Und der Sieger ist...
... Bernadette Boebel aus Karlsruhe. Von 55 Entwürfen für ein Denkmal der deutschen Einheit überzeugte die Idee der 25-jährigen Studentin die Juroren der Bundesstiftung Aufarbeitung am meisten. Ob es gebaut wird, wo und wann, ist offen.
Wenn der Deutsche Bundestag kommenden Freitag, am 18. Jahrestag des Mauerfalls, in erster Lesung über ein Einheitsdenkmal debattiert, liegt erstmals ein konkreter, dazu preisgekrönter Entwurf auf dem Tisch. Die Bundesstiftung Aufarbeitung kürte gestern in der Berliner Nikolaikirche aus 55 eingesandten Vorschlägen für ein "Denkmal für Freiheit und Einheit" den Entwurf der 25-jährigen Studentin Bernadette Boebel von der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
Der siegreiche Entwurf besteht aus zwei riesigen, halbringförmigen Stahlteilen, die in zehn Meter Abstand in den Boden eingelassen sind. Begibt sich der Betrachter auf eine im Boden eingelassene Bronzeplatte, die an den 3. Oktober den Tag der Einheit, erinnert, vereinigen sich die beiden Einzelteile durch ein optische Täuschung zu einem Ring. Zwölf weitere Plaketten, die entlang einer gedachten Ost-West-Linie verlegt sind, sollen an Schlüsseldaten der deutschen Teilungsgeschichte erinnern, darunter den 17. Juni 1953 (Arbeiteraufstand in der DDR), den 13. August 1961 (Beginn des Mauerbaus) und den 9. November 1989 (Öffnung der Mauer).
"Die Hauptstadt braucht so ein Denkmal"'
Gegenstand der Entscheidung des Bundestages ist der preisgekrönte Entwurf zwar nicht. Doch zur Kenntnis nehmen werden die Abgeordneten das Ergebnis des Denkmalwettbewerbs sehr wohl - einer der Redner bei der Preisverleihung war Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU). "Es gibt keinen vernünftigen Grund, nicht auch in ähnlich demonstrativer Weise der Freiheits- und Einheitsgeschichte der Deutschen zu gedenken", erklärte Lammert. "Berlin verträgt nicht nur, die deutsche Hauptstadt braucht so ein Denkmal."
Noch bevor überhaupt die konkrete Form des Denkmals zur Diskussion kommt, wird allerdings die Standortfrage geklärt werden müssen - und schon die birgt einigen Sprengstoff für das Projekt. Der Siegerentwurf etwa sieht vor, die deutsch-deutsche Ringparabel am Standort des ehemaligen wilhelminischen Nationaldenkmals auf dem Schlossplatz zu errichten - für manche ein Ort der falschen Symbolik. Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) findet das unproblematisch, dafür will er auf keinen Fall ein Denkmal n der Nähe des Brandenburger Tores.
"Strikt gegen ein Denkmal in Berlin"
Wider andere wollen das Denkmal gar nicht in der Hauptstadt - die Linkspartei zum Beispiel. Deren kulturpolitische Sprecherin Luc Jochimsen ist "strikt gegen dieses Denkmal in Berlin", könnte sich aber mit Leipzig anfreunden. Wolfgang Tiefensee, einerseits Ex-Oberbürgermeister der "Heldenstadt", andererseits als zuständiger Bundesbauminister gestern Laudator bei der Preisverleihung für das ausdrücklich für Berlin vorgesehene Einheitsdenkmal, will den Kreis noch weiter ziehen: Er möchte "an vielen Orten Erinnerungsstätten ins Leben" rufen, "nicht nur in Ostdeutschland".
Rainer Eppelmann, ehemaliger DDR-Dissident und heute Vorstandschef der Stiftung Aufarbeitung, die den Wettbewerb ausgerichtet hat, ficht das nicht an: "Die Debatte um ein Denkmal wird in jedem Fall konkreter".
Aus *Eines Tages*....Text und Bilder hier....
groetjes
Mara