Ein Fehler in Stalins Nachruf zerstörte zwei Leben

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Ein Fehler in Stalins Nachruf zerstörte zwei Leben

Beitragvon Interessierter » 12. März 2018, 16:53

Die DDR-Zeitung „Tribüne“ machte Stalin im März 1953 in einem Nachruf zu einem „Kämpfer des Krieges in der Welt“. Für den verantwortlichen Redakteur und den Setzer hatte das Folgen. Denn für die Stasi konnte es nur Verrat sein.

Den Mitarbeitern der DDR-Gewerkschaftszeitung „Tribüne“ müssen die Tränen des Schmerzes so den Blick getrübt haben, dass ihnen ein dramatischer Fehler unterläuft. Beim Setzen des Kondolenztelegramms der SED-Spitze an die Kreml-Führung wird ein Wort vertauscht. „Mit Stalin ist der überragende Kämpfer für die Erhaltung und Festigung des Krieges in der Welt dahingegangen.“ Statt des Wörtchens „Friedens“, wie es korrekt heißen sollte, wurde „Krieges“ gedruckt.

Als man den Fehler im Verlag bemerkt, wird die Ausgabe der „Tribüne“ sofort zurückgerufen. Allerdings kann nur etwa ein Fünftel der insgesamt 25.500 Exemplare von der Volkspolizei und der Post sichergestellt werden.

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Danach bringt die Stasi den Setzer Karl Richter sowie den verantwortlichen Chef vom Dienst Hugo Polkehn nach ihrer Festnahme in die Untersuchungshaftanstalt der Geheimpolizei. Dort werden sie verhört. Ihrer Erklärung zufolge hätte das Kondolenzschreiben erst nach Redaktionsschluss die Druckerei erreicht.

Wie es weiterging erfährt man hier:
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... Leben.html

Ja, diese kommunistische SED - Gebilde DDR war schon ein " toller Rechtsstaat ". [laugh]
Interessierter
 

Re: Ein Fehler in Stalins Nachruf zerstörte zwei Leben

Beitragvon Ari@D187 » 12. März 2018, 23:52

Wie so oft zerstört der letzte Satz die Wirkung des sonstigen Beitrages.

Ari
Alles wird gut!
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Re: Ein Fehler in Stalins Nachruf zerstörte zwei Leben

Beitragvon Volker Zottmann » 14. März 2018, 22:17

Zu Stalins Zeiten, also vor 1953 wurde in QLB für einen Umzug ein Transparent gemalt. Wegen dessen Länge in mehreren Teilen.
Und so kam es, dass erst beim Zusammensetzen der vollständige Satz zu lesen war. "Josef Stalin, größter Sohn des deutschen Volkes".
Erst bei der Demonstration fiel das auf. Köpfe sind aber nicht gerollt.
Diese Anekdote erzählte mein Vater stets unter Augenzwinkern, wenn sie passte. Er hat das in der Werbeabteilung der HO in Quedlinburg erlebt.

Ihn amüsierte besonders, dass die Textvorlagen immer von der SED-Kreisleitung vorgegeben waren. So haben die Plakatmaler zu ihrer Sicherheit damals stets die schriftlichen Vorlagen abgeheftet und alles, auch samt "vorgegebenen" Schreibfehlern reproduziert.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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