von Volker Zottmann » 25. Mai 2017, 09:23
Sagenhafter Harz
DIE KLEINE (nicht ganz ernst zu nehmende) SAGE VOM VATERTAG
Das Ritual des Vatertag-Feierns gibt es eigentlich erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Vornehmlich wird der Vatertag von zwei Gruppen „Männern“ zelebriert:
Erstens, von jungen Halbstarken, die oft weit davon entfernt sind „verantwortungsvolle Väter“ zu sein. Anstelle des früher notwendigen Übels, dass Männer in die Wälder zogen, der Familie ein Festmahl zu jagen und einen Keiler zu erlegen, nimmt „Mann“ heute das Festmahl in Pilsform mit in den Wald hinein, um das Übel des Alltags durch Alcopops wegzuspülen, sich übel zu benehmen und anschließend mit anderen Recken der Neuzeit üble Keilereien auszufechten.
Die zweite große Gruppe Männer besteht aus greisen Großvätern, die sich beweisen wollen, noch immer jung zu sein, indem sie mit einem jeden „Schnaps-Flääschellschenchen“ ein Lebensjahr wegtrinken. Der mitgeführte Bollerwagen dient hier nicht nur der Begründung nicht viel tragen zu dürfen, sondern ist mit fortgeschrittener Stunde auch Rollator-Ersatz.
Aufgrund ihres erhöhten Alkoholkonsums gibt es am Vatertag statistisch betrachtet erheblich mehr Schlägereien und um ein dreifaches mehr Alkohol-bedingte Verkehrsunfälle. Deswegen wird der Vatertag auch an Christi Himmelfahrt gefeiert. Die Männer meinen, sie würden direkt zum Vater im Himmel aufsteigen, wenn sie an diesem Tage geistlos ihr Leben ließen.
Ach, ich wünschte mir, die Herren der Schöpfung würden an diesem Tag der Spezies Mann und der mittelalterlichen Bedeutung des Begriffs Männlichkeit („tüchtiger Kerl“ und „treuer Vasall“) gerechter werden.
Verzeiht mir all ihr Männer – ihr, die mit euren Familien und Freunden lustig unterwegs seid und ihr, die zum Wohle der Gesellschaft so Vieles beitragt – euch sei der freie Tag und der gute Schluck Met von Herzen gegönnt: Prost! ;-)
(aufgeschrieben von Carsten Kiehne)