Volker Zottmann hat geschrieben:Vielleicht liegt es an meinem Geburtsjahr 1951?
Jugendtouristreisen wurden mir nie angeboten oder gewährt. Mit dem FDGB mal im Interhotel Bastei In Dresden absteigen, wurde wenigen ermöglicht, mir aber trotz Anträgen nie. Dort war ich 1974 trotzdem, mit meiner Frau zu damals vergleichsweise horrenden Preisen. Da saßen dann an den Abendtischen Gewerkschafts-Verlesene, die vollverpflegt für eine Woche pro Person um die 110 Mark bezahlten.... und dann wir zu zweit, die für 7 Tage mit Frühstück gut 1000.-Mark benötigten. Genaue Zahlen habe ich nicht mehr im Kopf, doch hat es ohne Vollversorgung schon das fünffache gekostet.
1970, alleinreisend mit "DER"-Reisebüro mit wildfremder Person im Doppelzimmer nach Moskau, vollverpflegt und "Kulturprogramm" kosteten mich 6 Tage inclusive Flug 399.-Mark. Das war ein Preis wie im Westen, mit zwei Neunen am Ende... Daher merkte ich mir das. Neben vollverpflegt, waren wir auch vollüberwacht weit ab vom Zentrum in Ostankino. Das Geld war dort mehr als knapp. Sicher habe ich mich derzeit ob der Reise, mit meinen ersten Flügen "frei" gefühlt, so kurz vorm Einzug zur Fahne.
Genaugenommen war aber jeder Schritt nach Protokoll vorgegeben. Aus heutiger Sicht waren es die erbärmlichsten Reisen, die ich je erlebte.
Freiheit, wirkliche Freiheit, habe ich als Jugendlicher nie empfunden, wusste durch meine familären Gegebenheiten immer, dass ich eingesperrt war. Und ich denke, es ging vielen Jugendlichen so. Zumindest all denen mit Westverwandtschaft und dem Wissen, deren Möglichkeiten als Jugenliche nie erfahren zu können. Da konnte auch der die Massen verblödende Oktoberklub mit seinen Texten nie drüberhinweg helfen.
Gruß Volker
Nun tu aber aber bitte nicht so als ob man nur vom Oktoberclub und ähnlichem mit Kunst ubd Kultur Bespaßt wurde, nichts anderes zugelassen wurde Was die Reiserei angeht, da will ich Dir recht geben, mich hat das auch immer ange... neben irgendwelchen Westler der letzte Dödel zu sein, habe mir das nicht angetan und darauf verzichtet.
Und ich will Dir auch recht geben, so konnte das auf ewig nicht weitergehen, es musste irgendwann knallen, Die Sorge hatte ich auch schon in der DDR mehr und mehr. Eine Lösung hatte ich allerdings auch nicht ohne das es die Aufgabe des Landes bedeutet hätte und das wollte ich nun auch wieder nicht, also hat man einfach weiter gemacht, auf ein Wunder hoffend oder das es da oben jemanden gibt der die große Lösung in der Tasche hat. Was sollte man machen als jemand der das Land als sein Vaterland empfand und es nicht aufgeben oder verraten wollte? In der Überzeugung steckt man natürlich in einem gewissen Dilemma, jemand der alles prinzipiell ablehnt kann es da schon einfacher haben.