Suizidquote in der DDR

Es gab zwischen beiden deutschen Staaten große Unterschiede in der Sozialpolitik (welche ja eine der Philosophien des DDR-Sozialismus war). Wo lagen die Unterschiede? Wie effektiv waren beide Sozialsysteme? Was war ungerecht, was war gerecht? Wie ist es im Vergleich zu heute?
Der Bereich für Diskussionen zu den Sozialen Systemen der beiden deutschen Staaten.

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 13:26

Interessant ist zudem , daß die Selbstmordqoute in der DDR von ca. 1971 - 1985 am höchsten waren , das fällt nun wahrscheinlich in eine Zeit, in der die Genossen meinten alles im Griff zu haben und erfolgreich bei der Umerziehung der Menschen zu soz. Persönlichkeiten zu sein.
Dieses Hochgefühl könnte nun das genau Gegenteil bei Menschen bewirken die eine völlig andere Vorstellung davon hatten ihr Leben zu gestalten wie die Genossen.
Es sind wohl meistens keine akuten Erlebnisse bzw. Ereignisse die einen Menschen in den Selbstmord treiben , sondern eine Ansammlung über einen längeren Zeitraum.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 13:49

Und wie erklärst Du Dir dann, dass die Zahlen von 80 bis 89 rückläufig waren? Zumindest entnehme ich das der Statistik.Und das die Selbstmordrate im Osten Deutschlands lange vor der DDR ähnlich hoch war?Auch das entnehme ich der Statistik.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 13:55

Also ich erkenne einen Rückgang erst ab 1985!
Das hängt möglicherweise zum Einen mit einem Generationswechsel zusammen und zum Anderen mit dem frischen Wind der aus Moskau blies und so manche Hoffnung auf neue Perspektiven erzeugte.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 14:01

[flash] Also wenn Du die von HPA eingestellte Statistik meinst, da fallen die Werte,mit Höhen und Tiefen, in der Tendenz von 1980 bis 1990 ab, kann es auch nicht ändern.Während sie im Osten auch zu Vor DDR-Zeiten immer höher waren.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 14:06

Na ja , ab 1980 war die Selbstmordrate wohl relativ niedrig , die Rate stieg jedoch noch einmal an , bis dann 1985 die Selbstmordrate nur noch nach unten ging. So sehe ich das und ob die Gründe für einen Selbstmörder 1925 in Dresden die Selben waren wie 1975 weiß ich auch nicht.
Für mich war es zumindest schon als junger Kerl sehr bedrückend sich mit der Tatsache vertraut zu machen die meisten Gegenden Europas niemals zu erreichen.
Ich habe mal einem Bekannten geholfen , der auf einem Friedhof arbeitete,
da kamen mit der Post als "Wirtschaftspaket" graue Pappkartons da waren so schwarze Bakeliturnen drinn mit Alumarke aufgenietet wo mit Schlagstempel der Name des "Bewohners" eingeschlagen war.
Da sagte mein Bekannter zu mir " Siehste, so wohnst du auch irgendwann mal und hast nichts gesehen von der Welt"
Was ich damit sagen will , als ich den Karton öffnete und ich da rein schaute und dieses schwarze Gefäß mit dem liederlich eingestanzten Namen sah , bekam ich richtig Angst mein Leben in der DDR verschwenden zu müßen.
Ich war 23 als die DDR im Orkus der Geschichte verschwand, für mich genau richtig, aber für manch einen leider zu spät. 1990 habe ich mir sofort ein Inter-Rail Ticket gekauft und bin kreuz und quer durch Europa getourt. Es war eine Befreiung!
Zuletzt geändert von Kumpel am 1. September 2015, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 14:31

Kumpel hat geschrieben: bis dann 1985 die Selbstmordrate nur noch nach unten ging. So sehe ich das und ob die Gründe für einen Selbstmörder 1925 in Dresden die Selben waren wie 1975 weiß ich auch nicht.

