Spartacus hat geschrieben: Im Jahr 2005 versuchte Beilschmidt zudem gemeinsam mit dem LSB-Präsidenten und SED-Altkader Peter Gösel, das Mitglied der sogenannten „unabhängigen Stasi-Kommission des Thüringer Sports“, den couragierten Hochschulsportlehrer Henner Misersky, zu attackieren und einzuschüchtern, woraufhin Misersky zurücktrat.
Sparta
Ihre Karriere war Mitte der Achtzigerjahre eigentlich schon beendet, sie hatte in der DDR-Diktatur nicht die Konfrontation mit denen gescheut, die das staatlich verordnete Dopingsystem verantwortet haben. Ihre hartnäckige Weigerung, Doping einzunehmen, führte zu Repressalien und 1985 zum Ausschluss aus dem Leistungssport. In Frankreich dann das Happy End. Sie bewies, dass man auch ohne Doping Weltspitze sein kann.
Überglücklich fiel die Siegerin im Ziel ihrem Vater Henner Misersky in die Arme. Ihm widmete sie den Sieg.
Vater und Tochter verbindet ein Schicksal. Weil er sich als Skilanglauftrainer im Sportclub Zella-Mehlis dem Staatsdoping verweigerte, wurde er 1985 fristlos entlassen. Er konnte es nicht verantworten, dem kurz zuvor verkündeten DDR-Skiverbandsprogramm zu folgen, das auch den betrügerischen und illegalen Einsatz von gefährlichen Hormonpräparaten vorsah. Die Fälle von geschädigten Neugeborenen hatten sich gehäuft, aufkommende Angst und die steigende Ungewissheit bezüglich der von DDR-Wissenschaftlern entwickelten Mittel und Methoden zudem die Freude am sozialistischen Leistungssport überlagert. Auch die Tochter wurde nach seinem Rauswurf von Funktionären unter Druck gesetzt. Sie hörte auf.
Selbst die in der DDR nicht zugelassene Steroidsubstanz des VEB Jenapharm STS 646 wurde im Skilanglauf eingesetzt, Hormontabletten wurden in Vitamingetränken aufgelöst und Testosteronpräparate gespritzt, ohne dass die Athleten davon Kenntnis hatten, wie es der damalige Verbandsarzt Hans-Joachim Kämpfe aus Kreischa (IM "Schmied") Mitte der Achtziger mit buchhalterischer Genauigkeit als Stasispitzel berichtete.
Auch Heike, die drei Jahre ältere Schwester von Antje, war bis zu Beginn der Achtzigerjahre als gute Skilangläuferin aktiv. Die Stasi wollte, dass sie ihre Kameraden und die Familie bespitzelt. Sie erzählte ihren Eltern davon und distanzierte sich von den Stasiwerbern.
Die ganze Familie geriet in Sippenhaft. Antje Misersky, mit 17 bereits Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften mit der DDR-Langlaufstaffel 1985 in Seefeld, kam auf die schwarze Liste. Sie durfte nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen
Im Februar 1992 ergriff sie mit ihrem Vater bei einem ARD-Fernsehinterview die Gelegenheit, auf die doping- und stasibelasteten DDR-Funktionäre und Trainer hinzuweisen...Danach flatterten den Miserskys sogar anonyme Morddrohungen ins Haus.
Ein Beleg für die noch immer in Teilen moralische Verkommenheit des Spitzensports in Deutschland und besonders in Thüringen ist die Tatsache, dass ausgerechnet dieser doping- und stasibelastete Ulrich Wehling seit dem 1. Dezember 2016 der neue Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes ist.
Beethoven hat geschrieben:Nun ist es raus, durch eine Promotionsarbeit.
In der Bundesrepublik wurde flächendeckend gedoopt, wie man es den Sportlern der damaligen DDR vorgeworfen hat.
Vermutlich waren die Doopingmittel die die Sportler der DDR erhielten besser als die, die die Sportler der BRD einnahmen, sonst hätten sie ja nicht pausenlos verloren-
Beethoven hat geschrieben:Quark.
Es wurde gedoopt - hüben wie drüben.
Alles andere ist doch Augenauswischerei.
Beethoven hat geschrieben:Quark.
Es wurde gedoopt - hüben wie drüben.
Alles andere ist doch Augenauswischerei.
