Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 18. Februar 2018, 15:11

"Gugge ma, das underschreibste hier": Als Künstlerkind hatte der Schauspieler und Musiker Jan Josef Liefers bei seiner Berufswahl im Arbeiter- und Bauernstaat schlechte Karten. Bis ihm eines Tages ein zwielichtiger Fremder einen Deal anbot.

Über die Armee zum Abitur


Da saß ein fremder Mann und schwitzte Perlen durch großporige Haut. Er war zivil gekleidet und machte einen auf Kumpel. "Na, Juchendfreund? Was willsd'n ma wehrn? Weeste das schonn?" Ich sagte, ich wüsste es noch nicht. "Nu unn wassis mid schtudiern? Willsde nimmawas ordntlisches lern? Wasn midd Spord oder Deschnigg?" Ich sagte, dass ich nichts studieren könne, weil ich kein Abitur bekäme, weil ich eine vier in Betragen hätte. Er sagte "Nu das is dorr gans ehfach, hier gugge ma, das underschreibste hier unden, kommste zu uns, machsde drei Jahre, oder dlei schön Bubb, un dann Abiduhr un dann schduddiersde! Globste du wärsd der erschde Idiod, den mir zum Aggadehmigger machn?" [laugh]

Was er vorschlug war, dass ich eine Verpflichtungserklärung unterschreibe, in der ich den Ehrendienst bei der NVA freiwillig von eineinhalb Jahren auf drei Jahre verlängerte. Dann wäre ich nicht bloß Soldat oder Gefreiter geworden, sondern Unteroffizier. Oder warum nicht gleich Bubb, das war die Abkürzung für Berufs-Unteroffiziersbewerber - BUB. Und schließlich gab es auch noch BOB, die Berufs-Offiziersbewerber. Was der Mann nicht wissen konnte, war, dass sogar eine Geschlechtsumwandlung wahrscheinlicher gewesen wäre, als meine freiwillige Verpflichtung zu drei Jahren Armeedienst. Ich hatte von älteren Jungs gehört, man könne zum Schein unterschreiben, denn man sei ja noch minderjährig und die Unterschrift daher nicht rechtsgültig. Später brauchte man nur zu sagen, man habe es sich anders überlegt. Allerdings könnte es dann auch richtig ungemütlich werden, wenn die einen in die Zange nähmen. So leicht ließen die einen nicht wieder aus den Klauen.

So eine Scheinunterschrift stand für mich nicht zur Debatte. Ich hatte Lust auf eine ganz andere Antwort, und die gab ich auch. Zwar hatte ich einen ziemlichen Kloß im Hals, fühlte mich aber geradezu heldenhaft, als ich sagte: "Nein danke, ich bin nicht interessiert". Das hat sich gelohnt. Das Gesicht vom Perlenschwitzer war die Sache wert. Dem rutschte kurz mal alles nach unten. Dann meinte er nur noch: "Du gönndest hier grade en mäschdischn Fähler gemachd hamm, das issder schonn dlar, Juchenfreund", und ließ mich abtreten.

Den längeren, vollständigen Beitrag findet man hier:
http://www.spiegel.de/einestages/jugend ... 49967.html
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 22. Februar 2018, 12:41

Jugend in der DDR - Generation Jan Ullrich

Zaungast bei den Superstars: Während Marko Schubert heimlich rauchte, betreute sein Vater die Sportelite von Ostberlin. Dabei trainierte sein alter Herr nicht nur das Supertalent Jan Ullrich, er entdeckte auch noch die berühmteste Schwimmerin Deutschlands - per Zufall.

Bild
Cabinet-Raucher: Wenn ich genervt war, rauchte ich heimlich Cabinet - hier zusammen mit meinem kleinen Bruder Benny in unserem Garten.

Mit dem Bericht und weiteren Fotos geht es hier weiter:
http://www.spiegel.de/einestages/jugend ... 49802.html
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 25. Mai 2018, 10:03

Ausstellung DDR und Punk in Leipzig
Mit Sack überm Kopf in den Wald


„Wutanfall – die Punkband im Visier der Stasi, 1981– 84“ zeigt, wie Subkulturen zur Zielscheibe der DDR-Behörden wurden. Und zur Legende.


Dass Jürgen „Chaos“ Gutjahr eines Tages als Zeitzeuge vor Schulklassen sprechen würde, hätte er sich wohl kaum vorgestellt: Damals 1981, als er in Leipzig im Alter von 17 Jahren Opas Klamotten punkmäßig zuschneiderte und eine Band namens Wutanfall gründete. Einfach losmachen, sich die Selbstermächtigung aneignen, die Punk versprach! Auch wenn man jenseits der Mauer lebte.

Zuvor war Gutjahr, wie er anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Wutanfall – die Punkband im Visier der Stasi 1981–1984“ in der Leipziger Außenstelle der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) erzählte, öfter in den Keller gegangen, um sich mit Schreien abzureagieren. Doch das hatten die Nachbarn bald torpediert.

Die Band leckte Blut, wie viel Spaß das Ausprobieren der Instrumente bringt – und erlebte von Staatsseite massive Repression: „Das war eine Eskalation, mit der man so nicht gerechnet hat“, erklärt Gutjahr. Er erzählt von einem 17-stündigen Verhör, nach dem ihm die Hand geführt wurde – für die Unterschrift, er sei gut behandelt worden.

Und, sehr verstörend, von seiner „ersten Nahtoderfahrung“, einen Erlebnis, über das er erst gut 30 Jahre später reden konnte: Von drei Stasi-Offizieren wurde Gutjahr in ein Waldstück verschleppt und mit Sack überm Kopf brutalst misshandelt.


Trotz – oder wegen – der Repression wurde Wutanfall zu einer prägenden Band der DDR-Punkszene. Dass sie bis heute Legendenstatus hat, obwohl bis vor kurzem keine Tonträger existierten und „Wutanfall vieles war, aber nicht unbedingt Musik“, belegt den Mythos, wie Jakob „Schrammel“ Geisler erklärt, Kurator der Ausstellung. Seiner akribischen Recherche verdankt sich auch das posthume Wutanfall-Album „81–83“, mit ausführlichem Booklet, zur Ausstellung veröffentlicht.

Mehr hier:
http://www.taz.de/Ausstellung-DDR-und-P ... /!5507559/
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon augenzeuge » 25. Mai 2018, 10:17

Interessierter hat geschrieben:Von drei Stasi-Offizieren wurde Gutjahr in ein Waldstück verschleppt und mit Sack überm Kopf brutalst misshandelt.


Einige denken ja, man hätte sich beschweren können....

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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 25. Mai 2018, 10:56

Andere würden wieder beanstanden, dass im Zeitungsartikel nicht gestanden hat, dass es sich um einen Einzelfall handelt. [grins]
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon andr.k » 25. Mai 2018, 15:16

Der Sack hatte bestimmt Löcher um die 3 konspirativen Offiziere des MfS bei der Verschleppung zu enttarnen, oder? Aber immerhin, nach dem einem 17-stündigen Verhör wurde Herr Gutjahr gut behandelt. Wo ist hier eigentlich die Logik bei dem Märchen?

[denken]
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon augenzeuge » 25. Mai 2018, 15:53

andr.k hat geschrieben:Wo ist hier eigentlich die Logik bei dem Märchen?

[denken]


Die DDR Geschichte kann man nicht immer mit Logik erklären. Das Verhalten des MfS schon gar nicht... [flash]
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Merkur » 25. Mai 2018, 18:09

andr.k hat geschrieben:Der Sack hatte bestimmt Löcher um die 3 konspirativen Offiziere des MfS bei der Verschleppung zu enttarnen, oder? Aber immerhin, nach dem einem 17-stündigen Verhör wurde Herr Gutjahr gut behandelt. Wo ist hier eigentlich die Logik bei dem Märchen?

[denken]


Das gehört heute zum guten Ton...
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon andr.k » 25. Mai 2018, 19:21

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:Wo ist hier eigentlich die Logik bei dem Märchen?

