Edelknabe hat geschrieben:Und ich weiß "Russen" schreibt sich schneller wie Sowjets...geht nicht gegen dich, ich habe allgemein was gegen den abwertenden Begriff "Russen", das klingt mir immer in den Ohren wie "Ostzone oder eben Zone".
Dille hat geschrieben:Bliebe dann noch mein Problem, ob ich dann heute Herrn Putin als "Ex- Sowjetmenschen" titulieren sollte ??
Gruß, Dille
Edelknabe hat geschrieben: und wenn wir uns unterhalten dann in Arbeiterdeutsch.
Edelknabe hat geschrieben:Ich fand noch etwas zum Thema. Zugegeben, es ist nur ein Textauszug über die Amerikaner in Westdeutschland. Der komplette Artike steht in der FAZ vom Montag, 2.April 2012 unter Politische Bücher/ Mitleid mit den Rotarmisten-Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion als Besatzungsmächte in Deutschland.
Der Autor:Christian Th. Müller
Textauszug(ich habe ihn einmal ergänzt mit Fragen oder Bemerkungen meinerseits begleitet, diese stets in Klammern)
Die Anwesenheit amerikanischen Truppen war für die meisten Westdeutschen in den fünfziger und sechziger Jahren nicht nur eine Folge der Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde als Versicherung und Schutz vor Bedrohung wahrgenommen(das westdeutsche Volk, ich betone, das Volk fühlte sich bedroht, vor wem eigentlich?). Amerikaner waren Respräsentanten eines neuen Lebensstils, Botschafter des Überflusses in einem Land, in dem unmittelbar nach dem Ende des Krieges noch der Mangel verwaltet wurden. Zehntausende Deutsche fanden Arbeit in den Militäranlagen der US-Armee, erhielten priviligierten Zugang (ich sehe mich gerade als junger Handwerker in den Magazinen der Sowjets, der GSSD einkaufen)zu begehrten Gütern, gerieten in Kontakt mit einer Lebenswelt, die sie nicht kannten(ging mir auch so, nur eben war das auf die Arbeit in den Objekten beschränkt).
Müller erwähnt auch die Schattenseiten dieser Begegnung.; die Arroganz der Besatzer, die sich über die Rechtsordnung hinwegsetzten, deren Panzer Straßen und Äcker ruinierten(erinnert mich irgendwie an die Sowjets nur da wurde schonmal Schadenersatz geleistet, im Westen etwa auch?), deren Offiziere den deutschen Behörden zu verstehen gaben, dass für sie nicht galt, woran sich jeder Bundesbürger zu halten hatte.
Überall, wo junge Männer für längere Zeit Befehlen gehorchen und auf dichtem Raum miteinander auskommen müssen, kommt es zu Konflikten(siehe dazu das Thema EK-Bewegung im Grenzfred...also auch im Westen, nein sowas aber auch?) So war es auch in den Städten, wo das US-Militär seine Basen eingerichtet hatte.(ich glaube der User Musiker im AF, der Taxifahrer springt gleich im Quadrat über das, was jetzt folgt, denn genau darüber wurde einmal im AF abgestritten, besser herumgestritten wie Sau wie er darüber textete)
Am Beispiel Bambergs zeigt Müller, das Soldaten vor allem dann sichtbar wurden, wenn sie Bordelle und Kneipen besuchten(nur die Offiziere der GSSD gingen in die ostdeutsche Kneipe), wenn es zu Prügeleien, Vergewaltigungen und Verstössen gegen die Verkehrsordnung kam. Die deutsche Polizei durfte nicht eingreifen(analog der Volkspolizei in der DDR), musste die Strafverfolgung den amerikanischen Militärbehörden überlassen.Man könnte auch sagen, das die Bevölkerung Soldaten nur wahrnahm, wenn sie ihre Kasernen und Militärsiedlungen verließen.
Anfangs kamen vor allem solche Soldaten nach Westdeutschland, die ihren Wehrdienst ableisten mussten.(bei den Sowjets immer nur solche) Die Deutschen lernten Amerikaner aus allen sozialen Schichten und Regionen der Vereinigten Staaten kennen. Und sie wurden mit Menschen konfrontiert, die das Militär nach ihrem Wehrdienst wieder verließen. Aber zu Beginn der siebziger Jahre veränderte sich das Bild von der US-Armee in der Bundesrepublik. Nun kamen vor allem Berufssoldaten aus den Unterschichten(wieso und warum, wollte da Keiner aus der Oberschicht....mehr?), die nur wenig mit dem Land verband, in dem sie ihren Dienst verrichteten. Aus reichen Besatzern wurden arme Freunde(der war gut, erinnert mich irgendwie an die DDR), und als der Protest gegen den Vietnam-Krieg seinen Höhepunkt erreichte, verlor die US-Armee Legitimation und Ansehen. Dennoch gehört auch zur Wahrheit, das deutsche Behörden die amerikanische Armee kritisieren, die deutsche Bevölkerung gegen sie demonstrieren konnte.(in der DDR nicht, warum auch meint ein Schelm...?)
