15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Interessierter » 27. Dezember 2018, 09:42

Nach der gemeinsamen Flucht mit seinem besten Freund durch die Elbe, starb der 15-jährige Schüler Rainer Balhorn auf der Westseite an Unterkühlung und Entkräftung.

Bild
Bildquelle: Karin Toben: Weite Heimat Elbe 2011

geboren am 25. Juni 1955 in Stixe
gestorben an Unterkühlung am 18. Dezember 1970
Ort des Zwischenfalls: Elbufer bei Hitzacker (Niedersachsen)


Der aus Stixe stammende 15-jährige Schüler Rainer Balhorn verabredete sich mit seinem 14-jährigen Freund Reinhard B. zur Flucht in die Bundesrepublik, die sie allerdings nicht vor ihrem 18. Lebensjahr unternehmen wollten. Rainer Balhorn hatte eine Tante in der Bundesrepublik. Er kannte sie zwar nicht persönlich, war aber trotzdem davon überzeugt, dass diese ihn und seinen Freund im Falle einer gelungen Flucht vorerst bei sich aufnehmen würde. Offenbar stand für die beiden Schüler von Anfang an fest, über die Elbe schwimmend zu flüchten. Um seine Kondition zu verbessern, trainierte Reinhard B. oft und lange im Wasser.

Die pubertierenden Jungen entschlossen sich jedoch kurzfristig dazu, noch vor dem Wintereinbruch 1970 die geplante Flucht in die Tat umzusetzen. Möglicherweise spielten Probleme im Elternhaus eine Rolle bei dieser Entscheidung. Heimlich packten sie einige Kleidungsstücke, persönliche Dinge und ihre FDJ-Ausweise in Plastiksäcke und versteckten sie am 16. Dezember 1970 im freien Gelände zwischen ihrem Heimatort Stixe und der Elbe. Tags darauf verließen sie ihre Elternhäuser, um – wie gewohnt – mit den Fahrrädern zur Schule in den Nachbarort Kaarßen zu fahren. Unterwegs stellten sie die Fahrräder ab und gingen auf ihrem Weg zur Elbe zunächst um den Stixer See, um bei der Kaarßer Schleuse die Krainke (Nebenfluss) zu überqueren, die durch den Stixer See fließt.

Bis nach Prilipp bewegten sich die beiden Schüler durch ein weites Wiesengelände. In der Ortschaft angekommen, versteckten sie sich eine Zeit lang in einem Maschinenschuppen. Mit anbrechender Dunkelheit gegen 16 Uhr suchten sie das Versteck mit den Plastiksäcken auf. Bei Prilipp wollten sie an die Elbe gelangen. Auf dem Weg zum Fluss kamen sie an einem einzelnen Haus vorbei, dessen Bewohner beim Anblick der beiden Jugendlichen mit ihren Plastiksäcken deren Vorhaben richtig eingeschätzt hatte und ihnen daher fragend zurief, ob sie denn vorhätten „abzuhauen”. Daraufhin rannten die beiden schnell zurück in Richtung Hinterland, schlugen einen Bogen und gelangten schließlich zwischen den Ortschaften Prilipp und Bitter an die Elbe. Dort verbanden sie die beiden Plastiksäcke mit einer Leine und stiegen gegen 18 Uhr etwa bei Elbkilometer 525 – sich an der Leine haltend – in das eiskalte Wasser. Die Elbe hatte zu diesem Zeitpunkt eine Wassertemperatur von 5 °C und führte mittleres Hochwasser. Jacken und Schuhe hatten sie vorher ausgezogen und nur noch ihre Trainingsanzüge anbehalten.

Etwa in Strommitte bemerkten sie, dass die Plastiksäcke voll Wasser liefen und sie beim Schwimmen stark behinderten. Daher trennten sie sich von ihren Sachen. Zu diesem Zeitpunkt zeigte Rainer Balhorn bereits Ermüdungserscheinungen. Er könne nicht mehr, klagte er seinem Freund. Da der kräftiger und im Schwimmen trainierter war, forderte er den Erschöpften auf, sich an seinen Schultern festzuhalten und sich mitziehen zu lassen. Auf diese Weise gelangten beide schließlich an das West-Ufer der Elbe. Reinhard B. legte seinen erschöpften Freund im Schilfgelände am Ufer ab und schleppte sich etwa einen Kilometer weiter bis zur Elbuferstraße.

Erst gut zwei Stunden später, gegen 20 Uhr, entdeckte ein Autofahrer an der Elbuferstraße zwischen Hitzacker und Tießau einen völlig durchnässten Jungen, der frierend am Straßenrand saß. Der Autofahrer nahm ihn mit nach Tießau, wo er versorgt wurde. Die von der örtlichen Zolldienststelle gegen 21 Uhr am Elbufer eingeleitete Suchaktion verlief zunächst ergebnislos. Da Reinhard B. völlig erschöpft war, hatte er die Stelle, an der er Rainer Balhorn zurückgelassen hatte, nicht genau beschreiben können. Um das von Büschen und Schilfgras überwucherte Elbe-Vorgelände zu durchkämmen, war eine größere Zahl von Helfern erforderlich. Zur Verstärkung der Beamten des Zollkommissariats und der beteiligten Einwohner von Hitzacker wurden der Bundesgrenzschutz, die Polizei, die Feuerwehr und der Katastrophenschutz alarmiert.

Ab etwa 22 Uhr kamen weitere Suchtrupps mit ca. 150 Helfern und auch Boote von der Wasserseite zum Einsatz. Nachdem er etwas zu Kräften gekommen war und seinen Kälteschock überwunden hatte, konnte Reinhard B. eine präzisere Beschreibung jener Stelle abgeben, wo er sich mit seinem Freund an Land geschleppt hatte. Schließlich fand man Rainer Balhorn gegen 0.20 Uhr etwa 500 Meter vom Elbe-Ufer entfernt. Er lag bewegungslos im Schilfgras in der Nähe eines Wassergrabens. Trotz sofortiger Erster Hilfe und Notversorgung starb der 15-Jährige während der Überführung in das Krankenhaus Dannenberg an Unterkühlung und Entkräftung. Seine Leiche wurde am 21. Dezember 1970 den DDR-Behörden beim Grenzzollamt Horst übergeben.

https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das ... index.html
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 27. Dezember 2018, 10:56

Projekt zum Eingangstext."Projektverantwortlicher" Rainer-Maria Rohloff (ehemaliger Pionier im GK Nord)

Fragen an den Schüler /Studenten von heute

Wer war jetzt Schuld am Tod von Rainer Balhorn?

a) Die innerdeutsche Grenze der DDR
b)Die Elbe mit gerade einmal 5°C Wassertemperatur, eben die Wahl der falschen Jahreszeit.
c)Deren (der Freunde) jugendliche Impulsivität (bedingt durch ihre Pubertätsphase)?
d) Deren Elternhäuser siehe die Verletzung der Aufsichtspflicht über die Kinder?
e) Weitere noch zu benennende Gründe? Diese können gerne unter f,g,h,i usw. beigefügt werden.

Ich bitte um rege Beteiligung und Danke im voraus

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2018, 13:29

Edelknabe hat geschrieben:Wer war jetzt Schuld am Tod von Rainer Balhorn?


Die Politik der DDR, zum großen Teil. Wieso kam das Kind eigentlich soweit?

AZ
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„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Beethoven » 27. Dezember 2018, 16:38

Bei einem 14 - 15-Jährigen wird wohl in erster Linie das Elternhaus und die schulischen Leistungen entscheidend gewesen sein, für diesen dummen Schritt. Das der Schritt dumm und unüberlegt war, beweist schon die Jahreszeit, in welcher die Jungs durch die Elbe geschwommen sind.
Mir muss keiner erzählen dass die Burschen aus politischen Erwägungen diesen tödlichen Unsinn begangen haben.