[denken]


Die DDR Geschichte kann man nicht immer mit Logik erklären. Das Verhalten des MfS schon gar nicht... [flash]
AZ

... und solche Zeitungsartikel erklären nun mal überhaupt nix. Aber es soll ja Leser geben, die auf dieses Fachwissen abgehen wie Schmidt's Katze.

[grins]
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Volker Zottmann » 25. Mai 2018, 21:07

Schade, dass ein User hier schon so lange fehlt. Der könnte vielleicht Erhellung bringen. Ist der eigentlich verreist oder sitzt er selber gerade? [grins]

Gruß Volker
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon steffen52 » 25. Mai 2018, 21:37

Volker Zottmann hat geschrieben:Schade, dass ein User hier schon so lange fehlt. Der könnte vielleicht Erhellung bringen. Ist der eigentlich verreist oder sitzt er selber gerade? [grins]

Gruß Volker

Hier fehlen schon paar mehr User, Volker. Sind sie krank oder schlimmeres? Du weißt bestimmt welche ich meine.
Schönen Abend und ein schönes Wochenende!!! [hallo]
Gruß steffen52
PS: Außer ich sollte mal im Forum mal gesperrt werden, ansonsten hat meine Familie den Auftragt warum auch immer( das schlimmste) hier den Usern mitzuteilen!
Das ihr Bescheid wisst, nur mal so nebenbei zum den fehlenden Usern! Aber noch bin ich da. [hallo]
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Beethoven » 26. Mai 2018, 05:30

Hm, n Sack über den Kopf und zusammen schlagen?

Warum eigentlich im Wald? Das hätten die drei Männer doch auch in der Amtsstube oder dem Heizungskeller machen können. Womöglich hätte ihnen im Wald noch ein Pilzsammler begegnen können.

Ich vermute mal ganz kühn - "dieser Zeitzeuge, ist kein Zeitzeuge" - wie es einst so schön in diesem Forum tönte [laugh]

Eher unglaubhaft.
Aber dass der sich "Interessierter" Nennende darauf abfährt, ist ja eigentlich klar obschon, wenn er ein wenig darüber nachdenken würde, käme er auch selber darauf, dass es eigentlich Blödsinn ist.

Ich staune eigentlich immer darüber, wie viele solcher verprügelten, geschundenen, gefolterten und vergewaltigten Herrschaften, plötzlich hinter dem Ofen hervor kriechen und sich der Welt mitteilen müssen. Und dann begehen diese Menschen in ihren "Erlebnissen" logische Fehler, die der "Yellow Press" nicht auffallen. Aber da es in den Mainstream passt, wird halt jeder Dummfug auch veröffentlicht.

Das besagter Herr ein paar aufs Maul bekam, glaube ich zwar nur sehr bedingt aber es ist ja bekannt, dass es da wohl Verfehlungen gab, nur warum sollte man es sich kompliziert machen, wenn es auch leichter geht?

- Auto besorgen,
- Sack über den Kopf,
- 15 Minuten fahren,
- prügeln,
- Blut im Auto bei Rückfahrt,
- mit dem durchgebluteten Sack übern Kopf den Mann über den Hof führen und gesehen werden,
- Auto säubern,

um nur einige, sich daraus ergebende Unangenehmheiten zu benennen, die man bei selbigem Tun in der Amtsstube, nicht gehabt hätte. Aber vielleicht waren alle 4 Beteiligten Naturliebhaber? [shocked]

Nun gut, ich werde nächstes mal auch in den Wald gehen, denn ich liebe die Natur, wenn ich etwas tue, was eigentlich keiner sehen soll. Mein Haus ist mir da zu unsicher und die Vögel zwitschern dort nicht so schön. [grins]

Freundlichst
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Wosch » 26. Mai 2018, 08:21

Beethoven hat geschrieben:Hm, n Sack über den Kopf und zusammen schlagen?

Warum eigentlich im Wald? Das hätten die drei Männer doch auch in der Amtsstube oder dem Heizungskeller machen können. Womöglich hätte ihnen im Wald noch ein Pilzsammler begegnen können.

