Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2016, 18:04

Leipzig war für mich ein Ort des Friedens. Ich hatte als palästinensischer Flüchtling im Libanon gelebt, kam als Student hierher. Ich erhielt ein Stipendium, eine gute Ausbildung, konnte als Fotograf arbeiten. Ich hatte keine Sorgen. In der DDR habe ich mich geborgen gefühlt, sie wurde meine neue Heimat. Damals habe ich Hunderte Fotos gemacht, sie waren aber nie für die Öffentlichkeit gedacht. Es war eher eine Art Seminaraufgabe an der Hochschule: einmal in der Woche bin ich losgezogen und habe fotografiert, was ich gesehen habe. Mit den Menschen bin ich ganz einfach in Kontakt gekommen. Es gab aber auch vieles in der DDR, das mir fremd geblieben ist......die skurrilen Inszenierungen, das bizarre Aufeinandertreffen von Schein und Sein. Einmal stand ich vor einer Ruine, an der jemand den Schriftzug "Für das Wohl des Volkes" angebracht hatte. Ein anderes Mal sah ich im Schaufenster eines Schuhladens, dass die DDR-Fahne als Deko in Stiefeln steckte. Wie kommt man dazu, eine Fahne in Schuhe zu stecken?


http://www.zeit.de/2016/38/ddr-alltag-f ... luechtling

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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Edelknabe » 11. September 2016, 18:27

Die gute alte DDR was Jörg, die hatte doch den Mahmoud Dabdoub Alles fotografieren lassen. Dagegen heute wahrscheinlich Fehlanzeige, also der war nicht schlecht, der aus dem link mit:

"ZEIT: Fotografieren Sie in Flüchtlingsheimen?

Dabdoub: Leider nicht, das ist streng verboten. Jetzt habe ich ein anderes Projekt: Ich fotografiere Paare, die aus verschiedenen Ländern stammen, in ihren deutschen Wohnzimmern. "
Textauszug ende

Rainer-Maria

Wird wohl langsam aber sicher Zeit zum Umdenken, damit Nachwelt später auch mal was zum betrachten hat.
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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2016, 21:27

Edelknabe, für dich wichtiger ist doch das....

ZEIT: Wie erleben Sie es, dass nun in Deutschland wieder viele muslimische Flüchtlinge ankommen?

Dabdoub: Ich habe mir mein Leben damals selbst aufgebaut, aber der Staat hat mir geholfen, man hat mich finanziell unterstützt. Bei den Flüchtlingen heute ist die Versorgung ebenfalls gut. Was es bei mir damals allerdings nicht gab: diese verrückten Leute, die Heime angreifen oder Flüchtlinge attackieren. Heute spüren die Flüchtlinge diese Unsicherheit. Das bekomme ich oft erzählt. Ich arbeite zusammen mit einem Leipziger Verein und biete in Heimen Wegweiserkurse an, also erkläre den Flüchtlingen, wie das Zusammenleben in Deutschland funktioniert.


Geh da mal hin! Vielleicht lernst du noch was. [hallo]
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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Edelknabe » 12. September 2016, 07:12

Da hast du ja wunderschön die Ablenkerkurve hinbekommen mein Freund Jörg. Ist schon traurig was, wenn man da peinliche Dinger liest, wo Vater Staat heute auch nur den gesellschaftlichen Dreck etwas verstecken möchte.

Rainer-Maria

Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Kumpel » 12. September 2016, 07:59

Sorry Edelknabe ,
aber bei deinen Texten habe ich jedesmal den Eindruck du nimmst verbotene Substanzen oder hast dir den Kopf gestossen.
Was hat der Dreck den dein Vater Staat angeblich verstecken will mit dem Verbot des Fotografierens in Flüchtlingsheimen zu tun?
Das Verbot gilt in erster Line zum Schutz der Bewohner.
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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Edelknabe » 12. September 2016, 17:03

Siehe Kumpel mit:

"Das Verbot gilt in erster Line zum Schutz der Bewohner."
Textauszug ende

Das musst du erklären Kumpel? Gibt es da etwa islamische Todesschwadronen, die dann gezielt da dann Foto vorhanden in den Flüchtlingsheimen ihre Opfer liquidieren würden oder ....wie oder was?

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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon pentium » 12. September 2016, 17:22

Edelknabe hat geschrieben:Siehe Kumpel mit:

"Das Verbot gilt in erster Line zum Schutz der Bewohner."
Textauszug ende

Das musst du erklären Kumpel? Gibt es da etwa islamische Todesschwadronen, die dann gezielt da dann Foto vorhanden in den Flüchtlingsheimen ihre Opfer liquidieren würden oder ....wie oder was?

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So erklärt es das DRK in Chemnitz:
Zitat:
Das Fotografieren der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Einsiedel ist ab sofort verboten. Der Betreiber hat Foto-Verbotsschilder am Gelände angebracht. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) will so die Flüchtlinge und Mitarbeiter vor Kameras schützen, berichtet "mopo24".

Demnach hätten Medien und Passanten zahlreiche Bilder durch den Zaun des ehemaligen Pionierlagers gemacht und veröffentlicht. Dies soll mit dem Verbot unterbunden werden. Bei der Maßnahme beruft sich das DRK auf den Paragrafen 22 des Kunsturhebergesetzes.

"Wir handeln aus der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, als auch den uns zur Betreuung anvertrauten Flüchtlingen. Aus dieser Verantwortung ersteht uns die Pflicht, die Persönlichkeitsrechte jedes Einzelnen zu schützen. Dazu gehört auch das Recht am eigenen Bild", heißt es in der offiziellen Erklärung des DRK, so "mopo24". Bei Verstoß gegen das Verbot drohe eine Anzeige.

