Volker Zottmann hat geschrieben: Seltsam ist da nichts!
Die meisten Platten-und Großblockbau-Blöcke hatten die Verkabelung bereits unter Putz per Antennensteckdose in jeder Wohnung. Einspeisung war allgemein bei mehreren Blöcken von einer einzigen Antenne per Erdverkabelung. Folglich waren die Verteilerkästen im Keller oder Treppenhaus ganz unten. Wenn eine Hausgemeinschaft sich nun eine eigene "Gemeinschaftsantenne" zusätzlich aufstellte, musste sehrwohl oft ein Kabel vom Dach bis zum vorhandenen Verteiler gezogen werden. Da hat Sparta schon recht.
Gruß Volker
pentium hat geschrieben:Volker Zottmann hat geschrieben: Seltsam ist da nichts!
Die meisten Platten-und Großblockbau-Blöcke hatten die Verkabelung bereits unter Putz per Antennensteckdose in jeder Wohnung. Einspeisung war allgemein bei mehreren Blöcken von einer einzigen Antenne per Erdverkabelung. Folglich waren die Verteilerkästen im Keller oder Treppenhaus ganz unten. Wenn eine Hausgemeinschaft sich nun eine eigene "Gemeinschaftsantenne" zusätzlich aufstellte, musste sehrwohl oft ein Kabel vom Dach bis zum vorhandenen Verteiler gezogen werden. Da hat Sparta schon recht.
Gruß Volker
Seltsam ist daran, das ja später auch keine neuen Kabel gezogen werden mussten, da wurden die Westprogramme einfach über das vorhandene Kabelnetz eingespeist...bis dann in den Wendewirren die Kabelfernsehveranstalter auf der Matte standen...
zonenhasser hat geschrieben: Ob der selbstgebastelte "Russentod" wirklich die durch die Sowjetarmee hervorgerufenen Störungen beseitigen konnte?
Grenzwolf62 hat geschrieben:Danke, also doch Spiegel, wusste ich es doch.
Die Schd... weiß nix
Volker Zottmann hat geschrieben:. Ganz offen geduldet wurde der Antennenbau hier erst ab Mitte 1980er Jahre.
In Thale und Stecklenberg wurden durch die Bevölkerung riesige Antennenalagen in Gemeinschaft auf den Bergen errichtet. Anfang 1980 war das etwa. Von Anfang an auch mit allen Westantennen. Da war der Antennesturm der FDJ, der in Halle-Neustadt noch Mitte der 1960 stattfand, endgültig beendet.
pentium hat geschrieben:Geschichte der GAG
Die Entstehung der Großantennengemeinschaft hat tiefe Wurzeln im System der ehemaligen DDR. Mit zu den Grundrechten der Menschen gehört das Recht auf Informationsfreiheit. Gerade dieses Recht wurde in den osteuropäischen Ländern durch die totalitären Regime nach dem 2. Weltkrieg den Menschen abgesprochen. Die Einfuhr ausländischer Presseerzeugnisse unterlag der Zensur bzw. war grundsätzlich verboten. Der Empfang westlicher Rundfunksender war somit bereits Anfang der 50ger Jahre neben persönlichen Kontakten die einzige Möglichkeit der freien Information.
Doch bereits am 21.9.1953 übergab der damalige Sowjetbotschafter dem Ministerpräsidenten Grotewohl und dem SED-Chef Ulbricht ein vertrauliches Schreiben, wonach der Empfang von Rundfunksendern aus Westdeutschland und Westberlin durch die Installation von Störsendern und die Entwicklung und den preisgünstigen (gestützten) Verkauf von Rundfunkgeräten mit fester Sendereinstellung (auf DDR-Sender) unterbunden werden sollte. Die Maßlosigkeit dieser gestellten Forderung entspricht für sich und scheiterte in dieser Formwohl auch an der begrenzten technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der DDR und den zahlreichen Ideen von informationshungrigen Ingenieuren und Tüftlern. Der kalte Krieg weitete sich auf den Äther aus. Slogan wie "Wer RIAS hört, den Frieden stört" wurden sogar quer über die Rundfunkabrechnung gedruckt. Das schließlich flächendeckend über die gesamte DDR ausgebreitete Störsendernetz war bis 1978 in Betrieb.
