Die zweite Chance für Gold?....
Gold bekommt keine Jungen, Zinsanlagen sind aber auch unfruchtbarÜber das Argument, wonach Goldmünzen sich nicht vermehren, also keine laufende Rendite abwerfen, kann ich nur noch schmunzeln. Fallen etwa Zinsanlagen durch besondere Fruchtbarkeit auf? Wer spart, kann noch auf Nominalerhalt hoffen, mehr nicht. Seit Kriegsende liegt z.B. in Deutschland die Durchschnittsrendite von Staatspapieren bei über fünf Prozent. Solche paradiesischen Zustände für Sparer wird es im real existierenden Finanzsystem nie mehr geben. Ansonsten pfeift die überschuldete Euro-Finanzwelt aus dem letzten Loch. Des Finanzministers Freud, des Sparers Leid.
Die Notenbanken haben die Fluchttür zu Gold zugemachtDas sind alles schlagende Argumente für Gold. Und trotzdem ist der Gleichlauf von Staatsverschuldung der G7-Länder und Entwicklung des Goldpreises gestört: Der Goldpreis spielt nicht mehr mit.
"Schuld" daran ist ausgerechnet der "Geld-Adel" der Zentralbanken. Theoretisch hätte mit der Ausweitung ihrer Liquiditätsschwemme auch der Preis der Edelmetalle steigen müssen.
Doch praktisch ist das Gegenteil passiert, weil die Notenbanken Gold an den Terminmärkten indirekt über befreundete Geschäftsbanken unterdrücken. Wenn man so wie sie die Finanzwelt konsequent mit viel heißem "Geld" retten will, muss man den Preis der Alternativwährung "Gold" kalt machen. Ansonsten wäre die Rettungsmission gescheitert. Und somit wird Gold keine massive Kursbefestigung wie zwischen 2008 bis 2012 erleben können, obwohl aus fundamentaler Sicht alles so danach schreit, dass man Ohropax bräuchte.
Es geht um die Kapitalschutzfunktion von GoldUnd dennoch, mich lässt die mangelnde Goldpreisdynamik kalt. Ich erinnere mich an die Aussage meines Großvaters, wonach Vermögen eigentlich nur das sei, was man entweder essen oder anfassen kann. Gold bleibt eine "anfassbare", solide Vermögensversicherung. Wenn die Schulden-Finanzminister und die (Geld-)Politiker weiter sündigen, wird es kein Happy End geben. Historisch sind nachhaltige Verschuldungssysteme immer verschwunden wie Gänseblümchen nach Auftritt des Rasenmähers. Denn die professionelle Geldpolitik hat bislang zwar die Rasur erfolgreich verhindert. Doch den ultimativen Weg, die fehlende konjunkturelle Nachfrage nicht nur indirekt durch Aufkäufe von Anleihen, sondern direkt durch Aufkäufe von industriellen Überproduktionen zu ergänzen, kann selbst sie nicht betreten.
Gold wird dann wie immer in der Finanzgeschichte überlebt haben. Es ist einfach nicht totzukriegen: Es ist zwar ein Weichmetall, aber krisentechnisch betrachtet hart wie Granit.
Gold ist eben doch eine Alternativwährung, eine Kapitalschutzversicherung, die auch im systemischen Schadensfall nicht ausfällt. Mit Gold geht man durch dick und dünn. Im Krisenextremfall gehen die schönen Dinge des Lebens bzw. Lebensmittel für Gold immer noch über den Tresen. Versuchen Sie das dann mal mit Baumwollwährungen.
Was für Notenbanken richtig ist, kann für Anleger nicht falsch seinUnd technisch betrachtet: Wenn sich alle so einig sind, dass Gold nur fallen kann, haben wir es mit einem Kontraindikator par excellence zu tun. Vergleichen wir diese Einschätzung mit 2011. Damals gingen alle von einem Goldpreis von 2.000 US-Dollar und mehr aus. Passiert ist genau das Gegenteil. Immerhin, die Unterstützungsmarke von 1.000 US-Dollar pro Unze scheint nicht kaputtzukriegen zu sein.
Beim Gold ist es grundsätzlich wichtig zu beobachten, was die Notenbanken tun: Sie kaufen zu den von ihnen selbst gedrückten Preisen Gold auf. Da sie die Probleme der Finanzwelt am besten kennen, kann man sich einen Reim darauf machen, warum.
Die Stunde von Gold wird noch kommen. Ich bleibe Gold als einem Element des
sachkapitalistischen Trios (Aktien, Immobilien, Edelmetall) treu und höre auf meinen Opa. Bei Gold zählt der langfristige Besitz, nicht die kurzfristige Rendite!
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