Und das ist eben der Punkt, wenn man beweisen will, die Selbstmordrate hing unmittelbar und vordergründig mit dem DDR System zusammen.Sie hätte dann doch logisch 1985 nicht nach unter gehen dürfen, als die Wende von kaum jemand zu erkennen war und das Drängen nach Veränderung immer größer und die Hoffnung darauf gering war.
Welche anderen Ursachen es für ein Ost-West Gefälle in der Selbstmordrate gab, der von mir benannte Mensch beschreibt es logisch, für mich zumindest. Und damit erklären sich auch etwas die statistischen Werte.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 14:44

1985 gab es ja nun doch schon gewisse Aufweichungserscheinungen in der DDR , ohne das jemand an ihr baldiges Ableben glaubte und viele Menschen haben sich vom politischen Leben möglichst abgekoppelt und ihre Selbstverwirklichungsbestrebungen im Privaten versucht. Diverse Zeitungsanzeigen in der Wochenpost zeugen davon. Die Menschen trauten sich einfach auch mehr zu ohne unbedingt immer an den vorauseilenden Gehorsam der Staatsmacht gegenüber zu denken.
1989 erreichte dieses neue Selbstbewußtsein der Menschen in der DDR dann seinen Höhepunkt. Denn wenn nun die höhere Selbstmordrate in der DDR ausschließlich auf regionale Besonderheiten zurück zu führen wäre, dürfte sich diese nun ja auch nicht nach dem Ende der DDR dem gesamtdeutschen Niveau angleichen.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 1. September 2015, 15:28

@Karnak
Fakt ist auch, dass die Suicidraten im Osten Deutschlands so niedrige Werte erreichten, welche es nie zuvor gab und welche nahezu identisch mit der BRD waren. Welche Erklärung hast du dafür?

Immerhin sind die Werte in diesem System niedrig geblieben. Das spricht schon für einen Zusammenhang...

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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 15:37

Kumpel hat geschrieben: Denn wenn nun die höhere Selbstmordrate in der DDR ausschließlich auf regionale Besonderheiten zurück zu führen wäre, dürfte sich diese nun ja auch nicht nach dem Ende der DDR dem gesamtdeutschen Niveau angleichen.

15 Jahre nach der Wende war die Selbstmordrate zwischen Ost und West relativ ausgeglichen, wenn auch im Osten immer noch höher. Mit Sicherheit hat das auch etwas mit entsprechender psychotherapeutischer Behandlung zu tun die den Ossis nun in einem ganz anderen Rahmen zu gute kam.Den niemand, keine Gruppe von Menschen wird von welcher Diktatur auch immer in einen"kollektiven Selbstmord" getrieben, dazu ist der Selbsterhaltungstrieb viel zu groß. Um diesen Trieb zu überwinden bedarf es immer einer psychischen Erkrankung oder Instabilität die behandelbar ist.
Ansonsten kannst Du nun machen was Du willst,Du wirst keine seriöse Publikation finden in der behauptet wird,es ist der Zusammenhang zwischen DDR-Diktatur und Selbtmordrate zweifelsfrei bewiesen und unstrittig.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 1. September 2015, 16:14

karnak hat geschrieben:Mit Sicherheit hat das auch etwas mit entsprechender psychotherapeutischer Behandlung zu tun die den Ossis nun in einem ganz anderen Rahmen zu gute kam.


Gut das dies das System ermöglicht hat..... [wink]

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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon tom-jericho » 1. September 2015, 17:41

Traurig, wie sich hier so manche zum Thema äußern.

Wünsche keinem von Euch, jemals in solch eine Lage ohne jeglichen Ausweg zu geraten.

Wenn ich heute in Geschlossenen Abteilungen weile, unterhalte ich mich mit Gleichgesinnten, und wir versuchen uns gegenseitig Mut zu machen, um zu erkennen, wie schön doch das Leben eigentlich sein kann.
Zuletzt geändert von tom-jericho am 1. September 2015, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 17:51

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Mit Sicherheit hat das auch etwas mit entsprechender psychotherapeutischer Behandlung zu tun die den Ossis nun in einem ganz anderen Rahmen zu gute kam.