Nach Einführung des Fernsehens in West- und Ostdeutschland in den Jahren 1953 bzw. 1955 war der Wunsch groß, auch die Sender der ARD zu empfangen. Durch glückliche Umstände wurde auch in Ostdeutschland im Gegensatz zu den anderen Ostblockländern das westeuropäische Frequenzspektrum angewendet, so dass nur eine entsprechende Empfangsanlage mit einer hohen Antenne erforderlich war. Unvergessen sind noch die von der SED angeordneten Aktionen, wo FDJ-Mitglieder Antennen zum Empfang von Westsendern von den Dächern rissen. Auch vor unserer Heimatstadt machten die mit notwendiger Engstirnigkeit ausgestatteten Antennenstürmer nicht halt. Findige Tüftler ersannen doch ständig Mittel und Wege, um ein "go west" per Äther ohne Karl Eduards Hilfe zu bewerkstelligen.
Neue Maßstäbe an die technische Ausstattung und den Standort der Antennen setzte der Empfang der "bunten Bilder", wenn man sie insbesondere in PAL-Norm sehen wollte. Mittlerweile waren auch die Antennenstürmer von einst neugieriger geworden und beteiligten sich hier und da am einst verpönten Westempfang. Man schrieb bereits das Jahr 1972. An Neubaublöcken, insbesondere auf Balkonen und an Fenstern entstanden Antennenwälder. Auf Dächern wurden überdimensional hohe Antennenmasten errichtet, deren Statik meist nur durch den Kollegen "Reiner Zufall" berechnet worden war.
Die Geburtsstunde für Gemeinschaftsantennen- bzw. Kabelfernsehanlagen, in die auch "internationale Programme", wie man mittlerweile ARD und ZDF nannte, eingespeist wurden, lag nach dem VIII. Parteitag der SED, wo die großen Vordenker erkannten, dass in Umsetzung der Politik der Hauptaufgabe das materielle und kulturelle Lebensniveau der Bevölkerung zu erhöhen ist. "In zunehmenden Maße gilt es auch, die Forderungen der Bürger nach Verbesserung der Empfangsbedingungen auf dem Gebiet des Rundfunk- und Fernsehempfanges zu verbessern." Die Initiativen sollten dabei auf den Bau von Gemeinschaftsantennenanlagen gerichtet werden. Als juristische Instrumentarien galten:
- der Aufbau und das Betreiben der Anlage durch Bildung einer Bürgergemeinschaft auf der Grundlage des §§ 266 ff ZGB.
oder
-Aufbau und Betreiben der Anlage auf der Grundlage des Beschlusses des Rates des Bezirkes Nr. 0307 vom 25. 08. 1978 unter Verantwortung der örtlichen Räte.
Die erste Gemeinschaftsantennenanlage in Burgstädt baute Reiner Schneider auf seinem Wohnhaus in der Rochlitzer Straße im Jahre 1972 und versorgte ca. 40 Wohnungen. Im Zeitraum von 1980 bis 1984 bildeten und entwickelten sich im Stadtgebiet von Burgstädt fünf große Antennengemeinschaften als Bürgerinitiativen, die nahezu 1500 Haushalte in den durch den Berg abgeschatteten und damit beim Empfang von "Westsendern" benachteiligten Gebiet der Stadt. Diese Gemeinschaften standen durchaus im Wettbewerb bezüglich Teilnahmekosten, Qualität der Bilder, Programmangebot und Geschwindigkeit der Verkabelung.
Es waren dies die Gemeinschaften:
AG 11 (Gunter Landgraf)
AG Rochlitzer Str. (Reiner Schneider)
AG Peniger Str. (Bernd Heß)
AG Burgstädt Mitte ( Helmut Zschocke)
AG Brausebachweg, Burkersdorf, Heiersdorf (Falk Rätzer)
Erweiterungsarbeiten der AG Brausebachweg in Richtung Siedlerweg, Neubauten an der Mohsdorfer Straße, Damaschkestraße waren im Gange.
Die Ausstattung der Kopfstationen der einzelnen Anlagen entsprach schon damals nicht dem Stand der Technik. Aus diesen Gründen waren die Vorsitzenden der Gemeinschaften übereingekommen, eine einmalige Gesamtlösung für die Stadt Burgstädt zu schaffen, die alle Anforderungen an eine Kabelkommunikation erfüllt. Dieser Wunsch wurde begünstigt, da der alleinige und einzige Hersteller der aktiven und passiven Bauelemente für Großgemeinschaftsantennenanlagen der DDR, der VEB Elektronische Geräte Burgstädt, eine Firma der Stadt war und die Firma EGB die Anlage mit für Zwecke der Entwicklung nutzen wollte.
Die Idee der weiteren Verkabelung der Stadt unter den genannten Prämissen löste Begeisterung bei vielen Burgstädtern aus, die dem Konzept vertrauten und durch fleißige Eigenleistung nach Feierabend mithalfen, dass mehr als 1000 km Kabel im Erdreich und in Häusern verlegt wurden. Meist hing an jedem Stück Material eine eigene Geschichte der Beschaffung. Viele Episoden ereigneten sich beim Bau des Kabelnetzes. Dieser erfolgte finanziell eigenständig in den einzelnen Verkabelungsgebieten und hatte einen Wertumfang von mehr als 7 000 000 Mark der DDR. Im folgenden sollen die wichtigsten Ereignisse und Schritte der Entwicklung unserer GAG kurz dargestellt werden, ohne das auf die Verkabelung in den Ortsteilen näher eingegangen wird.
Burgstädt hatte und hat auch eine "Antennengemeinschaft". Bitte die Geschichte des Vereins lesen und genießen. Sehr, sehr geil, vor allem die Zeit bis zur Wende. Köstliche Szenen haben sich da abgespielt.
https://gag-burgstaedt.de/history.htm
Kostprobe:
03. 05. 1986
Kauf von 2 Stück Parabolspiegeln mit 5 m Durchmesser von einer Antennengemeinschaft in Wünschendorf zum Bau einer Back-Fire-Antenne zum ungestörten ZDF Empfang, Transport der Spiegel mit Polizeieskorte von Wünschendorf nach Burgstädt, Sperrung der Autobahn Frankenberg bis Karl-Marx-Stadt-Nord zur ungehinderten Durchfahrt des überbreiten LKW.
bedenkt bitte, es war tiefste, tiefste DDR. Und die Volkspolizei eskortiert...
...
Spartacus hat geschrieben:Damit behaupte ich nicht das es Regional solche Übergriffe gegeben hat, wie geschrieben gab es sie in der ersten Hälfte der 60ger Jahre, danach überhaupt nicht mehr
Da da muss ich doch gleich mal "regional" dagegen halten. 1974 bekamen wir unsere Neubauwohnung In Neuplanitz, einem Ortsteil von Zwickau. Neuplanitz, weil eben ein völlig
neues Plattenviertel entstand.
1975 wurde dann vom "Hauskollektiv" eine Gemeinschaftsantenne in Eigenleistung auf dem Dach installiert und alle Kabel mühsam in die einzelnen Wohnungen verlegt. Während dieser
Aktion erschienen tatsächlich so ein paar Typen im FDJ - Hemd auf dem Dach und wollten das Aufstellen der Antenne verhindern.
Mein Vater, ein paar Hausbewohner und ich haben sie dann vom Dach gejagt.
Gut erinnern kann ich mich auch an die Aufregung um die ganze Sache im Haus, denn alle waren scharf auf das Westfernsehen und als es dann auch gut funktionierte, die große
Freude im ganzen Hauseingang. Und den kurz darauf entstehenden Antennenwald auf den Dächern, da jeder Hauseingang die Antenne selber organisieren musste. Also
Übrigens hatten alle im Hauseingang Zugang zum Westfernsehen, alle bis auf einen, denn der war bei der VP und somit außen vor. Zahlte nix, bekam auch nix.
Sparta
karnak hat geschrieben:Erzähle doch nicht solches Zeug, mein Leben lang strotzten die Dächer der Häuser Land auf Land ab von "Ochsenköpfen", niemand hat sich da wirklich noch drum geschert, wenn es vielleicht dem Staat auch ein Dorn im Auge war ist er nie wirklich flächendeckend und massiv dagegen vorgegangen. Der Nostalgiker hat da völlig recht, in geringen Maßen und in einer kurzen Phase haben ein paar Eiferer ein paar willige FDJ ler losgeschickt und die haben vor den Häusern" runter mit dem Ochsenkopf" gebrüllt, vom runterreißen kann gar keine Rede sein. Dieser " Antennensturm" war zu keiner Zeit ein flächendeckende Aktion die umfassend umgesetzt worden ist. Dass solches Gebaren im Westen so dargestellt wurde ist eine andere Geschichte und dass es im Harz ganz anders war sowieso. Mit dem Einführen der 2. Programme in West und Ost wurden dann von RFT irgendwann Konverter produziert mit denen man mit älteren Geräten das 2. Programm empfangen konnte. Da die mit einer Skala ausgestattet waren konnte man die Frequenzen vom 2. Programm DDR und ZDF problemlos einstellen. Für neuere Geräte waren diese Konverter dann schon nicht mehr erforderlich. Das Selbe trifft auf das aufkommende Farbfernsehen zu, irgendwann in den 80 igern wurden die Fernseher von RFT mit beiden Farbsystemen produziert.
augenzeuge hat geschrieben:Ich kann mich erinnern, dass sich die AWG 1981 bei den Mietern entschuldigt hatte, weil die neue Antenne das ZDF nicht erfassen konnte.
AZ
Grenzwolf62 hat geschrieben:Schon vor dem Fall des Mäuerchens, hab ich RTL und Sat1 aus der Dose in den Fernseher bekommen.
Wie ging das technisch?
Volker Zottmann hat geschrieben:Grenzwolf62 hat geschrieben:Schon vor dem Fall des Mäuerchens, hab ich RTL und Sat1 aus der Dose in den Fernseher bekommen.
Wie ging das technisch?
Ich auch! Na sowas?
Die Leitungen waren schlicht unter Putz verlegt, wie es sich heute gehört.
Gruß Volker
AkkuGK1 hat geschrieben:SAT1 und RTL strahlten ihr Programm ende der 80er auch über terrestrische Sendeeinrichtungen. Wer um Berlin wohnte, hatte ja gar keinen Stress, da kamen die Funkwellen aus der gleichen Richtung und keiner konnte unterscheiden Ost oder West. Den Antennenkabeln waren nur die Frequenzen wichtig, ob Ost oder West, völlig schnurz. Wer kennt noch den Konverter oder das Empfangskästchen für 2tes und Drittes Programm?
Die Ochsenkopf Aktion war ja auch dem entsprechend einfach, weil man A) schon an der 2ten Antenne (da gab es noch kein DDR2) sah, aha da schaut jemand ZDF und natürlich B) war diese in Richtung OCHSENKOPF gedreht...
Wir hatten DDR1/2, ARD, ZDF, SFB/N3 geteilt, ab 88 SAT1 und Anfang 89 RTL - letzteres allerdings sehr verrauscht.
wenn in den 80ern Dallas lief, oder Colt Sievers, waren die Straßen leer...
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