Mode in der DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 13:53

augenzeuge hat geschrieben:man sagt:"Die NVA-Uniformen lehnten sich nicht nur in der Farbe, sondern auch in Schnitt und Material an die der Wehrmachtsuniform an. "
Und dazu muss ich dir nichts sagen, schau dir einfach nur die Bilder an.


[grin] Sagt man also, man sagt auch, man wollte mit der Uniform an die "ehrlichen" Militärtraditionen des Preußischen Militärs anknüpfen und der Nationalsozialismus hat das auch getan, aber nur um diese zu missbrauchen. Eben so wie das"Lied der Deutschen" von diesen missbraucht wurde und sich die Bundesrepublik es sich deswegen nicht verbieten lassen wollte es zu ihrer Nationalhymne zu küren. Ob das nun besonders gelungene Ideen waren und sind, darüber kann man natürlich streiten. In jedem Fall sagt der Eine so und der Andere so, wie so oft im Leben. [grin]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2015, 13:56

Jaja, Karnak, das ist schon ne Sache mit dem Missbrauch. Den gab es in allen Richtungen.

Welcher DDR Bürger fühlte sich 1989 nicht missbraucht? Auch viele Staatsdiener...nur anders irgendwie...

AZ
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 14:05

augenzeuge hat geschrieben:Jaja, Karnak, das ist schon ne Sache mit dem Missbrauch. Den gab es in allen Richtungen.

Welcher DDR Bürger fühlte sich 1989 nicht missbraucht? Auch viele Staatsdiener...nur anders irgendwie...

AZ

Sag ich doch, der Eine sagt so und der Andere so.Die Wahrheit muss man meistens selber raus finden,liegt oft in der Mitte, und deswegen sind wir doch alle hier denke ich.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 27. August 2015, 14:18

Anknüpfend an Eure Texte zu den Uniformen stellte ich das folgende schon vor Jahren ins Netz:

Braucht ja nur die für sich sprechenden Bilder beäugen... http://mein-ddr-leben.de/39.html

Gruß Volker
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 14:44

Aber Du kannst doch nun nicht aus reinen Äußerlichkeiten entsprechende Rückschlüsse ziehen. Wie willst Du denn dann die These der DDR, die NVA Uniform war an die Traditionen der Uniform in den Befreiungskriegen angelegt, widerlegen? Und Du könntest dann genauso gut behaupten, die Bundeswehr steht dem Krieg der Amerikaner in Vietnam nahe weil deren Uniform an die der Amerikaner angelehnt ist.
Und sich auf Deinen Text berufend,was bitte schön ist denn eine"zeitgemäße Uniform"? Bei meinem Beispiel der Nationalhymne der Bundesrepublik, wie "zeitgemäß"ist es denn dann wenn man das gleiche Lied spielt wie die Nationalsozialisten,sich alberner Weise nur in die letzte Strophe"rettet".Derartige"Vorwürfe"sind doch nun mehr als durchschaubar.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 27. August 2015, 16:53

Bitte mal nichts vermischen Kristian:
Wenn schon von Tradition geredet wurde, dann waren also die Wehrmachtsuniformen schon in der Tradition...
Dass nun bei der Gründung einer neuen Streitmacht ausgerechnet unsere "Friedfertige" die ollen Uniformen wiederbelebte hatte doch weniger mit Tradition als Mangel zu tun. Warum eine soz. Armee gerade Hitlers Uniformen für die geeignetsten hielt verstehe wer will, ich nicht!
Nie wieder Krieg, nie wieder Waffen wurde gefordert nach dem 2. Weltkrieg. Der erste Bruch der hehren Absichten war schon schlimm genug.
Im Westen Deutschlands, war man wenigstens so intelligent, nie wieder diese grauen Pferdedecken anzuziehen, die so viel Leid über Europa brachten. Da trug man dann zumindest was Neues, der neuen Zeit gerechter werdendes.
Vietnam war zu dieser Zeit noch weit entfernt.
Ich habe mich nie wohl gefühlt in diesen von europäischem Blut besudelten Uniformen. Das war meines Erachtens das Geschmackloseste, was unsere oberste Heeresleitung je hervorbrachte und dann obendrein noch von Tradition zu labern.... Pfui.