Gruß
augenzeuge hat geschrieben:Nee, so einfach ist es nun wirklich nicht. Aber ich erkläre das jetzt nicht.
AZ
Es wurde ja nun schon höchst richterlich fest gestellt , dass die Dopingpraktiken in der DDR den Tatbestand der vorsätzlichen Körperverletzung erfüllen.
Der Der Freiburger Sportmediziner Armin Klümper war das impersonifizierte Zentrum des Dopings in Westdeutschland - dieses Rollenverständnis stützt ein aktuelles Gutachten. Laut diesem habe Klümper "wie kein anderer aktiv am Doping" mitgewirkt. Doch Co-Autor Andreas Singler stellt auch klar: Ohne die Unterstützung von Politik und Behörden sei Klümpers Wirken nicht möglich gewesen.
Berühmt war sein "Klümper-Cocktail" und zahlreiche deutsche Spitzensportler kamen in seine Freiburger Praxis, wo sie wissentlich und unwissentlich von ihm gedopt worden waren
Interessierter hat geschrieben:Hall of Fame - Ärger um Täve-Schur-Nominierung[/size]
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat 2006 eine virtuelle Ruhmeshalle im Internet installiert, die sogenannte "Hall of Fame". Darin werden deutsche Sportler und Persönlichkeiten des Sports geehrt, die durch Leistung, Fairplay und Haltung Vorbild geworden sind. Zu den fünf aktuellen Aufnahmekandidaten zählt auch DDR-Rad-Weltmeister Gustav-Adolf Schur. Das ruft Kritik hervor.
augenzeuge hat geschrieben: Er ist blind für die Fakten und urteilt pauschal.
AZ
Merkur hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben: Er ist blind für die Fakten und urteilt pauschal.
AZ
Wenn er beispielsweise sagt, dass es in der DDR keine Dopingtoten ala Birgit Dressel gab, ist das doch durchaus zutreffend.
augenzeuge hat geschrieben:Da bin ich mir nicht sicher. Du meinst, das hätte man nicht vertuscht?
Allerdings waren die gedopten Sportler in der DDR mehr unter staatlicher Kontrolle als gewisse westdeutsche Sportler.
AZ
Ob die Kontrolle/Beeinflussung staatlicherseits erfolgte oder durch profitorientierte Vereine und Verbände sowie der für die jeweilige Seite tätigen Mediziner, halte ich für nebensächlich.
Merkur hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass die ZERV solche Fälle aufgedeckt hätte, wenn es sie denn gab.
1974 wurden in der DDR diese Kapseln, jene Pillen und diverse Eiweißdrinks nach dem Staatsplan 14.25 flächendeckend angeordnet und getestet. Cornelia Reichhelm war 13 Jahre alt und ruderte jeden Tag gedopt. Vor 14 Jahren, mehr als zwei Dekaden später, schuf sie ein Bewusstsein. Und das tat weh, tut weh und verhindert zu vergessen.
Reichhelm ist schwerbehindert. Sie ist anerkanntes Dopingopfer, eines von rund 200, aber ihre Wahrheit wird verschwiegen.
Sie ist keine Ausnahme. Der Verein der Doping-Opfer-Hilfe begleitet mehr als 700 einstige Sportler.
Von mehr als 2000 Fällen könne ausgegangen werden und die Meldungen seien dem DOH bis 2004, als bis weit nach aktiver Zeit im DDR-Sport, bekannt.
Merkur hat geschrieben:Ob die Kontrolle/Beeinflussung staatlicherseits erfolgte oder durch profitorientierte Vereine und Verbände sowie der für die jeweilige Seite tätigen Mediziner, halte ich für nebensächlich.
HPA hat geschrieben:Weil so manches Dopingopfer erst an den Spätfolgen nach der Wende starb
http://no-doping.org/dopingopferliste-2/
Als Gerd Bonk schon nicht mehr gehen konnte, weil seine Muskeln zu schwach waren, um ihn zu tragen, den einstmals "stärksten Mann der Welt", da saß er oft zu Hause in seinem Wohnzimmer im Vogtland und hörte Schallplatten.
Bonk konnte in den vergangenen 25 Jahren praktisch nichts mehr anderes tun, als in seinem Wohnzimmer zu sitzen und Musik zu hören. Wenn er mal nicht da war, dann lag er meist in der Klinik. Kurz vor der Wende war er zum Invaliden erklärt worden. Da war er 37.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste