Pentium, mach was Du willst, ich antworte dem @karnak erstmal hier. Schön im Zusammenhang. Wenn, dann verschieb bitte alles gemeinsam, um den Überblick zu haben.
Mal der Reihe nach:
Ich war das passivste SED-Mitglied, welches ich selber kenne.
Auf dem Zeltplatz hat es keiner wissen wollen und ich habe bestimmt nicht damit hausierend "Eindruck" schinden wollen, dass ich wegen meiner Planstelle da rein gepresst wurde.
Der Zeltplatz war mal nur 50 m Uferzone lang, als 2 Wasserwanderer, die jungen Familienväter aus Leipzig namens Schulz und Hähnle Ende der 1950er Jahre ihn eröffneten. Anfangs nur geduldet, dann legalisiert. Weil es dort so absolut idyllisch ist, war zum Ende der DDR der Zeltplatz mächtig gewachsen und hatte gut 600 m dieser Rätzseebucht eingenommen.
Wir selbst zelteten die ersten 20 Jahre immer auf dem ursprünglichen Platz, der "Wiese". Die fasste vielleicht zeitgleich 12 Zelte und Wohnwagen. Parzelliert war dieser Platz niemals.
Weil unser Standort einer der damals schönsten war, war er auch immer gut frequentiert. Der pure Zufall brachte es mit sich, dass auch einige Staatsdiener dort campten. Im Laufe der jährlichen Sommerurlaube lernte man so leicht wechselnd die "Stammbesatzung" kennen.
In abendlicher Grillrunde wurde sich auch vorgestellt. Etwa so: "Ich heiße Müller und bin in der MfS-Bezirksbehörde beschäftigt." Wir kannten also weitgehend der Anderen Betätigungsfelder.
So waren manchmal zeitgleich 2 hauptamtliche Stasis, 2 bis 3 Selbständige, eine Leiterin von IFA-Chemnitz, eine Dolmetscherin die für von Schnitzler arbeitete, meine Mutter als Kreissekretär... und eben "normalere einfache Berufstätige auf unserer Wiese.
Durch das neue Zelltplatzwartpaar wurde der ganze Platz umgewirbelt. Zelte durften nie mehr neben Wohnwagen stehen. Alle lieb gewonnenen Gepflogenheiten und Freundschaften wurden jäh auseinander gerissen. Meine Eltern hatten noch ein Zelt, wir aber schon einen Camptourist, schon war die Trennung verkündet. So musste ich rücken und fand mich 300m weiter wieder neben einem Fahrer vom Egon Krenz.
Nicht weit weg auch besagtes Nervenarztehepaar. Keiner von uns ahnte etwas, dass die einen Ausreiseantrag gestellt hatten.
Der Platzwart gründete besagten Campingrat, um auf dem Platz wieder Ruhe einkehren zu lassen, denn es gärte wegen all der "Umsiedlungen" gewaltig.
Der Volksmund hatte blitzschnell den passenden Namen gefunden aus den Zeltplatzräten wurden die Zeltplatzratten...
Die zum Anfang erwähnten Stasileute scherte solch Campingplatzrat nie. Darein gingen wesentlich niedrigere Chargen, geistig meine ich. Statt dem Urlaub zu frönen, sockten die dauernd in Kontrollfunktion über den Platz.
Ich habe es vom Zeltplatzwart selbst vernommen, wie er gegen diese Arztpaar hetzte. ABV-Harry (sein echter Vorname) war nun mehr als wichtig und schlug auch bei uns auf, Der stand mit Wohnwagen 3 Part weiter. Da seine Frau stets dauerbesoffen war, hatte er so eine "nützliche" Beschäftigung.
Der Grund, dieser permanenten Kontrollen und Gängelungen war, so erweckte es zumindest den Anschein, dass man dieses Ehepaar zu verbalen Ausfällen reizen wollte. All die vielen abfälligen Beschimpfungen hinter deren Rücken deuteten darauf. Das war Zersetzung. Die sollten Spießruten laufen.
Auch ich frage mich nach dem Grund, nicht nur Du Kristian!
Ich denke, dass die beiden, wären sie ausgerastet, wegen staatsfeindlicher Hetze belangt werden sollten. Was sollte es sonst für einen Sinn für diesen Aufwand machen? So hätte der Staat sie auch einbuchten und verkaufen können... Die blieben aber still und durchkreuzten das fiese Ansinnen.
Ich weiß es heute nicht mehr genau, 1988 oder 1989 waren die beiden nicht mehr zelten. Es ging das Gerücht dass sie erreicht hatten, was ihr Antrag wollte.
Schade nur, dass diese Menschen hier ihre Eindrücke nicht kund tun. Die wären wohl um einiges krasser.
Gruß Volker
An diesem Bericht ist nicht hinzugedichtet, es fehlen lediglich wesentlich mehr negative Ereignisse des Platzes 26, Vielleicht findet das Platzwartpaar F. aus Neubrandenburg ja hierher und bezieht Stellung. Ich denke aber, dass ihnen heute der Mumm fehlte.
Ganz Neugierige die meine Worte anzweifeln, können ja in Mirow, Fleeth, Diemitz, Neustrelitz und Neubrandenburg nachhaken. Man erfährt dann, dass der ABV bereits verstarb, die anderen aber leben noch. Ich werde mich hüten, Falsches zu schreiben.
Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 22. August 2015, 13:13, insgesamt 3-mal geändert.