wittenberge und Schwerin 20 Stunden um an sein Ziel zu gelangen. Die Schmalspurbahn auf der Insel Rügen stellte auf Grund der Schneemengen ihren Verkehr ein. Auf der Insel Rügen konnte nur die Hauptstrecke von Stralsund nach Sassnitz-Hafen mit viel Mühe freigehalten werden, nachdem die Strecke zum Teil durch Sprengungen der vereisten Schneeverwehungen beräumt worden war. Die Schmalspurbahn von Bad Doberan nach Kühlungsborn-West diente der Versorgung der anliegenden Orte mit Waren des täglichen Bedarfs, da die Strassen der Region unpassierbar waren. Dafür waren vier Lok vor einem Zug mit bis zu vier Mann Lokpersonal im Einsatz. Im Berliner Nahverkehrsnetz ging ebenfalls überhaupt nichts mehr, da die trotz der normalerweise sehr dichten Zugfolge vorwiegend die Außenstrecken zugeweht waren, was aber normalerweise nicht oder nur sehr selten vorkommt. Erst ab dem 05.01.1979 normalisierte sich die Lage wieder einigermaßen.
03 2153 + 03 2176 Lz Schöneweide – die beiden Lok waren über vierzig Stunden von ihrem Heimat-Bw weg und fuhren Lz zurück, da die Lage in der Zugförderung sehr unbestimmt war;
132 ... + 58 3052 D 570/+240 Schöneweide – die Dampflok der BR 58.30 des Bw Riesa fuhr für die Zugheizung mit, da die Motorleistung der Lok der BR 132 dafür jedoch nicht ausreichte, aber der Treibstoff für die Traktionsleistung gespart werden sollte, da man nicht wusste, wie lange der Zug noch unterwegs sein würde; 50 0035 Gz Bernau;
03.01.1979 03 0010 D 711/+420,
03 0010 D 270/+120 Ostbahnhof;
Est Lichtenberg: 03 2243;
01 0530 Lz , ... ... D 552/+ ??, 50 0038 E 315/+365,
118 177 D 814/+50 – die Lok übernahm diesen Zug, da die planmäßige Lok der BR 03.00 wegen des Ausfalles des
D 319 nicht nach Berlin gekommen war. Der Zug D 552 musste dagegen auf die 50 0038 des Bw Angermünde warten, da in Berlin ein akkuter Lokmangel herrschte. Die genannte Lok der BR 50.00 hatte den E 315 in Eberswalde übernommen, da die planmäßige Berliner 01 wegen eines Defektes abspannen musste - 142 005 D 513/+210 Lichtenberg;
04.01.1979 03 2002 P 3505/+120 Schöneweide;
03 2176 Lrz 563/+80, 01 1518 D Ostkreuz;
52 8100 Gz , 03 0010 D 814/+75, 52 8100 ,
52 7329 Piw 11212 Lichtenberg;
Mitte Februar 1979 kam es zu einem weiteren schweren Wintereinbruch:
13.02.1979 Ab diesem Tag kam es zum zweiten Mal während des Winters der Jahre 1978/79 zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs innerhalb Europas durch starke Schneefälle. Etliche Züge fielen wiederholt aus, oder hatten stundenlange Verspätungen. Zum 15.02.1979 stabilisierte sich die Lage wieder. Die DR setzte bis zum 08.04.1979 einen abgeänderten Fahrplan in Kraft, um so dem Güterverkehr den Vorrang geben zu können. Einige Reisezüge fielen gänzlich weg, oder wurden in ihrem Laufweg gekürzt, wie zum Beispiel die Züge D 814 und D 514. Die Schmalspurbahn auf der Insel Rügen musste zum zweiten Mal ihren Betrieb einstellen.
15.02.1979 52 8023 , 50 0019 D 552/+150,
132 436 D 814/+170 -- die Bespannung des Zuges D 552 mit der Lok 50 0019 erfolgte, da der D 513 noch nicht in Berlin eingetroffen war und in Berlin wie schon Anfang Januar 1979 auf Grund der extremen Witterung ein akkuter Lokmangel herrschte. Der D 814 sollte statt nach Stralsund bis Neubrandenburg weiterfahren, da die Strecke von Neubrandenburg nach Stralsund wegen der Witterung gesperrt war Lichtenberg;
Ab dem 16. Februar 1979 setzte die DR einen eingeschränkten Fahrplan, speziell für den Fernreiseverkehr in Kraft, der erst zum Osterreiseverkehr ab dem 06.04.1979 wieder aufgehoben wurde.
Siehe auch unter
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,8789669