DDR-Schatzsucher auf Kuba

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
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DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon augenzeuge » 15. November 2017, 19:14

Familie Besser ,Wissenschaftler des VEB Geologische Forschung im sächsischen Freiberg, sollten für Castro Bodenschätze finden.

Dass die Bessers mit ihren kleinen Söhnen Jens, 3, und Jörn, 7, überhaupt nach Kuba durften, begreifen sie als "riesiges Glück". Schon immer liebten sie jene Ferne, die der Spitzel-Staat seinen Bürgern so eisern verwehrte. Heute reisen sie um die Welt und beobachten Vulkane. Damals zogen sie zum Studium wenigstens aus der DDR nach Moskau.

Aus der DDR in die Tropen

Hans-Ulrich wurde Geophysiker, Marika Geochemikerin. Als das Kuba-Angebot kam, waren beide begeistert. "Dass wir auch noch den Trabi mitnehmen durften, war der absolute Clou", schwärmt Hans-Ulrich Besser.

Das Ehepaar profitierte davon, dass das Zentrale Geologische Institut der DDR dringend Experten für eine Expedition suchte. Ab 1982 fahndeten Wissenschaftler in der Provinz Camagüey nach Lagerstätten von Kupfer, Blei, Zink und Chromit. Zugleich suchten sowjetische Experten auf der ganzen Insel nach Gold. Fidel Castros darbende Industrie brauchte Rohstoffe, etwa Chromit als feuerfestes Gestein für Hochöfen.

Die Familie zögerte keine Sekunde, denn kaum ein DDR-Bürger durfte einfach mal so nach Kuba: Wer von Ost-Berlin nach Havanna fliegen wollte, musste im kanadischen Neufundland umsteigen. Im NSW also, dem "Nicht-Sozialistische Wirtschaftsgebiet": Fluchtgefahr! Selbst ein kurzer Stopp dort machte das Regime nervös.

"Wir aber hatten proletarische Großmütter", sagt Besser und lacht den Irrsinn des Systems weg. Was für ihn und seine Frau sprach: Sie hatten keine Westverwandtschaft, zu der sie hätten fliehen können; ihre Väter hatten als Volkspolizist und Lehrer "systemnahe" Berufe.

So ließ der Staat sie im Oktober 1985 nach Kuba, wo sie eher ruppig empfangen wurden: Der Zoll konfiszierte sofort all ihre DDR-Essensreserven - harte Wurst, Kommissbrot, Kaffee. Die Unterkunft, die sie in der Stadt Camagüey mit anderen DDR-Bürgern teilten, war ein kahler, mehrgeschossiger Bau, davor lieblose Betonbänke. Keine Heizung, das Leitungswasser war ungenießbar. Und: "Hier gibt es nur Palmen und Steppe", sagt Besser. "Die Gegend ist am trockensten und am weitesten vom Meer entfernt. Eigentlich die bescheuertste Ecke von Kuba."

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Dabei war das Auto, das ihnen nun ein Stück Freiheit schenkte, einst ein Notkauf. Die Bessers erwarben ihn hastig vom Bruder einer Nachbarin, als sie Eltern wurden. Doch der Trabi war bald schrottreif, die Karosserie durchgerostet, das Getriebe hinüber, die Polizei stellte ihn still. Erst kurz vor Kuba war er nach zahlreichen Reparaturen wiederhergestellt. Es folgte der Härtetest.....
http://www.spiegel.de/einestages/kuba-r ... 50975.html

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon Beethoven » 16. November 2017, 08:06

Mein Vater (Oberarchivrat in der DDR) erzählte mir vor Jahren, dass es in deutschen Archiven, viel Material zu finden gibt, welches Expeditionen, die im 19.- & 20. -Jahrhundert, vom Kaiser und auch von Adolf Nazi in die Welt geschickt wurden, um ferne Länder zu erkunden und dort auch Bodenschätze aufzuspüren. Das taten diese oft mit Erfolg. Diese Ergebniss unterlagen aber der Geheimhaltung, weil man ja gerade mit diesen Staaten der dritten Welt, günstige Verträge abschließen wollte, um diese Bodenschätze dann preiswert abbauen zu können.
So lagert in deutschen Archiven Wissen, welches selbst die Staaten die es betrifft, heute noch nicht wissen und Deutschland könnte durchaus damit Geschäfte machen. Nur kann der Staat so etwas eben nicht so ohne weiteres. Es bedürfte die entsprechenden Investoren also die Industrie oder die entsprechenden Konzerne.
Sobald diese Archive ihre Geheimnisschränke öffnen, wird manches Land wohl staunen, was in Ihrer Erde so liegt.
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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon Spartacus » 16. November 2017, 19:23