Traurig ist es allemal.

Gruß
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 27. Dezember 2018, 18:16

Nur einmal ein paar Gedanken zu diesem von mir innicierten "Projekt". Ich lies mich da von einer meiner Enkelinnen(12) inspirieren, denn in deren Schule kommt ständig dieser Projektkram. Und nein, so ein Schulprojekt beinhaltet wohl ne Art Aufgabe, eben eines was im Duo, Trio,Quartet bzw.Team gelöst wird.Man könnte hier zum Beispiel das Wort Schuld durch Verantwortung ersetzen. Wer trug somit die Verantwortung für des Jungen Tod?

Danke erstmal für eure Anfangstexte.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Dezember 2018, 18:26

Edelknabe hat geschrieben:Nur einmal ein paar Gedanken zu diesem von mir innicierten "Projekt". Ich lies mich da von einer meiner Enkelinnen(12) inspirieren, denn in deren Schule kommt ständig dieser Projektkram. Und nein, so ein Schulprojekt beinhaltet wohl ne Art Aufgabe, eben eines was im Duo, Trio,Quartet bzw.Team gelöst wird.Man könnte hier zum Beispiel das Wort Schuld durch Verantwortung ersetzen. Wer trug somit die Verantwortung für des Jungen Tod?

Danke erstmal für eure Anfangstexte.

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Unüberlegt war es allemal. Zuerstmal war es wohl dann eine Flucht aus dem Elternhaus.
Jetzt aber kommt der Staat. Ordentliche Brücken oder Fähren machten ein Durchschwimmen selbst im Sommer überflüssig. Schuld war somit auch der Grenzzaun. Ohne Einsperren seiner Bürge hätte der Staat nie einen toten Jungen zu beklagen gehabt.

Gruß Volker
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Sperrbrecher » 27. Dezember 2018, 18:52

Volker Zottmann hat geschrieben: Unüberlegt war es allemal. Zuerstmal war es wohl dann eine Flucht aus dem Elternhaus.
Jetzt aber kommt der Staat. Ordentliche Brücken oder Fähren machten ein Durchschwimmen selbst im Sommer überflüssig. Schuld war somit auch der Grenzzaun. Ohne Einsperren seiner Bürge hätte der Staat nie einen toten Jungen zu beklagen gehabt.

So sehe ich das auch.
Es kommt doch tagtäglich vor, dass Kinder aus den verschiedensten Gründen von zu Hause "abhauen". Da gibt es Jugendämter und andere Einrichtungen, die sich dann um diese Kinder kümmern, die Angelegenheit mit den Eltern klären und sie ggf. in entsprechenden Einrichtungen unterbringen. Das funktioniert m.W. auch grenzüberschreitend mit den Nachbarländern. Mit der DDR hat es aber, auf Grund der tödlichen Grenze, nicht funktionieren können, den waren 10 tote Republikflüchtlinge lieber, als einer der diesen Staat entkommen ist. Das nannte sich dann sozialistische Humanität.
https://www.youtube.com/watch?v=Db83vKgjoBg
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Ari@D187 » 27. Dezember 2018, 19:18

Edelknabe hat geschrieben:Projekt zum Eingangstext."Projektverantwortlicher" Rainer-Maria Rohloff (ehemaliger Pionier im GK Nord)

Fragen an den Schüler /Studenten von heute

Wer war jetzt Schuld am Tod von Rainer Balhorn?

a) Die innerdeutsche Grenze der DDR
b)Die Elbe mit gerade einmal 5°C Wassertemperatur, eben die Wahl der falschen Jahreszeit.
c)Deren (der Freunde) jugendliche Impulsivität (bedingt durch ihre Pubertätsphase)?
d) Deren Elternhäuser siehe die Verletzung der Aufsichtspflicht über die Kinder?
e) Weitere noch zu benennende Gründe? Diese können gerne unter f,g,h,i usw. beigefügt werden.

