Das Westpaket

Re: Das Westpaket

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2018, 11:17

HPA hat geschrieben:Karnak , mir ging es dabei nicht um seine Tätigkeit vor seiner Ernennung zum Minister!

Und mir ging es darum festzuhalten, dass man natürlich Postsendungen " geplündert " hat und das ist schon unschön genug. Man hat das getan um der chronisch klammen DDR noch ein paar zusätzliche Devisen zu verschaffen, über verschicktes Bargeld und Wertgegenstände die man verhökern konnte. Diese Peinlichkeit reicht aber den " Kämpfern gegen die Unmenschlichkeit " noch nicht also spinnt man sich zurecht die vordergründige Aufgabe der M war das Beschaffen der Aldi Schokokade vom Onkel Otto um damit verdiente Genossen bei Laune zu halten. Mehr noch, man hat eine ganze Ladenkette damit bestückt. Merkwürdigerweise gibt es von der hier benannten Wendesendung elf 99 oder dem Enthüllungssender MDR nicht einen Beitrag in denen von einem dieser Läden etwas gezeigt wird, von Wandlitz mal abgesegen.
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Re: Das Westpaket

Beitragvon HPA » 7. Dezember 2018, 11:17

merkur, dass dürfte Deine Gehaltsklasse stest um Längen überschritten haben [grins]
Zuletzt geändert von HPA am 7. Dezember 2018, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Westpaket

Beitragvon HPA » 7. Dezember 2018, 11:19

Und mir ging es darum festzuhalten, dass man natürlich Postsendungen " geplündert " hat und das ist schon unschön genug. Man hat das getan um der chronisch klammen DDR noch ein paar zusätzliche Devisen zu verschaffen, über verschicktes Bargeld und Wertgegenstände die man verhökern konnte.


Karank, nichts anderes habe ich geschrieben!
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Merkur » 7. Dezember 2018, 11:28

HPA hat geschrieben:merkur, dass dürfte Deine Gehaltsklasse stest um Längen überschritten haben [grins]


Mehr als besenreine Räume wird er aber auch mit seiner Gehaltsklasse nicht gesehen haben. [wink]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon HPA » 7. Dezember 2018, 11:41

Ja genau, der Strobel Rudi hat ja auch schnell Beweise vernichten lassen, gell? Wie man das in krimminellen Kreisen so macht wenn die Bullerei in Anmarsch ist. [flash]

Nichtdestotrotz gibt es mehr als genügend Zeugen.

Das kleinzureden kannste Dir demzufolge sparen. Im Übrigen sollte man mal lesen WARUM man das Magdeburger Urteil gegen Strobel aufgehoben hat.

Da wird im Übrigen gar nicht abgestritten dass es diese Postdiebstähle gab, man ja sogar Postsendungen aus dem Westen umleitete um sie in Freienbrink auszuplündern!
Zuletzt geändert von HPA am 7. Dezember 2018, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Merkur » 7. Dezember 2018, 11:43

Damit wäre die Frage des konkreten Einblicks ja geklärt. Um nichts anderes ging es mir. [hallo]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon augenzeuge » 7. Dezember 2018, 12:22

Merkur hat geschrieben:Damit wäre die Frage des konkreten Einblicks ja geklärt.


Das denke ich nicht. Als Minister hatte er schon den Einblick, wo, wer was getan hat. Und wenn man dann mit entsprechenden Leuten sprach, kam er sicher weiter.
Ob die Räume da leer waren, spielt überhaupt keine Rolle.

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Re: Das Westpaket

Beitragvon HPA » 7. Dezember 2018, 13:20

ich halte es schon für ziemlich dreist, sich heute breit grinsend hinzusetzen und auf leere Räume und geschredderte Akten hinzuweisen wenn es um die richtigen Sauereien dieses Hühnerhaufens namens Stasi geht.

Aber zum Glück gibt es zu diesem Thema mehr als genug Zeugenaussagen.

Aber vielleicht kann er ja mal was dazu sagen was mit den Devisen aus der Hauptkasse der HVA geschehen ist, welche man ebenso besenrein vorfand.

Ich geb mal ne Prognose: [mundzu]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Volker Zottmann » 7. Dezember 2018, 13:34

In der DDR wurden ja solche Dinge akribisch aufgebaut.
Meine einzelne kleine Anekdote, wo ich selbst als Kind Augenzeuge war, als 5 volle Papiersäcke mit Westbonbons den "Besitzer" wechselten, ist nur ein winziges Puzzle. Ein ganz minimal anscheinender Baustein. das war schon in den 1960er Jahren. Ich denke so um 1964.
Gab es damals schon das Lager Freienbrink?
Ich glaube eher nein.

