Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Interessierter » 7. Dezember 2017, 16:01

Vom Jahre 1950 bis 1990 diente das Ministerium für Staatssicherheit, umgangssprachlich „Stasi“, als Nachrichten- und Geheimdienst. Es überwachte die Menschen aus der DDR mit jeglichen erforderlichen Mitteln. Da 20% der Bürger der DDR Spitzel der Stasi waren, lief jeder Gefahr, ausspioniert und verraten zu werden.

Henry Leuschner (1962), ein Kämpfer der Freiheit, wagte es sich dem MfS (der Stasi) zu entziehen und startete mit seinem Freund Peter Dietz „Dietzi“ einen Fluchtversuch (1981) in den Goldenen Westen. Zusammen fuhren sie dicht an die innerdeutsche Grenze im Frankenwald und machten sich von dort aus auf den Weg zum Grenzgebiet. Als die Grenze näher kam, mussten sie eine Entscheidung treffen. Sie entschieden sich, trotz riesiger Hindernisse, die sie auf den Weg in den Westen erwarteten, die Mauer zu überqueren. Henry war der Meinung, es sei egal, was passierte, solange sie es versuchten. Sie überlegten, welcher Weg der beste sei, um auf die andere Seite zu kommen. Es gab ein Bereich an dem furchteinflößende Hunde die Mauer bewachten und eine, an dem keine waren. Die Entscheidung fiel auf den Weg ohne trainierte Schäferhunde. Dass das ganze einen Grund hatte, wussten sie zu der Zeit noch nicht.

Schon als junger Teenager stand Henry, oder von seinen Freunden „Heckebie“ (von Huckleberry Finn) genannt, unter Beschattung der Stasi. Er reiste mit seiner Gruppe in der DDR von Festival zu Festival, ohne Pass, ohne Tickets, aber mit bunten, langen Haaren, illegalem Geld, das er aus verkauften Shell-Parkas und Platten bekam und seiner unersättlichen Lebenslust. Dinge, die der Stasi keineswegs recht waren.

Dietzi und Henry rannten über die Panzersperren, kletterten über den ersten, danach über den zweiten Zaun und blieben vor dem dritten stehen. Sie testeten mit Grashalmen die Empfindlichkeit und Funktion der davorgespannten Drähte und beschlossen, es zu versuchen. Henry stieg auf einen Bügel und knallte kurze Zeit später auf den gefrorenen Boden. Seine Wade wurde zerschossen. Schuld war die „SM-70“, eine Selbstschussanlage, welche eigentlich schon seit Anfang der 70er verboten wurde. Von 100 Geschossen trafen ihn 22. Er wurde mehrmals operiert und immer wieder in das Haftkrankenhaus des Stasigefängnis in Hohenschönhausen eingelagert. Während der Verhöre wurde ihm Fluchtplanung vorgeworfen. Man fragte ihn, wer auf ihn gewartet hätte auf der anderen Seite. Auf der anderen Seite in der Tschechoslowakei. Sie hatten die Grenze zum Westen um ca. zehn Meter verfehlt, weswegen auf der tschechischen Seite auch keine Hunde waren.

Da sie die Flucht spontan entschieden hatten, konnte man beiden auch nach Verhören ihrer Freunde und Verwandten keine Fluchtplanungen vorwerfen, und so kam Henry mit „nur“ einem Jahr und neun Monaten Haft davon. Im Staatssicherheitsgefängnis in Hohenschönhausen erfährt er am eigenen Leibe von diversen Foltermethoden der Stasi. Insassen werden zu sechzehnt in eine zehn Quadratmeter große Zelle gepfercht; Schlafen oder Hinsetzen wurden mit Prügel für die gesamte Zelle bestraft. Einige waren der psychischen Folter der Stasi ausgesetzt, sie bekamen zum Beispiel Geräte, womit sie ihr eigenes Blut fließen hören konnten, und das für zwei Tage. In einem versteckten Zimmer wurden Gefangene mit stundenlanger Röntgeneinstrahlung getötet. Henry musste gefesselt und in einer Zwangsjacke stundenlang in einem abgedunkelten Raum stehen, mit dem Wissen, dass sein Schlafgestell oben an der Decke hängt.

Nach seiner Entlassung zurück in die DDR studierten er und seine neun Freunde die Gesetzesbücher und entschlossen sich zusammen in weißen T-Shirts still in einem Kreis zu stehen. Somit verstießen sie gegen keine Gesetze und Regelungen. Diesen Protest wiederholten sie regelmäßig und jedes Mal nahmen immer mehr DDR-Bürger teil, bis nach zwei Monaten letztendlich 20.000 Widerständler am „Weißen Kreis“ teilnahmen. Die Stasi nahm Leute fest und verhörte diese, doch als der Weiße Kreis Unterstützung durch die Medien des Westens bekam, wurden zunehmend Ausreiseanträge angenommen und die Widerstandsgruppe minimierte sich, bis nur noch Henry übrig war.

