Kumpel hat geschrieben:Na ja Karnak,
dann zähle doch bitte einmal die Berufe Deiner guten Bekannten und Freunde aus der Zeit auf als Du noch bei der Stasi warst.
Oder hast Du schon einmal neben einer zahnlosen Oma in der Mitropa gesessen , die ihr in Brühe mit Ei getränkten Brötchen auszuzelt und nach Pisse stinkt
oder einer anderen alten Frau die Kohlen von der Strasse in ihren verwahrlosten Keller geschleppt , damit sie ihre zugige Bruchbude beheizen konnte?
Zum Anderen waren bekanntermaßen die Uniformträger in weiten Teilen der Bevölkerung nicht sonderlich gelitten und unser Familienstasi wurde stets mit Samthandschuhen angefasst
und bestimmte Gespräche wurden auf das Ende der Feier verlegt , nach dem sich der Genosse verabschiedet hatte.
Mein Bruder konnte sich seinen Lebensmittelpunkt jedenfalls nicht aussuchen. Der wurde nach der OHS dort hin geschickt.
Das ist doch ein pauschalisiertes Bild, dass Du da zeichnest, auf dem Niveau von Ami B -Filmen. Erzähle der Welt doch nicht solches Zeug von nach Pisse stinkenden zahnlosen Omas in der DDR Mitropa, als ob es das in relevant auffälliger Weise gegeben hätte. Wenn Du aber sowas sehen willst dann fährst Du mal nachts zum Bahnhof Zoo, dort findest Du solche Vertreter menschlicher Gesellschaft jeder Generation.
Und da die Stasi nur einmal eine Wohnung für mich hatte, in meiner Zeit in Oranienburg, wohl in solch einem Stasiblock, habe ich ansonsten immer zwischen DEN DDR Bürgern gewohnt, ein Dachdecker, ein KFZ -Schlosser von der Müllabfuhr, mit dessen Familie hatte ich über Jahrzehnte freundschaftliche Kontakte, wir haben irgendwann sogar ein Doppelgrundstück in einer Schrebergartenanlage übernommen, einen Tontechniker von der DEFA und alle möglichen Berufe noch. Ich hatte mit den Leuten nie übermäßige Probleme und die allem anschein auch nicht mit mir. Ob die mir nun alles von sich erzählt haben weiß ich natürlich nicht, wer weiß das schon von seinem Wohnungsnachbarn. Jedenfalls wurde unsere Tochter zum Kindergeburtstag eingeladen und umgedreht und wir haben die Wohnungsschlüssel während des Urlaubs zum Blumengiesen und Post aus dem Kasten nehmen getauscht. Dazu durfte man natürlich in seinem Gebarem sich nicht als Idiot darstellen, aber eine Angst vor dem Stasi, so wie das heute glauben gemacht wird, die gab es bei dem Normalo-DDR Bürger in meiner Zeit gar nicht, der konnte sich nämlich gar nicht vorstellen, dass die Firma sich für ihn interessiert wenn er nicht gerade wenigstens einen Ausreiseantrag gestellt hatte, außer man hatte eine kleine Meise unter dem Pony, jedenfalls habe ich es so erlebt. Ob nun jemand von denen mit denen ich über die Jahrzehnte irgrndwann mal privat zu tun hatte überprüft hat ob er in seiner Akte was von mir geliefertes findet, dass weiß ich natürlich nicht, ist bei der aufkommenden Hysterie bei dem Thema nach 89 schon möglich, es hst mir jedenfalls keiner erzählt, entäuscht wird der Betreffende in jedem Fall gewesen sein. Aber er kann sich ja immer noch in die Vermutung flüchten, wurde alles rechtzeitig beseitigt weil er selbst so wichtig und gefährlich für das System war.