Wie die Erfahrungen, Fakten, Berichte von Zeitzeugen und Politikwissenschaftlern belegen, gab es in dieser SED – Diktatur Schikanen fast, oder gar in allen Lebensbereichen.
Dietmar Rummel
Dietmar Rummel wurde 1952 in Leipzig geboren. Er verbrachte den Großteil seiner Kindheit und Jugend in staatlichen DDR-Kinderheimen. Im Jahr 1970 verweigerte Dietmar Rummel den Wehrdienst an der Waffe. Sein Drang nach selbstbestimmtem Leben und seine Begeisterung für Beatmusik führten zu Konflikten mit Polizei und Staatssicherheit. 1971 wurde der damals 19-Jährige, der nie Mitglied in einer Massenorganisation der DDR war, nach dem so genannten „Gammlerparagraphen“ (§ 249) verurteilt. Mit einem Visa-Verbot wurden seine Reisemöglichkeiten bis 1984 eingeschränkt.
Cornelia Zoels
Alles begann in einem kleinen Dorf im Land Brandenburg. Hier wuchs ich mit drei Geschwistern auf. Meine Eltern verkauften Haus und Hof, um in den Westen zu gehen. Währenddessen provozierte ich in der Schule meine Lehrer mit Westpropaganda und ging mit dem Handballspielen meiner Leidenschaft nach. Doch weniger war es mein pubertäres Verhalten, für das ich mich zu verantworten hatte, als vielmehr meine politischen Verfehlungen in der Schule und der Ausreiseantrag meiner Eltern. Meine Eltern versuchten ohne uns Kinder das Land zu verlassen, wurden aber von der Stasi verhaftet, als sie in die Botschaft der Bundesrepublik in Ost-Berlin gelangen wollten. Ich kam ins Heim. Das Abitur, die Karriere als Sportlerin und der Traum eines Lehramtsstudiums blieben mir verwehrt.
Regina Labahn
Nachdem Karl-Heinz Labahn es ablehnte, der SED beizutreten, begann für die junge Familie ein langer Leidensweg durch staatliche Schikanen. 1980 beantragten die Eheleute für sich und die drei Kinder erstmals die Ausreise. Auf staatliche Anordnung hin wurden daraufhin zwei der drei Kinder in ein Heim verbracht und der Vater verhaftet. Regina flüchtete mit einem Sohn nach Rügen. Dort wurde sie jedoch von einem Pfarrer an die Stasi verraten. 1982 wurde Karl-Heinz zu zehn Monaten Haft und Regina auf Bewährung verurteilt. Auch das dritte Kind kam in ein Heim.
1983 fand das Ehepaar Unterkunft und Arbeit bei der Evangelischen Kirche in Berlin-Friedrichshain. Manfred Stolpe empfahl den Eheleuten Labahn, einen Antrag auf Staatenlosigkeit zu stellen. Die Folge war eine erneute Verhaftung. Nach der Untersuchungshaft in Hohenschönhausen im Jahr 1984 wurde Karl-Heinz zu eineinhalb, Regina zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Regina kam in das Frauengefängnis Hoheneck, Karl-Heinz nach Cottbus. Nach ihrer Entlassung 1986 hatte Regina zwei Stunden Zeit, die DDR zu verlassen. Regina und Karl-Heinz litten unter den schweren gesundheitlichen Folgen der Haft. Die DDR-Behörden hielten die Kinder auch weiterhin fest. Erst 1987 durfte Tochter Kathi ausreisen. Einen Tag nach dem Fall der Mauer holten Labahns beide Söhne gegen den Widerstand der Heimleitung aus dem Kinderheim. Heute leben die Eheleute als Rentner im Rheinland.
Die Forenregeln lassen es leider nicht zu, Menschen welche diese und andere Schikanen bestreiten, entsprechend zu bezeichnen.