Meine erlebte Übergabe geschah am hellichten Tag in Köpenik, irgendwo am Adlergestell. Stadteinwärts gesehen rechte Straßenseite. Dort hatte die Stasi damals also schon ein Lager oder eben sogar noch mehr, was ich nicht wissen kann.
Uns Kindern der Verwandtschaft wurde erzählt, dass man diese Bonbons entnehmen musste, weil die "Imperialisten", "Bonner Ultras" oder "Feinde" Medikamente in die DDR schmuggelten. Diese "Giftsendungen" wurden entnommen, um Schaden abzuwenden, damit unsere Bevölkerung nicht vergiftet wird. Wir Kinder sollten diese Gaben mit äußerster Vorsicht öffnen und schauen, dass es wirklich Bonbon sind und keinesfalls eingewickelten Tabletten.
Das alles wurde uns natürlich kindgerecht umschrieben eingetrichtert.

Eine Cousine von mir behauptet heute noch, auch tatsächlich einmal Tabletten entdeckt zu haben. Ich fand nie welche, dafür leckere Toffees, Nimm-2-
Bonbons, eben bessere Ware, als Ostkinder sonst lutschen konnten.

Mein Onkel der dort arbeitete, stand damals in irgendeinem Unteroffiziersdienstgrad. Sein Vater, mein Opa also, leitete als Major die Kreisdienststelle QLB. Wie lange genau, kann ich nicht sagen. Die ich fragen könnte, schweigen.
Ich stelle mir nur mal die Dimensionen vor, wenn DDR-weit solche Diensstellen solche "Zuwendungen" erhielt, was für Massen an Paketen da geplündert worden sein müssen.

Wo punktgenau das Lager nun stand, kann ich heute nicht mehr ergründen. Ich kann mir aber vorstellen, dass deren städtische Begrenztheit die Stasi nach Freienbrink ausweichen ließ. Das dürfte Freienbrinks Vorläufer gewesen sein.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Das Westpaket

Beitragvon Nostalgiker » 7. Dezember 2018, 17:03

Langsam gleitet das Thema in Bereiche in denen sich die Experten für Spekulationen und Vermutungen tummeln ab.

Also mich würde mal interessieren ob es in jedem Ministerium solch einen geheimnisvollen Laden gab indem jeden Tag ein anderes Angebot an Westwaren für 1:1 vorhanden war. Denn das Angebot richtete sich ja nach der "Ausbeute" der Raubzüge und dem was die ahnungslose Verwandtschaft so schickte .....

Nun hatte ich durchaus das Vergnügen mich einige Male in einer Wohnung und Wochenendhaus eines Ministers aufzuhalten. War gegen Ende der Siebziger Jahre.
Welche Verwandten schickten damals Grundig Farbfernseher, Waschmaschinen oder Kühlschränke in Paketen welche mit der Aufschrift "Geschenksendung - keine Handelsware" versehen waren?

Bei der Masse von Nomenklaturkadern welche "Anspruch" auf eine Rundumversorgung mit Westwaren hatten müssen es ja 10tausende Pakete jeden Monat gewesen sein deren Inhalt regelmäßig in den Regalen der geheimnisvollen Läden landete.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Das Westpaket

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2018, 17:09

Der Verwandte vom Volker hat ja schon 70 im Jahr geschickt und Du hast unter Umständen die 3 Messer und Gabeln die abgezweigt wurden. [flash]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon augenzeuge » 7. Dezember 2018, 17:09

mich einige Male in einer Wohnung und Wochenendhaus eines Ministers aufzuhalten


Aber das musst du doch nicht extra sagen, war doch bekannt. [grins]

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Re: Das Westpaket

Beitragvon Nostalgiker » 7. Dezember 2018, 17:22

karnak hat geschrieben:Der Verwandte vom Volker hat ja schon 70 im Jahr geschickt und Du hast unter Umständen die 3 Messer und Gabeln die abgezweigt wurden. [flash]


Die muß dann aber auf einem geheimen Flohmarkt für Nomenklaturkader gegeben haben ......
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Werner Thal » 23. September 2019, 12:25

Westpakete in die DDR

"Finger weg, das geht alles nach drüben"

Für viele war es ein Familienritual, ein Stück deutsch-deutsche Geschichte: In 40 Jahren DDR passierten
Hunderte Millionen Geschenksendungen die Grenze von West nach Ost - mit Parfüm, Pralinen und
Feinstrumpfhosen.


Die DDR wollte die Kontrolle behalten. Preußisch penibel legte der Staat gleich
nach dem Mauerbau und bis in die Siebzigerjahre in immer wieder revidierten
Verordnungen fest, was hinein durfte in die "Geschenksendungen", die vom
konsumgesegneten Westen in den unterversorgten Osten geschickt wurden:

"Genussmittel unterliegen folgenden mengenmäßigen Beschränkungen:
250 g Kaffee (roh, gebrannt, gemahlen, gemischt);
125 g Tee; 300 g Schokolade in Tafeln oder in sonstiger Form (auch gefüllt oder mit
Beimischungen); 50 g Tabak oder Tabakerzeugnisse."


https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-u ... 87338.html


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