Eines Tages wurde er von zwei Stasi-Beamten nach Berlin mitgenommen. Er wurde an die BRD übergeben. Es stellte sich heraus, dass er bereits 1982 dank seiner Bekanntheit im Westen von diesem für 10.000 DM gekauft worden war. Doch die Stasi behielt das Geld und ließ ihn erst nach zwei Jahren unter Druck des Westens gehen.

Obwohl die Freude im Westen zu sein für ihn erst groß war, wurde diese nach drei Tagen zunichte gemacht. Ihm wurde gesagt, seine Mutter sei seinetwegen in ein Frauenzuchthaus gebracht worden, seine Geschwister in eine Nervenklinik und ein Kinderheim und er könne nichts dagegen unternehmen. Für Henry war dies die schlimmste aller Stasi-Strafen, da er mit diesem emotionalen Schmerz kaum umgehen konnte.

Er verwirklichte seine in jungen Jahren gemachten Reisepläne in die USA, nach Hongkong, Indonesien und Goa. Er besuchte eine Artistikschule und arbeitet in verschiedenen Berufen und kehrt seitdem immer wieder nach Deutschland zurück. Während er so die Freiheit auskostet, verliert er nie den Blick für Elend auf der ganzen Welt und hat auch uns bei seiner Führung durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen durch seine beeindruckende Führung zum Nachdenken gebracht. Herzlichen Dank dafür.

https://zweiwelteneinestadt.wordpress.c ... leuschner/
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Merkur » 7. Dezember 2017, 16:18

Interessierter hat geschrieben:Im Staatssicherheitsgefängnis in Hohenschönhausen erfährt er am eigenen Leibe von diversen Foltermethoden der Stasi. Insassen werden zu sechzehnt in eine zehn Quadratmeter große Zelle gepfercht; Schlafen oder Hinsetzen wurden mit Prügel für die gesamte Zelle bestraft. Einige waren der psychischen Folter der Stasi ausgesetzt, sie bekamen zum Beispiel Geräte, womit sie ihr eigenes Blut fließen hören konnten, und das für zwei Tage. In einem versteckten Zimmer wurden Gefangene mit stundenlanger Röntgeneinstrahlung getötet. Henry musste gefesselt und in einer Zwangsjacke stundenlang in einem abgedunkelten Raum stehen, mit dem Wissen, dass sein Schlafgestell oben an der Decke hängt.


Na mal sehen, was der Karnak meint. Besonders interessant finde ich die Geräte, "womit sie ihr eigenes Blut fließen hören konnten." Und die "stundenlange Röntgeneinstrahlung" ist doch auch längst revidiert worden.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon pentium » 7. Dezember 2017, 17:29

Henry Leuschner

Henry Leuschner (geb. 1962) verweigerte den Wehrdienst und meldete sich stattdessen als Bausoldat zum Wehrersatzdienst. Seit seinem 18. Lebensjahr stellte er Ausreiseanträge. Da diese nicht bewilligt wurden, versuchte er am 1. April 1981 zusammen mit einem Freund in der Nähe von Plauen nach Bayern zu fliehen.

Bei seiner Flucht wurde er lebensgefährlich durch eine Selbstschussanlage SM 70 verletzt. Er wurde zunächst mehrfach in der Charité operiert, bevor er ins Haftkrankenhaus Berlin-Hohenschönhausen überführt wurde. Hier wurde er frisch operiert mehrfach vernommen. Wegen seiner schweren Verletzungen wurde Leuschner in die DDR entlassen. Ein Jahr später bewilligte die DDR seine Ausreise.

Im Westen lebte er viele Jahre in Amerika und Asien. Nach 1990 war er Zeuge in einem Mauerschützenprozess. Seit 2013 ist Leuschner als Besucherreferent in der Gedenkstätte tätig.

http://www.stiftung-hsh.de/service/fueh ... leuschner/

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon karnak » 7. Dezember 2017, 18:05

Merkur hat geschrieben:
Na mal sehen, was der Karnak meint. Besonders interessant finde ich die Geräte, "womit sie ihr eigenes Blut fließen hören konnten." Und die "stundenlange Röntgeneinstrahlung" ist doch auch längst revidiert worden.