Niemand sah darin eine Krise des bilateralen Verhältisses.
Textauszug Ende
Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:[...]
Müller erwähnt auch die Schattenseiten dieser Begegnung.; die Arroganz der Besatzer, die sich über die Rechtsordnung hinwegsetzten, deren Panzer Straßen und Äcker ruinierten(erinnert mich irgendwie an die Sowjets nur da wurde schonmal Schadenersatz geleistet, im Westen etwa auch?), deren Offiziere den deutschen Behörden zu verstehen gaben, dass für sie nicht galt, woran sich jeder Bundesbürger zu halten hatte.
[...]
manudave hat geschrieben:Das wäre so manchem US-Soldaten wohl eher besser bekommen, wenn diverse Rechtsverstösse durch die DEUTSCHEN Behörden geahndet worden wären. Denn die Amis waren besonders bei Randale z.B. in unserer heimischen Disko weniger zimperlich. Wo unsere Polizei vielleicht die Personalien aufgenommen hätte, kam die MP und hat sich munter in´s Getümmel geworfen. Unser Gastwirt und Älteren aus dem Dorf habe da lustige Storys auf Lager - und sie hören sich alle gleich an.
Ansonsten gibt es tatsächlich eine Dokumentation, die ähnliches berichtet, wie Rainer-Maria teilweise aus dem Netz gefischt hat. Die Klientel der Soldaten hat sich in den 70ern deutlich verändert. Das konnte man auch in der Hanauer Ecke und den vielen Musikkneipen (speziell auf Amis gemünzt) sehen. Da ging das Niveau stetig bergab. Dass die Freude über die Amis nachliess würde ich vielleicht auch damit begründen, dass die Deutschen mit der Zeit selbstbewusster wurden und die anerzogene Demokratie mit z.B. Demonstrationsrecht (Amy go home) auch vermehrt nutzten.
Edelknabe hat geschrieben:Textauszug(ich habe ihn einmal ergänzt mit Fragen oder Bemerkungen meinerseits begleitet, diese stets in Klammern)
Die Anwesenheit amerikanischen Truppen war für die meisten Westdeutschen in den fünfziger und sechziger Jahren nicht nur eine Folge der Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde als Versicherung und Schutz vor Bedrohung wahrgenommen(das westdeutsche Volk, ich betone, das Volk fühlte sich bedroht, vor wem eigentlich?). Amerikaner waren Respräsentanten eines neuen Lebensstils, Botschafter des Überflusses in einem Land, in dem unmittelbar nach dem Ende des Krieges noch der Mangel verwaltet wurden. Zehntausende Deutsche fanden Arbeit in den Militäranlagen der US-Armee, erhielten priviligierten Zugang (ich sehe mich gerade als junger Handwerker in den Magazinen der Sowjets, der GSSD einkaufen)zu begehrten Gütern, gerieten in Kontakt mit einer Lebenswelt, die sie nicht kannten(ging mir auch so, nur eben war das auf die Arbeit in den Objekten beschränkt).
Aber schnell kennen lernten.
Müller erwähnt auch die Schattenseiten dieser Begegnung.; die Arroganz der Besatzer, die sich über die Rechtsordnung hinwegsetzten, deren Panzer Straßen und Äcker ruinierten(erinnert mich irgendwie an die Sowjets nur da wurde schonmal Schadenersatz geleistet, im Westen etwa auch?), deren Offiziere den deutschen Behörden zu verstehen gaben, dass für sie nicht galt, woran sich jeder Bundesbürger zu halten hatte.
Die Manöverschadensoffiziere hatten für Bagattelschäden eine sog. Handvorschuß dabei, größere Schäden wurden über das Amt für Verteidigungslasten geregelt
Am Beispiel Bambergs zeigt Müller, das Soldaten vor allem dann sichtbar wurden, wenn sie Bordelle und Kneipen besuchten(nur die Offiziere der GSSD gingen in die ostdeutsche Kneipe), wenn es zu Prügeleien, Vergewaltigungen und Verstössen gegen die Verkehrsordnung kam. Die deutsche Polizei durfte nicht eingreifen(analog der Volkspolizei in der DDR), musste die Strafverfolgung den amerikanischen Militärbehörden überlassen.Man könnte auch sagen, das die Bevölkerung Soldaten nur wahrnahm, wenn sie ihre Kasernen und Militärsiedlungen verließen.