Mit der Nationalhymne haben beide Seiten daneben gegriffen. Im Osten fiel denen der eigene Text auf die Füße und im Westen? Auch Tradition, das Lied der Deutschen gab es jedoch schon, als Hitler noch in Windeln rumlief.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 17:05

Volker Zottmann hat geschrieben:Dass nun bei der Gründung einer neuen Streitmacht ausgerechnet unsere "Friedfertige" die ollen Uniformen wiederbelebte hatte doch weniger mit Tradition als Mangel zu tun.

Da kannst Du schon recht haben, nur haben wir natürlich nicht bis zum Schluss die alten Uniformen aus Wehrmachtsbeständen abgetragen. [flash]
Ich habe auch nur beschrieben wie man die Dinge erklärt hat und nicht wie sie waren. Ansonsten willst Du doch nicht ernsthaft behaupten die DDR hat sich zu dieser Art von Uniform entschlossen weil sie sich als Diktatur mit der Diktatur des 3. Reiches so verbunden fühlte. Diktator sein verbindet sozusagen und das wollte man auch nach außen hin zeigen. [flash]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 17:12

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich habe mich nie wohl gefühlt in diesen von europäischem Blut besudelten Uniformen.

Die erste Hälfte sei Dir zugestanden, die zweite Hälfte ist einfach nur Blödsinn.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 17:32

Volker Zottmann hat geschrieben: das Lied der Deutschen gab es jedoch schon, als Hitler noch in Windeln rumlief.

Gruß Volker

Das Grundkonzept dieser Uniform gab es aber nun mal auch schon vor Hitler.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 27. August 2015, 17:44

Ja genau Volker so Karnak mit dem Blödsinn über die NVA-Uniform, also wirklich und ehrlich, manchmal kommst du mir vor als hast du die Weisheit als junges Kerlchen mit Löffeln gefressen. Dabei warst du ein richtiger Dummkopf, und nichts anderes.

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2015, 17:51

Edelknabe hat geschrieben: ich war damals auch nicht der Hellste


Och, reicht doch wenn du uns alle heute in den Schatten stellst. [flash]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 27. August 2015, 18:16

Von Heute hatte ich irgend wie nix getextet Jörg. Du meinst also der Rainer....und ne danke, wenn du das so siehst nehme ich das natürlich gerne an. Also schmeicheln tut mich das schon...."Der große Rainer-Maria stellt doch die ganzen Armleuchter hier aber auch voll in den Schatten"

Or ne das hebt Frau wo ist der Schnaps schnell, gieß mir bitte einen ein, der Jörg diese heute mitteljunge Pfeife, der damalige junge Revolluzer hat mir dochHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAaa

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Spartacus » 27. August 2015, 18:28

gieß mir bitte einen ein


Aber nur einen, sonst kommt deine Post heute Nacht sonst wo an [flash]

Prost, alter Knabe.

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon pentium » 27. August 2015, 18:33

Spartacus hat geschrieben:
gieß mir bitte einen ein


Aber nur einen, sonst kommt deine Post heute Nacht sonst wo an [flash]

Prost, alter Knabe.

Sparta


Post? Nun ist das Thema völlig von der Rolle!

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Spartacus » 27. August 2015, 18:35

Ich hab´s gewußt, auf Dich ist halt Verlass Pentium [hallo]


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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 27. August 2015, 21:13

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Dass nun bei der Gründung einer neuen Streitmacht ausgerechnet unsere "Friedfertige" die ollen Uniformen wiederbelebte hatte doch weniger mit Tradition als Mangel zu tun.