[flash] Was ich immer meine, irgendwie wird immer verrückter was da so erzählt wird, ich bin mir wirklich nicht mehr sicher ob ich den Höhepunkt dieser Aufklärerei noch erleben werde. In jeden Fall ist das mit dem Blutfließhörgerät was völlig Neues. Jetzt interessiert mich natürlich der Foltereffekt dieser Maschine.
Es soll ja so sein, dass er während der Haft ein Knacks wegbekommen hat, vielleicht ist er aber auch auf der Artistenschule vom Hochseil gefallen [flash] , in jedem Fall kann ich doch in einer Gedenkstätte wie Hohenschönhausen nicht solches Zeug erzählen lassen, es muss doch wenigstens der Verantwortliche dort ein Auge auf sowas haben, zumindest wenn es ihn um seriöse historische Aufarbeitung geht.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Beethoven » 8. Dezember 2017, 11:46

Ich schrieb es ja schon mal.
Ich war mal in dieser "Gedenkstätte" mit Herrschaften, die unmittelbar mit dieser Einrichtung des Mfs zu tun hatten. Das Männecken (Erkärer) erzählte da auch die dollsten Dinger über Folter und solch Zeug.

Alles Lüge, wie sich dann heraus stellte unter den Aussagen der Wissenden. Der "Erklärer" sagte uns, er müsse das so berichten. [angst]

Nun kann man sich die Frage stellen, warum der Eine oder Andere dort ehemals Einsitzende noch heute solche Lügen von sich gibt, wo doch längst bewiesen ist, dass es dort nicht anders zu ging, als in jeder anderen, heutigen JVA?

Klar, man erhöht sich und sein Ego und da es gut in Bild paßt, wird zum 1000 und ersten mal die Stasi angegriffen. Und da Hänschen Müller (oder auch Kumpel, der sich Interessierter" Nennende usw.) über das Stöckchen springen, können wir solchen geistigen Dünnschiß hier pausenlos lesen.

Man müßte mal alle Aussagen von den dort Arretierten zusammen zählen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies die Kapazität dieser Untersuchungshaftanstallt um ein vielfaches übersteigt. [grins]
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon augenzeuge » 8. Dezember 2017, 13:24

Beethoven hat geschrieben:Ich schrieb es ja schon mal.
Ich war mal in dieser "Gedenkstätte" mit Herrschaften, die unmittelbar mit dieser Einrichtung des Mfs zu tun hatten.


Ich wäre nie in eine Haftanstalt gemeinsam mit früheren "Folterknechten" gegangen. Auch wenn diese nur einen Verhörjob gemacht haben, so übten sie wissentlich eine psych. Folter aus.

Wenn man das macht wie Beethoven, ja was soll denn da herauskommen? Ich wüsste vorher, dass sie nach kleinsten falschen Aussagen früherer Opfer suchen, um dann natürlich Zweifel an der Gesamtheit zu sähen. Oder hast du tatsächlich geglaubt, dass da nur einer dabei wäre, der im Nachhinein sagen würde, es tut mir leid. Notwendig war das nicht! Obwohl genau das den Kern treffen würde.

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Kumpel » 8. Dezember 2017, 13:38

augenzeuge hat geschrieben:Oder hast du tatsächlich geglaubt, dass da nur einer dabei wäre, der im Nachhinein sagen würde, es tut mir leid. Notwendig war das nicht!


Warum sollten die so etwas sagen? Weshalb sollte ihnen irgend etwas leid tun? Das Einzige was ihnen leid tut ist die Schwäche die sie in der entscheidenden Zeit an den Tag legten
und damit den Untergang ihrer Diktatur zu ließen. Denn all das war ja notwendig. Zum einen um diese Diktatur gegen den Mehrheitswillen zu errichten und dann um ihre Herrschaft zu sichern.
Auch das Agieren der Stasi nach innen war nur konsequent machte Sinn.Von der absurden Banalität die der ganzen Sache
auch inne wohnte erfuhr die Allgemeinheit ja erst nach dem Zusammenbruch, zu dem es ohne Stasi schon viel früher gekommen wäre.
Also kann man von den Alfreds und Beethovens heute nichts anderes erwarten als Diffamierungen und relativierendes Geschwurbel.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Interessierter » 8. Dezember 2017, 14:34

Die User, welche gerne Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen der SED - Diktatur schönreden, sind doch bekannt. So weiss ich doch schon beim Einstellen eines Zeitzeugenberichtes, was sie bestreiten werden.

Weder sie noch ich, waren bei dem Geschilderten dabei, trotzdem bestreiten sie es. Ihr müßt das einfach positiv sehen! Sie bestreiten lediglich ein Detail der Aussage eines Zeitzeugen/ Opfers.
Der Kernaussage der Schilderung des Zeitzeugen widersprechen sie jedoch nicht.

Wenn dann einem ehemaligen Offizier, der jahrelang der verlogenen Propaganda der DDR glaubte, nichts Gescheitere einfällt, als es
proletenhaft mit Dünnsch... zu bezeichnen, dann spricht das schon allein für sich..... [flash]
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Beethoven » 8. Dezember 2017, 15:58

Kumpel hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Also kann man von den Alfreds und Beethovens heute nichts anderes erwarten als Diffamierungen und relativierendes Geschwurbel.


