Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Beethoven » 6. Dezember 2017, 17:06

Ja, wer gegen den Staat, die DDR, war und auch so handelte, dem konnte das MfS sicherlich Schwierigkeiten machen. Leugne ich gar nicht.

Aber dieses "allgegenwärtig" ist doch Unfug, jedenfalls in meinen Augen.

Meine Schwiegereltern waren ganz gewiß keine Parteigänger. Schwiegervater aufm Bau (Magdeburg), Schwiegermutter Verkäuferin im Einzelhandel. Wir haben uns in politischen Dingen oft gefetzt. Das Wort "MfS" oder der Gedanke daran, das gab es nie. Auch während meiner Schulzeit und meiner Lehre (Neptunwerft Rostock), kann ich mich nicht einmal daran erinnern, dass irgendwer was nicht gesagt hat, weil ein "Stasispitzel" in der Nähe gewesen sein kann. Das ist eben in meinen Augen eine maßlose Übertreibung, dass pausenlos an das MfS gedacht wurde und dies als solches zu verallgemeinern.

Ausland - ich war im Ausland. Als Schüler in Polen und Ungarn. Hochzeitsreise in den Kaukasus. Danach noch öfter in Moskau, Kiew, Prag.
Mir hat die Toscana nicht gefehlt obwohl ich heute sehr geren in die Toscana oder nach Südfrankreich reise. In Griechenland schmeckt mir das Essen sehr gut wobei Kreta absolut russisch besetzt ist. In die Türkei fahre ich nicht mehr habe aber schöne erinnerungen an dieses Land und ansonsten war ich bis auf Australien, auf jedem Kontinent dieser Welt, sogar schon auf dem Nordpol. Hätte ich in der DDR alles nicht kennen gelernt aber es hätte mir auch nicht gefehlt.
Durch meinen Sport, den ich einst betrieb, war ich sowieso in vielen Ländern der Erde, die eigentlich nicht so die Reiseziele für "Otto Normalverbraucher" waren. Aber ich könnte auch ohne dies alles leben.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Kumpel » 6. Dezember 2017, 17:08

Wieder mal nur Kokolores vom Makler.
Muss man sich nicht wundern , dass die DDR gegen die Wand gefahren wurde von Leuten am Steuer mit Brettern vor der Rübe.
Erstaunlich finde ich ja immer wieder , dass gerade Leute die sich für ein System einsetzten in dem der schnöde Mammon bekämpft werden sollte
doch ausschließlich materiell vergleichen. Wohl eher Opportunisten mit ausgeprägter Portemonnaie-Ideologie.
Ich habe nie von Reisen nach sonst wohin geträumt , auch in der DDR nicht , aber dieses graue triste provinzielle Land in dem jeder Furz zugeteilt und reglementiert war, war zum davon laufen.
Dieser blaue Personalausweis war für mich stets das sichere Zeichen die Arschkarte gezogen zu haben.
Und die Stasi war schon allgegenwärtig Makler, nur hat das kaum einer mitbekommen.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Kumpel » 6. Dezember 2017, 17:40

Beethoven hat geschrieben:Die Stasi hat mich, meine Familie und auch meine Freunde und Bekannten nicht die Bohne interessiert und war schon gleich gar nicht "allgegenwärtig".



Ein einziger "Quertreiber" in der näheren Verwandtschaft hätte gereicht und das hätte sich schlagartig geändert du Großfresse.
Da wäre Sense gewesen mit deiner schönen Karriere in der NVA und du wüsstest heute wie sich das anfühlt und würdest nicht so das Maul aufreißen.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon steffen52 » 6. Dezember 2017, 18:21

Beethoven hat geschrieben:Ja, wer gegen den Staat, die DDR, war und auch so handelte, dem konnte das MfS sicherlich Schwierigkeiten machen. Leugne ich gar nicht.

Aber dieses "allgegenwärtig" ist doch Unfug, jedenfalls in meinen Augen.

.