Ich bitte um rege Beteiligung und Danke im voraus

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Zunächst: Eine alleinige Schuld ist hier schwer zu bestimmen. Eine Sache schwebt jedoch über allem, welche ich gerne als einen weiteren Punkt hinzufügen würde.
f) Die Sieger- bzw. Besatzungsmächte

Ari

P.S.: Das Ganze wäre in einem separaten Thread wohl besser aufgehoben
Alles wird gut!
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 27. Dezember 2018, 19:26

Interessanter Zusatz unter f Ari. Genau den hatte ich anfangs auch schon im Hinterkopp, du hast ihn benannt und Danke dafür. Ja gut, ein Extrafred? Das müsste in der Forumsführungsriege besprochen werden.Siehe entschieden und umgesetzt.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon pentium » 27. Dezember 2018, 19:31

Edelknabe hat geschrieben:Interessanter Zusatz unter f Ari. Genau den hatte ich anfangs auch schon im Hinterkopp, du hast ihn benannt und Danke dafür. Ja gut, ein Extrafred? Das müsste in der Forumsführungsriege besprochen werden.Siehe entschieden und umgesetzt.

Rainer-Maria


Warum muss da erst ein großes Palaver stattfinden du wirst doch wohl in der Lage sein ein Thema zu eröffnen, Rainer-Maria? Nur Mut du schaffst das!
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 27. Dezember 2018, 19:40

Schlechten Tag erwischt..."großer weiser Pentium"? Und nee Mann, wir können auch hier bleiben und "viele, vielen Dank" trotzdem.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Dr. 213 » 27. Dezember 2018, 21:16

Zu des Rainers schelmischem Fragespiel, er kennt die Antwort bestimmt weil, er ist ja ein guter Menschenversteher.
Nur diese Todesgrenze hat den Jungen im kalten Dezember in das Wasser genötigt.

Sperrbrecher hat es ganz gut erkannt. Im Westen gab es einen ganz anderen Umgang mit solchen Ausreissern.

Im freien Westen hätte er es vielleicht bis in ein Griechisches Hippiedorf am Strand geschafft.
Oder er wäre schon unterwegs aufgegriffen worden und wäre dann zurück in die Heimat gebracht worden.
Was auch immer, eine Grenze mit automatisierter Tötungstechnik jedenfalls hätte er im Westen nicht zu fürchten gehabt.

Den ungeheuren Vorwurf der Republikflucht mit Provozierung eines Atomkrieges gab es im Westen auch nicht.
Sowas Abscheuliches kannten nur die SED- Schergen im größten Stalinistischen Freilaufgehege auf Deutschem Boden.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Grenzbeobachter » 27. Dezember 2018, 21:45

Edelknabe hat geschrieben:Projekt zum Eingangstext."Projektverantwortlicher" Rainer-Maria Rohloff (ehemaliger Pionier im GK Nord)

Fragen an den Schüler /Studenten von heute

Wer war jetzt Schuld am Tod von Rainer Balhorn?

a) Die innerdeutsche Grenze der DDR
b)Die Elbe mit gerade einmal 5°C Wassertemperatur, eben die Wahl der falschen Jahreszeit.
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d) Deren Elternhäuser siehe die Verletzung der Aufsichtspflicht über die Kinder?
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Grund s)
S wie Splittermine SM-70. 1970 begannen die SED-Diktatoren ihre Grenzanlagen mit den Todesautomaten auszurüsten.