Da kannst Du schon recht haben, nur haben wir natürlich nicht bis zum Schluss die alten Uniformen aus Wehrmachtsbeständen abgetragen. [flash]
Ich habe auch nur beschrieben wie man die Dinge erklärt hat und nicht wie sie waren. Ansonsten willst Du doch nicht ernsthaft behaupten die DDR hat sich zu dieser Art von Uniform entschlossen weil sie sich als Diktatur mit der Diktatur des 3. Reiches so verbunden fühlte. Diktator sein verbindet sozusagen und das wollte man auch nach außen hin zeigen. [flash]


Willst Du mich umpolen?
Das ist es doch was ich meine, warum musste ausgerechnet die erste deutsche "Arbeiter- und Bauernarmee" diese Uniformen noch auftragen und dann gleiche weiter produzieren? Selbst nackt laufen hätte mehr Stil gehabt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 27. August 2015, 21:19

Edelknabe hat geschrieben:Ja genau Volker so Karnak mit dem Blödsinn über die NVA-Uniform, also wirklich und ehrlich, manchmal kommst du mir vor als hast du die Weisheit als junges Kerlchen mit Löffeln gefressen. Dabei warst du ein richtiger Dummkopf, und nichts anderes.

Rainer-Maria und tröste dich, ich war damals auch nicht der Hellste


...Das weniger Rainer-Maria, gefressen sowieso nicht, aber ich habe viele , wohl hunderte Gespräche mit meinem Erzeuger geführt und dann doch der eigenen angeborenen Dummheit Paroli geboten. Hätteste das man auch getan.... [flash]

Gruß ins Muldental, Volker

PS. und nicht des Nachts stolpern, womöglich noch auf den Kopf fallen... [wink]
Volker Zottmann
 

Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2015, 21:22

Volker Zottmann hat geschrieben: Selbst nackt laufen hätte mehr Stil gehabt.
Gruß Volker


[flash] Er ist eben ein Agitator.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 13. September 2016, 10:29

Jeans - Eine Blaupause für Freiheitsträume?

Über die symbolische Kraft der Jeans in der DDR„Ich meine, Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen.“ So tönte es im Sommer 1972 von zahlreichen DDR-Theaterbühnen. Edgar Wibeau, der widerspenstige Ausreißer aus Ulrich Plenzdorfs Stück „Die neuen Leiden des jungen W.“ wusste genau um die provokatorische Botschaft seiner Aussage. Und er scheute sich nicht, sie in Bezug auf den Symbolwert, den die Jeans in der DDR hatte, zu präzisieren:

„Natürlich Jeans! Oder kann sich einer ein Leben ohne Jeans vorstellen? Jeans sind die edelsten Hosen der Welt. Dafür verzichte ich doch auf die ganzen synthetischen Lappen aus der Jumo (Jumo = Jugendmode, Anm. d. Red.), die ewig tiffig aussehen. [...] Ich meine natürlich echte Jeans. Es gibt ja auch einen Haufen Plunder, der bloß so tut wie echte Jeans. Dafür lieber gar keine Hosen. Echte Jeans dürfen zum Beispiel keinen Reißverschluss haben vorn. Es gibt ja überhaupt nur eine Sorte echte Jeans. Wer echter Jeansträger ist, weiß, welche ich meine.“1


Das jugendliche Publikum auf den Rängen johlte bei dieser Schlüsselszene. Endlich fand jemand Worte für die Sehnsucht nach Abgrenzung von den Eltern, von den Lehrern, von der Welt der Angepassten, die nicht verstehen wollten, dass jemand nicht den für ihn vorgesehenen sozialistischen Lebensweg beschreiten wollte, sondern nach Abenteuern und nach Freiheit suchte.

Die Provokation hatte verschiedene Facetten und traf die staatlichen Entscheidungsträger ins Mark. Nicht nur, dass Edgar die DDR-Jeans-Produktionen aus der Jugendmode2 ablehnte und stattdessen das amerikanische Original der Levi’s und damit ein Konkurrenzprodukt des imperialistischen Klassenfeindes rühmte. Er erteilte auch den Versuchen sozialistischer Erziehungsinstanzen, die Jugend durch staatlich sanktionierte Alternativen von den Produkten der westlichen Popkultur fernzuhalten, eine zynische Absage.

Die ideologischen Hardliner saßen in einer Zwickmühle, schließlich hatte man – ermuntert durch Honeckers kulturliberalen Kurs auf dem VIII. Parteitag – das rebellische Stück durchgelassen. In der Spielzeit 1973/74 wurde es an 17 Bühnen der DDR gespielt und war damit der Theaterknüller der Saison. Jetzt half nur noch eine ironische Deutung. Wilhelm Girnus, der Chefredakteur von Sinn und Form, argumentierte mit einem zwanghaft vorgetragenen Selbstbewusstsein, dass sich nur echte Sozialisten an dieser Stelle amüsieren könnten, während den Kapitalisten das Lachen wohl im Halse stecken bliebe, „weil Lachen über Wibeau hier an dieser Stelle besagt: Der Sozialismus siegt.“3

Das jugendliche Publikum machte sich seinen eigenen Reim auf die Wibeauschen Botschaften. Bei einer Umfrage der FDJ-Studentenzeitung Forum unter Theaterbesuchern stellte sich heraus, dass 64 Prozent der Befragten mit Edgar befreundet sein wollten und 87 Prozent gaben Edgar Recht, wenn er sich darüber aufregte, dass „einer gleich ein Wüstling und Sittenstrolch sein sollte, weil er lange Haare hatte, keine Bügelfalten, nicht schon um fünf aufstand und sich nicht gleich mit Pumpenwasser kalt abseifte.“4 Klaus Loewe, Jahrgang 1950, hat das Stück damals im Deutschen Theater gesehen: „Als Dieter Mann auf der Bühne sagte: „Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen“, dachte ich mir nur: „Das ist es! Genau das fühle ich auch! Bei Jeans dachte ich an Amerika, weites Land, Cowboys, Unabhängigkeit und Freiheit. Es war egal, wenn Jeans zerknitterten, sie waren sogar erst dann richtig schön.“

Weiter geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -61/06104/

Dieses SED -Regime war so dämlich, dass es gar nicht bemerkte. dass es mit seiner Hetze gegen Jeans oder den Rock n Roll, sich die eigene Jugend zum Feind machte. [flash]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 13. September 2016, 19:45

Das Verhalten der Regierenden bezüglich Jeans war Unsinn. Später wurde das auch anders gesehen. Aber dieser Run auf "Echte Jeans" war schon Interessant. Wie sogar DDR-Bürger auf Werbung reagierten. Man konnte auch gute DDR-Ware ihres praktischen Reissverschluss berauben und durch unpraktische Knöpfe ersetzen und ein "Lewis" Schild anbringen. Das wurde geauso gekauft. Hauptsache das Logo war drauf.

Noch lustiger: In der DDR regte man sich auf, dass das Angebot an verschiedener Mode zu klein sei. Okay. Heute, wo man wirklich ein extrem breits Angebot hat, zieht jeder das gleiche an........


Seltsame Menschen.
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 2. November 2016, 14:45

Das selbstgefertigte Ghetto-Outfit - HipHop-Mode in der DDR 1983 bis 1990

Jede Jugendkultur etabliert ihre eigene Mode. Seien es die schweren Lederkluften, Jeanswesten und Stiefel der Rocker, die Schlaghosen, Batikhemden und Bandanas der Hippies oder die baggy pants, base caps und sneakers der HipHopper. Sie alle signalisieren den Betrachtern, dass die Träger einer bestimmten Szene angehören, wissen wie man sich dort kleidet und mit ihren individuellen Selbstmodellierungen Akzente setzen.

Von dieser Praxis waren auch die Jugendkulturen in der DDR nicht ausgenommen, wobei sich die meisten Szenen an ihren Vorbildern jenseits des Eisernen Vorhangs orientierten. In ihren kulturellen Transferleistungen begaben sich viele Jugendliche in Auseinandersetzungen mit Vertretern des SED-Regimes, welches nicht nur eine einheitliche Jugendkultur unter Kontrolle der FDJ sondern auch eine einheitliche "sozia-listische" Mode zu etablieren anstrebte. In ihrem Anspruch nach totaler Kontrolle stigmatisierten Staat und Partei jugendliche Szenegänger als nonkonform, ‚negativ-dekadent‘ und kriminell. Die Halbstarken der unmittelbaren Nachkriegszeit, die, in Jeans und Hemd gekleidet1, James Dean, Bill Haley und Elvis Presley nacheiferten, litten genauso unter der rigiden Jugendpolitik wie die ‚Gammler‘ der sechziger und siebziger und die Punks, Grufties und Skinheads der achtziger Jahre.2

Auch die Anhänger und Akteure der letzten Jugendkultur, die ihren Weg über den Atlantik und Westeuropa in die DDR nahm, fanden sich in diesem Spannungsfeld wieder, in dem die Bedeutungen des Kulturtransfers für "den Sozialismus" tagtäglich ausgehandelt wurden. Die Fernseh- und Kinobilder des Westens lieferten sehr anschauliche Informationen darüber, wie man sich als Rapper, B-Boy, DJ und Graffitimaler zu kleiden hatte.3

Mode und Jugendkulturen in der DDR


Das SED-Regime bestand nicht nur auf der Kontrolle von Jugendkulturen, es schrieb auch vor, wie sich der Mensch im Sozialismus zu kleiden hatte. In Abgrenzung zur westlichen Mode wollte man einen spezifischen sozialistischen Bekleidungsstil schaffen und für seine Verbreitung in der Gesellschaft sorgen. Mit dem 1952 geschaffenen Institut für Bekleidungskultur (ab 1957 Deutsches Modeinstitut) beabsichtigte die SED, die Mode zu steuern und für ihre massenhafte Bereitstellung zu sorgen – jedoch fern jeglicher Logik von Angebot und Nachfrage.7 Dieser Plan, eine sozialistische Mode zu definieren, scheiterte. Ein Blick in Versandhauskataloge, verglichen mit amerikanischen und westdeutschen, zeigt frappierende Ähnlichkeiten im Design, so dass von einer spezifisch sozialistischen Mode spätestens seit den sechziger Jahren nicht mehr die Rede sein kann.8

War der Herrschaftsapparat nicht in der Lage, eine wie auch immer definierte sozialistische Mode für einen massenhaften Konsum attraktiv zu machen, so sahen sich Szenegänger der verschiedenen Jugendkulturen einer ganz anderen Problematik ausgesetzt: Sie hatten, spätestens seit dem Mauerbau 1961, keinen direkten Zugriff auf die Mode ihrer westlichen Vorbilder mehr. Um trotzdem ihrer Selbstmodellierung nachgehen zu können, blieben ihnen zwei Alternativen. Entweder konnten sie Westkontakte nutzen und Verwandtschaft, Freunde und Rentner beauftragen, die Artikel ihrer Wünsche zu besorgen, oder aber sie erstellten sie in Eigenarbeit.

Den vollständigen Beitrag findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -61/06110/

Also gemosert haben Eltern und Erwachsene in der BRD natürlich auch und so wird es auch weiterhin bleiben; aber eine derartige Einmischung in persönliche Freiheiten junger Menschen, wird sich wohl auch in Zukunft, keine Jugend gefallen lassen.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 2. November 2016, 15:07

"Jugendkultur" ist ein äußerst lukratives Geschäft und die Konzerne freut es wenn die Zielgruppe " in persönliche Freiheiten" gelenkt das konsumiert was ihnen als trendy und stylisch vorgegeben wird .......
Die ganze Jugendkultur ist inzwischen eine milliardenschwere Industrie und da wird kaum noch was dem Zufall oder gar der Kreativität der Jugendlichen überlassen ....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 2. November 2016, 15:44

"Jugendkultur" ist ein äußerst lukratives Geschäft und die Konzerne freut es wenn die Zielgruppe " in persönliche Freiheiten" gelenkt das konsumiert was ihnen als trendy und stylisch vorgegeben wird .......


Genau das haben die senilen, unfähigen Genossen doch vergeblich versucht. Die intelligente Jugend der DDR hat sich für das entschieden, was sie mochte und was angesagt war. Sie hörte und tanzte eben gerne Rock n Roll und nicht Lipsi.. [laugh]

Die ganze Jugendkultur ist inzwischen eine milliardenschwere Industrie und da wird kaum noch was dem Zufall oder gar der Kreativität der Jugendlichen überlassen ..