Schöne Geschichten. Also sowohl die von AZ, als auch die von Beethoven. [hallo]

Zugleich suchten sowjetische Experten auf der ganzen Insel nach Gold.


Hätte ich auch gemacht. [grins]

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon pentium » 16. November 2017, 19:33

Spartacus hat geschrieben:Schöne Geschichten. Also sowohl die von AZ, als auch die von Beethoven. [hallo]

Zugleich suchten sowjetische Experten auf der ganzen Insel nach Gold.


Hätte ich auch gemacht. [grins]

LG

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Ja herrliche Geschichten. Märchen, Mythen und Legenden. Schon die Spanier suchten nach Gold auf Kuba...also damals so kurz nach der Entdeckung...

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon steffen52 » 16. November 2017, 20:36

pentium hat geschrieben:
Ja herrliche Geschichten. Märchen, Mythen und Legenden. Schon die Spanier suchten nach Gold auf Kuba...also damals so kurz nach der Entdeckung...

...

Nun mal die Frage: Wurde den auch mal Gold gefunden? [ich auch]
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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon pentium » 16. November 2017, 20:42

steffen52 hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
Ja herrliche Geschichten. Märchen, Mythen und Legenden. Schon die Spanier suchten nach Gold auf Kuba...also damals so kurz nach der Entdeckung...

...

Nun mal die Frage: Wurde den auch mal Gold gefunden? [ich auch]
Gruß steffen52


Ja, die Spanier beuteten die Goldressourcen aus, besser sie liessen, diese Goldressourcen waren jedoch sehr bald erschöpft.

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon augenzeuge » 17. November 2017, 08:59

steffen52 hat geschrieben:Wurde den auch mal Gold gefunden?
Gruß steffen52


Ja, wurde.

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon Spartacus » 17. November 2017, 18:47

und auch von Adolf Nazi in die Welt geschickt wurden, um ferne Länder zu erkunden


Und dabei einzigartige Filmdokumente erstellten.



»Geheimnis Tibet« – Dokumentarfilm der Deutschen Tibetexpedition Ernst-Schäfer 1938–1939

Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte sich die Zeit mal nehmen. [hallo]

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon pentium » 17. November 2017, 18:55

Spartacus hat geschrieben:

»Geheimnis Tibet« – Dokumentarfilm der Deutschen Tibetexpedition Ernst-Schäfer 1938–1939


LG

Sparta


Ja das geheime Tibet! Deshalb hat also die DDR diese Schatzsucher nach Kuba geschickt, wegen dem geheimen Tibet und Adolf dem Schräcklichen....Es ist immer wieder schön, wenn Fragen beantwortet werden, welche keiner gestellt hat.

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon augenzeuge » 17. November 2017, 18:59

Sparta scheint kein Interesse an Kuba zu haben..... [blush]

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon pentium » 17. November 2017, 19:10

augenzeuge hat geschrieben:Sparta scheint kein Interesse an Kuba zu haben..... [blush]

AZ


Der @Sparta könnte ja einen Aufsatz schreiben :

Werten Sie die DDR-Schatzsucher auf Kuba unter Einbeziehung der Deutschen Tibetexpedition von 1938–1939. Gehen Sie dabei auch auf die Machtergreifung von Adolf Hitler im Spiegel der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland ein !

Oder so.ähnlich...

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Re: DDR-Schatzsucher auf Kuba

Beitragvon Olaf Sch. » 19. November 2017, 16:54

an vielen der im Beitrag gezeigten Bilder habe ich auch schon gestanden [hallo] Baracoa und vor allem der Humboldt Nationalpark ist wirklich sehenswert.
Olaf Sch.
 


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