„Aber seit den Ereignissen der letzten Zeit, seit der Enthemmung von Teilen der Bevölkerung, seitdem öffentlich ‚Absaufen! Absaufen!‘ skandiert wird, LKA-Mitarbeiter bei Pegida mitlaufen, KSK-Einheiten der Bundeswehr den Hitlergruß zeigen, Journalisten durch die Polizei an ihrer Arbeit gehindert werden, der Präsident des Verfassungsschutzes sich zu Verschwörungstheorien hinreißen lässt und der Bundesinnenminister die Migration als Problem bezeichnet, ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen mit Migrationshintergrund auch in ihrem Alltag diese Erfahrungen machen.“
Michel Abdollahi, der in Teheran geboren wurde, ist im Kindesalter mit seiner Familie nach Deutschland gekommen. Er erzählt von einem schönen Leben im Iran, das seine Familie aus großer Not heraus verlassen musste. „Wir kamen nicht hier her, um Deutschland kaputt zu machen. Wir kamen hierher, weil unsere Heimat kaputt gemacht wurde“, schreibt er ebenfalls in seinem Brief. Er erzählt, wie sie sich in Deutschland ein Leben aufgebaut, gearbeitet und Steuern gezahlt haben wie jeder andere auch.
Die Worte des Bundesinnenministers seien wie ein Schlag ins Gesicht
Besonders deshalb appelliert der Journalist an die Bundeskanzlerin und macht deutlich: Die Regierung müsse aktiv handeln. Und genau das Gegenteil wirft er Bundesregierung vor. „Der Bundesinnenminister macht uns Menschen mit Migrationshintergrund zum generellen Problem. Er nennt uns die Mutter aller Probleme.“ Das wäre für alle Migranten, die sich in Deutschland ein Leben aufgebaut haben, wie ein Schlag ins Gesicht. Besonders diese Menschen hätten in der aktuellen Zeit Angst. Bei jedem Anschlag und jeder Straftat bete er bei der Meldung, dass es „kein Ausländer ist, damit der Hass sich am nächsten Tag nicht wieder gegen uns richtet“. Schließlich könne er nichts dafür, dass „sich einige Migranten in Deutschland nicht benehmen“ und ihren Ruf in den Dreck ziehen.
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AZ