von Volker Zottmann » 7. Dezember 2018, 13:34
In der DDR wurden ja solche Dinge akribisch aufgebaut.
Meine einzelne kleine Anekdote, wo ich selbst als Kind Augenzeuge war, als 5 volle Papiersäcke mit Westbonbons den "Besitzer" wechselten, ist nur ein winziges Puzzle. Ein ganz minimal anscheinender Baustein. das war schon in den 1960er Jahren. Ich denke so um 1964.
Gab es damals schon das Lager Freienbrink?
Ich glaube eher nein.
Meine erlebte Übergabe geschah am hellichten Tag in Köpenik, irgendwo am Adlergestell. Stadteinwärts gesehen rechte Straßenseite. Dort hatte die Stasi damals also schon ein Lager oder eben sogar noch mehr, was ich nicht wissen kann.
Uns Kindern der Verwandtschaft wurde erzählt, dass man diese Bonbons entnehmen musste, weil die "Imperialisten", "Bonner Ultras" oder "Feinde" Medikamente in die DDR schmuggelten. Diese "Giftsendungen" wurden entnommen, um Schaden abzuwenden, damit unsere Bevölkerung nicht vergiftet wird. Wir Kinder sollten diese Gaben mit äußerster Vorsicht öffnen und schauen, dass es wirklich Bonbon sind und keinesfalls eingewickelten Tabletten.
Das alles wurde uns natürlich kindgerecht umschrieben eingetrichtert.
Eine Cousine von mir behauptet heute noch, auch tatsächlich einmal Tabletten entdeckt zu haben. Ich fand nie welche, dafür leckere Toffees, Nimm-2-
Bonbons, eben bessere Ware, als Ostkinder sonst lutschen konnten.
Mein Onkel der dort arbeitete, stand damals in irgendeinem Unteroffiziersdienstgrad. Sein Vater, mein Opa also, leitete als Major die Kreisdienststelle QLB. Wie lange genau, kann ich nicht sagen. Die ich fragen könnte, schweigen.
Ich stelle mir nur mal die Dimensionen vor, wenn DDR-weit solche Diensstellen solche "Zuwendungen" erhielt, was für Massen an Paketen da geplündert worden sein müssen.
Wo punktgenau das Lager nun stand, kann ich heute nicht mehr ergründen. Ich kann mir aber vorstellen, dass deren städtische Begrenztheit die Stasi nach Freienbrink ausweichen ließ. Das dürfte Freienbrinks Vorläufer gewesen sein.
Gruß Volker