Hat die gegenseitige Abschreckung mit Nuklearwaffen noch eine Zukunft?

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Hat die gegenseitige Abschreckung mit Nuklearwaffen noch eine Zukunft?

Beitragvon Interessierter » 6. Mai 2018, 18:21

Gemäss dem U.S. State Department sollen die USA und Russland zum gegenwärtigen Zeitpunkt über die folgenden Arsenale an nuklearstrategischen Waffensystemen und Gefechtsköpfen verfügen:

USA RF
einsatzfähige ICBMs, SLBMs und Langstreckenbomber[2] 652 527
nukleare Gefechtsköpfe auf den einsatzfähigen Waffensystemen[3] 1’350 1’444
einsatzfähige und nichteinsatzfähige Waffensysteme 800 779


Zusätzlich verfügen beide Mächte je über mindestens 2’000 nukleare Gefechtsköpfe in Depots und über 2’000 weitere nukleare Gefechtsköpfe, die für die Ausserdienstellung vorbereitet sind. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges – 1985 – verfügte die Sowjetunion über ein Arsenal von 40’000 nuklearen Gefechtsköpfen und die USA über ein Arsenal mit über 20’000 Gefechtsköpfen. Diese Arsenale waren auf Tausende von Zielen der Gegenseite gerichtet. Von Zeit zu Zeit wurden diese Ziele im Sinne einer Rotation ausgewechselt.

Die heute einsatzfähigen Arsenale dürften gemäss Experten[4] für die Führung einer gegenseitig sichergestellten Vernichtung MAD (Mutual Assured Destruction) und damit für die Aufrechterhaltung der gegenseitigen Abschreckung genügen:[5]

«Lage von nuklear gerüsteten Staaten, von denen jeder eine genügend geschützte Vernichtungswaffe besitzt, die ihm erlaubt, einen Angriff durch die Drohung zu verhindern, dass jeder solcher Angriff mit einem vernichtenden Vergeltungsschlag beantwortet wird.»

Schon 1967 hat der damals amtierende US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara die Zielvorgabe für diesen Vernichtungsschlag wie folgt definiert:[6]

«…unsere Fähigkeit, einen Angreifer als lebensfähige Nation des zwanzigsten Jahrhunderts zu zerstören, ist es, was die Abschreckung bewirkt, nicht unsere Fähigkeit, den Schaden für uns selbst zum Teil zu begrenzen. Welche Art und welches Mass an Zerstörung wir einem Angreifer zufügen können müssten, um diese Abschreckung zu bewirken, lässt sich nicht exakt sagen. Es erscheint jedoch vernünftig anzunehmen, dass im Falle der Sowjetunion die Vernichtung von sagen wir einem Fünftel bis einem Viertel der Bevölkerung und der Hälfte bis zwei Drittel des Industriepotentials bedeuten würde, dass sie als Grossmacht für viele Jahre ausgeschaltet ist …»

Dieses Vernichtungsziel dürften sowohl die USA wie auch Russland heute noch mit dem gegenwärtig vorhandenen Nukleararsenal erreichen. Damit kann die gegenseitige Abschreckung heute noch als gesichert beurteilt werden.

Aufgrund der bisherigen Entwicklungen besteht allerdings die Gefahr, dass die Mutual Assured Destruction zwischen den USA und Russland in Zukunft ausgehöhlt und damit die gegenseitige Abschreckung in Frage gestellt werden könnte. Folgende Entwicklungen dürften dafür relevant sein:

Die Zahl der Nuklearmächte und damit die Proliferation der Nuklearwaffen schreitet weiter voran;
wirkungsvolle Abwehrsysteme gegen den Einsatz von nuklearen Waffenträgern könnten einsatzbereit werden;
neue Waffensysteme mit denen in einem Erstschlag das nukleare Arsenal der Gegenseite ausgeschaltet werden könnte, wären verfügbar;
die Nuklearmächte würden in zunehmendem Masse Strategien für eine Kriegführung mit Nuklearwaffen entwickeln.


Mit dem interessanten Beitrag geht es hier weiter:
http://strategische-studien.com/2018/04 ... e-zukunft/

Verständlich, dass man versucht mit allen Mitteln eine weitere Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern.wobei sich mir auch die Frage stellt, ob eine Verhinderung jetzt auch mit militärischen Mitteln, wenn es mit Verhandlungen nicht erreicht wurde, nicht evtl. risikoärmer ist, als sich vielleicht irgendwann mit einem atomaren Angriff dieses Staates konfrontiert zu sehen.

Eine Frage die wohl sicherlich sehr unterschiedliche Meinungen provoziert?
Interessierter
 

Re: Hat die gegenseitige Abschreckung mit Nuklearwaffen noch eine Zukunft?

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Mai 2018, 18:30

Das alles wird der Menschheit nichts nutzen.
Atomreaktoren sind schon versehentlich explodiert und die Reste strahlen munter weiter.
Wer da glaubt, beim Militär kann nichts schiefgehen, der irrt sicher. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, wann uns der Mist um die Ohren fliegt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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