Wie das Portal weiter berichtet, regle der Paragraf 22 des Kunsturhebergesetzes jedoch nur die Verbreitung oder "Zurschaustellung" der Aufnahmen, aber nicht das Fotografieren selbst.

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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Edelknabe » 12. September 2016, 18:50

Schööööööööööööön Pentium, wie man das begründet, das mit dem Fotografierverbot. Wird wohl später(für die Nachfolgegenerationen) dann nix zum realen Alltags-Betrachten da sein, nur eben das Offizielle, das Zensierte, das Geschönte, Bearbeitete ähnlich der alten DDR. Außer, da kommt der Mahmoud und hat ähnlich früher die Kamera zur HandHAAAAAAAAAAAAAAaaaaaa

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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon pentium » 12. September 2016, 20:58

Edelknabe hat geschrieben:Schööööööööööööön Pentium, wie man das begründet, das mit dem Fotografierverbot. Wird wohl später(für die Nachfolgegenerationen) dann nix zum realen Alltags-Betrachten da sein, nur eben das Offizielle, das Zensierte, das Geschönte, Bearbeitete ähnlich der alten DDR. Außer, da kommt der Mahmoud und hat ähnlich früher die Kamera zur HandHAAAAAAAAAAAAAAaaaaaa

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Deine Tastatur klemmt doch immer noch, Edelknabe! Abgesehen davon, also von deiner Tastatur, meinst du wirklich die Nachfolgegenerationen werden sich für Fotos aus einem Asylheim interessieren?

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Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Interessierter » 7. Juli 2017, 10:07

DDR-Flüchtlingsschicksal - Ein Leben als dreifache Randgruppe

Schwul, schwarz, Stones-Fan - und Bürger der DDR. Andreas Göbel fiel auf in seiner Heimat Sachsen. Doch als er sich 1982 weigerte, Freunde zu bespitzeln, geriet er ins Visier der Stasi. Auf einestages erzählt er von einer misslungenen Flucht, Haft - und wie ein Kiosk zu seiner Rettungsinsel wurde.

Bild
Jan Rothstein

Düster und stickig ist es, aber auch gemütlich. Im Hinterzimmer seines Kiosks in Köln, den er liebevoll "mein Büdchen" nennt, hat sich Andreas Göbel ein Refugium eingerichtet. Die Wand ist mit Fotos, Zeitungsartikeln, Eintrittskarten und anderen Erinnerungsstücken beklebt. Sie erzählen Geschichten aus seinem rastlosen Leben. Dazwischen blitzt immer wieder ein Symbol hervor: Eine rote Zunge, das Markenzeichen der Rolling Stones.

"Ein labiler und negativer Jugendlicher"


Bald wurde Göbel Mitglied einer Rolling-Stones-Clique, die ihre DDR-kritische Haltung durch West-Musik und West-Kleidung zeigte. Ihr wichtigstes Erkennungszeichen war das Rolling-Stones-Zungensymbol, das für Göbel eine ganz eigene Bedeutung hatte: "Die rote Zunge steht für das Schreien. Für alles, was man in der DDR nicht sagen durfte." Anfangs, so erinnert sich Göbel, sei das nur stiller Protest gewesen. Aber etwa mit 17 fasste er den Entschluss, früher oder später in den Westen zu gehen. Und während er Freunde fand, die seine Träume vom Reisen und freier Meinungsäußerung teilten, wuchs die Zahl seiner Feinde. Auch wenn er davon zunächst noch gar nichts merkte.

Göbels Fluchtpläne durften nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Doch allein durch ein paar Ruhestörungen unter Alkoholeinfluss und Pöbeleien auf Feiern war er bald im Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. "Bei dem G. handelt es sich um einen labilen und negativen Jugendlichen", heißt es in einer Stasi-Akte von 1982 über ihn. Er gehöre einer Gruppe an, die bei Veranstaltungen "wiederholt negativ in Erscheinung getreten" sei. Die Stasi gab zu Protokoll, "daß der G. selbst sowie sein Freundeskreis stark den Einflüßen westlicher Massenmedien unterliegen und die PID sich deutlich bei ihnen auswirkt". Unter PID (politisch-ideologische Diversion) verstand die Stasi die aus ihrer Sicht negativen Einflüsse des Westens auf die DDR-Bevölkerung.

Die Schlinge des Überwachungsapparats zog sich schnell zu: Mit 21 Jahren stand Göbel voll im Fokus der Stasi. Sie wollte ihn als Informanten. Die Kontaktaufnahme war genauestens vorbereitet. Sogar einen Decknamen für Göbel gab es schon: "Klaus Groß". Göbel sollte helfen, seine Clique "unschädlich zu machen" und seine Auftraggeber über das "ungesetzliche Verlassen der DDR" sowie über den "staatsfeindlichen Menschenhandel", also Fluchthilfen, informieren.

http://www.spiegel.de/einestages/ddr-fl ... 47522.html
Interessierter
 

Re: Mahmoud Dabdoub hat den DDR-Alltag dokumentiert – als Flüchtling

Beitragvon Volker Zottmann » 7. Juli 2017, 10:30

18 IMs für einen Hanswurst! sagt Göbel selbst.
Wenn man diese Geschichte liest, kann man sich nur noch vor die Stirn tippen. Wie falsch und hohl war diese DDR nur?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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