Gut das dies das System ermöglicht hat..... [wink]

AZ

Das wiederum will ich nun nicht bestreiten. Wenn ich auch ein Widerwort von mir geben will [grin]. In das heutige Versorgungssystem werden natürlich durch die Krankenkassenbeitragszahler ganz andere Beträge eingezahlt, dass ermöglicht logisch ein völlig anderes Niveau,bezahlt und damit ermöglicht durch diese und nicht durch das System, soviel Wahrheit muss schon sein.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 1. September 2015, 17:58

Das System muss nun auch für die Suizidrate in der DDR herhalten. Hauptmotiv für Suizide in der DDR waren Erkrankungen, Angst vor Schmerzen und Verschlechterung des Krankenzustandes. Wenn ein Mensch zum Arzt geht und bekommt beispielsweise eine Krebsdiagnose aufgrund derer er sich dann umbringt ist also das System Schuld? Zweithäufigste Suizidursache waren neurotische Befunde. Auch das System Schuld? Dann kamen die Motive Partnerschaftsprobleme und Sucht an dritter bzw. vierter Stelle.

Von 1961 bis 1988 hatte die DDR im Vergleich mit 30 entwickelten Ländern die dritthöchste Suizidsterberate, wobei diese nach dem 65. Lebensjahr steil anstieg. In den 90er Jahren war es dagegen in Gesamtdeutschland so, dass täglich drei Kinder und Jugendliche durch Suizid starben und weitere 40 versuchten täglich sich das Leben zu nehmen. Das gab es in der DDR in dieser Höhe nicht.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon tom-jericho » 1. September 2015, 18:04

Da ich ein Betroffener bin:

Ich liege meiner Karnkenkasse schon seit Jahren schwer im Magen.

Allein die Depotspritze XEPLION 100 mg, die ich jetzt seit einem Jahr alle 4 Wochen bekomme, kostet schon 600 Euro.
Da kommt auf`s Jahr schon etwas zusammen.

Und ich bin heilfroh, das es bei den Krankenkassen noch eine Solidargemeinschaft in Deutschland gibt.

Und ebenso geht es mir da bei den Rentenzahlern, denn ich beziehe nun schon 10 Jahre Erwerbminderungsrente.

Dafür möchte ich allen einmal ein Dankeschön sagen. [rose]
Zuletzt geändert von tom-jericho am 1. September 2015, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon karnak » 1. September 2015, 18:13

tom-jericho hat geschrieben:Da ich ein Betroffener bin:

Ich liege meiner Karnkenkasse schon seit Jahren schwer im Magen.

Allein die Depotspritze XEPLION 100 mg, die ich jetzt seit einem Jahr alle 4 Wochen bekomme, kostet schon 600 Euro.
Da kommt auf`s Jahr schon etwas zusammen.

Und ich bin heilfroh, das es bei den Krankenkassen noch eine Solidargemeinschaft in Deutschland gibt.

Und das ist auch völlig korrekt so, für mich, als im Augenblick "Nichtbetroffener".Es ist ein Prinzip,dass uns neben anderen zum Mensch macht.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 18:13

Merkur hat geschrieben:Das System muss nun auch für die Suizidrate in der DDR herhalten. Hauptmotiv für Suizide in der DDR waren Erkrankungen, Angst vor Schmerzen und Verschlechterung des Krankenzustandes. Wenn ein Mensch zum Arzt geht und bekommt beispielsweise eine Krebsdiagnose aufgrund derer er sich dann umbringt ist also das System Schuld? Zweithäufigste Suizidursache waren neurotische Befunde. Auch das System Schuld? Dann kamen die Motive Partnerschaftsprobleme und Sucht an dritter bzw. vierter Stelle.

Von 1961 bis 1988 hatte die DDR im Vergleich mit 30 entwickelten Ländern die dritthöchste Suizidsterberate, wobei diese nach dem 65. Lebensjahr steil anstieg. In den 90er Jahren war es dagegen in Gesamtdeutschland so, dass täglich drei Kinder und Jugendliche durch Suizid starben und weitere 40 versuchten täglich sich das Leben zu nehmen. Das gab es in der DDR in dieser Höhe nicht.


