DDR-Innenminister Diestel hat seltsame Helfer: In seinem Ressort gehen ihm verdiente SED-Kämpen zur Hand.
Die Erregung der rund 40 hohen Polizeioffiziere, die Anfang August im Ost-Berliner Polizeipräsidium zusammenkamen, richtete sich vor allem gegen den West-Berliner Innensenator Erich Pätzold. Seit Wochen schießt der SPD-Politiker verbale Breitseiten gegen die Vopo-Spitzen im Osten der Stadt. Der Hintergrund: Gleich nach der deutsch-deutschen Vereinigung am 3. Oktober will Pätzold die Ost-Berliner Polizei unter seine Fittiche nehmen und dabei rigoros von allen SED-Veteranen säubern.
Unter den Polizeiführern, die ihrer Entrüstung ob dieser existentiellen Bedrohung im Ost-Berliner Präsidium freien Lauf ließen, taten sich zwei ganz besonders hervor: Dirk Bachmann, Alt-Stalinist und Ost-Berliner Vopo-Chef - sowie Peter-Michael Diestel, DDR-Innenminister und seit kurzem Christdemokrat.
Statt dessen entpuppt sich Diestel, von gesamtdeutschen Politikern vor wenigen Wochen noch als Auslaufmodell gehandelt, als einer der Haupterben der DDR-Übergangsregierung. Im zerbröselnden Kabinett Lothar de Maizieres ist er der einzige Ressortchef, dem bereits jetzt der Weg in ein hohes politisches Amt in einem der fünf neuen Länder geebnet wurde.
Das Votum der CDU-Delegierten für ihren neuen Spitzenmann, der erst drei Wochen zuvor der Partei beigetreten war, fiel unverschämt eindeutig aus: Mehr als 90 Prozent stimmten für den ehemaligen DSU-Generalsekretär Diestel - ein Ergebnis, das der Gewählte selbst scherzhaft als Erinnerung "an finsterste DDR-Zeiten" wertete.
Sie erteilten damit einem Politiker ihren Segen, der sich in den rund sechs Monaten Amtszeit als Innenminister vordringlich durch lautstarke Sprüche, Anbiederung an den alten SED-Sicherheitsapparat und mangelnde Energie bei der Aufarbeitung des Stasi-Erbes auszeichnete.
Vor allem bei seiner Personalpolitik hatte sich Diestel durch eigentümliche Treue zu Dienern des alten Honecker-Regimes hervorgetan. Als Polizeistaatssekretär holte er sich den früheren Vopo-Chef von Karl-Marx-Stadt, Peter Müller, und als einen seiner engsten Berater ernannte er den Ex-Chef der Volkspolizei und späteren Innenminister der Modrow-Regierung, den alten SED-Gefolgsmann Lothar Ahrendt.
Die überraschenden Postenbesetzungen des Ministers waren keine Ausrutscher, sondern, wie sich bald zeigte, planvolle Politik: Statt im belasteten Sicherheitsapparat seines Ministeriums und der Polizei aufzuräumen, hofierte Diestel die alten Apparatschiks.
Der vollständige Bericht hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13500262.html
Gelernt hatte unser verdienter und gelernter Melker eben lediglich wie man Kühe platzierte und nicht unbelastete Polizeioffiziere.