Also so wie Du es in Deiner politischen Überzeugung zu DDR-Zeiten gesehen hast, das glaube ich Dir. Aber nicht allgegenwärtig, das ist einfach nicht wissen wollen.
In jeden Sportverein, Kneipe, bei Auslandsreisen ins soz. Ausland, auf der Bude zur Armeezeit an der Grenze und bei mir auch an meinem Tisch zu Hause bei Feierlichkeiten, saß ein IM des MfS. Leider wurde mir es erst
richtig klar, nach Einsicht meiner Stasiakte. Ab 1970(Armeezeit) bis 1986 jegliche Art von Treffen mit Westverwandtschaft u.s.w.! [frown] Der Vorteil heute für mich, kann wenigsten nachlesen
was ich so für Sprüche gegen die DDR-Führung abgelassen habe und was, wie viel ich getrunken habe. Schön was zum ab lachen, der Rest einfach traurig!! [mad]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Spartacus » 6. Dezember 2017, 18:29

Kumpel hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Die Stasi hat mich, meine Familie und auch meine Freunde und Bekannten nicht die Bohne interessiert und war schon gleich gar nicht "allgegenwärtig".



Ein einziger "Quertreiber" in der näheren Verwandtschaft hätte gereicht und das hätte sich schlagartig geändert du Großfresse.
Da wäre Sense gewesen mit deiner schönen Karriere in der NVA und du wüsstest heute wie sich das anfühlt und würdest nicht so das Maul aufreißen.
Keine Ahnung aber davon viel.


Na, etwas mehr Contonance Kumpel, selbst wenn du Recht hast, würde dir gut zu Gesicht stehen. [mad]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 6. Dezember 2017, 18:57

Zitat Spartacus:
Na, etwas mehr Contonance Kumpel, selbst wenn du Recht hast, würde dir gut zu Gesicht stehen.


Was ist denn Contonance ? [flash] [laugh]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 6. Dezember 2017, 19:17

Kumpel hat geschrieben:du Großfresse.


Mit dieser Art von Kommunikation entwürdigt sich meist der Schreiber selbst. Ich möchte das nicht nochmal lesen. Danke!
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Beethoven » 7. Dezember 2017, 13:24

Ja, wenn ich solche geistigen Ergüsse lese, fällt mir dazu nur der Spruch ein.

"Was juckt es eine Deutsche Eiche, wenn eine Sau sich daran schuppert?" [laugh] Gelle Kumpel?

Ich empfehle Dir mal folgende Seite.

https://www.redensarten-index.de/suche. ... suchspalte[]=rart_ou&suchspalte[]=rart_varianten_ou
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Kumpel » 7. Dezember 2017, 14:30

Ich kenne ja nun deine eingeengte Perspektive auf die DDR auch von Mitgliedern aus meiner Familie.
Allerdings versteigt sich von denen in Anbetracht der nach 1989 erlangten Informationen keiner mehr
in der von dir vorgetragenen Art und Weise.
Das ein ehemaliger NVA Offizier vieles nicht mitbekommen hat oder nicht mitbekommen wollte halte ich dir dabei mal noch zu gute.
Die Aktenberge welche die Bespitzelung der eigenen Bevölkerung belegen geben jedoch ein gänzlich anderes Bild ab als das was du hier verbreiten möchtest.
Nun kann man sich bei dir durchaus fragen was die Gründe dafür sind.
Ist es Ignoranz , Borniertheit oder völliger Realitätsverlust?
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Wosch » 7. Dezember 2017, 15:56

"Wess Brot ich fraß, dess Lied ich sing", das macht man natürlich auch um sein eigenes schmarotzerhaftes Wesen in der Diktatur am eigenen Volk zu übertünchen. Dabei wird denn gerne von der eigenen Glückseligkeit (beim sich bessergehenlassen) auf die vom Regime unterdrückte Bevölkerung hingewiesen der man die gleiche Euphorie für diesen Unrechtsstaat "aufhalsen" möchte, dabei aber hintergründig nur damit bewirken möchte, den Anschein zu erwecken daß man sich keine Vorwürfe für die eigenen nicht ehrenrührigen Tätigkriten beim Umsetzen der unrechtsmäßigen Vorgaben der Oberen Verbrecherbande zu machen braucht,
Allen ging es gut, Jeder wußte was er tun und lassen durfte bzw konnte, Keiner wurde gezwungen sich an der Grenze erschiessen zu lassen weil er ja genau wußte daß er da gar nicht hin durdte und Alle hätten lustig und vergnügt darauf warten können bis man ins Rentenalter geschafft hatte, nicht wahr?
"Erfülltes Leben", nur für wen?
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Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Beethoven » 7. Dezember 2017, 16:30

Du bist mir schon ein rechter Psychologe, werter Wosch.