In ein Staat in dem sich nach dessen Gründung die Bevölkerung ortschaftenweise auf den Weg ins Nachbarland macht und das nur durch Waffengewalt verhindert werden konnte ist wohl nicht auszuschließen
das sich dieser Sachverhalt nicht sonderlich positiv auf die Gemütslage in Teilen der Bevölkerung auswirkte.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 1. September 2015, 18:28

tom-jericho hat geschrieben:Da ich ein Betroffener bin:


Dafür möchte ich allen einmal ein Dankeschön sagen. [rose]


Ich zahle zwar keine Rentenbeiträge aber an meine gesetzliche Krankenkasse drücke ich monatlich 670,0 Euro ab, ohne das ich seit über 10 Jahren nennenswerte Leistungen in Anspruch genommen hätte.

Bitte sehr gern geschehen. Gesundheit ist ein hohes Gut.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 1. September 2015, 18:57

Kumpel hat geschrieben:
In ein Staat in dem sich nach dessen Gründung die Bevölkerung ortschaftenweise auf den Weg ins Nachbarland macht und das nur durch Waffengewalt verhindert werden konnte ist wohl nicht auszuschließen
das sich dieser Sachverhalt nicht sonderlich positiv auf die Gemütslage in Teilen der Bevölkerung auswirkte.


Erklärst Du mir den Zusammenhang mit den von mir genannten Suizidmotiven ? Ist die Angst qualvoll an Krebs zu sterben in Dresden größer gewesen als in Stuttgart ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Kumpel » 2. September 2015, 06:18

Nun , die Krankheiten werden in Dresden oder Stuttgart ähnlich gewesen , sein. Die Möglichkeiten der Behandlung waren es sicher nicht. Da fängt es schon einmal an.´
Und das sich das permanente Misstrauen und die Bevormundung des Staates seinen Bürgern gegenüber und die eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten positiv auf die Gemütslage seiner Bürger auswirkten nehme ich auch nicht an.
Es ist ja nun nicht so , daß es im Westen keine Selbstmorde gab , aber es waren eben weniger als im Osten. Ich könnte mir durchaus vorstellen , daß sich die Selbstmordrate im Osten nach 1945 genau so wie im Westen angeglichen hätte, wenn es nicht zur Gründung der DDR gekommen wäre. So wie das nach 1990 bis heute geschehen ist.
Kumpel
 

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 2. September 2015, 07:08

Kumpel hat geschrieben:Nun , die Krankheiten werden in Dresden oder Stuttgart ähnlich gewesen , sein. Die Möglichkeiten der Behandlung waren es sicher nicht. Da fängt es schon einmal an.´
Und das sich das permanente Misstrauen und die Bevormundung des Staates seinen Bürgern gegenüber und die eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten positiv auf die Gemütslage seiner Bürger auswirkten nehme ich auch nicht an.
Es ist ja nun nicht so , daß es im Westen keine Selbstmorde gab , aber es waren eben weniger als im Osten. Ich könnte mir durchaus vorstellen , daß sich die Selbstmordrate im Osten nach 1945 genau so wie im Westen angeglichen hätte, wenn es nicht zur Gründung der DDR gekommen wäre. So wie das nach 1990 bis heute geschehen ist.


Ich kann Dir nicht wirklich folgen @ Kumpel. Von 1968 bis 1988 gab es in der DDR durchschnittlich 3700 vollendete Suizide pro Jahr. Das entspricht einer auf 100.000 Einwohner bezogenen Belastungsziffer von 23 Selbsttötungen. In der BRD lag sie geringfügig darunter bei 21. Lediglich Berlin wies höhere Zahlen auf. Das galt gleichermaßen für Ost- und West-Berlin. Beide Teile der Stadt hatten eine Belastungsziffer von 33. Außerdem verfügte die DDR über eine fortschrittliche Leichenöffnungpraxis, in der im Vergleich zur BRD mehr Suizide als solche erkannt worden sind. Die DDR-Zahlen waren schon deshalb höher, weil mehr Selbsttötungen als solche erkannt wurden.
Und nun erkläre mir bitte die Schuld des Regimes.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon HPA » 2. September 2015, 08:24

Ich weiss ja nicht, wie Du auf einen Durchschnitt von 23 Suiziden pro 100000 kommst, aber wenn man sich die Statistiken anschaut, dann liegt die Qoute im Osten in diesem Zeitraum durchweg bei 30 +
HPA
 

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 2. September 2015, 09:19

was nicht sein darf, kann nicht sein. Es ist doch immer das Selbe. Ja uns gings so jut in deiner DDR, das wir aus Langeweile und jugendlichen Übermut 89 auf die Straße gegangen sind und unseren Arsch riskiert haben.

Den Machtverlust hier zu kompensieren ist echt arm.

@Tom wir geben gern!
Olaf Sch.
 

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 2. September 2015, 09:29

HPA hat geschrieben:Ich weiss ja nicht, wie Du auf einen Durchschnitt von 23 Suiziden pro 100000 kommst, aber wenn man sich die Statistiken anschaut, dann liegt die Qoute im Osten in diesem Zeitraum durchweg bei 30 +


Da haben wir sicherlich unterschiedliche Statistiken bemüht. Meine Zahlen stammen aus Kroll, Die Kriminalpolizei im Ostteil Berlins 1945-1990
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon HPA » 2. September 2015, 09:31

Und meine Zahlen stammen aus der Präsentation von oben. Von einem ausgewiesenem Fachmann auf diesem Gebiet.
HPA
 

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 2. September 2015, 10:13

HPA hat geschrieben:Und meine Zahlen stammen aus der Präsentation von oben. Von einem ausgewiesenem Fachmann auf diesem Gebiet.


Kroll bezieht sich auf Prof. Dr. Girod sowie auf Prof. Dr. Dr. Wirth und Prof. Dr. Strauch, die im Archiv für Kriminologie Nr. 219 DDR-Suizide untersucht haben. Weiter auch auf die Dissertation von Dr. Haack: Zum Suizidgeschehen in Ost-Berlin von 1980 bis 1989 unter rechtsmedizinischen und kriminalistischen Aspekten. Alles ausgewiesene Fachleute.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon HPA » 2. September 2015, 10:19

Tja und ich beziehe mich auf Prof. Dr. Werner Felber,einem anerkannten Suizidforscher auch schon zu DDR Zeiten.

Zitat: Professor em. für Psychiatrie mit Forschungsschwerpunkten Suizidologie, Depression, Forensik, Psychiatriegeschichte im Zentrum für Seelische Gesundheit / Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Dir.: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Bauer) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Und da steht im Schnitt eine 30 + über dem genannten. Zeitraum.
Zuletzt geändert von HPA am 2. September 2015, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 2. September 2015, 10:21

AkkuGK1 hat geschrieben:
Den Machtverlust hier zu kompensieren ist echt arm.


Ich finde es "echt arm", wenn man vom Thema keine Ahnung hat und anderen Usern irgendwelchen Schwachsinn unterstellt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon Merkur » 2. September 2015, 10:25

HPA hat geschrieben:Tja und ich beziehe mich auf Prof. Dr. Werner Felber,einem anerkannten Suizidforscher auch schon zu DDR Zeiten.

Und da steht im Schnitt eine 30 + über dem genannten. Zeitraum.


Das kannst Du gern tun. Beziehst Du Dich auch in der Ursachenforschung auf Felber?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon HPA » 2. September 2015, 10:30

Was bitte hat die Ursachenforschung damit zu tun? Hier geht es erstmal um bloße Statistik!

Und ein paar Ursachen, welche man ohne Probleme auch der DDR Gesellschaft anlasten könnte, hast Du ja bereits angesprochen. Sprich , Neurosen und Alkoholismus. Und Alkoholiker gabs ja nun mehr als genug in kleinen DDR.
Und über die viel höhere Krebsquote im Osten und deren Ursachen haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Prost!
HPA
 

Re: Suizidquote in der DDR

Beitragvon tom-jericho » 2. September 2015, 10:40

So wie es aussieht, kann mann eigentlich nur mir Schwachsinn unterstellen.
tom-jericho
 

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