Thüringen-AfD: Personenkult und SäuberungenDie „Alternative Mitte“ in Thüringen sieht sich „regelrechten Säuberungsbemühungen“ ausgesetzt. Insbesondere gegen Björn Höcke, Landeschef und Vormann der völkisch-nationalistischen Teile der AfD, richtet sich der Vorwurf der Gruppe, die sich selbst als „gemäßigt“ versteht.„Kritiker, vor allem liberal-konservative, demokratische Kreise, werden aktiv verdrängt“, moniert Thüringens „Alternative Mitte“ (AM). Sie klagt unter anderem über Abmahnungen, Parteiausschlussverfahren und verhinderte Kandidaturen. „Hier wird vorgelebt, wie man sich zukünftig, nicht nur innerhalb der AfD, Meinungsfreiheit und demokratischen Diskurs vorstellt.“
Retourkutsche gegen Brönner
Zwei Personalien hatten bei der AM in den letzten Tagen für massiven Ärger gesorgt. Gegen AM-Landessprecherin Steffi Brönner läuft, wie erst jetzt bekannt wurde, ein Parteiausschlussverfahren. Eingeleitet wurde es bereits Anfang Januar. Mitgeteilt wurde ihr das nach eigenen Angaben aber erst vor wenigen Wochen. Im Sommer 2017 war sie als AfD-Landesvize zurückgetreten und hatte öffentlich ihre Zweifel kundgetan, „ob du, Björn, noch fest verwurzelt mit beiden Beinen auf dem Boden der Demokratie stehst oder rückwärtsgewandt ein Deutschland haben möchtest, welches wir schon einmal hatten“. Die Retourkutsche gegen Brönner kommt nun mit einjähriger Verzögerung.
Zweitens klagt die AM, dass AfD-Politiker ihrem Mitglied Jens Sprenger eine Kandidatur bei der Kommunalwahl in Thüringen verwehrt hätten. Sprenger trat mittlerweile als Vorstandsvorsitzender des AfD-nahen „Vereins konservativer Kommunalpolitiker Thüringens“ zurück. Laut Thüringer Allgemeiner klagte auch er: „Es werden breite Kräfte, die dem Kurs der Kreise um Björn Höcke kritisch gegenüberstehen, aus der Partei gedrängt.“ „Ausdruck besonders schlechten Geschmacks“Insbesondere seit das Parteiausschlussverfahren gegen Höcke eingestellt sei, werde der Landesverband „konsequent zu einem Brückenkopf linksnationaler Kreise in der AfD ausgebaut“, kritisiert die AM. Helmut Witter, Ko-Sprecher der „Alternativen Mitte“ in Thüringen, wird noch deutlicher. Mit Blick auf Höcke schreibt er: „Vor solchen angeblichen Leitfiguren kann man nur warnen, sie heizen das Klima weiter an und unter deren Ägide ist nichts Gutes zu erwarten. Sie sind alles nur keine Demokraten.“ (im Original)
Baden-Württembergs „Alternative Mitte“ attackierte Höcke unlängst wegen des „Personenkults“, den dessen Gruppe „Der Flügel“ rund um seine Person betreibe. Höcke, den die Südwest-AM nebenbei zum „Möchtegern-Führer“ erklärt, dulde das nicht nur – er genieße es auch offensichtlich. Die beim Versandhandel des „Flügels“ erhältlichen Tragetaschen und Tassen mit Höcke-Konterfei halte man für einen „weit übertriebenen Kult um eine Einzelperson und Ausdruck besonders schlechten Geschmacks“.
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