Na, jedenfalls beziehe ich Deine Gedanken nicht auf mich und auf meine Freunde.
"Ehrenrührig" ist auch so ein Wort. Ich kenne es zwar habe aber jetzt erstmal nach dessen Bedeutung, nachgeschaut.

eh·ren·rüh·rig, | [1] beleidigend, die Ehre beschädigend | [2] diffamierend | [3] Die ''ehrenrührigen'' Behauptungen wurden nie bewiesen.

Na ja, damit beleidigst Du in Deinem Text also jeden DDR Bürger, der seinem Staat, als was auch immer, gedient hat. Vom Lehrer über den Arbeiter und Brigadier in der Fabrik der seinen Beruf ordentlich und mit ganzem Engagement ausführte, bis zum Staatsoberhaupt. Dazu sage ich mal nichts weiter. [mad]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Kumpel » 7. Dezember 2017, 18:26

Beethoven hat geschrieben:Na ja, damit beleidigst Du in Deinem Text also jeden DDR Bürger, der seinem Staat, als was auch immer, gedient hat. Vom Lehrer über den Arbeiter und Brigadier in der Fabrik der seinen Beruf ordentlich und mit ganzem Engagement ausführte................



Na ja , in erster Instanz ging es wohl um das Brötchen verdienen , auch wenn du den übergroßen Planerfüllungseifer aller Werktätigen zum Ruhm und Ehre der Partei aus der aktuellen Kamera für bare Münze genommen hast.
Oh diese Einfalt.
Du in deiner damaligen Funktion hast den Werktätigen ja mehr auf der Tasche gelegen und bist heute in ähnlich parasitärer schmarotzerhaften Tätigkeit unterwegs.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Volker Zottmann » 7. Dezember 2017, 19:43

So wächst zusammen, was auch vor der Wende in der DDR nie zusammengehörte..... [laugh]

Klartext, wie er mir gefällt.

Gruß Volker
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Beethoven » 8. Dezember 2017, 11:15

Kumpel hat geschrieben:Du in deiner damaligen Funktion hast den Werktätigen ja mehr auf der Tasche gelegen und bist heute in ähnlich parasitärer schmarotzerhaften Tätigkeit unterwegs.


Das soll wohl eine Beleidigung sein [mad]
Wenn ich jetzt dünnhäutig wäre, würde ich den Meldbutton drücken. So jedoch kann ich die Sache mit der "deutschen Eiche und der Sau" nur erneut zur Betrachtung bringen obschon mich auch der Gedanke beschleicht, dass da ein ganz kleines bißchen Neid im Spiele ist.
Aber es ist ja bekannt. Neid muss man sich erarbeiten [grins] .

Es ist mir doch ehrlich gesagt lieber, ich mache eine Arbeit die ich kann und die mir Spaß macht und die ich auch noch im höherem Alter durchaus zur Zufriedenheit meiner Kunden erledigen kann, als dass ich mich jeden Morgen aus dem Bett quälen muss und auf den Feierabend hoffe. So ist das bei mir. Tage an denen ich keine ordentlichen Termine habe, kommt vor, gerade jetzt beginnt so eine ruhigere Zeit, sind mir ein Graul. [crazy]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 12. April 2019, 16:17

Ob diese Antwort von Roland Jahn zum " angepassten " Leben in der DDR wohl heute allen Usern gefällt?

Sie selbst haben sich mal als Rädchen bezeichnet, das sich im Mechanismus der Diktatur gedreht hat. Haben Sie Verständnis für Mitläufer?

Verstehen und akzeptieren ist ein Unterschied. Wichtig ist: Ich will begreifen, wie diese Diktatur funktioniert hat. Deswegen halte ich es für wichtig, dass sich jeder selbst darüber klar wird, wie er sich bewegt hat im Mechanismus der Diktatur. Das geschieht mir noch zu wenig. Viele Menschen wollen nicht wahrhaben, dass auch sie in der Form, wie sie sich – vielleicht unbewusst – angepasst haben, die Diktatur mit stabilisiert haben. Jeder, der in der DDR zur Wahl gegangen ist, hat ein Bekenntnis für diesen Staat abgelegt, wenn er die Kandidaten der Nationalen Front gewählt hat. Anpassung hatte in der DDR einen Preis – einen Preis, den meistens andere bezahlen mussten.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon andr.k » 12. April 2019, 16:29

Interessierter hat geschrieben:Ob diese Antwort von Roland Jahn zum " angepassten " Leben in der DDR wohl heute allen Usern gefällt?


