Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 29. Oktober 2018, 11:50

Sie fühlen sich heute noch zu fett, das Geräusch der Waage können sie nicht mehr ertragen. Mit Psychoterror wurden Sportgymnastinnen in der DDR einst gefügig gemacht – und nicht nur dort.

Zinnowitz auf Usedom, ein Trainingslager des DDR-Kaders Rhythmische Sportgymnastik Ende der achtziger Jahre: Die Athletinnen sind irritiert. Im Speiseraum, sagt die Trainerin M., stehe ein Apfelkuchen. Guten Appetit. Ein Apfelkuchen, die größte Sünde, eine große Verlockung für Manuela Renk: „Wir haben nachgefragt, ja, wir sollten gehen. Wir sind dann in den Speiseraum und trauten uns nicht, wir sind um den Kuchen geschlichen. Aber die Trainer haben gesagt, nun esst.“ Sie haben gegessen, die Süße genossen. Als der Kuchen verputzt war, befahl Frau M. ein Straftraining: „Eine Stunde rennen“, sagt die DDR-Meisterin Renk: „Danach haben wir hinter den Bäumen gekotzt.“ Und dann weitergemacht.

Seit zwei, drei Monaten treffen sich etwa 15 Frauen im besten Alter aus ostdeutschen Bundesländern. Sie erinnern sich an ihre Vergangenheit als Kinder und Jugendliche im Spitzensport der DDR. Es gibt viele Gemeinsamkeiten. Ihre große Bewegungsbegabung, die anfängliche Freude an der Sportgymnastik, der Stolz, ausgewählt worden zu sein mit der verlockenden Prognose, groß herauszukommen, zu Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen zu fahren. Kinderträume, von Erwachsenen geschürt. Das war in den achtziger Jahren.

Jetzt hebt sich langsam der Schleier. Die Frauen suchen nach Gründen für eine weitere Gemeinsamkeit. Für ihr Trauma. „Wir haben alle Wahrnehmungs- oder Identitätsstörungen. Wir würden uns gern mögen“, sagt Susann Scheller. „Diese Gewichtsscheiße“, fügt Manuela Renk hinzu. Sich immer noch viel zu dick zu fühlen bei 1,70 Metern – und 60 Kilogramm. Sechzig Kilo, „grausig“. Früher hatten sie weniger als 50 gewogen. „Fette Kuh!“, brüllte die Trainerin M. durch die Halle.

Die Frauen sind sich jetzt sicher. Der Spitzensport hat sie als Kinder nicht stark, sondern krank gemacht. Nein, sie korrigieren sich unabhängig voneinander. Es waren die Menschen im System, die sie „kleingekriegt haben“: „Wir haben auf Dauer alle etwas abgekriegt“, sagt Frau Scheller, „manche Trainer haben ihre Störung an uns abgearbeitet.

Schreien und Schweigen als Mittel der Zucht

Susann Scheller gehörte unter ihrem Mädchennamen Hubig wie Manuela Renk zur DDR-Spitze, erst Juniorennationalmannschaft mit 13, ab 14 dann zur ersten Auswahl. Die beiden wollen sich befreien mit ihrer Geschichte und vielleicht dabei etwas mehr erfahren. Was waren das für Pillen, Injektionen, Spritzen, die sie ständig bekamen ohne Aufklärung durch Ärzte oder Trainer? Warum die Tablette unter die Zunge kurz vor dem Wettkampf?

Auch die Minderjährigen der Rhythmischen Sportgymnastik sind ins flächendeckende Doping-System der DDR eingebunden worden. Die meisten Ärzte und Trainer schweigen bis heute. Allein der Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOH), ehrenamtlich von Kopf bis Fuß, ist in der Lage, ihnen weiterzuhelfen. Es gibt sonst niemanden in Deutschland, der zuhört, Aufklärung anbietet, professionelle Hilfe vermittelt, unermüdlich um Anerkennung kämpft - und die volle Dimension dieses „Kapitalverbrechens“ an jungen Menschen aufdeckt.

Weiter geht es hier:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-s ... 45316.html
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Grenzwolf62 » 29. Oktober 2018, 14:02

Man muss aber auch sagen das keiner gezwungen wurde.
Ich war von 1976 an auf der KJS in Gera und habe mich freiwillig 1977 entlassen.
Ungebrochen.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 29. Oktober 2018, 16:27

Meines Wissens hat man jungen Sportlern und sogar Kindern Tabletten gegeben und sie bzw. die Eltern nicht wahrheitsgemäß informiert, was sie da zu sich nahmen.Das empfinde ich nicht als Zwang, sondern als Verbrechen.