Wau, wau. [hallo]

Wer wird denn diffamiert Bürger Kumpel?
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Spartacus » 8. Dezember 2017, 18:36

wo doch längst bewiesen ist, dass es dort nicht anders zu ging, als in jeder anderen, heutigen JVA?


Nun bist du aber ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen, mein lieber Beethoven.

Ein heutige JVA ist von einer DDR JVA in etwa so weit einfernt, wie die Erde vom Mond.

Oder gibt es heute irgendwo 30 Mann Zellen, mit zwei Klos und zwei Waschgelegenheiten? ( nur eiskaltes Wasser, versteht sich von selbst)

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon karnak » 8. Dezember 2017, 18:53

[flash] Gut, dem würde ich auch zustimmen, oder es ganz schwer vermuten. Was mir nun wieder schwerfällt, da ich als "Aufpasser" und irgendwann Jahre später als Verantwortlicher bei Festnahmen bei war, NIE habe ich solch abenteuerliches Vorgehen in irgendeiner, auch nur in etwa, ähnlichen Dimension erlebt. Warum sich das dann nach Abtransport mit dem Gemüseauto schlagartig geändert haben soll bleibt mir zumindest unklar.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Spartacus » 8. Dezember 2017, 19:03

NIE habe ich solch abenteuerliches Vorgehen in irgendeiner, auch nur in etwa, ähnlichen Dimension erlebt.


Habe ich auch nicht, also wenn wir hier von der STASI sprechen. Bekannt sind aber die Fälle vom roten Terror, oder Arafat ( was für Namen), die ja auch
wohl so ziemlich als einzige zur Rechenschaft gezogen wurden. Das waren aber "Wachteln" also so ziemlich hirnlose Wachtmeister. Frage: Warum ist die STASI
bei diesen Fällen nicht eingeschritten, wenn sie doch angeblich so korrekt waren?

Ganz so einfach ist es halt dann doch nicht, mein lieber Herr Hauptmann. [hallo]

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon karnak » 8. Dezember 2017, 19:21

Die Frage kann ich Dir nicht beantworten, an der Stelle an der ich war und ich wäre gegen solche "Aktionen "vorgegangen und zwar nicht weil ich die Menschenrechte verteidigen wollte, weil ich hoch konkrete Anweisungen zum Thema Festnahme durchgesetzt hätte.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Spartacus » 8. Dezember 2017, 19:33

Wir werden das auch nie abschließend ergründen Kristian, denn wie immer spielt Ort und Zeit eine gewichtige Rolle. Was bei dir und bei mir nicht passiert ist,
kann wo anders ganz anders gewesen sein.

Was wäre eigentlich passiert, wenn mich der Arafat in Cottbus angegriffen und ich ihn ins Krankenhaus befördert hätte? Hätte mir die STASI geglaubt,
dass mich der Typ mit dem Gummiknüppel angegriffen hat?

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon karnak » 8. Dezember 2017, 19:41

Geglaubt vieleicht, aber zum Einen, Niemand darf nirgendwo einen Staatsbediensteten so einfach Krankenhausreif prügeln, dann wird es immer schwierig für den Betreffenden. Und zum Anderen, bei so was dürfte sehr schnell ein gewisser Korpsgeist unter den Staatsbediensteten durchschlagen, der Prügler geht da ein hohes Risiko ein dumm dazustehen. In der DDR wäre das mit Sicherheit so gewesen.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Spartacus » 8. Dezember 2017, 19:51

Niemand darf nirgendwo einen Staatsbediensteten so einfach Krankenhausreif prügeln, dann wird es immer schwierig für den Betreffenden.


Wir sprechen hier aber vom Strafvollzug und nicht von einem Antifanten, der von einem Polizisten bei ner Demo vermöbelt wird und sich wehrt. Das ist dir schon klar?

Also noch einmal, der Arafat greift mich mit einem Gummiknüppel an und ich haue ihn um. Notwehr, und aus die Maus. Da passiert in einem normalen Staat gar nix. [grins]

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon augenzeuge » 8. Dezember 2017, 19:53

Spartacus hat geschrieben:Also noch einmal, der Arafat greift mich mit einem Gummiknüppel an und ich haue ihn um. Notwehr, und aus die Maus. Da passiert in einem normalen Staat gar nix. [grins]

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Das glaubst du nicht wirklich. Schau dir das in Dessau an, da starb sogar ein Mensch und alle halten zusammen. Vielleicht hat der sich ja auch vorher gewehrt..... [angst]

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Spartacus » 9. Dezember 2017, 16:02

augenzeuge hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Also noch einmal, der Arafat greift mich mit einem Gummiknüppel an und ich haue ihn um. Notwehr, und aus die Maus. Da passiert in einem normalen Staat gar nix. [grins]

Sparta


Das glaubst du nicht wirklich. Schau dir das in Dessau an, da starb sogar ein Mensch und alle halten zusammen. Vielleicht hat der sich ja auch vorher gewehrt..... [angst]

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Das ist ein eigenes Thema und der war ja auch in keiner JVA, sondern einer Zelle auf einer Polizeistation, wenn ich mich recht entsinne.