Ich vermute mal ganz kühn - "dieser Zeitzeuge, ist kein Zeitzeuge" - wie es einst so schön in diesem Forum tönte [laugh]

Eher unglaubhaft.
Aber dass der sich "Interessierter" Nennende darauf abfährt, ist ja eigentlich klar obschon, wenn er ein wenig darüber nachdenken würde, käme er auch selber darauf, dass es eigentlich Blödsinn ist.

Ich staune eigentlich immer darüber, wie viele solcher verprügelten, geschundenen, gefolterten und vergewaltigten Herrschaften, plötzlich hinter dem Ofen hervor kriechen und sich der Welt mitteilen müssen. Und dann begehen diese Menschen in ihren "Erlebnissen" logische Fehler, die der "Yellow Press" nicht auffallen. Aber da es in den Mainstream passt, wird halt jeder Dummfug auch veröffentlicht.

Das besagter Herr ein paar aufs Maul bekam, glaube ich zwar nur sehr bedingt aber es ist ja bekannt, dass es da wohl Verfehlungen gab, nur warum sollte man es sich kompliziert machen, wenn es auch leichter geht?

- Auto besorgen,
- Sack über den Kopf,
- 15 Minuten fahren,
- prügeln,
- Blut im Auto bei Rückfahrt,
- mit dem durchgebluteten Sack übern Kopf den Mann über den Hof führen und gesehen werden,
- Auto säubern,

um nur einige, sich daraus ergebende Unangenehmheiten zu benennen, die man bei selbigem Tun in der Amtsstube, nicht gehabt hätte. Aber vielleicht waren alle 4 Beteiligten Naturliebhaber? [shocked]

Nun gut, ich werde nächstes mal auch in den Wald gehen, denn ich liebe die Natur, wenn ich etwas tue, was eigentlich keiner sehen soll. Mein Haus ist mir da zu unsicher und die Vögel zwitschern dort nicht so schön. [grins]

Freundlichst





So doof bist Du doch gar nicht @Beethoven um zu erkennen was ein Sack über dem Kopf und damit eine Fahrt in den Wald zu veranstalten bedeutet. Es ist doch eine uralte Methode auf diese Art dem "Opfer" zu suggerieren das sein letztes Stündlein geschlagen hat. Diese Methoden einer vorstehenden Hinrichtung, sprich Scheinhinrichtung, wurden erwiesener Maßen auch von Angehörigen des MfS gerne zum "weichkochen" ihrer Aspiranten angewandt, wenn auch nicht permanent
Aber schöne des Öfteren. Der Erfolg dieser Maßnahmen war erdrückend und ich denke auch Du @Beethoven hättest Dich bei einer solchen Attacke vor Angst in die Hose geschissen und wärst danach bestimmt "gesprächsbereit" gewesen.
Konntest Du verstehen was ich Dir sagen wollte??

Schönen Gruß aus Kassel.
Wosch.
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Dr. 213 » 26. Mai 2018, 10:54

Von einer Scheinhinrichtung berichtet auch der Fluchthelfer und Fastmordopfer Wolfgang Welsch.

Solche Behandlung passt exakt in die von der Stasi entwickelten Mittel und Methoden der Zersetzung.
Von einer politischen Geheimpolizei, die es als Erfolg wertete, wenn die Zielperson durch die
Zersetzungsmaßnahmen kurz vor dem Selbstmord stand, sind alle Schweinereien denkbar.

In Alltag der Stasi hatten deren Mitarbeiter sämtliche Freiheiten, weil eine demokratische Kontrolle fehlte.
Die Burschen fühlten sich völlig unangreifbar. Wie sonst ist es zu erklären, daß konkrete Mordpläne
gegen Fluchthelfer und Staatsfeinde auf dem Niveau von ganz normalen Neuerervorschlägen erstellt wurden.
Im Fall Rudi Thurow war sogar das Gewicht des Hammers festgelegt, mit dem das Opfer in Westberlin
erschlagen werden sollte. Man wollte es wie einen Raubmord aussehen lassen.