Ich war 1959 auch Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften und auch in der Landesrangliste führend. Niemand hat sich diese demütigenden Umgangsformen erlaubt oder mir gar irgendwelche Tabletten gegeben oder unter die Zunge geschoben. So etwas gab es auch nicht auf den zahlreichen Landeslehrgängen. Auch wenn man körperlich über die Grenzen hinaus gefordert wurde, so waren die Umgangsformen immer freundlich, menschlich und keineswegs entwürdigend. Kritik oder eine andere Meinung eines Sportlers hatte ebenfalls keine negativen Auswirkungen.

Meine zusätzlichen Einheiten Konditionstraining, außerhalb der Trainingsstunden, habe ich freiwillig durch die Motivation Ehrgeiz gemacht.

In der DDR wurde man leider überwiegend ( mit Ausnahmen ) nur mit Doping erfolgreich, ohne Rücksicht auf die Körper und die Folgen für die Sportler. Man glaubte eben, das schlechte Image dieser SED- Diktatur damit aufpolieren zu können.
Da klingt es für mich schon ein wenig irreführend, wenn man meint, dass niemand gezwungen wurde.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Volker Zottmann » 29. Oktober 2018, 16:28

Grenzwolf62 hat geschrieben:Man muss aber auch sagen das keiner gezwungen wurde.
Ich war von 1976 an auf der KJS in Gera und habe mich freiwillig 1977 entlassen.
Ungebrochen.

Eine Cousine von mir war bei den Ruderern in Leipzig gelandet. Als sie gesundheitliche Probleme bekam, wollte man sie währen des Schuljahres noch "entsorgen", da sie ja kein Sportkader mehr werden konnte. Mit viel Kraft und Mühe gelang es ihren Eltern, dass das Mädchen noch das Schuljahr dort abschließen konnte.
In dem Moment wo keine Leistung mehr zu erwarten war, war sie nutzlos....

Gruß Volker
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Grenzwolf62 » 29. Oktober 2018, 17:15

Nun gut, betrachten wir die Sache mal ganz unaufgeregt.
Ein junger Mensch der das Zeug zum Lestungssportler hat, braucht 3 Dinge, eine gute Physis, Talent und eisernen Willen sich im Training zu quälen.
Irgendwann fällt jemanden auf das da jemand ist der gute Anlagen hat.
Dann wird der gefördert mit möglichst optimalen Bedingungen.
In der DDR wurde natürlich auch mit leistungssteigernden Substanzen nachgeholfen, ich bin mir aber ziemlich sicher das dies auch in westlichen Gefilden praktiziert wurde, ich sage nur Sportmedizin, vor 40 Jahren wurden da international Optimierungsversuche gemacht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Damals hat das die breite Öffentlichkeit nur nicht interessiert.
Und ja, in der DDR wurde das tatsächlich übertrieben.
Da ich selbst auserkoren zu höherem war, kenne ich mich da etwas aus, ich habe halt, als ich merkte das ich so etwas wie ein sozialistischer Gladiator werden sollte, die Reißleine gezogen, war jederzeit möglich.
Viele andere Talente wollten aber auch selbst nach ganz oben und haben die Pillen geschluckt, die haben aber ganz sicher auch geahnt das dies ein gewisses Risiko für die Gesundheit sein kann, merkt man schon wenn man nicht vollkommen bescheuert ist.
Jetzt kommt das immer so in Schauererzählungen rüber als wären die Olympiasieger ständig gefesselt und völlig willenlos mit Medics vollgepumpt worden.
Das ist ganz einfach dummer Unfug von Leuten kolportiert die von dem Metier null Ahnung haben.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 29. Oktober 2018, 17:39

In diesem Thema geht es um Sportgymnastinnen und das waren überwiegend junge Mädchen und Kinder. Diese so erniedrigend zu behandeln, empfinde ich als widerlich.

Viele andere Talente wollten aber auch selbst nach ganz oben und haben die Pillen geschluckt, die haben aber ganz sicher auch geahnt das dies ein gewisses Risiko für die Gesundheit sein kann, merkt man schon wenn man nicht vollkommen bescheuert ist.


Diese jungen Mädchen und Kinder waren weder vollkommen bescheuert, noch wußten oder ahnten sie es. Warum hat man die Kinder und deren Eltern denn nicht über die Pillen und deren verheerenden Folgen aufgeklärt?

Auch das war ein Verbrechen.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Grenzwolf62 » 29. Oktober 2018, 17:45

Interessierter hat geschrieben:In diesem Thema geht es um Sportgymnastinnen und das waren überwiegend junge Mädchen und Kinder. Diese so erniedrigend zu behandeln, empfinde ich als widerlich.