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Ari@D187 » 9. Dezember 2017, 16:44

Interessierter hat geschrieben:"Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner"

https://zweiwelteneinestadt.wordpress.c ... leuschner/

Nun ja, eine oder mehrere Nummern kleiner hätten es sicher auch getan. Einfach aus Respekt gegenüber Widerstands- und Freiheitskämpfern.

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Beethoven » 30. Dezember 2017, 11:34

Spartacus hat geschrieben:
wo doch längst bewiesen ist, dass es dort nicht anders zu ging, als in jeder anderen, heutigen JVA?


Nun bist du aber ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen, mein lieber Beethoven.

Ein heutige JVA ist von einer DDR JVA in etwa so weit einfernt, wie die Erde vom Mond.

Oder gibt es heute irgendwo 30 Mann Zellen, mit zwei Klos und zwei Waschgelegenheiten? ( nur eiskaltes Wasser, versteht sich von selbst)

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Na Sparta, das war nicht meine Denke. Sondern es ging mir rein um die Aussage der physischen Folter, Röntgenstrahlung und solche Lügenmärchen.

Als ich seinerzeit in Prora diente, gab es für die ganze Kompanie, 4 WC´s (ohne Türen nur mit Spanholzwänden voneinander getrennt, es gab nur kaltes Wasser im Waschraum. Aber ein Knast war es nicht, es war eine Kaserne auf der Insel Rügen. Erst als wir nach Lehnin verlegt wurden und die Bausoldaten in unsere ehemaliges Objekt einzogen, wurde für warmes Wasser, geschlossen Zylinderboxen und dichte Fenster gesorgt. Das mal nur so am Rande.
Wir haben dann 18 Monate (mit zwei Wintern) in Pappbaracken gewohnt, hatten 12 Zylinderbosen in einem eiskalten Häuschen für ein ganzes Bataillon und das Waschhaus hatte wohl an die 60 Waschplätze mit nur kaltem Wasser.

Ich war nir im Knast, nicht zu Zeiten der DDR und auch nicht zu Zeiten der BRD, habe also somit keine Erfahrungen und kann eben nur das wiedergeben, was ich bei der Besichtigung von Hohenschönhausen erlebt habe. Und egal was Ihr heute von den einstigen Herren haltet, die dort arbeiteten oder das Sagen hatten, dort wurde eindeutig belegt, dass es in diesem Knast keinerlei körperliche Gewalt gab. Sicher wurden die Insassen nicht gehätschelt. Aber Schläge, Wasser auf dem Fußboden, stehen in Einzelzelle und all solchen Mist, gab es nicht.

Mir ist klar, dass jetzt das Blut hochkochen wird.

Mich persönlich kotzt bei der Arbeit des MfS an, was mit machen Kindern geschah, dessen Eltern in die Mühlen gerieten und wenn Menschen erpreßt wurden. Das wußte ich damals nicht und hätte es damals auch nicht gut geheißen wie heute auch nicht.

Ansonsten sehe ich das so, dass derjenige, der sich feindlich zu seinem Staat verhält, auch mir entsprechenden Konsquenzen rechnen muss. Ob das im Nachhinein gut oder falsch ist, spielt erstmal eine untergeordnete Rolle.

freundlichst
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2017, 11:44

was ich bei der Besichtigung von Hohenschönhausen erlebt habe. Und egal was Ihr heute von den einstigen Herren haltet, die dort arbeiteten oder das Sagen hatten, dort wurde eindeutig belegt, dass es in diesem Knast keinerlei körperliche Gewalt gab.


Zumindest auf die ersten Jahre, wo das U Boot genutzt wurde, stimmt das ja wohl nicht.

Bitte lesen:

Mit dem Wechsel der Betreiber ändern sich die Methoden zunächst nicht, mit denen die Insassen drangsaliert werden. Das zeigt der Fall Fritz Sperling. Er war seit 1931 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes gewesen und noch vor Hitlers Machtübernahme der KPD beigetreten. Sperling saß in der Nazi-Zeit im KZ, konnte aber doch noch emigrieren und kehrte 1945 nach Deutschland zurück, wo er als Landesvorsitzender die wieder gegründete KPD in Bayern leitete. Als er sich 1951 im Regierungskrankenhaus der DDR wegen Spätfolgen seiner KZ-Haft behandelt wurde, fiel er bei der SED-Spitze in Ungnade, wurde verhaftet und nach Hohenschönhausen gebracht.