Eine klasse Antwort unter dem Text:

von cz284 11.04.2011, 23:30 Uhr

Anpassung hat immer ihren Preis!

Eines möchte ich gern meinen oftmals etwas überheblichen Mitbürgern unserer alten Bundesrepublik ins Stammbuch schreiben:
So mancher, der darüber erhaben zu sein glaubt, wäre genauso mit entspechendem Druck in der Stasi gelandet und hätte diesem Verbrechersystem gedient.
Da gibt es keine Unterschiede und schon gar nicht waren wir die "besseren" Deutschen diesseits der Grenze.

Und was Anpassung in der Praxis heißt, können viele ganz einfach damit nachvollziehen, sich darüber im Klaren zu werden, welche täglichen "Anpassungen" im Beruf jeder leisten muß um den Preis der ungekündigten Freiheit.


Hier ist ja auch so ein "Mitbürger" aus der alten Bundesrepublik dabei ....

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/rol ... 44802.html
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 12. April 2019, 16:34

Interessierter hat geschrieben:Ob diese Antwort von Roland Jahn zum " angepassten " Leben in der DDR wohl heute allen Usern gefällt?

Sie selbst haben sich mal als Rädchen bezeichnet, das sich im Mechanismus der Diktatur gedreht hat. Haben Sie Verständnis für Mitläufer?

Verstehen und akzeptieren ist ein Unterschied. Wichtig ist: Ich will begreifen, wie diese Diktatur funktioniert hat. Deswegen halte ich es für wichtig, dass sich jeder selbst darüber klar wird, wie er sich bewegt hat im Mechanismus der Diktatur. Das geschieht mir noch zu wenig. Viele Menschen wollen nicht wahrhaben, dass auch sie in der Form, wie sie sich – vielleicht unbewusst – angepasst haben, die Diktatur mit stabilisiert haben. Jeder, der in der DDR zur Wahl gegangen ist, hat ein Bekenntnis für diesen Staat abgelegt, wenn er die Kandidaten der Nationalen Front gewählt hat. Anpassung hatte in der DDR einen Preis – einen Preis, den meistens andere bezahlen mussten.

Heißt also jeder der nicht mindestens ein halbes Jahr in Hohenschönhausen gesessen hat ist ein Täter. [flash]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Edelknabe » 12. April 2019, 16:54

Aus dem Link vom Roland Jahn:

"Anpassung hatte in der DDR einen Preis – einen Preis, den meistens andere bezahlen mussten."
textauszug ende

"Bezahlen mussten?" Ich denke eher bezahlen wollten, weil sehenden Auges sinngemäß mit dem Gesellschaftssystem angelegt.

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Spartacus » 12. April 2019, 16:56

karnak hat geschrieben:Heißt also jeder der nicht mindestens ein halbes Jahr in Hohenschönhausen gesessen hat ist ein Täter. [flash]


Klar doch, denn jeder der in der NSDAP war, war auch Täter. Fehlt sowieso noch die Ent - SED - zifierung, oder so ähnlich. [wink]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon pentium » 12. April 2019, 17:05

Spartacus hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Heißt also jeder der nicht mindestens ein halbes Jahr in Hohenschönhausen gesessen hat ist ein Täter. [flash]


Klar doch, denn jeder der in der NSDAP war, war auch Täter. Fehlt sowieso noch die Ent - SED - zifierung, oder so ähnlich. [wink]

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Wieso nur wer in der NSDAP war? Jeder der nicht im Widerstand gegen das NS-Regime war, müsste dann Täter gewesen sein?
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Spartacus » 12. April 2019, 17:10

pentium hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Heißt also jeder der nicht mindestens ein halbes Jahr in Hohenschönhausen gesessen hat ist ein Täter. [flash]


Klar doch, denn jeder der in der NSDAP war, war auch Täter. Fehlt sowieso noch die Ent - SED - zifierung, oder so ähnlich. [wink]

Sparta


Wieso nur wer in der NSDAP war? Jeder der nicht im Widerstand gegen das NS-Regime war, müsste dann Täter gewesen sein?


Wir weichen zwar vom Thema ab, aber was für einen Widerstand der den Namen verdient, gab es denn noch, sagen wir mal 1938 in Deutschland?