Viele andere Talente wollten aber auch selbst nach ganz oben und haben die Pillen geschluckt, die haben aber ganz sicher auch geahnt das dies ein gewisses Risiko für die Gesundheit sein kann, merkt man schon wenn man nicht vollkommen bescheuert ist.


Diese jungen Mädchen und Kinder waren weder vollkommen bescheuert, noch wußten oder ahnten sie es. Warum hat man die Kinder und deren Eltern denn nicht über die Pillen und deren verheerenden Folgen aufgeklärt?

Auch das war ein Verbrechen.


Die Talentesichtung und Förderung fand natürlich immer im Kindesalter statt, anders hätte es keinen Sinn gemacht, mit 18 solltest du schon ein fertiger Athlet sein, bereit für internationale Wettbewerbe.
Auch im Kindesalter von eventuell 15 Jahren, sollte man schon etwas nachdenkbereit sein.
Meine Eltern mussten damals natürlich zustimmen das ich auf die KJS ging, ab dato musste ich dann allerdings auf mich selbst achtgeben.
Das niemand den Eltern die Tablettenliste zur Abzeichnung vorgelegt hat, ist wohl nachvollziehbar.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 29. Oktober 2018, 18:12

Das niemand den Eltern die Tablettenliste zur Abzeichnung vorgelegt hat, ist wohl nachvollziehbar.


Aber nur aus Sicht der Täter in der DDR. Nach Recht und Gesetz ist das überhaupt nicht nachvollziehbar.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Grenzwolf62 » 29. Oktober 2018, 18:25

Interessierter hat geschrieben:
Das niemand den Eltern die Tablettenliste zur Abzeichnung vorgelegt hat, ist wohl nachvollziehbar.


Aber nur aus Sicht der Täter in der DDR. Nach Recht und Gesetz ist das überhaupt nicht nachvollziehbar.


In westdeutschen Sportförderzentren hat man, z.B. 1975, die Listen den Eltern vorgelegt?
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 29. Oktober 2018, 18:50

Das kann ich dir nicht sagen, aber du könntest das ja einmal in einem neuen Thema belegen. Aber selbst, wenn es so gewesen sein sollte, wird damit die Verhaltensweise der DDR - Verantwortlichen nicht rechtmäßig.

Ich finde zu argumentieren wie früher die Schüler: " Herr Lehrer, der andere hat das aber auch gemacht " ist lediglich der Versuch etwas schönzureden. Außerdem könntest du ja, wenn du schon am Vergleichen bist, auch einmal erklären, ob Doping in der Bundesrepublik ebenfalls ein Staatsdoping war.

Um nicht missverstanden zu werden, ich verurteile Doping gleich wo es praktiziert wird
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Volker Zottmann » 4. November 2018, 22:10

Ich habe etwas verspätet nun einen Film gesehen, wo es genau um die Frauen geht, denen sich Wilfrieds Link widmet.
4 Frauen, damals Sportschülerinnen erzählen in der Doku erschütternd , wie es geschah, was das System DDR ihnen antat. Wie es ihnen die Kindheit, die Pubertät, die ganze Kinder- und Jugendzeit unwiederbringlich stahl. Mehr nebenbei werden gar sexuelle Straftaten angedeutet, sie sind aber nicht den Film beherrschend.

Nehmt Euch bitte die Zeit, die vollen 57 Minuten durchzuhalten. Mein Blick auf den DDR-Leistungssport ist mehr erschüttert denn je. Alle dort sind Opfer des Systems. Wieso haben alle einen seelischen Knacks und weshalb müssen heute alle mit körperlichen und finanziellen Einschränkungen leben?
Mich würden Stellungnahmen der alten Margot Honecker, inzwischen verstorben, von Krenz und Aurich und die der ehemaligen Sportfunktionäre interessieren. Nur einlassen werden sich dazu wohl alle nicht.

Bitte schaut.
@Grenzwolf, die Mädels hatten nicht das Glück, so auszusteigen wie Du. Nimm Dir auch mal die Stunde.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... u1290.html

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon augenzeuge » 5. November 2018, 08:52

Grenzwolf62 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Das niemand den Eltern die Tablettenliste zur Abzeichnung vorgelegt hat, ist wohl nachvollziehbar.


Aber nur aus Sicht der Täter in der DDR. Nach Recht und Gesetz ist das überhaupt nicht nachvollziehbar.


In westdeutschen Sportförderzentren hat man, z.B. 1975, die Listen den Eltern vorgelegt?


Darum geht überhaupt nicht. Es geht darum, was passierte, wenn man dagegen vorging. Wie der Staat sich einmischte. Welche Nachteile man hatte, wenn man einmal den Dreck durchschaut hatte. Mit deinem Weggang ist das nicht zu vergleichen.

Diese jungen Menschen benutzte man rücksichtslos für die Reputation der eigenen Ideologie. Und das ist der Unterschied.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Grenzwolf62 » 5. November 2018, 09:42

Warum hat das nichts damit zu tun das man auch nein sagen konnte?
Ich habe das angefügt weil etwas der Eindruck entsteht als wenn DDR-Talente diese Option nicht hatten.
Der Staat gibt auch heute noch Geld für Leistungszentren und da sollten hinten auch Top-Sportler herauskommen ansonsten werden die Gelder gekappt.
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Interessierter » 5. November 2018, 11:03

Der Staat gibt auch heute noch Geld für Leistungszentren und da sollten hinten auch Top-Sportler herauskommen ansonsten werden die Gelder gekappt.


Wen glaubst du eigentlich als selbsternannter " Beinahe-Gladiator " mit einem derartigen Vergleich verdummen zu können? Das würde nicht einmal bei den Wut- und Hutbürgern klappen... [flash]
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Volker Zottmann » 5. November 2018, 11:04

Die Frauen erklären teils auch sehr plausibel, warum sie als Kinder eben nicht diesem System entfliehen konnten.
Oft steckten auch egoistisch ehrgeizige Eltern dahinter, die das Kindeswohl nicht sonderlich interessierte. Nicht mal das der eigenen. Die Mädchen bekamen teils erst mit 18 die erste Menstruation. Weder war Zeit mal mit Puppen zu spielen, noch Kind zu sein, geschweige denn das zwischenmenschliche sonst übliche pubertäre erste Stelldichein zu erleben.

Was Du, @Grenzwolf sagst, stimmt sonst teils genauso:
Hier in Harzgerode, damals ein provinziell bedeutender Skisprungort, war die Rekrutierung der kleinen Jungen auch in vollem Gange. Unser Sohn sollte auch schon im Kindergartenalter über die Schanze. Nur wurden bei diesem Sport auch die Eltern einbezogen und ihm machte das ohnehin keinen Spass. Nachteile, dort nein zu sagen hatte niemand.
Wer aber zwei, drei Jahre bereits interniert an Sportschulen war, hatte mit dem Absprung schon schlechtere Karten. Wir sollten aber auch nicht den psychischen Druck unterschätzen, dem die kleinen Mädchen dort durch die Trainerin ausgesetzt waren.

Gruß Volker
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2018, 14:26

Es bricht mir fast das Herz!
Als ob es nur im menschenverachtenden Kommunismus Eltern gegeben hat die sprichwörtlich über die Leichen ihrer unschuldigen Kinder gingen.
Man schaue doch mal in der Gegenwart was da teilweise los ist.
Da bekommen die lieben Kleinen ihre Pubertät überhaupt nicht mehr mit weil sind dermaßen damit ausgelastet sind all die Anforderungen ihrer Helikoptereltern zu erfüllen.
Deren psychischer Druck auf ihre Kinder ist immens.

Aber wie von "Zeitzeugen" geschrieben/gesagt, es blieb ihnen nichts anderes übrig denn sonst wären sie der gesellschaftlichen Ächtung anheim gefallen und das bedeutete Karriere aus in allen Bereichen des Lebens.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Volker Zottmann » 5. November 2018, 14:48

Ich glaube nun nicht, dass Du Dir die Doku angesehen hast.
Und logisch gibt es auch anderswo Ähnliches. Doch das hat in diesem Thread nichts verloren, wie der Titel schon verlangt.
Noch schlimmer und unverständlich aber ist, dass es heute noch Menschen gibt, die Krokodilstränen vergießen, wenn ihre "Geliebte" postum nur angekratzt wird.

Gruß Volker
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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2018, 15:07

Du irrst wie immer und gewaltig.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon augenzeuge » 5. November 2018, 17:11

Nostalgiker hat geschrieben:und gewaltig.


Sprachforscher haben herausgefunden, dass das Wort "gewaltig" überdurchschnittlich von Ex DDR Bürgern genutzt wird. Ursache vermutlich: Die Olsenbande. [grins]

Ist das nicht toll?

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Re: Sportgymnastinnen in der DDR : Gebrochen, benutzt, vergessen

Beitragvon pentium » 5. November 2018, 17:13

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:und gewaltig.


Sprachforscher haben herausgefunden, dass das Wort "gewaltig" überdurchschnittlich von Ex DDR Bürgern genutzt wird. Ursache vermutlich: Die Olsenbande. [grins]

Ist das nicht toll?

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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