Die Montage von Selbstschussanlagen an der deutsch-deutschen Grenze begann am 1. Januar 1970. Diese Splitterminen wurden durch das Betreten des Grenzstreifens ausgelöst. Auf diese Weise sollten die Bürger der DDR von der Flucht abgehalten werden. Zahlreiche "Grenzverletzer" wurden in den folgenden Jahren durch die Selbstschussanlagen verletzt oder getötet.
Ausgelöst wurden die Minen durch Drähte, die im Grenzstreifen gespannt waren. Wurde ein Draht berührt, löste er die Zündung von Sprengstoff aus, der wiederum rund hundert Metall-Splitter in die Richtung schoss, in der der Draht ausgelöst wurde.
http://www.zeitklicks.de/top-menu/zeits ... ssanlagen/


Darüber werden die Jungs nicht Bescheid gewusst haben, sie wussten aber sicherlich wie gefährlich ein Fluchtversuch auch sonst ist.

Die Schuld am Tod des jungen Menschen tragen die Verantwortlichen in Ostberlin, Edelknabe.
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon erich » 27. Dezember 2018, 22:03

Die Flucht kann viele Gründe gehabt habe,aber der Tod des Jugendlichen nur einen einzigen,nämlich die politisch,perverse Todes-Grenze,welche beide Volksteile voneinander trennte.


Gruß erich
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Beethoven » 28. Dezember 2018, 08:30

Aus heutiger Sicht ist das alles wahr.

Aber es waren die Zeiten des kalten Krieges meine Herren. Und wir können es auch zum 1000-en mal diskutieren und werden zu keinem anderen Schluss kommen. Das Grenzregime war inhuman. Das bestreitet kaum noch einer der User hier. Es war nun mal so und jeder hat es gewusst.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 28. Dezember 2018, 09:32

Der Rainer bleibt zum Thema neutral,weil, er ist ja "Projektverantwortlicher" und weiterhin Danke in die Runde für die rege Teilnahme. Eigentlich schade, das Schüler und Studenten sich irgendwie ....na sagen wir enthalten. Aber gut, das kann auch dran liegen dass das Thema kein Computerspiel ist.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon pentium » 28. Dezember 2018, 09:37

Edelknabe hat geschrieben:Der Rainer bleibt zum Thema neutral,weil, er ist ja "Projektverantwortlicher" und weiterhin Danke in die Runde für die rege Teilnahme. Eigentlich schade, das Schüler und Studenten sich irgendwie ....na sagen wir enthalten. Aber gut, das kann auch dran liegen dass das Thema kein Computerspiel ist.

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Schüler und Studenten....hier in so einem Forum? Falsche Plattform Rainer-Maria...

...
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 28. Dezember 2018, 09:42

Da fällt mir doch zu des Pentiums Text ein? Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Beethoven » 28. Dezember 2018, 14:26

Ist Euch eigentlich mal aufgefallen, dass der sich "Interessierter" Nennende einen Brocken irgendwo heraus kopiert, uns diesen hinwirft und sich dann genüsslich zurück lehnt und darauf wartet, dass die anderen User dieses Forums sich zerfleischen?

Na gut, er haut, meist im gleichen Kopierbeitrag, noch mal so Ding raus wie "pervertierte Büttel" oder solche "sachdienlichen" Dämlichkeitsbemerkungen und vermeint den ihm nicht so wohlgesonnen User, auf die Rechtschreibung hinweisen zu müssen.

Das wars dann aber auch schon.

Na ja. Für mich ein armseliges Menschlein.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 28. Dezember 2018, 17:10

Mir fiel einmal zum Eingangstext auf. Also irgendwo im Netz müssen Informationen zu finden sein, die hin zu einer damaligen Suchaktion seitens der DDR-Behörden(Grenztruppen einbezogen)führen? Weil, es war ein Schultag dieser 17.Dezember 1970, beide Schüler sinngemäß "Schulschwänzer" was in deren kleinen Dorfschule,(dazu im Elternhaus so Rückfragen) noch dazu im Grenzgebiet nicht ohne Resonanz geblieben sein kann? Ein ganzer Tag verging, an dem die Jungen unterwegs waren, um erst ca. gegen 18.00Uhr am Abend ins Wasser der Elbe zu steigen?

