Zwar war die Freiheit an den bundesdeutschen Hochschulen am Anfang verwirrend, aber die Veranstaltungen lagen auf hohem wissenschaftlichen Niveau. In der DDR fühlten sich die Germanistinnen unterfordert und fanden den Unterricht sogar „kindlich“ in seiner antikapitalistischen Propaganda.
Große materielle Unterschiede konnten sie übrigens nicht feststellen. Wie wir im Westen hatten die Britinnen Geschichten von langen Schlagen vor leeren Geschäften in Ostdeutschland gehört und waren dementsprechend überrascht, als sie davon nichts sahen. Sie fanden zwar die Menschen in der BRD materialistischer (wenn sie das in den 1980ern schon feststellten, was würden sie heute sagen?), die Lebensqualität in der DDR aber etwas höher. Dort waren die Restaurants besser und für Durchschnittsbürger zugänglich. Selbst Studenten kochten nicht selbst, sondern gingen essen.
Der Deutschlandfunk interviewte im letzten vollständigen Jahr der deutschen Teilung britische Germanistik-Studentinnen, die Auslandssemester in der BRD und der DDR verbracht hatten, teilweise alternativ, teilweise kumulativ, und so von beiden deutschen Staaten aus erster Hand berichten und vergleichen konnten.
Am Ende noch ein überraschender Moment (ab Minute 42:25). Die Interviewerin fragt die Studentinnen, die beide deutsche Staaten kennengelernt haben, wo sie lieber arbeiten würden, ...aber das verrate ich mal nicht.
https://www.freitag.de/autoren/moser/hu ... betrachtet
AZ