Auch die dt. Polizei war gefragt, ob bei der Unfallaufnahme oder anderen Straftaten. Nur lag die Entsachbearbeitung bei einem aktiven Soldaten der US-Forces bei den US-Behörden, Schadensregelung siehe oben.[/color]
Anfangs kamen vor allem solche Soldaten nach Westdeutschland, die ihren Wehrdienst ableisten mussten.(bei den Sowjets immer nur solche) Die Deutschen lernten Amerikaner aus allen sozialen Schichten und Regionen der Vereinigten Staaten kennen. Und sie wurden mit Menschen konfrontiert, die das Militär nach ihrem Wehrdienst wieder verließen. Aber zu Beginn der siebziger Jahre veränderte sich das Bild von der US-Armee in der Bundesrepublik. Nun kamen vor allem Berufssoldaten aus den Unterschichten(wieso und warum, wollte da Keiner aus der Oberschicht....mehr?), die nur wenig mit dem Land verband, in dem sie ihren Dienst verrichteten. Aus reichen Besatzern wurden arme Freunde(der war gut, erinnert mich irgendwie an die DDR), und als der Protest gegen den Vietnam-Krieg seinen Höhepunkt erreichte, verlor die US-Armee Legitimation und Ansehen. Dennoch gehört auch zur Wahrheit, das deutsche Behörden die amerikanische Armee kritisieren, die deutsche Bevölkerung gegen sie demonstrieren konnte.(in der DDR nicht, warum auch meint ein Schelm...?)
Niemand sah darin eine Krise des bilateralen Verhältisses.
Auch allen Schichten kamen Soldaten, bei einer Berufsarmee ist das Verhältnis eben anders verteilt. Wird sich bei der BW als zukünftige Berufsarmee möglicherweise auch entsprechend entwicklen.
Arme Soldaten, echt gut. Arm war keiner der Soladten, lediglich die Kaufkraft des $ schwand. Dafür gabs seitens der Army, wimre, Ausgleichsmaßnahmen und das Geld saß eben nicht mehr so locker.
Rainer-Maria
uns Rainer Maria hat geschrieben:Die Alliierten, wahre Freundschaft oder?
SkinnyTrucky hat geschrieben:uns Rainer Maria hat geschrieben:Die Alliierten, wahre Freundschaft oder?
Also Rainer Maria....ich hatte keine Freundschaften zu den Alliierten....im Gegenteil, mir hat mal ein Russe mein Fahrrad kaputtgemacht nach unsachgemässen Gebrauch als ich es ihm in seiner Pause mal geborgt hatte....
....einige Tage waren Russen bei uns als Helfer in der Kartoffelsortieranlage am Bahnhof eingesetzt und wir als Kinder waren natürlich neugierig....in einer Pause dann kamen wir in's Gespräch mit unseren echt beschränkten Russischkenntnissen und liessen sie mal auf unseren Drahteseln fahren naiv wie wir waren....und dabei ist halt mein Fahrrad final kaputt gegangen, Rahmenbruch....weitere direkte Begegnungen gab es dann nich mehr....in der Schule durfte man aber fleissig Marken kleben für die DSF....Deutsch-Sovietische-Freundschaft....
....auch erzählte man uns in der Schule das die Russen uns befreit haben, nach Anfrage, das doch eher die Amis und Britten bei uns waren, gab es kein richtiges Gespräch mehr zwischen mir und dem befragten Lehrer....
....und naja, Russen sah man dann höchstens mal in einer kleinen Gruppe, wenn se Ausgang hatten, denn in Salzwedel war ja eine kleine Kommandantur und auf dem Weg zum Augenarzt alle zwei Monate nach Magdeburg geriet man schonmal in eine Russenkolonne oder man musste anhalten weil mal eben Panzerquerverkehr in der Letzlinger Heide war....
....erinnern kann ich mich noch, das eigendlich in unserem Dorf, in dem ich vorrangig aufgewachsen bin, immer abwertend von den Russen oder dem Iwan geredet wurde....auch kann ich mich erinnern, das wir mal auf einer Urlaubsreise zur Ostsee hoch in Schwerin an einer Russenkaserne vorbeikamen wo es doch ziemlich krass aussah, heruntergekommen hoch drei sozusagen....
groetjes
Mara
Huf hat geschrieben:Übrigens, bei seltenen, aber erlebten Zusammentreffen mit sowj. Soldaten waren diese stets freundlich zu Kindern und Jugendlichen, oder?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste