Nun, zwei Jahre nach dem Tod Margot Honeckers, bricht ihr Enkel, Roberto Yáñez, das Schweigen. Erstmals spricht er von seinem Leben als »Lieblingsenkel« und erzählt, was nach dem Sturz des Großvaters und dem Zusammenbruch der DDR geschah.
Roberto Yáñez, der Sohn von Sonja Honecker, wächst auf mit den Privilegien der Macht. Als die Mauer fällt, ist er 15 Jahre alt. Die geliebten Großeltern werden als Verbrecher gejagt. Er selbst fühlt sich verfolgt, auch nachdem seine Familie nach Chile, in das Land seines Vaters, ausgereist ist. In der fremden Kultur findet er sich nur schwer zurecht. Nach der Trennung der Eltern zieht er zu Margot Honecker, die unbeirrt an den DDR-Glaubenssätzen festhält. Roberto bricht wiederholt aus ihren strengen Regeln aus und sucht auf der Straße ein neues Leben zwischen Kunst, Musik und Drogen. Aber seine Großmutter bleibt die engste Bezugsperson in seinem Leben, immer wieder kehrt er zu ihr zurück. Erst als sie 2016 stirbt, kann er sich von der Last seiner Familiengeschichte befreien – und erzählen von den Glanzzeiten seiner Kindheit, vom Ende der DDR, wie es die Honeckers als Familie erlebt haben, und von den letzten Lebensjahren seiner Großeltern in Chile.
„Oma machte sich in ihrem Haus in La Reina eine kleine DDR zurecht, und es galt die Moralskala des untergegangenen Staates. So wurde ich wieder von der DDR eingefangen, ich – ihr letzter Bürger.“ Sie habe niemals ihre revolutionäre Gesinnung mit Selbstkritik verbinden können.
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