Und die Themenüberschrift kann ich bestätigen. Weil ich es selber so erlebt habe.
Genau ab dem Zeitpunkt, an dem ich für das Wachregiment zusagte, die med. Tauglichkeit bestätigt war,
genau ab da spürte ich plötzlich den Rückenwind von den Lehrern und Ausbildern.
Zum Glück habe ich da später aus eigenem Willen wieder einen Rückzieher vom Wachregiment gemacht.
Wofür ich auch wieder genau ab dem Zeitpunkt mit allerlei Gehässigkeiten im Betrieb bedacht wurde.
Die ich mir allerdings nicht gefallen hab lassen. Als sie mir sogar einen Arbeitsunfall in die Tasche schieben wollten,
den ein SED- Kandidat verschuldet hatte, kündigte ich selber und verschwand nach 8 Monaten in den Westen.

Die alten Zahnrädchen der untergegangen Diktatur müssen irgendeinen Honig daraus ziehen,
wenn sie diese SED- Diktatur immer noch verklären und schönreden wollen.
Als ob die "DDR" in 1989 nur aus einem Versehen heraus kaputt gegangen ist.
Nein, die lauten Rufe "Stasi in die Produktion" ware ein eindeutiges Werturteil der Geknechteten.

Herzlichst
Dr. 213
Das größte Landraubtier der Neuzeit ist DER Bär.
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Mai 2018, 11:08

Beethoven, verdrängend oder blauäugig?
Binde bitte Anderen einen Bären auf, mit der geheuchelten Naivität!

Selbst Deine unsinnige Fragerei kann positiv beantwortet werden. Sogar die Kripo in Quedlinburg hatte 1966 schon im Wartburg Kombi ringsum Scheibengardinen. Wozu wohl? Rein sehen konnte man so nicht. Meinst Du denn, die Stasi war schlechter ausgestattet?.
Selbst sah ich den Wagen, als sie mich und meinen Schulfreund nach einem Hausbrand außerhalb Quedlinburgs festsetzten, uns aber doch laufen lassen mussten, weil ihnen doch noch ein Licht aufging, dass sie die Falschen krallten.
Auf dem Marktplatz Harzgerode wurde ein Schutzpolizist 1987 massiv übergriffig gegen einen leicht Angetrunkenen bei einem Volksfest. Der Kerl hat sich so seine Übernahme selbst vermasselt, die etwa 2 Jahre später anstand. Solche kriminellen und gewaltbereiten Uniformierten gab es jedenfalls noch öfter als die angedeutete Scheinhinrichtung.
Du wirst für mich immer unglaubwürdiger. (Nur nicht die DDR beflecken...)

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Merkur » 26. Mai 2018, 11:41

Dr. 213 hat geschrieben:Von einer Scheinhinrichtung berichtet auch der Fluchthelfer und Fastmordopfer Wolfgang Welsch.


Nicht nur ich habe bei Welsch meine Zweifel.

http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/pol ... 20403.html
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 26. Mai 2018, 12:12

Wieder mal einer der vergeblichen -Verklärungsversuche des Users " Merkur ". Darum der nachstehende Artikel.

SED Justiz: Scheinhinrichtungen und Folter

Es kann keinen Zweifel geben, in der DDR wurde in großem Maßstab gefoltert, wobei weniger Schlagen vorkam, die Methoden waren nicht so sehr das Schlagen der Häftlinge, obwohl auch das vorkam, sondern andere Formen der Folter: Isolation, Dunkelhaft, Wasserzellen, stundenlanges Stehenlassen, Drohungen. So gut wie alle Häftlinge beschreiben erlittene Folterqualen.

Die Isolationsfolter wurde vor allem in Untersuchungshaft und bei Verstößen gegen die Anstaltsordnung eingesetzt, hinzu kam, dass die Gefangenen selbst bei Gängen zu Verhören durch leere Flure geführt wurden. Selbstverständlich wurden auch die „Freigänge“ ohne Kontakt zu Mithäftlingen absolviert.

