von Volker Zottmann » 7. Januar 2018, 22:21
Ich glaube da Karnak jedes Wort!
Zu der Zeit war Vieles ohnehin schon lockerer.
Als mein Stasi-Onkel 1974 von seinen Kollegen gehindert wurde, an der Silberhochzeit seiner Schwester teilzunehmen, weil Vaters Bruder aus Kanada eingereist war, sah die Welt zwischen den Blöcken noch scharfkantiger aus.
Nur kurze Zeit später aber wurde dann geduldet, dass meine jüngere Cousine, Onkels Tochter also, einen französischen Jüngling heiraten durfte. Der Druck war wohl zu groß: Denn der war der Bürgermeistersohn aus der Quedlinburger Partnerstadt. Alles Kommunisten, sogenannte Kommunisten, auf beiden Seiten und erst mal so ein Theater. Die beiden wollten nur zusammensein, nichts Dramatisches weiter. Die DDR gebärdete sich aber erst, als würde dadurch der Warschauer Pakt zusammenbrechen.
Michel, der Franzose lebte dann einvernehmlich in QLB im Arbeiter-und Bauernparadies, bis, ja bis meine Cousine starb.
Michel hätte sofort wieder nach Frankreich ausreisen können, aber seine, ihre beiden Kinder, nicht! Lebte er nun hier im Arbeiterparadies oder doch eher in einer Freilufthaltung ala DDR?
Die DDR gebärdete sich wieder, fast 9 Monate, als würde ohne die kleinen Erdenbürger der Warschauer Pakt zusammenbrechen.
Dann erst ließen Mielkes Truppen vom Franzosen und den Kinder ab und sie durften gemeinsam ziehen....
Jahre später, am Grab meiner Cousine öffnete sich erstmals mein Onkel und ich spürte seine Enttäuschung und sein Unverständnis gegen seine eigenen Genossen. Abgewendet hat er sich aber nie, blieb weiter im Dienst.... Treu dem Eid, dem unmenschlichen....
Kristian, wenn man in sich geht, war es ähnlich, nur etwas dramatischer zu Deiner Erzählung. Einem Scheißstaat habt ihr gedient. Brauchst nicht antworten...
Gruß Volker