Der junge König und seine Gegner
Part 2Als der Kölner Erzbischof Anno seinen Rivalen zu mächtig geworden war, versuchte man ihn vom königlichen Hof zu verdrängen.
Das gelang schließlich dem Erzbischof von Brehmen, Adalbert. Aber auch er konnte sich nicht lange halten. Seine Versuche, die Reichsklöster Korvey und Lorsch von Bremen abhängig zu machen, sowie seine rücksichtslose Politik gegen den Adel in Sachsen, führten 1066 zu seiner Entlassung durch Heinrich IV.
Daran, dass Adalbert von Bremen so schnell wieder gehen musste, hatten neben missgünstigen Fürsten sicher auch Ministeriale Anteil.
Seit dem Sturz Adalberts traten sie in der engsten Umgebung des Königs immer häufiger auf.
Sie wurden mit wichtigen Aufgaben betraut und bewährten sich als Verwalter des königlichen Grundbesitzes.
jugend.jpg
Diesen versuchte Heinrich IV. nachdem er Ostern 1065 für mündig erklärt worden war und nun die Herrschaft im Reich selbst ausübte, auszubauen.
Zentren des Königsgutes befanden sich am unteren Main, am Mittelrhein, im östlichen Sachsen und in Thüringen. Vor allem das Gebiet zwischen Werra und Elbe mit dem Harz als Mittelpunkt erwies sich für die Pläne des Königs als besonders geeignet, seine Herrschaft zu festigen.
In den zum Königsgut gehörenden Kerngebieten des Herzogtums Sachsen und des angrenzenden Thüringen gab es große Waldungen, aus denen durch Rodungen und Besiedlungen neue, dem König unmittelbare unterstehende Herrschaftskomplexe geschaffen werden konnten.
Außerdem befand sich hier beachtliches Königsgut aus dem Heinrich IV. Ministeriale mit Land ausstattete. Pfalzen, Reichsabteien und Burgen, wie etwa Quedlinburg, Goslar, Werla, Bodfeld und Sangerhausen, wurden zu Stützpunkten der königlichen Macht. Sie wurde vor allem durch den Burgenbau weiter gestärkt.
Neu angelegt wurden die Harzburg, die Heimburg und die Steinbergburg am Nordwestrand des Harzes, die Hasenburg und der Sachsenstein im südwestlichen Harzgebiet sowie die Spatenburg bei Sondershausen.
Heinrich besetzte sie vor allem mit Ministerialen, die aus Schwaben stammten. Heinrichs Leute gingen bei der Umsetzung ihres Auftrages nicht gerade zimperlich vor. Lampert aus dem Kloster Hersfeld, das sich auf die Seite der Gegner König Heinrich IV. gestellt hatte, malt in seiner Chronik ein Bild der Willkür und Gewalt: „Täglich machten sie Ausfälle und raubten alles, was sie in den Dörfern und auf den Feldern fanden, erhoben unerträglich hohe Abgaben und Steuern … und trieben oft, angeblich als Zehnt, ganze Herden weg. Die Landesbewohner selbst, darunter viele Hochgeborene und überaus Wohlhabende, zwangen sie, ihnen wie gemeine Hörige Dienste zu leisten … Wenn einer von ihnen wagte, über diese schmachvolle Behandlung aufzumucken, dann legte man ihn gleich in Ketten, als hätte er ein schweres Verbrechen gegen den König begangen.“
Der sächsische und thüringische Adel ereiferte sich vor allem deshalb, weil er durch den Burgenbau die Macht des Königs gestärkt wurde.
Neben dem Burgenbau war die Rückforderung von Königsgut, das sich der Adel in beträchtlichem Umfang angeeignet hatte, eine wichtige Möglichkeit für Heinrich im thüringisch-sächsischen Raum einen geschlossenen königlichen Herrschaftsraum zu schaffen.
Dieser sollte Heinrich IV. als wirksamer Rückhalt im Ringen mit den Fürsten dienen. Deren Unmut über die vom König zielstrebig betriebene Politik, die Position der Zentralgewalt zu stärken, wuchs ständig und es war nur eine Frage der Zeit, wann es zu offenen Auseinandersetzungen zwischen den Fürsten und Heinrich IV. kommen würde.
quelle: dido
mfg
pentium
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.