Wolfgang Welsch saß 67/68 Monate in einer Einzelzelle, deren Nachbarzellen leer waren, so dass auch Kommunikation mit anderen Gefangenen durch Klopfzeichen u .ä. nicht möglich waren. „Tag für Tag Totenstille.“. Keine Verhöre, kein Kontakt zu Familienangehörigen. „Die Stasi wollte mich mürbe machen,“ so sein Fazit. Eines Abends wird er aus der Zelle geholt, mit verbundenen Augen gegen eine Wand geschoben und ihm mitgeteilt, dass ihn ein „Sondergericht wg. Staatsverbrechen in Abwesenheit zum Tode verurteilt hat. Das Urteil wird sofort vollstreckt.“ Kommandos ertönen. „Exekutionskommando angetreten!“ hört er:

„Waffen entsichern“, Gewehrschlösser klackern, dann „legt an“ und „Feuer!“ Eine Scheinrichtung!!

Einem Stasioffizier erklärt er danach. „Das MfS hat aus mir das gemacht, was ich niemals war: einen kompromisslosen Feind. Einen Feind des Systems…“ Wegen staatsgefährdender Hetze und Propaganda bekam Welch 5 Jahre Haft


https://www.ruhrbarone.de/sed-justiz-ii ... lter/93177

54 ehemalige politische Gefangene, die zwischen 1945 und 1971 inhaftiert und im Rahmen einer Studie befragt worden waren, erlebten vor allem die schlechte Unterbringung und Versorgung sowie psychische Folter als belastend. Sie berichteten von Nachtverhören, Schlafentzug, ständigem Laufenmüssen in abwechselnd eiskalter und heißer Zelle, Einzelhaft, Steh- und Wasserkarzer, Dunkelzellen und von Scheinhinrichtungen des Gefangenen selbst oder von Mitgefangenen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/65889 ... weres-Erbe
Zuletzt geändert von Interessierter am 26. Mai 2018, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon augenzeuge » 26. Mai 2018, 12:19

Merkur hat geschrieben:
Dr. 213 hat geschrieben:Von einer Scheinhinrichtung berichtet auch der Fluchthelfer und Fastmordopfer Wolfgang Welsch.


Nicht nur ich habe bei Welsch meine Zweifel.

http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/pol ... 20403.html


Warum schürt man bei Welsch Zweifel? Weil dem MfS 3 versuchte Mordversuche nachgewiesen werden konnten? Dabei streiten heute immer noch Leute ab, dass es sie gab.

Man muss ja Welsch gar nicht heranziehen, wenn man Scheinhinrichtungen der DDR beweisen will. Andere Häftlinge berichten darüber auch:
Die früheren Häftlinge berichten auch von Scheinhinrichtungen: Dabei sei dem Opfer eine Schlinge um den Hals gelegt worden, es musste auf einen Hocker steigen, wurde herunter gestoßen und in letzter Sekunde von den Wärtern aufgefangen.

https://www.lr-online.de/lausitz/luebbe ... id-4212025

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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon augenzeuge » 26. Mai 2018, 12:35

Mal zum Nachlesen, worin sich die Haftbedingungen von Ost und West unterschieden:

Die offene physische Gewalt der Stasi bis weit in die 50er Jahre hinein an Menschen praktiziert, wurde in dieser durch die Staatssicherheit neu errichteten Untersuchungshaftanstalt fließend durch eine saubere weiße Folter, der Gewalt von systematischer psychologischer Zersetzung des Menschen ersetzt. Mit Isolationshaft, bei der Menschen in Haft durch Methoden und Formen der sozialen Deprivation und der sensorischen Deprivation weitgehend von sozialen Bedürfnissen, der Unterbindung zwischenmenschlicher Kommunikation, Information und emotionaler Zuwendung, und von substanziell notwendigen organisch-sensorischen Sinneseindrücken, wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten abgeschnitten (depriviert) wird. Diese Folter bewirkt unter anderem eine erhebliche Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des vegetativen Nervensystems sowie der Wahrnehmung und der kognitiven Leistungsfähigkeit und zielt auf die Zerstörung des psychischen Gleichgewichts ab, um den Gefangenen zu einem Geständnis, zur Zusammenarbeit mit seinem Folterer zu zwingen oder ihn vollends psychisch zu zerstören. Weitere Formen der weißen Folter sind der manipulierte Schlafentzug oder ein Reizentzug , wie etwa in der Dunkelhaft oder langer Aufenthalt in einer Camera silens, der Inszenierung von Scheinhinrichtungen, langfristig diktiertes Stehen- oder Sitzenlassen in angespannter Haltung, bei welchem der Mensch Schmerz durch die unnatürliche Dauer der Muskelanspannung bzw. Belastung erleidet, den es als durch sich selbst verursacht erleben soll, Erzeugung verschiedenster Erregungszustände sowie allgemein demütigende, entwürdigende und entmündigende Behandlung: Nacktheit, das gezieltes Verwahrlosen-Lassen, Befehlen und Verlangen totaler Unterordnung, Behandlung als krank oder gestört, die Verletzung des Schamgefühls sowie die physische und psychische Desorientierung.


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Re: Jugend in der DDR - Abkürzung nach oben

Beitragvon Interessierter » 28. Mai 2018, 12:32

Gewalt im Stasi-Knast - DDR-Häftlinge leiden noch immer

Auch nach Jahrzehnten leiden ehemalige DDR-Häftling noch immer unter Angstzuständen und innerer Unruhe. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie aus 2011 mit 150 Probanden. Die Mehrzahl der Betroffenen benötigt auch heute noch professionelle Hilfe, um das Erlebte zu verarbeiten.

Viele ehemalige politische Gefangene in der DDR leiden nach einer Studie weiterhin an den Folgen der Inhaftierung. Sie berichten auch nach Jahrzehnten noch von Angstzuständen, innerer Unruhe und dem Wunsch nach Vergeltung für die erlebten Misshandlungen. Das bestätigte eine Langzeitstudie mit 150 Betroffenen, die auf der internationalen Tagung "Folgen der interpersonellen Gewalt" in Gießen vorgestellt wurde.

Jeder dritte Studienteilnehmer litt demnach unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, obwohl die Haft bereits Jahrzehnte zurücklag. Mehr als zwei Drittel gaben an, zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens unter solchen seelischen, körperlichen oder psychosozialen Folgen gelitten haben.

Keine Hilfe nach der Haftentlassung

Nur die wenigsten Opfer der SED-Diktatur hätten nach der Haftentlassung psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen, erklärte Professor Andreas Maercker, Studienleiter und Leiter der Fachrichtung Psychopathologie und klinische Intervention an der Universität Zürich, bei dem Treffen. Viele Betroffene berichteten zudem, dass sie nicht oder nur unzureichend psychologisch betreut wurden. "Scham und Angst vor der Konfrontation mit den traumatischen Erlebnissen spielen hier vermutlich eine entscheidende Rolle, aber auch ein Mangel an Wissen um entsprechende therapeutische Angebote", erklärte der Experte.

Inzwischen habe sich das Therapieangebote zwar maßgeblich verbessert. Es gebe aber weiter Bedarf nach Hilfe von Experten. "Die Forderung der Betroffenen nach Hilfsangeboten und nach einer angemessenen öffentlichen Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit sollte daher unbedingt unterstützt werden", betonte der Mediziner.

Misshandlungen und Dunkelhaft

Die DDR inhaftierte politisch begründet etwa 180.000 Menschen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) unter Berufung auf Schätzungen des Bundesjustizministeriums mit. Die meisten Betroffenen berichteten demnach von körperlichen und psychischen Misshandlungen und folterähnlichen Haftbedingungen, wie Einzel- oder Dunkelhaft.

Auf der Fachtagung in Gießen diskutierten internationale Experten den aktuellen Kenntnisstand zur Therapie von traumatisierten Menschen und den Folgen extremer Gewalterfahrungen wie Missbrauch oder Folter.

https://www.n-tv.de/wissen/DDR-Haeftlin ... 04646.html
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