Mich beschleicht das dumme Gefühl, irgendetwas stimmt an der Geschichte nicht?

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Nov65 » 28. Dezember 2018, 17:39

Um diesen bedauerlichen Beitrag wird hier herumgeschrieben als ginge es um den Weltfrieden. Schon die Fragestellung vom @Edelknaben ist ziemlich simpel. Meinst du, Rainer-Maria, dass den Jungs in diesem Alter das Grenzregime unbekannt war? Was willst du hören? Ein völlig unpolitisch zu wertender Unglücksfall? Denkste!
Diese Todesgrenze hat nicht mal vor Kindern halt gemacht, die vom Elternhaus nur abhauen wollten.
Andreas
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon augenzeuge » 28. Dezember 2018, 17:44

Ein ganzer Tag verging, an dem die Jungen unterwegs waren, um erst ca. gegen 18.00Uhr am Abend ins Wasser der Elbe zu steigen?

Logisch, man hat auf die Dunkelheit gewartet.
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Dr. 213 » 28. Dezember 2018, 17:52

Ach Rainer, beim Thema Planung und Dürchführung einer Republikflucht bist Du nicht so firm?
Aber damit biste nicht alleine.
Du und der Verkleidete, also wenn ihr zusammen als Posten auf Friedenswacht aufgezogen wärt,
die Schleuser hätten gefeixt und ihre Aktionen glatt in die Zeiten gelegt, wo genau ihr beide Dienst hattet.

Wenn diese Jungs bei Tageslicht hübsch in Deckung geblieben sind so haben sie sich, ob nun geplant oder nicht,
doch völlig richtig verhalten. Der Entschluss ohne Neo in das Dezember- Wasser zu steigen war dagegen nicht so schlau.

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 28. Dezember 2018, 18:00

Der Rainer hat diese traurige Geschichte nicht gebracht...Nov. Das war unser Interessierter, siehe "schmeiß einfach etwas rein ins Forum und dann lehne dich zurück und genieße ....das was dann kommt. Weil, da stehst du drauf, da wird es dir warm am Rücken". So sinngemäß treffend hatte es Beethoven bereits formuliert und ich stimme Ihm da voll zu.Wenn da jetzt Fragen zu auftauchen ist das nur logisch. Und wir sind nun einmal im Forum interessiert, aufzuarbeiten. Und zwar völlig ohne den "persönlichen Genuss", von dem ich gerade schrieb.

Rainer-Maria

PS: Dr.213 besser nochmal nachdenken. Im damaligen Grenzgebiet blieb kein Schüler(hier Zwei) über den Tag so ca.7.30Uhr bis 18.00Uhr völlig ohne Beachtung?
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Dr. 213 » 28. Dezember 2018, 21:30

Aber Rainer, die Realität zeigt doch, daß die beiden Jungs tagsüber dort eben nicht aufgefallen sind.
Und im Text steht auch warum:

"In der Ortschaft angekommen, versteckten sie sich eine Zeit lang in einem Maschinenschuppen. Mit anbrechender Dunkelheit gegen 16 Uhr suchten sie das Versteck mit den Plastiksäcken auf"

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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon andr.k » 28. Dezember 2018, 22:01

Rainer-Maria, schau mal in Dein Postfach. [hallo]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: 15jähriger Schüler nach gelungener Flucht gestorben

Beitragvon Edelknabe » 29. Dezember 2018, 10:06

Danke andr, es ist angekommen und Dr.213, dieser 17.Dez.1970 war ein Donnerstag und demzufolge ein Schultag, die Jungen wenn ich jetzt nicht falsch liege ca. 9.Klasse in der POS.Nun gab es zwar auch Schulschwänzer in der DDR (der Rainer war selber einer) aber im Grenzgebiet so meine Denke, da war das schon ne andere "Grenzalarmnummer"wie eben in Leipzig.

Rainer-Maria

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