Sie schlugen ihn mit einem Stahllineal

Hier versuchten sowjetische und deutsche Geheimdienstoffiziere ihn zu zwingen, sich und andere zu belasten. Sie traten gegen seine Schienbeine, schlugen mit Fäusten auf seinen Kopf ein, prügelten ihn mit einem Stahllineal und hieben stundenlang auf sein schwaches Herz. Drei Jahre saß Sperling in Hohenschönhausen, bis ihn das Oberste Gericht der DDR als „Kriegsverbrecher, Faschist und Agent“ wegen „Verbrechen gegen den Frieden“ zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilte.

Anzeige
Zwar wurde er 1956 begnadigt, allerdings nicht rehabilitiert. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes musste er umgehend ins Krankenhaus. Verzweifelt und ohne Erfolg kämpfte er um Wiedergutmachung und um die Bestrafung der Verantwortlichen für die Folter in der Haft. Mit nur 46 Jahren starb Fritz Sperling 1958.


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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Volker Zottmann » 30. Dezember 2017, 12:01

Beethoven hat geschrieben:Wir haben dann 18 Monate (mit zwei Wintern) in Pappbaracken gewohnt, hatten 12 Zylinderbosen in einem eiskalten Häuschen für ein ganzes Bataillon und das Waschhaus hatte wohl an die 60 Waschplätze mit nur kaltem Wasser.

Ich war nir im Knast, nicht zu Zeiten der DDR und auch nicht zu Zeiten der BRD,
freundlichst




Der Unterschied zu mir und meiner unfreiwilligen dortigen Aufenthaltsdauer war, dass wir nur 1 Winter und 2 Sommer hatten.
Da wir aber nicht freiwillig dabei waren, sind die Empfindungen schon mal anders!

Pappbaracke, 12-Zylinder für 1 ganzes Bataillon war auch unser Dasein. Dazu noch Essen im Freien, Sommer wie Winter. Das "Zelt" war zerrissen, zerlumpt. Die Heizung demontiert. Im Winter lag regelmäßig Schnee auf den Tischen. In den Baracken waren alle Wände grau gestrichen. Die Fensterscheiben weiß bemalt, wie beim Krankenwagen. Jedes Privatbild, auch im Spind aufzuhängen, war strikt verboten. Ebenso Radio und Fotografieren.
Und Ausgang vielleicht 2 mal im Monat. In 2 Sommern war ich insgesamt 2 mal zum organisierten Baden mit W-50 nach Pretzsch. Die Masse Soldaten war auch nur jeweils 1 mal pro Sommer zum Baden ausgerückt. Telefonieren ging nicht. Handy noch unbekannt und Telefonzelle Fehlanzeige auf der Baustelle.
Wenn Telefon in dringenden Fällen, dann nur über das heimische Wehrkreiskommando zu unserer Einheit. Raus zu gar nicht.
Dazu unsere täglichen Strafdienste von Schwachmaten mit Befehlsgewalt erteilt. Post wurde oft nicht ausgegeben, erst Tage später.
Beethoven, das war so, wie ich mir damals nicht mal den Knast vorstellte!
Dreckig ging es uns. Über ein viertel Jahr gab es fast ausschließlich Hähnchen zu essen. Mittags und abends. Auch das wirkt abstoßend, fast wie Folter.


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Bahndamm 68 » 30. Dezember 2017, 12:12

Beethoven hat geschrieben:
Ich war nir im Knast, nicht zu Zeiten der DDR und auch nicht zu Zeiten der BRD, habe also somit keine Erfahrungen und kann eben nur das wiedergeben, was ich bei der Besichtigung von Hohenschönhausen erlebt habe. Und egal was Ihr heute von den einstigen Herren haltet, die dort arbeiteten oder das Sagen hatten, dort wurde eindeutig belegt, dass es in diesem Knast keinerlei körperliche Gewalt gab. Sicher wurden die Insassen nicht gehätschelt. Aber Schläge, Wasser auf dem Fußboden, stehen in Einzelzelle und all solchen Mist, gab es nicht.

freundlichst

Oh, Oh, Oh, Hohenschönhausen von heute ist nicht zu vergleichen mit dem Hohenschönhausen von 1990. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir das U-Boot mit den Gummizellen angeschaut und habe meine Hand an die Gummiwände gelegt. Hartgummi war es und große Löcher waren da drin. Ich, mit meinen kleinen Wessi-Händen konnte da nix bewegen, im Gummi. Die Frage ist nur, wie die Löcher darin gekommen sind. War es ausversehen bei der Montage gekommen? Kann nicht sein, es waren zu viele.
Bemerkung ganz am Rande in Hohenschönhausen. Am Ende meiner Besichtigung auf dem Gelände konnte ich mein Auto mit West-Berliner Nummer besichtigen. Auf beiden Seiten des Autos mit einem spitzen Gegenstand, Kratzer konnte ich besichtigen.
Warum nur, Warum wohl?