Welchen Widerstand gab es, sagen wir mal 1976, in der DDR?

So kann man das wohl nicht sehen bzw. werten.

[hallo]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Dr. 213 » 12. April 2019, 17:17

Roland Jahn ist Experte auf dem Gebiet Mitläufer.
Er hat aber rechtzeitig die Kurve gekriegt und sich später sogar mit dem System angelegt.
Irgendwie gefällt mir das.......

Herzlichst
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon pentium » 12. April 2019, 17:21

Spartacus hat geschrieben:
Wieso nur wer in der NSDAP war? Jeder der nicht im Widerstand gegen das NS-Regime war, müsste dann Täter gewesen sein?

Wir weichen zwar vom Thema ab, aber was für einen Widerstand der den Namen verdient, gab es denn noch, sagen wir mal 1938 in Deutschland?

Welchen Widerstand gab es, sagen wir mal 1976, in der DDR?

So kann man das wohl nicht sehen bzw. werten.

[hallo]

Sparta


Spontan fallen mir da die Weiße Rose ein und die "Roten Bergsteiger"....und bewerten? Sagen wir so, man sollte sich schon mal fragen was haben meine Vorfahren in der NS-Zeit getan? Aber das ist ja wieder mal was anders!

...
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 12. April 2019, 17:28

Zitat karnak:
Heißt also jeder der nicht mindestens ein halbes Jahr in Hohenschönhausen gesessen hat ist ein Täter. [flash]


Mit Verlaub, deine Antwort ist einem ehemaligen Offizier völlig unwürdig und deine Aussage ist der Antwort auch überhaupt nicht zu entnehmen.
Zuletzt geändert von Interessierter am 12. April 2019, 17:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 12. April 2019, 17:43

Dr. 213 » 12. Apr 2019, 18:17
Roland Jahn ist Experte auf dem Gebiet Mitläufer.
Er hat aber rechtzeitig die Kurve gekriegt und sich später sogar mit dem System angelegt.
Irgendwie gefällt mir das.......

Herzlichst
Dr. 213


Doc das siehst du völlig richtig. Der Terror gegen ihn begann, als er bei der Wahl den Stimmzettel ungültig machte.
Weder Jahn noch ich hatten die Absicht Bürger der DDR anzugreifen, die sich damals angepasst/eingerichtet hatten. Mir war aber klar, dass bestimmte User sich sofort angegriffen fühlen würden und mit solchen Dingen wie der NS - Zeit kommen würden.

Andere werden sicher noch folgen und evtl. wie gehabt absondern, dass ich in meinem Wessi-Sessel gut reden hätte oder Ähnliches.

Ich frage mich allerdings wieso es nicht möglich ist, nach 30 Jahren - gleich ob aus West- oder Ostsessel - sich sachlich und themenbezogen darüber austauschen zu können.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 12. April 2019, 17:55

Dr. 213 hat geschrieben:Roland Jahn ist Experte auf dem Gebiet Mitläufer.
Er hat aber rechtzeitig die Kurve gekriegt...
Dr. 213


Erzähl mal... [shocked]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Merkur » 12. April 2019, 19:40

Interessierter hat geschrieben:Ich frage mich allerdings wieso es nicht möglich ist, nach 30 Jahren - gleich ob aus West- oder Ostsessel - sich sachlich und themenbezogen darüber austauschen zu können.


Weil DU nicht in der Lage bist, sachlich zu diskutieren und andere Meinungen anzuerkennen bzw. zu respektieren.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon andr.k » 12. April 2019, 19:54

Interessierter hat geschrieben:... dass ich in meinem Wessi-Sessel gut reden hätte oder Ähnliches.

Ich frage mich allerdings wieso es nicht möglich ist, nach 30 Jahren - gleich ob aus West- oder Ostsessel - sich sachlich und themenbezogen darüber austauschen zu können.


Damit du die nächste "Sau" durchs Dorf treiben kannst? Etwas anderes ist man von dir hier nicht gewohnt.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Grenzwolf62 » 12. April 2019, 21:17

Das ein Westsessellsitzer ehemaligen DDR-Bewohnern wegen ihres Lebens in dieser DDR moralische Standpauken hält ist doch einfach lächerlich.
Zuletzt geändert von Grenzwolf62 am 12. April 2019, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 12. April 2019, 21:19

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