Schießplatz Kummersdorf

Themen zur Sowjetarmee/GSSD/Westgruppe auf dem Gebiet der DDR

Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon Interessierter » 19. Oktober 2017, 18:39

Deutschlands gefährlichstes Denkmal

Hier wurde die Kriegsführung zur Perfektion gebracht: Südlich von Berlin erprobten Militärs Kanonen, Raketen und Panzer, im Kaiserreich wie in der Nazidiktatur. Besuch in einer Sperrzone.

Bild
Geheimer Ort: 30 Kilometer südlich von Berlin liegt in einem Wald versteckt der wahrscheinlich gefährlichste Ort Deutschlands. Hier kamen Politiker und Militärs, Wissenschaftler und Industrielle zusammen, um das Massenmorden des 20. Jahrhunderts technisch zu perfektionieren. Die ehemalige Heeresversuchsstelle Kummersdorf ist heute ein mehr als 2000 Hektar großes Denkmal - und der größte Teil noch immer eine Sperrzone.

Den Bericht, ein Video und weitere 33 Bilder findet man hier:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/schie ... 37956.html
Interessierter
 

Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Oktober 2017, 21:19

Interessant Wilfried.
Und wieder ein Areal, welches stets gesperrt war, ein Teil der 20% DDR (mindestens) der ebenso unerreichbar war, wie der Rest der Welt.
Nun wird @Beethoven wieder rechnen. Ich bleibe dabei!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon pentium » 19. Oktober 2017, 21:40

Kummersdorf Schiessplatz (heute: Kummersdorf Gut), Verskraft, Kaserne Rehagen-Klausdorf, Eisenbahnpioniere Schumkasee u. Flugplatz Sperenberg

Zitat:
Die Nutzung der in verschiedenen Bauphasen angelegten Gebäude und Anlagen wechselte im Verlauf der bis zu 140jährigen Geschichte und es ist schwierig jedem Objekt seine jeweiligen Verwendungen zuzuordnen. Auch gehen die einzelnen Teilareale ineinander über. So ist zum Beispiel der Flugplatz Sperenberg auf dem nördlichsten Teil des Artillerieschießplatzes angelegt worden.
http://arche-foto.com/kummersdorf-gut_v ... nberg.html

zur Geschichte:
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 entstand ab 1874 in einem Staatsforst bei Kummersdorf ein moderner Artillerieschießplatz. Der ursprüngliche Schießplatz der Artillerieprüfungskommission in Berlin Tegel (auf dem Gelände befindet sich heute der Flughafen Tegel; im nahen Spandau befanden sich Rüstungsbetriebe, Laboratorien und Munitionsanstalten) entsprach nicht mehr den Anforderungen moderner Waffen mit gestiegenen Reichweiten und war damit einfach zu klein, befand sich zu dicht bei Berlin und auch Geheimhaltungsgründe spielten bei der Verlegung eine Rolle.

1874/75 wurde die Königliche Militär Eisenbahn (K.M.E.) zwischen dem Militärbahnhof Schöneberg und Kummersdorf errichtet, die Strecke 1897 bis nach Jüterbog verlängert. Zunächst nutzte ausschießlich das Militär diese dem Militärfiskus gehörende Bahnlinie, die Verwaltung erfolgte durch die Königliche Direction der Militäreisenbahn.
In der Folge wurden in Kummersdorf Waffen, Geschütze, Munition und Ausrüstung erprobt, das Militär-Eisenbahnwesen und die Heeresmotorisierung entwickelt. Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte sich das Gelände zu einem modernen Technologiezentrum mit den verschiedensten Aufgaben-Bereichen: Waffen- und Munitionserprobung, Chemische Forschung, Raketentechnik, Nuklear-Forschung, Logistik, Transport- und Kraftfahrwesen uvm. So ist u.a. alles was an deutscher Panzertechnik entwickelt wurde in Kummersdorf getestet worden.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war auch Kummersdorf Schauplatz heftiger Kämpfe (nicht weit hiervon entfernt befand sich das Oberkommando der Wehrmacht - in Wünsdorf bei Zossen). Die ausbrechenden Truppen und Flüchtlinge aus dem Kessel von Halbe wurden in diese Ereignisse verwickelt, am Ende gab es ungefähr 2.ooo Tote in und um Kummersdorf die dann in Massengräbern beigesetzt wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte man technischen Anlagen, ehemalige Mitarbeiter und die Hochtechnologie als Kriegsbeute in die Sowjetunion, der Rest wurde demontiert und verschrottet. Auf dem Gelände wurden sowjetische Militäreinheiten stationiert, so z.B. die 64. motorisierte Brigade. Nach dem Abzug der Russen 1994 begann der Verfall der erhaltenen Anlagen und Gebäude...]

Die Fotostrecke ist besonders interessant...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon pentium » 19. Oktober 2017, 21:48

Noch ein Beitrag
http://www.gestern-in-brandenburg.de/ku ... -der-gssd/

Eigentlich ist der Schießplatz Kummersdorf ein Teil der Herresversuchsanstalt...besser war...

Bereits Wernher von Braun forschte in der Heeresversuchsstelle Kummersdorf an seinen Raketenantrieben. Für die Reichswehr waren Raketen als Waffenträger sehr interessant, da diese Waffentechnologie, anders als bspw. schwere Artillerie, nicht zu den Abrüstungsauflagen des Versailler Vertrags gehörten. Das Heereswaffenamt (HWA) unterstützte daher die jungen Entwickler mit finanziellen Zuwendungen und stellte ab 1932 neue Labor- und Forschungseinrichtungen in der Nähe des Schießplatzes Kummersdorf zur Verfügung.

...
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Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon HPA » 19. Oktober 2017, 22:35

Ja hier ist den jungen von Braun einst das erste 1to Flüssigkeitsraketentriebwerk um die Ohren geflogen...
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Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon Merkur » 20. Oktober 2017, 08:58

Volker Zottmann hat geschrieben:Und wieder ein Areal, welches stets gesperrt war, ein Teil der 20% DDR (mindestens) der ebenso unerreichbar war, wie der Rest der Welt.
Gruß Volker


Nun Volker, es liegt in der Natur der Sache, dass militärisch genutzte Areale der Bevölkerung unzugänglich sind. Das war damals so und ist es heute auch.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Oktober 2017, 10:35

Da kannst Du noch so "schlau" ablenken @Merkur. Für des kleine Land DDR waren die Sperrgebiete überproportional vertreten. Kaum ein Wald oder eine Heide, wo nicht große Teile gesperrt waren.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon augenzeuge » 20. Oktober 2017, 12:43

Aber Volker, es liegt in der Natur der Sache, dass es in einem Land, wo die Führung stets dem Volk misstraut, es deshalb einsperrt und generell immer um ihre Macht besorgt ist, sich militärische Geheimnisse unnötig potenzieren.... [grin]

AZ
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Re: Schießplatz Kummersdorf

Beitragvon pentium » 20. Oktober 2017, 15:56

augenzeuge hat geschrieben:Aber Volker, es liegt in der Natur der Sache, dass es in einem Land, wo die Führung stets dem Volk misstraut, es deshalb einsperrt und generell immer um ihre Macht besorgt ist, sich militärische Geheimnisse unnötig potenzieren.... [grin]

AZ


Nur war es in dem Fall eben die Besatzungsmacht...

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