Klasse, denn von einer milliardenschweren Industrie träumte diese Diktatur, mit ihrer maroden Planwirtschaft doch nur. Als " Fastsachse " scheint bei Dir das bestimmte Tal der Ahnungslosen noch nachzuwirken. Jedenfalls in Bezug auf die damalige und heutige Kreativität von Jugendlichen. [wink]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 2. November 2016, 15:53

Irgendwie bist du geistig und erkenntnismäßig um 1960 stehengeblieben, danach ist bei dir nichts mehr dazu gekommen.
Nur so kann ich mir den Stuß erklären den du auf meinen letzten Beitrag hier ablässt.

Dir ist nicht an einer sachlichen Diskussion gelegen, das zeigt sich immer deutlicher bei deinen Nonsensbeiträgen. Schön auch wie du dich mit Volker Zottmann per Telefon austauschst wer was zu antworten hat. Ist es doch bekanntlich eine "Spezialität" von dir anderen Usern einzureden was sie zu antworten haben. Leugnen hilft da nicht viel, ich weiß es.


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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Dr. 213 » 2. November 2016, 16:04

"was ihnen als trendy und stylisch vorgegeben wird"

So wie der Lipsi- Tanz in etwa ?

Edit: sehe gerade, der Interessierte musste auch sofort an diesen verordneten Retorten- Tanz denken. [laugh]

Aber Du hast das gut erkannt, mir stößt das übrigens auch auf, wenn Menschen sich so leicht beeinflussen lassen.
Man muß es aber als Normalfall sehen, 80 Prozent der Mitbürger sind eher einfach gestrickte Organismen.
Lassen sich leicht blenden und glauben alles, wenn es nur schwarz auf weiss gedruckt steht oder im deutschen
Verblödungs- TV gezeigt wird. Das gab es schon immer und macht vielleicht etwas verständlicher, warum
beispielsweise Gutsherren und Unternehmer eine durchaus wichtige Funktion in der Gesellschaft ausüben.
Indem sie nämlich als Steuermänner wirken, damit der Kahn nicht führerlos herum irrt oder Gefahr läuft,
dass unzufriedene Ruderer sich den roten und braunen Hitlers der Weltgeschichte bis in's Verderben anschließen.

Gruss
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Zuletzt geändert von Dr. 213 am 2. November 2016, 16:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Nov65 » 2. November 2016, 16:07

Dieser Thread ist zu einem fiesen persönlichen Disput verkommen!
Wer trägt die Schuld? Nachzulesen.
Andreas
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 2. November 2016, 16:15

Nov65 hat geschrieben:Dieser Thread ist zu einem fiesen persönlichen Disput verkommen!
Wer trägt die Schuld? Nachzulesen.
Andreas


Richtig erkannt Nov65, eindeutig der Interessierte. Er ist nicht in der Lage auf einen sachlichen Einwand von mir ebenso sachlich zu antworten sondern er wird persönlich und schlimmeres.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 2. November 2016, 16:52

Wenn ich die Dispute hier manchmal so mitlese, Ich würde mich hüten mich da reinzuhängen. Der Eine ist einen Groschen wert,der Andere 10 Pfennig. Es bliebe dann nur noch zu ermitteln wer beim jeweiligen Thema den ersten Stein wirft. Das ist aber leicht nachzuvollziehen. In Gänze betrachtet läuft es immer auf eins hinaus, es ist ein Gezänke von alten Männern zum Zwecke einer Form von Selbstbefriedigung.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 2. November 2016, 17:05

Danke für den "alten" Mann Du Jungspund du ...... [grins]
Der Rest Deine Bemerkung, nun ja; ich hätte es anders formuliert und bedenke auch Du bist in kürze im Kreis der Senioren .....

Das mit dem Steinewerfen ist paritätisch geregelt ........
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2016, 17:10

Ich finde hingegen, dass der Kristian das wunderbar beschrieben hat. Mich eingeschlossen, ehe hier wieder neue Gehässigkeiten aufflammen.
Diese Variante der Bewältigung ist aber im Alter doch geeigneter. Oder gefiele Euch, wenn Ihr jedesmal dem Gegenüber eins vor die Glocke hauen müsstet?

Gruß Volker, recht amüsiert! [super]
Volker Zottmann
 

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