Reinhard Köhler...will die jüngere Geschichte aufarbeiten, die er selbst miterlebt hatte.
So fand er bei seinen Recherchen im Auftrag des Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen und der Vereinigung der Opfer des Stalinismus heraus, dass noch am 8. Oktober 1989 Stasiminister Erich Mielke eine Art Mobilmachung aller seiner verfügbaren Kräfte angeordnet habe, also auch aller Reservekader. Daraufhin habe zwei Tage später der Stasischef für den Bezirk Gera, zu dem Jena damals gehörte, die Erfassung aller Oppositionellen verfügt. Jena habe damals zu den absoluten Schwerpunkten der Oppositionsbewegung gehört, berichtet Köhler.
Deshalb hätten in der Stadt rund 2500 Bürger sofort mit Freiheitseinschränkungen zu rechnen gehabt – durch Internierung in Turnhallen und anderen Einrichtungen, Entfernungen aus Führungspositionen und strenge Beobachtungen. Diese 2600 betroffenen Bürger wurden unterteilt in verschiedene "Gefahrenstufen"....Natürlich wäre die Stasi damit in Jena überfordert gewesen. Deshalb habe es einen exakten, aber nicht mehr verwirklichten Aufstockungsplan gegeben. Danach sollte die Kreisdienststelle Jena von 87 hauptamtlichen Mitarbeitern auf 159 erhöht werden.
http://jena.otz.de/web/lokal/leben/deta ... 1564679928
AZ