Zum Thema Wasser auf dem Fußboden – kalter Tipp – Frauengefängnis Hoheneck anschauen. Ich war nicht dabei, aber es gibt bestimmt noch Zeitzeugen, die darüber berichten können. Ich kann aber ein Bildchen einer jetzigen trockenen Zelle hier einstellen.

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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Volker Zottmann » 30. Dezember 2017, 13:29

Bahndamm 68 hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:
Ich war nir im Knast, nicht zu Zeiten der DDR und auch nicht zu Zeiten der BRD, habe also somit keine Erfahrungen und kann eben nur das wiedergeben, was ich bei der Besichtigung von Hohenschönhausen erlebt habe. Und egal was Ihr heute von den einstigen Herren haltet, die dort arbeiteten oder das Sagen hatten, dort wurde eindeutig belegt, dass es in diesem Knast keinerlei körperliche Gewalt gab. Sicher wurden die Insassen nicht gehätschelt. Aber Schläge, Wasser auf dem Fußboden, stehen in Einzelzelle und all solchen Mist, gab es nicht.

freundlichst

Oh, Oh, Oh, Hohenschönhausen von heute ist nicht zu vergleichen mit dem Hohenschönhausen von 1990. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir das U-Boot mit den Gummizellen angeschaut und habe meine Hand an die Gummiwände gelegt. Hartgummi war es und große Löcher waren da drin. Ich, mit meinen kleinen Wessi-Händen konnte da nix bewegen, im Gummi. Die Frage ist nur, wie die Löcher darin gekommen sind. War es ausversehen bei der Montage gekommen? Kann nicht sein, es waren zu viele.
Bemerkung ganz am Rande in Hohenschönhausen. Am Ende meiner Besichtigung auf dem Gelände konnte ich mein Auto mit West-Berliner Nummer besichtigen. Auf beiden Seiten des Autos mit einem spitzen Gegenstand, Kratzer konnte ich besichtigen.
Warum nur, Warum wohl?

Zum Thema Wasser auf dem Fußboden – kalter Tipp – Frauengefängnis Hoheneck anschauen. Ich war nicht dabei, aber es gibt bestimmt noch Zeitzeugen, die darüber berichten können. Ich kann aber ein Bildchen einer jetzigen trockenen Zelle hier einstellen.

VG Bahndamm 68

Unsere vergraulte Userin Franca (hieß doch so, oder?) hat selbst berichtet, dass sie die Wasserzellen kennt. Inzwischen wurde das auch mehrfach bestätigt. Nun geht die Leier wohl von vorn los Beethoven? Vom Leugnen des DDR-Unrechts wird nicht besser. Das ist beschämend!

Gruß Volker
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon andr.k » 30. Dezember 2017, 23:42

Volker Zottmann hat geschrieben:Unsere vergraulte Userin Franca (hieß doch so, oder?) hat selbst berichtet, dass sie die Wasserzellen kennt. Inzwischen wurde das auch mehrfach bestätigt. Nun geht die Leier wohl von vorn los Beethoven? Vom Leugnen des DDR-Unrechts wird nicht besser. Das ist beschämend!


Das ist reine Spekulation!
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Beethoven » 31. Dezember 2017, 09:29

Volker Zottmann hat geschrieben:Unsere vergraulte Userin Franca (hieß doch so, oder?) hat selbst berichtet, dass sie die Wasserzellen kennt. Inzwischen wurde das auch mehrfach bestätigt. Nun geht die Leier wohl von vorn los Beethoven? Vom Leugnen des DDR-Unrechts wird nicht besser. Das ist beschämend!

Gruß Volker


Lieber Volker,

diese Geschichte geht immer wieder von vorne los, weil immer wieder neue (oder bereits widerlegte) Geschichtchen von den "Freiheitskämpfern" hier eingestellt werden. So einfach ist das.

freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Merkur » 31. Dezember 2017, 10:15

Übrigens ist zum Thema Strafvollzug gerade ein interessantes Buch von Dieter Winderlich erschienen. Zum Buch heißt es:

"Um den Strafvollzug in der DDR ranken sich bis heute zahlreiche Mythen. Dieter Winderlich, Strafvollzugsbeamter, Stellvertreter des DDR-Innenministers und Generalmajor a. D., gewährt exklusiv tiefen Einblick in den Arbeitsalltag des DDR-Strafvollzugs und in seinen Aufstieg zum letzten Chef der Volkspolizei. Seine Arbeit war geprägt von ungebrochenem Modernisierungsstreben und beharrlichem Reformwillen - vor allem unter den schwierigen Bedingungen der Wendezeit, in der die DVP für einen friedlichen Ablauf sorgte. Fundiert und kritisch nimmt er deshalb das Rentenstrafrecht unter die Lupe, das viele ihrer Angehörigen zu den Verlierern des neuen Deutschlands macht.
Dieter Winderlich räumt auf mit grassierenden Vorurteilen gegenüber der Deutschen Volkspolizei und dem Strafvollzug der DDR und schreckt dabei nicht vor unbequemen Einsichten zurück. Ein außergewöhnlicher Mann mit keiner gewöhnlichen Karriere!"

Ich bin mal auf die Diskussion gespannt, vor allem derjenigen, die das Buch nicht gelesen haben.
Hoffentlich habe ich dem Volker jetzt nicht die Linsensuppe vergällt. [flash]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon andr.k » 31. Dezember 2017, 11:07

Merkur hat geschrieben:Ich bin mal auf die Diskussion gespannt, vor allem derjenigen, die das Buch nicht gelesen haben.


Das Buch wird sich der "Interessierte" mit Sicherheit auch nicht durchlesen. Die 400 Seiten könnten durchaus bilden. [flash]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon HPA » 31. Dezember 2017, 11:25

Merkur hat geschrieben:Übrigens ist zum Thema Strafvollzug gerade ein interessantes Buch von Dieter Winderlich erschienen. Zum Buch heißt es:

"Um den Strafvollzug in der DDR ranken sich bis heute zahlreiche Mythen. Dieter Winderlich, Strafvollzugsbeamter, Stellvertreter des DDR-Innenministers und Generalmajor a. D., gewährt exklusiv tiefen Einblick in den Arbeitsalltag des DDR-Strafvollzugs und in seinen Aufstieg zum letzten Chef der Volkspolizei. Seine Arbeit war geprägt von ungebrochenem Modernisierungsstreben und beharrlichem Reformwillen - vor allem unter den schwierigen Bedingungen der Wendezeit, in der die DVP für einen friedlichen Ablauf sorgte. Fundiert und kritisch nimmt er deshalb das Rentenstrafrecht unter die Lupe, das viele ihrer Angehörigen zu den Verlierern des neuen Deutschlands macht.
Dieter Winderlich räumt auf mit grassierenden Vorurteilen gegenüber der Deutschen Volkspolizei und dem Strafvollzug der DDR und schreckt dabei nicht vor unbequemen Einsichten zurück. Ein außergewöhnlicher Mann mit keiner gewöhnlichen Karriere!"

Ich bin mal auf die Diskussion gespannt, vor allem derjenigen, die das Buch nicht gelesen haben.
Hoffentlich habe ich dem Volker jetzt nicht die Linsensuppe vergällt. [flash]


Ach und Du schätzt diees Buch als objektiv ein? Noch dazu dieser Herr sich in diesem Buch mit einem angeblichem "Rentenstrafrecht" auseinander setzt?

Ein Buch welches man nicht wirklich lesen muss, welches bereits mit diesem Duktus aufwartet.

Abgesehen davon taugt ein ehemaliger Vopo General wenig zum objektiven Zeitzeugen.

Aber das Schöne in diesem Lande ist, das auch ein maßgeblicher Mitgestalter und Entscheider eines verblichenen Unrechtsstaates seine Meinung darlegen und veröffentlichen darf.

Ein einstiger Schupo General aus Zeiten der Weimarer Republik hätte da zu DDR Zeiten wohl eher weniger Chancen gehabt. [wink]

Dann doch lieber so etwas: http://www.sehepunkte.de/2013/04/22463.html
Zuletzt geändert von HPA am 31. Dezember 2017, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
HPA
 

Re: Der Widerstands- und Freiheitskämpfer Henry Leuschner

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Dezember 2017, 11:31

Merkur hat geschrieben:Hoffentlich habe ich dem Volker jetzt nicht die Linsensuppe vergällt. [flash]


Meinst Du wirklich, dass mir die Freude auf mein Essen so ein Buch vermiesen kann?
Ich habs auch nicht gelesen. Deine Anpreisung sagt mir schon genug.

Über den gesamten Strafvollzug zu Hitlers Zeiten und dessen ganzen begleitenden Unrechts hat sich nie ein Täter getraut, nach 1945 offen eine Verherrlichung oder eine Verharmlosung herbei zu reden, gar zu publizieren. Das steht erst mal fest.
Dass nun aber ausgerechnet Diejenigen, die die Andersdenkenden einsperrten, uns die Harmlosigkeit des DDR-Strafvollzuges verklickern wollen, ist mehr als unverfroren.
Eine Erhebung über Härte und Folter, über Schlafentzug und Schikanen können allenfalls wie nach 1945 die betroffenen Eingesessenen abgeben.
Deine stete Beschönigungsliteratur kannst Du gerne zum Altstoffhandel bringen.

Die gesamte DDR war im Grunde genommen ein Internierungslager. Man braucht sich nur die Zäune anschauen. Innendrinnen dann nochmal eins härter die Knaste für die Unliebsamen. Ich rede nicht von Kriminellen. Wer so mit dem eigenen Volk umging hat zeitlebens verwirkt, mir deren Richtigkeit zu erklären.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 31. Dezember 2017, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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