http://www.volksstimme.de/nachrichten/l ... eiter.htmlDas schrieb die Volksstimme 2014 , es gab bis 1990 in Stassfurt die Schule der Freundschaft .
Staßfurt, Oktober 2004. Zum ersten Mal nach 14 Jahren ist Lucia zu Besuch. Sie will alte Lehrerinnen von der "Schule der Freundschaft" treffen, dem ehemaligen Ausländer-Internat in der Kleinstadt, das sie von 1985 bis 1990 besucht hat. Und Sylvio, ihre erste Liebe. Angesprochen hat sie den deutschen Jungen damals nie. "Er war genauso schüchtern. Aber er hat mich ständig angelächelt."
Lucia muss warten. Der Automechaniker Sylvio bedient Kunden. Nervös beißt sie sich auf die kirschroten Lippen. Ihre Hände hinterlassen feuchte Flecken auf dem Kunstledersofa.
Da kommt der Jugendschwarm. "Hallo Sylvio", sagt Lucia. Sylvio guckt die frühere Mitschülerin nicht an, sondern nur ihre Begleiterin. Er könne sich nicht an Lucia erinnern, behauptet er.
Wieso haben sich keine Freundschaften zu den schwarzen Mitschülern entwickelt? "Man hat sich bedeckt gehalten", sagt Sylvio. Unter den Staßfurtern habe gegolten: Wer sich mit denen einlässt, ist out.
Das Wiedersehen ist vorbei, ein Händeschütteln, selbst jetzt meidet Sylvio Lucias Blick. Als hätte die hübsche Frau ihm etwas angetan, was er ihr nicht verzeihen kann.
Draußen weht der Wind beißend kalt, Lucia zieht ihre Jacke dichter zu. Sylvios Verhalten hat sie verletzt. "Er muss damit fertig werden, nicht ich", sagt sie trotzig. "Wir wissen ja beide, wie es wirklich war."
Das DDR-Kind Lucia lebte nicht in der wirklichen DDR. Es lebte in einer Enklave, einer abgeriegelten Welt innerhalb Honeckers eingemauertem Staat. Morgens brachte ein Bus die Jugendlichen zum Unterricht. Sie besuchten eigene Klassen. Die deutschen Mitschüler trafen sie nur beim Mittagessen. Nachmittags holte der Bus sie zurück ins streng reglementierte Internatsleben mit seinen Appellen, Putzdiensten und rationiertem Fernsehen.
Der Teenager Lucia ahnte lange nichts von den Vorurteilen, mit denen viele Deutsche ihr begegneten. Gut, da war einmal diese Schmiererei in der Schule. "Neger stinken", stand da. "Darüber haben wir bloß gelacht. Wir waren doch gar keine Neger. Wir waren doch gebildet!"
Zu DDR-Zeiten war Staßfurt ein industrielles Zentrum. Tausende Pendler strömten täglich in die Stadt, um etwa an den Bändern des VEB Fernsehgerätewerk Friedrich Engels zu arbeiten. Heute sind die Straßen menschenleer. Die Kaufhalle im Zentrum hat zugemacht, der Porzellanladen
von Carla Schollmeyer nebenan führt jetzt ein gemischtes Sortiment. Die Kauffrau erinnert sich gut an die dunkelhäutigen Jugendlichen: "Wir hatten hier viele Ausländer. Die Afrikaner riechen ja nun mal etwas strenger, aber daran hat man sich gewöhnt."
Carla Schollmeyer wird dabei nicht rot. Rassismus gehört in Staßfurt zum Umgangston. "So oft waren die ja nicht hier in der Stadt", plaudert sie weiter. "Sie hatten ja alles, was sie brauchten, bei sich oben. Sogar ein eigenes Schwimmbad."
Ein Kunde pflichtet ihr bei. "Das waren Bonzenkinder. Die haben sogar heile Anoraks und Hosen weggeworfen. Und wir Staßfurter haben die guten Stücke aus dem Müll gefischt."
In der ehemaligen "Schule der Freundschaft" am Stadtrand ist heute eine Berufsschule untergebracht. Vor der Cafeteria, früher der "Club", steht ein kindergroßer Kellner aus Gips, der artig den Gästen ein Tablett hinhält. Er ist schwarz. Außer diesem Artefakt erinnert nichts an die einstigen Schüler aus Afrika.
Hier in dieser Stadt bin ich auch groß geworden . Diesen Artikel habe ich mir mal aus dem Spiegel kopiert .
In den jahren meiner beruflichen Tätigkeit ,hatte ich auch mit Lehrlingen , junge Frauen und junge Männer aus Mosambik zu tun . Sie wurden zu Instandhaltungsmechanikern aus gebildet .
Ganz so schlimm war es bei uns nicht .
Nur mal kurz hierzu , angekommen sind sie in Schönefeld . Dort wurden sie gleich neu eingekleidet . Der Betriebsbus holte sie von dort ab . Als sie dann alle die betriebliche Ausbildungsstätte besuchten , wurden sie zuerst ein mal Fotografiert , damit sie Fotos nach Hause schicken konnten .
Unter den Jugendlichen befanden sich auch einige Jugendliche , die fuhren im Vierteljahr immer zur Botschaft nach Ostberlin , kamen danach immer mit Plastebeutel mit westlicher Werbung an .
Allgemein sickerte durch , das diese jugendlichen sich auch anders als die anderen verhielten , vermutlich waren ihre Eltern etwas besseres in Mosambik . ( Bonzenkinder )
Eins weis ich noch , bis zum Ende der Lehre waren die nicht im Betrieb .
ratata