Kultur in der DDR

Kurz und Knapp, eben alles zum Thema Kultur

Kultur in der DDR

Beitragvon Berliner » 16. August 2010, 04:36

hier ein interessanter Artikel auf Wikipedia, die viele meiner Fragen im Bezug auf die "sozialistische Kultur" beantwortete.

Die offizielle Aufgabe der Kultur in der DDR war die Förderung des Sozialismus. Artikel 18 der Verfassung der DDR erwähnt die Kultur nur als "sozialistische Kultur" bzw. "sozialistischen Nationalkultur" und macht so deutlich, dass nur Kunst im Dienste des Sozialismus einem Schutz der Verfassung und einer Förderung durch den Staat unterstand. Eine freie Kulturausübung wurde als zu bekämpfende "imperialistische Unkultur" definiert. Nach der Verfassung galt: "Das künstlerische Schaffen beruht auf einer engen Verbindung der Kulturschaffenden mit dem Leben des Volkes". Welche Kunst diesem Anspruch entsprach, hing von der Entscheidung des Regimes ab[1].

Vor dem 5. Plenum des Zentralkomitees (ZK) der SED vom 17. März 1951 im Rahmen des Formalismusstreits erklärte Otto Grotewohl:

Literatur und bildende Künste sind der Politik untergeordnet, aber es ist klar, dass sie einen starken Einfluss auf die Politik ausüben. Die Idee der Kunst muss der Marschrichtung des politischen Kampfes folgen[2].

Die Regierung der DDR wollte offiziell allen DDR-Bürgern Zugang zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen und laut Programm die Kinder und Jugendlichen zu allseitig gebildeten humanistisch und internationalistisch orientierten, friedliebenden „sozialistischen Persönlichkeiten“ erziehen. Diesem Ziel waren die politischen, ökonomischen und auch die kulturellen Aktivitäten gewidmet, ähnlich wie in der UdSSR und anderen sozialistischen und kommunistischen Staaten, wobei das Kulturleben in der UdSSR und die Kultur der Arbeiter der Vorkriegszeit in vielen Bereichen als Vorbild dienen sollten. Da in allen Bereichen der Gesellschaft Ausbeutung und Profitstreben beendet werden sollten, wurde auch eine Non-Profit-Kultur angestrebt, was gleichzeitig den Zugang aller Gesellschaftsschichten erleichterte.

hier geht's weiter.

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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2010, 20:27

Ich erinnere mich, das meine Eltern trotz Vollbeschäftigung...Vater drei Schichten, Mutter Normalschicht auch mal in der Woche ins Schauspielhaus in Leipzig gegangen sind und fast immer nahmen sie uns Kinder mit.
Zu dieser Zeit wurden sehr viel politische Stücke sowjetischer Autoren und Anderer gespielt, immer wieder sehr interessant und überhaupt nicht langweilig für uns Kinder.
So im Nachhinein betrachtet Kultur, die etwas für den kindlichen Horizont brachte. Die Preise, ich glaube erschwinglicher ging es nicht, logischerweise eben gestützt durch den Staatshaushalt, kurz, Zugang zur Kultur für Alle. Im Gegensatz zu heute, muss ich einmal so deutlich anfügen.

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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 2. Oktober 2010, 22:29

Auch das war Kultur. Ganz sicher wird man das Buch im Repertoire meines Vorschreibers finden.....

Ein heißer Sommer

Erstmals erscheint mit diesem Buch ein Produkt auf den Buchmarkt, das Erotische Geschichten sehr offen aus einem ganz anderen Umfeld als gewohnt erzählt. Dies tut der Autor in der Ich-Form aus verschiedenen Perspektiven, Altersgruppen und Geschlechtern. Dabei passt er den keineswegs vulgären oder primitiven Schreibstil ganz bewusst den einzelnen Personen an, von umgangssprachlich bis naiv-kindlich bei den Erzählungen der heranwachsenden Jugend, die erstmals mit Sexualität konfrontiert wurden. In den realistisch wirkenden Geschichten wurden oft tatsächliche Geschehnisse verarbeitet, die der Autor in vielen Jahren DDR-Alltag aus verschiedenen Erzählungen zahlreicher anderer Personen zusammen trug. Sie zeigen dabei die Lebensverhältnisse der Menschen in der DDR.

Der Leser fühlt mit Werner, der bei seinem Vater, einem Zollbeamten an der Innerdeutschen Grenze, Sexzeitungen findet, die dieser einem BRD- Einreisenden abgenommen hat und Werner muss nun diese Konfrontation mit den fast pornographischen Zeitungen verarbeiten - und sie schließlich als anregend empfindet. Der Sowjetsoldat, der Benzin schwarz verkauft und dabei in ein sexuelles Abenteuer gerät, ein Trabi wird zum engsten Sexschauplatz mit Folgeschäden, die aus Kohlenmangel abgebrochene Winterkur in Bansin wird durch „Torschlusssex“ erwärmt, das unstillbare Verlangen einer Nymphomanin im FDJ-Hemd, der Ernteeinsatz mit erotischen Einlagen, das unter vielen Wetten schließlich erstürmte sozialistische Jungfernhäutchen der Funktionärstochter und weiteres wird kurzweilig für Erwachsene geschildert, ohne dabei als übertrieben und unwirklich zu wirken.

P:S. Gibts noch heute: [grins]

Autor: Robert L. Format A 5, 160 Seiten. Preis 14,90 €,
ISBN: 978-3-00-024968-6

AZ
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon Berliner » 3. Oktober 2010, 04:48

Hallo Rainer-Maria, vielen Dank. [rose]

Edelknabe hat geschrieben:Ich erinnere mich, das meine Eltern trotz Vollbeschäftigung...Vater drei Schichten, Mutter Normalschicht auch mal in der Woche ins Schauspielhaus in Leipzig gegangen sind und fast immer nahmen sie uns Kinder mit.
Zu dieser Zeit wurden sehr viel politische Stücke sowjetischer Autoren und Anderer gespielt, immer wieder sehr interessant und überhaupt nicht langweilig für uns Kinder.
So im Nachhinein betrachtet Kultur, die etwas für den kindlichen Horizont brachte. Die Preise, ich glaube erschwinglicher ging es nicht, logischerweise eben gestützt durch den Staatshaushalt, kurz, Zugang zur Kultur für Alle. Im Gegensatz zu heute, muss ich einmal so deutlich anfügen.


ist Schauspieler in der DDR eine Vollzeit-Karriere gewesen ? Wer durfte Schauspieler werden ?


Hallo Joerg, auch vielen Dank. [rose]

augenzeuge hat geschrieben:Auch das war Kultur. Ganz sicher wird man das Buch im Repertoire meines Vorschreibers finden.....

Ein heißer Sommer

Erstmals erscheint mit diesem Buch ein Produkt auf den Buchmarkt, das Erotische Geschichten sehr offen aus einem ganz anderen Umfeld als gewohnt erzählt. Dies tut der Autor in der Ich-Form aus verschiedenen Perspektiven, Altersgruppen und Geschlechtern. Dabei passt er den keineswegs vulgären oder primitiven Schreibstil ganz bewusst den einzelnen Personen an, von umgangssprachlich bis naiv-kindlich bei den Erzählungen der heranwachsenden Jugend, die erstmals mit Sexualität konfrontiert wurden. In den realistisch wirkenden Geschichten wurden oft tatsächliche Geschehnisse verarbeitet, die der Autor in vielen Jahren DDR-Alltag aus verschiedenen Erzählungen zahlreicher anderer Personen zusammen trug. Sie zeigen dabei die Lebensverhältnisse der Menschen in der DDR.


wie war das damals mit solcher Literatur in der DDR ? Gab es das normal zu kaufen, bzw. Aktfotos ?

Danke, [hallo]
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 3. Oktober 2010, 09:48

Guten Morgen Berliner, ich denke das viele Schauspieler der DDR über das Theater zum Film gekommen sind, also solide Ausbildung war schon von Nöten. Aber vielleicht kann das ein Schauspieler im heutigen Ruhestand besser schildern, denn es wird doch wohl Einige geben, die sich so wie wir im heutigen Internet herumtreiben?
Nicht das wir dies auch noch übernehmen müssen...nein, möchte ich garnicht, zumal völlig anderer Berufszweig.
Jörg wird bestimmt zu den Nackten in der DDR beitragen, übrigens Jörg, ein sehr schöner Bildeinband...habe noch so ein ähnliches Bild von meiner Frau am FKK-Strand irgendwo in den 80ergern an der Ostseeküste.
Sie meinte einmal, als ich sie fragte, ob ich es verwenden darf: "Wenn du das in deine verdammte Foren stellst, dann kannste gleich deinen Koffer nehmen".
Dabei ist sie mit ihren damals 30 Jahren der Traum meiner schlaflosen Nächte, natürlich der damaligen Nächte.
Einen guten geruhsamen Sonntag allen im Neuen Forum.

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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 3. Oktober 2010, 12:51

Berliner hat geschrieben:wie war das damals mit solcher Literatur in der DDR ? Gab es das normal zu kaufen, bzw. Aktfotos ?
Berliner


Erotische Literatur gab es (außer den internat. Werken)kaum. Und wenn, dann wurde sie unterm Ladentisch gehandelt.

Das Magazin, eine relativ unpolitische Zeitschrift, konnte die Nachfragen der Bürger kaum decken. Hier waren neben literarischen Geschichten auch Aktbilder von Frauen obligatorisch. Auch erotische Geschichten gab es. Mehr nicht.
http://www.dasmagazin.de/main.php

Ein paar Bilder und eine interessante Geschichte:
http://einestages.spiegel.de/external/S ... 22322.html

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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon Affi976 » 3. Oktober 2010, 15:30

@Berliner,
Schauspieler oder Musiker in der DDR oder in der BRD sind 2 verschiedene paar Schuhe.
Ich schätze mal, dass 90% aller Schauspieler oder Musiker, die davon gelebt haben, studiert haben oder sogar mussten.
D.h.:Ein Schauspieler mußte an einer Hochschule für Schauspielkunst ( z.b.: Berlin oder Leipzig ) eine Aufnahmeprüfung ablegen.Ein Musiker in Berlin, Leipzig, Dresden oder Weimar.
Da konnte man nicht wie heute zu einem Casting antreten und etwas stammeln, da mußte man was vorlegen. Wenn Du dann soooo gut warst, dass man Dich aufgenommen hat, konntest Du 4 Jahre studieren. Da war es unwichtig ob Dein Vater der Kaiser von China war oder Müllkutscher. Ebenso beim Musikstudium.Nach den 4 Jahren mußte man vor einer ständigen Jury vorsprechen oder vorspielen und die hat Dich in eine Kategorie eingeteilt. Und nur in dieser für Dich erstellten Kat. konntest Du Dich an einem entsprechenden Theater bewerben. D.h.: Bist Du für ein C-Theater eingestuft worden, konntest Du Dich mindestens 3 Jahre nicht an einem A-Theater bewerben. Was natürlich ein enormer finanzieller Unterschied und eine Statusfrage, auch in Sachen Reisen ins sozialistische und nichtsozialistische Ausland war. Es wurden natürlich sofort die entsprechenden Stellen bereit gehalten und Dir genannt. Natürlich warst Du nicht der Einzige, also es konnte sein, dass Dein Komilitone, mit dem Du die 4 Jahre zusammen studiert hast, genauso gut war wie Du, ihr dieselbe Einstufung bekommen habt, aber er die Stelle bekam!
Wenn man zum Fernsehen kam, war das meist auf Empfehlung. Und wenn man sich nicht gaaaanz dumm angestellt hat oder gesagt hat Erich iss doof, dann konnte man schon ordentlich davon leben und ggf. in den Westen fahren und dort spielen oder Musik machen.
Rockbands, z.b.: Die Phudys, haben einen Abschluß an der Musikschule Berlin-Friedrichshain gemacht. Da kam man der Band entgegen und hat diesen Abschluß aufgewertet und einem Profiabschluß gleichgestellt.
Sicher waren die Hürden kurz nach Gründung der DDR nicht sooo hoch,da brauchte man die Leute, aber dann schon.
VG Affi
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon karl143 » 3. Oktober 2010, 16:05

Hallo Affi,
ich hatte mal in einem Interview mit Wolfgang Schneider gehört, das in der DDR erst ein Beruf erlernt werden mußte, und dann konnte man auch zur Schauspielschule gehen. Weiß aber nicht, ober das so stimmt. Auf alle Fälle, hat die DDR sehr viele gute Schauspieler in die deutsche Kulturszene eingebracht.
Und der deutsche Film ist auch durch Regisseure usw. die aus der DDR kamen, vielfältiger geworden. Ich schaue mir viele deutsche Filme an, und bilde mir ein, dazu eine Meinung abgeben zu können. Zu Zeiten als es die DDR noch gab, wurden hier im Westen die Schauspieler aber auch noch nicht durch Castings zu dem, was sie dann in den Talkshows angaben [flash] .

Heiner Lauterbach, selber gelernter Schauspieler hat es in so einer Talksendung mal auf den Punkt gebracht, als er sagte, das er sich manchmal schämt für die Leute, die seinen Beruf als ihren angeben. Heute wirst du berühmt wenn du dich durch TV hangelst, viele blöde Sprüche machst, und dann als Beruf Moderator(in) oder Schauspieler (in) angibst. Zum Glück tauchen diese Pseudospieler dann aber auch nur in B-Produktionen auf. Wollen wir hoffen, dass das auch so bleibt.
Viele Grüße
Karl- Heinz
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon Affi976 » 3. Oktober 2010, 17:34

Ja @Karl,
da hasste Recht.
Einige, so auch Manne Krug, haben erst einen richtigen Beruf gelernt und sind dann zum Theater oder zum Fernsehen gekommen. Wenn ich mich nicht irre, war Manne Krug erst Stahlwerker.
Viele sind über sog. Arbeitertheater, also Laienspielgruppen, zum Theater gekommen.
Bei mir war es "ähnlich". [grins]
Mein Bruder, 11 Jahre älter als ich, war in einem solchen Arbeitertheater. Bei der Musikgruppe gabs auch einen Trompeter.Eines Tages brach an seiner Trompete eine Stütze ab. Da mein Bruder Heizungs-und Kühlanlagenmonteur war, konnte er löten. Und der Kollege bat ihn, diese Stütze anzulöten. Also brachte er die Trompete mit nach Hause.
Alle Familienmitglieder probierten einen Ton rauszukriegen. Nur klein Affi brachte einen Ton zu Stande. Da mich im Fernsehen schon immer Trompeter fasziniert hatten, hatte ich zu meinen Eltern gesagt: DAS will ich mal werden. Alle hatten natürlich gelacht, so klein, aber so`ne große Trompete!!! Na und nun war es geschehen. Affi wurde Trompeter!
So einfach kann`s gehen [flash] , dass man seinen Traumberuf findet.
Als Musiker geht eine Entwicklung wie bei Manne Krug natürlich nicht.
Übrigens hat M.K. in der Komischen Oper in Berlin die Hauptrolle in Westsidestory gespielt. C.a.Ende der 70er Jahre. Sein Honorar: 80000 Mark. Für Ottonormalverbraucher, gigantisch. Für ein Ausnahmetalent, wie M.K. normal!
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon manudave » 3. Oktober 2010, 18:58

In diesen Thread passt das Zitat eines Redners gestern auf Point Alpha:

"Was ist eigentlich schlimmer:
Wenn jemand nicht schreiben und lesen kann oder wenn ihm jemand vorschreibt WAS er schreiben und lesen DARF?"
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Kultur in der DDR

Beitragvon karl143 » 3. Oktober 2010, 21:30

Der von mir genannte Wolfgang Schneider war übrigens Lokführer. Aber davon ab. Man kann eigentlich in der Hauptsache den Unterschied zwischen gelernt und ungelernt auch mitbekommen [flash]
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Kultur in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2014, 17:29

Kunst kann ja eine Waffe sein- genug Grund für das MfS eine 4 köpfige Künstlergruppe im Auge zu behalten. Wenn dann noch das Gesicht einer unbekannten Person aus einer Werbeanzeige der Zwanzigerjahre eine Ähnlichkeit mit dem Staatsratsvorsitzenden aufweist, muss die Stasi ran. [shocked]

Und als ob das nicht genug ist, kommt später jemand noch auf die irre Idee einen "Operativen Vorgangs" zu eröffnen. Den Gipfel bildete dann "OV Feind" in einer Diplomarbeit an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit. Thema: "Die erfolgreiche Zerschlagung der Dresdener Künstlergruppe".

Was es doch alles gab...... [flash]

http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... -342514883
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Re: Das Mißtrauen des MfS gegen die Postkünstler

Beitragvon Interessierter » 19. Januar 2014, 08:49

War den Kommunisten die Kunst nicht immer suspekt ? Viele von ihnen waren doch gar nicht in der Lage die verschiedenen Künste richtig zu begreifen und was sie nicht richtig zuordnen konnten, war doch ohnehin verdächtig.

Oftmals reichte ihr Kunstverständnis doch gerade einmal für proletarische Monumentalschinken aus. ( siehe Abb. )

Bild

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Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Interessierter » 21. Juni 2015, 10:33

Es gab damals in Halle eine Galerie mit Tradition und Niveau die versuchte, sich dem damaligen Zeitgeist und besonders dem sowjetischen Primitivismus zu verweigern. Das war natürlich ein Dorn im Auge jener sozialistischen Realisten vom Schlage eines Willi Sitte. Und so startete man eine der üblichen Verunglimpfungskampagnen gegen die Galerie Henning und machte sie platt.

Bild
Bild


Die Galerie Henning öffnete ihre Türen Anfang Mai 1947 in der Albert-Dehne Straße 2 in Halle an der Saale. Dort sollten in monatlich wechselnden Ausstellungen Malerei, Graphik und Plastik gezeigt werden. Ein Jahr später zog die Galerie dann in die Lafontainestr. 1 im Mühlwegviertel um. Arbeiten von Picasso, Chagall, Hofer, Pechstein, Schmidt-Rottluff, Bachmann und vielen anderen konnten in den knapp 15 Jahren in 160 Ausstellungen der Galerie gezeigt werden. Auch Professoren und Studenten der Kunsthochschule Giebichenstein stellten in den Räumen ihre zum Teil expressionistischen und abstrakten Arbeiten aus und machten sie einem breiten und interessierten Publikum zugänglich. Der Begründer und Namensgeber Eduard Henning schuf damit einen wichtigen Mittelpunkt in der halleschen Kunst- und Kulturlandschaft ohne Angepasstheit an die herrschende Doktrin des Arbeiter- und Bauernstaates. Diese Unkonformität führte zu Anfeindungen des Schreibwarenhandels, des Verlages und der Galerie. Nach und nach wurden die zu beantragenden Katalogdrucke für die Galerie abgelehnt. Mit dem Bau der Mauer war Eduard Henning die Möglichkeit genommen, den regen Austausch mit den Freunden in der Pariser Kunst- und Grafikwelt aufrecht zu erhalten.In Folge dessen wurde die Schließung der Galerie im Dezember 1961 erzwungen. Für Eduard Henning war dies ein schwerer Schlag von dem er sich nicht wieder erholte, in Depressionen verfiel und am 21. Juni 1962 in den Freitod ging. Christel Henning beantragte die Fortführung der Galerie, die jedoch vom Rat der Stadt Halle abgelehnt wurde mit der Begründung, dass es kein gesellschaftliches Bedürfnis zur Aufrechterhaltung der Kunstgalerie in der Stadt gäbe. Peter Henning, sein einziger Sohn, trug später verschiedene Rezensionen aus den damaligen Tageszeitungen zusammen, welche die manipulierte Darstellung durch die herrschenden Ideologen belegen.


http://www.galerie-henning.de/
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Juni 2015, 11:06

Von der Existent der Kunstgallerie-Henning erfuhren die Kunststudenten der Moritzburg in Halle nur noch ansatzweise.
Die sollten sich nun besser mit den scheußlichen (meine Meinung) Sitte-Bildern auseinandersetzen....
Weltoffenheit wie durch Henning praktiziert wurde bekanntlich durch die 61er Abschottung unmöglich gemacht.
Ich selbst habe von einigen, nur unbedeutend älteren Studenten und vor allem angehenden Gebrauchsgrafikern damals schon erfahren können, wie das in Halle so mit der Ausbildung ablief. Von Kunst war wohl wenig zu spüren, aber dafür von gegenständlicher sozialistischer Werbung.
In dieses spätere DDR-Konzept passte eine Kunstgalerie-Henning offenbar nicht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon HPA » 21. Juni 2015, 12:08

Bezeichnenderweise wurde oft das von den ostzonalen Ideologen als "bürgerlich-dekadent" betituliert, was bei den Nazis als " entartete Kunst" bezeichnet wurde.

Der obige Artikel hätte auch gut in Goebbels " Das Reich" gepasst.


Sittes Werke wurden in Künstlerkreisen als " Frischfleischpornographie" verballhornt. [flash] ( O-Ton)
HPA
 

Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon pentium » 21. Juni 2015, 12:15

Interessierter hat geschrieben:Es gab damals in Halle eine Galerie mit Tradition und Niveau die versuchte, sich dem damaligen Zeitgeist und besonders dem sowjetischen Primitivismus zu verweigern. Das war natürlich ein Dorn im Auge jener sozialistischen Realisten vom Schlage eines Willi Sitte. Und so startete man eine der üblichen Verunglimpfungskampagnen gegen die Galerie Henning und machte sie platt.



Willi Sitte? Der Professor soll eine Verunglimpfungskampagne gestartet haben?
1951 erhielt Sitte einen Lehrauftrag an der Kunstschule Burg Giebichenstein, 1959 wurde er dort zum Professor berufen. Er war damals ein Vertreter der aufmüpfigen, eigenwilligen Kunstszene in Halle, die Unabhängigkeit von Kulturfunktionären einklagte. Er hatte dadurch Ärger mit seiner Partei, der zeitweise zum Lehrverbot führte. Zu seinen Freunden gehörten damals Christa Wolf, Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen, Sarah Kirsch, Rainer Kirsch und andere...]

Passt irgendie nicht zu einer Verunglimpfungskampagne!

Dann, was bitte ist sowjetischen Primitivismus?

Ausserdem sollte man, so tragisch wie das Schicksal des Herrn Henning auch ist, die Kulturpolitik der DDR, was die Malerei betrifft schon etwas genauer betrachten. Es gab nicht nur Herrn Sitte, dessen Aufstieg erst 1964 begann. Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke und dem schon genannten Willi Sitte, bildeten eine "Vierer-Gruppe" mit der man heute Kunst in der DDR verbindet.

Hier mal ein Zitat:
1953: Kampagne gegen abstrakte Kunst

Mit der Gründung der DDR 1949 orientierten sich die Künstler auf das klassisch-nationale Erbe, die sowjetische Kunst galt als Vorbild. Zuvor hatte es eine recht liberale Phase gegeben, die unter sozialistischen Vorzeichen Anknüpfungspunkte an deutsche Kunsttraditionen aus der Zeit der Weimarer Republik suchte. Die 3. Kunstausstellung der DDR 1953 in Dresden proklamierte die Kunst in der DDR als volksverbunden, parteilich, lebensecht und optimistisch. Mit einer Kampagne sollte die freie Entfaltung der Kunst gestoppt werden. Walter Ulbricht unterstützte den Kampf gegen die abstrakte Kunst mit der Begründung, die Darstellung "fauler Fische und Mondlandschaften" dürfe keine staatliche Förderung genießen.

Zu einem Höhepunkt staatlicher Kritik wurde die von sowjetischer Seite ausgelöste und vom ZK der SED mit kompromissloser Schärfe geführte "Formalismusdebatte", die sich gegen namhafte Künstler, darunter mehrere Mitglieder der 1950 gegründeten Akademie der Künste (AdK), richtete. Das Mitte März 1951 tagende 5. Plenum des ZK verabschiedete die Entschließung "Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kunst". Der damit gerechtfertigten Kulturbarbarei fiel selbst eine von der AdK präsentierte Ernst-Barlach-Ausstellung zum Opfer, weil die Werke des Bildhauers nach Meinung der SED-Kunstexperten einen "düsteren, bedrückenden, pessimistischen Charakter" besäßen und die davon ausgehende Wirkung dem Volk nicht zugemutet werden könne.

Nach der verkündeten Entstalinisierung 1956 waren in den Kunstausstellungen auch wieder Bilder impressionistischer und expressionistischer Maler erwünscht. Trotzdem kam es immer wieder zu Ereignissen wie diesem: Im September 1961 organisierte der Bildhauer Fritz Cremer, Schöpfer der berühmten Figurengruppe im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, eine Ausstellung mit Werken junger DDR-Maler, die am Eröffnungstag einen Eklat auslöste. Der Chef der Kulturkommission des SED-Politbüros, Alfred Kurella, hängte eigenhändig Bilder ab, die ihm nicht gefielen...]

quelle: MDR

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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Juni 2015, 12:40

@Pentium,
nun zieh Dich nicht am Wort Primitivismus hoch. Weiß doch fast Jeder was damit an sowjetischer Kunst gemeint ist. Mit Sicherheit kein einziger russischer Maler, der aus der Predwischniki, der Wanderausstellungsepoche hervortrat. Diese Maler konnten noch malen. Sie veranstalteten damals, von 1870 bis ins 2. Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts genossenschaftlich großartige Ausstellungen.
Und das habe ich mir nicht mal schnell angelesen, nein ich besitze einiges zu dieser Epoche an hochwertigen deutschsprachigen polnischen Bildbänden. (Ja diese Maurer... was die alles haben [grins] )

Wilfried schrieb übrigens nicht, dass Sitte den Henning postum verunglimpfte.
Über das, was aber unter Sitte in der Burg Giebichenstein gelehrt wurde, kann man sich jedoch vortrefflich streiten.
Für mich der zweite schlimme Maler war Tübke. Das ist aber rein subjektiv nur mein eigener Geschmack. Wer jemals in einem richtigen Panoramamuseum war, so wie ich, und dann im "Elefantenklo in Bad Frankenhausen.... Schade um die Leinwand.
(Ich spüre förmlich den Aufschrei der wohl gleich beginnt. Nur nehme ich mir diesbezüglich nichts zu Herzen, da es Geschmackssache ist)

Gruß Volker
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon pentium » 21. Juni 2015, 20:30

Volker ich ziehe mich nicht an dem Wort Primitivismus hoch.
So ist Paul Gauguin der Stammvater und Vorläufer des Primitivismus in der Kunst, nur mal so am Rande erwähnt.

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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juni 2015, 13:18

Die Zeitungs-Hetztirade des Rolf Fridemann hat wohl den Untergang, den systembedingten Zersetzungsprozess gegen Hennings eingeläutet.
Ein Sitte war eher Nutznießer und füllte sogleich Räume der Moritzburg.
Ich sehe schon einen gewaltigen Unterschied zum sogenannten Primitivismus und dem sowjetischer "Bauart". Der kam mit den heroischen Bildern ebenso plump einher, wie seinerzeit die gesamte DDR mit roten übergroßen Parolen überschwemmt wurde. Beides sollte Dauerwirkung erzielen, Daurerberieselung.....
Das Konzept ging aber nicht über 40 DDR-Jahre auf.
Ich lernte ja auch den Thalenser Ehrenbürger Professor Willi Neubert kennen. (Über die Urania, der Arbeitsstelle meiner Mutter) Neubert als Stahlwerker mauserte sich zum profilierten sozialistischen Künstler. Seine Email- Bilder sind DDR-weit bekannt. In Suhl schmückten sie ein Haus (Stadthalle). Inzwischen ist das erhalten gebliebene monumentale Bild wieder nach Thale zurückgekehrt und zu sehen, ein Stück DDR-Realismus, der mir dem sowjetischen Primitivismus doch sehr nahe steht. http://www.panoramio.com/photo/70902498 Neubert selbst sagte mir, dass übergroße Hände auf seinen Bildern die Kraft der Arbeiterklasse spiegeln sollen....

In dieses Staatsdenken passten die Dauerausstellungen des Ehepaares Christel und Eduard Henning ebenso wenig, wie die privaten Hotels an der Ostsee. Eliminieren war das "Zauberwort".

Gruß Volker
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Nostalgiker » 22. Juni 2015, 14:19

Ist schon etwas peinlich wenn unser superschlauer Vorharzer hier auch noch den Kunstexperten gibt und dabei ständig die Kunstrichtung 'Primitivismus'; welche übrigens International war; mit dem sozialistischen Realismus in der SU verwechselt.

Der russische Primitivismus war eine Strömung der dortigen Avantgarde und diese ganzen Kunstrichtungen in Malerei, Literatur, Musik, Film und Architektur wurden nach und nach in den zwanziger Jahren in der UdSSR zurückgedrängt und als bürgerlich-dekadente Kunst gesehen.
An ihre Stelle stellte trat der 'sozialistische Realismus' und er wurde 1932 vom Zentralkomitee der KPdSU als verbindliche Richtlinie für die Produktion von Literatur, bildender Kunst und Musik in der UdSSR beschlossen und nach 1945 wurde diese Stilrichtung auf den gesamten „Ostblocks“ ausgedehnt.

Erst nach Stalins Tod wurden die diesbezüglichen Richtlinien etwas gelockert aber nie ganz aufgegeben.

Ein 'offizieller' Maler der es in der DDR gewagt hätte im Stile des Primitivismus zu malen wäre durch offizielle Seite erst geteert und gefedert worden, anschließend durchs mediale Dorf getrieben um ihn anschließend ideell zu vierteilen.
Offiziell war das unter anderem in der DDR die 'Formalismusdebatte'.

Wenn man nichts von Malerei und deren Stilrichtungen versteht sollte man sich mit künstlerischen Wertungen zurückhalten, es sei denn man urteilt unverblümt aus politisch/ideologischer Sicht über bestimmte Werke und deren Schöpfer.

Das Panoramagemälde "Schlacht von Borodino" von Franz Roubaud, seines Zeichens ein Schlachtenmaler hat einen ganz anderen künstlerischen Hintergrund als das Frankenhausener Bauernkriegspanorama. Ersteres ist eine "dokumentarische Momentaufnahme" der Schlacht während das Zweite eine metaphorische Gesamtdarstellung der damaligen Zeit in Anlehnung an die Malerei der Renaissance ist.

Volker Zottmann, bevor man loshöhnt, mach dich erstmal über den/die Gegenstände schlau bevor du dich mit deinen vor Unwissen triefenden Aussagen lächerlich machst.
Persönlich kannst du natürlich das eine oder andere Kunstwerk Scheiße finden aber tue doch bitte nicht so wie bei fast allen dingen als sei dein Geschmack in dieser Beziehung mal wieder der allgemeingültige und in der DDR vorherrschende gewesen.
Wenn die Maler, gerade die der Leipziger Schule solche Dilettanten gewesen wären, wieso wurden dann ihre Werke unter anderem auf der Dokumenta in Kassel ausgestellt?

Thoth

PS.: Es darf gerne wieder gelästert werden; so in Richtung 'Oberlehrer'. Das können hier einige besonders gut, weil; das ist fast so wie mit den Hunden ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juni 2015, 14:54

Verstehend lesen ist auch eine Kunst!
Auch Satzzeichen haben einen Sinn.
Ich ziehe jedenfalls eine eigene Meinung immer der abgeschriebenen und falsch interpretierten vor. Hetzen macht blind. [wink]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Olaf Sch. » 22. Juni 2015, 16:03

Politik hat sich grundsätzlich aus der Kunst herauszuhalten. Kunstkritiker sind arme Wichte, die nicht mal Bilder von Orang Utans von Menschen unterscheiden können und selber nicht nen Strich ziehen können.
Olaf Sch.
 

Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juni 2015, 16:10

Nur mal für User, die nicht genau verstehen worum es hier mit dieser unqualifizierten Anfeindung geht.

Mit Bezug auf den Primitivismus verwies @pentium mit recht auf Paul Gauguin . Dieser verstarb aber schon 1903.
Wenn im Text ganz zu Beginn SOWJETISCHER Primitivismus steht, ist @pentiums Frage mehr als berechtigt, was das sein soll. [ich auch]
Soweit klar!

Deshalb schrieb ich hier im Thread: 21. Juni 2015, 13:40
@Pentium,
nun zieh Dich nicht am Wort Primitivismus hoch. Weiß doch fast Jeder was damit an sowjetischer Kunst gemeint ist.

Soweit ist das wohl mehr als verständlich?

Die von mir angeführten Peredwishniki (Wanderausster) waren russische Maler, da gab es noch keine Sowjetunion. Die agierten von 1970 bis 1923 und wurden dann mit der Akademie der revolutionären Künstler der Sowjetunion verschmolzen. Heute würde ich Zwangsheirat dazu sagen , wie die SED-Gründung 1946.
Folglich war wohl klar, was der Autor im obigen Text mehr ironisch meinte und was ich auf meine Art kommentierte. Erst nach 1923 überkam uns die sowjetische Variante des Primitivismus, die ich persönlich meinte. Und ich habe zu Anfang schon betont, dass man über Kunst vortrefflich streiten kann.

Wenn ich nun meine Bildbände, alle um 1982 in Leningrad für den polnischen und deutschen Markt gedruckt lese, so wird dort natürlich der neue Künstlermensch im aufstrebenden Sozialismus beschrieben.
Ich bin bestimmt nicht der Schlauste, doch gerade dieses Kapitel berührte mich schon vor 30 Jahren und nicht erst heute mit den Einstellen von abgekupferten Texten.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 22. Juni 2015, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon pentium » 22. Juni 2015, 16:22

Ein kleines Filmchen, nein nicht von der GEMA gesperrt.



DDR-Kunst neu gesehen
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Nostalgiker » 22. Juni 2015, 17:03

Volker Zottmann, die Kommata setze ich bewußt falsch damit du was hast woran du dich hochziehen kannst wenn du nicht mehr weiterweißt. Ein dir in der Schlauheit ebenbürtiger schreibt in solchem Fall von Hilflosigkeit.

Auf Bildbände und deren Erklärung über Kunst welche mit der staatlich verordneten Kunstauffassung nicht konform waren würde ich skeptisch reagieren.

Die Peredwischniki (deutsch: Wanderer) waren eine Gruppe von russischen Künstlern, vorrangig Malern, die Vertreter des Realismus in der Malerei waren. Diese bildeten aus Protest gegen die Restriktionen der Kaiserlichen Kunstakademie Petersburg eine Genossenschaft von Künstlern, die schließlich im Jahr 1870 ihre Erscheinung in der Genossenschaft der künstlerischen Wanderausstellungen fand.
Die Bewegung der Peredwischniki erreichte in ihrer Blütezeit während der 1870er und 1880er Jahre.
Um die Jahrhundertwende begannen die Peredwischniki ihren Fokus auf die Darstellung des Lebens zu verlieren. Ihr Einfluss auf die Gesellschaft schwand und einige Künstler begannen, sozialistische Ideen darzustellen, die die Entwicklung der Arbeiterbewegung abbildeten. Viele Peredwischniki bekannten sich zur sowjetischen Kunst und trugen zur Entstehung des Sozialistischen Realismus in der Malerei bei.

Nichts mit der von Herrn Zottmann orakelten "Zwangsvereinigung".
Und bevor du wieder in eine Schnappatmung verfällst Volker Zottmann, den letzten Abschnitt habe mal wieder schamlos abgekupfert.


Thoth
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Edelknabe » 22. Juni 2015, 17:22

Was mich einmal interessiert, auf welche Art Malerei steht unser Volker denn nun? Etwa diese, wo der Künstler den Farbtopf aus ca. zehn Metern Entfernung auf die Leinwand wirft? Und ne, Kunst ist halt Geschmackssache, das schrieb Volker schon. Aber den Meister, also den Tübke und sein Bauernpanorama madig zu machen, das war mit Abstand "die absolute Krönung."

Das war wie wenn Einer die Arbeit Anderer mit Füssen tritt, und zwar voll in den Schmutz tritt.

Denn unser Volker stand schon ganz unten in des Rainers....aber jetzt liegt er unter dem meinem Abtreter(und bitte sinngemäß lesen).

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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon pentium » 22. Juni 2015, 17:31

Edelknabe hat geschrieben:Was mich einmal interessiert, auf welche Art Malerei steht unser Volker denn nun? Etwa diese, wo der Künstler den Farbtopf aus ca. zehn Metern Entfernung auf die Leinwand wirft? Und ne, Kunst ist halt Geschmackssache, das schrieb Volker schon. Aber den Meister, also den Tübke und sein Bauernpanorama madig zu machen, das war mit Abstand "die absolute Krönung."

Das war wie wenn Einer die Arbeit Anderer mit Füssen tritt, und zwar voll in den Schmutz tritt.

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Rainer-Maria, es geht um die Malerei oder Kulturpolitik in der DDR! Nicht um das Hier und Heute!
Dann nennt sich dieses Werk vom Meister Tübke Bauernkriegspanorama. Über dieses Werk kann man nun streiten, mir wäre ein Richtiges Schlachten-Panorama, so wie vom Herrn Asisi lieber, ist halt Geschmackssache. Wobei es mir sowieso ein Rätsel ist, wieso man dieser Schlacht so ein Denkmal gesetzt hat?

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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juni 2015, 17:36

Edelknabe hat geschrieben:Was mich einmal interessiert, auf welche Art Malerei steht unser Volker denn nun? Etwa diese, wo der Künstler den Farbtopf aus ca. zehn Metern Entfernung auf die Leinwand wirft? Und ne, Kunst ist halt Geschmackssache, das schrieb Volker schon. Aber den Meister, also den Tübke und sein Bauernpanorama madig zu machen, das war mit Abstand "die absolute Krönung."

Das war wie wenn Einer die Arbeit Anderer mit Füssen tritt, und zwar voll in den Schmutz tritt.

Denn unser Volker stand schon ganz unten in des Rainers....aber jetzt liegt er unter dem meinem Abtreter(und bitte sinngemäß lesen).

Rainer-Maria


Nun bin ich aber traurig.... [frown]
Rainer ich habe Das Panorama der Schlacht von Borodino gesehen. Da wo Napoleon vor Moskau.... Trotz allen Leid und Tod auf dem Bild war ich von der Farbigkeit und der naturgetreuen Widergabe begeistert.
Bei Tübke im Panorama bei Bad Frankenhausen herrscht eine düstere Stimmung. Des Weiteren ist seine frühbürgerliche Revolution mir zu eckig und kantig. Es wurde das Rund des Panoramas nicht voll genutzt. Ich finde es nun mal von vorn bis hinten unschön. Ich lehne Tübkes Malerei ab.
Es wäre ja noch schöner, wenn Jedem alles gefallen müsste.

Auf welche Art Malerei ich stehe? Auf Uni- Latexfarbe rosa aus dem Baumarkt. [wink]

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 22. Juni 2015, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Kulturpolitik der DDR und die Malerei

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Juni 2015, 17:42

Volker Zottmann hat geschrieben:Verstehend lesen ist auch eine Kunst!
Auch Satzzeichen haben einen Sinn.
Ich ziehe jedenfalls eine eigene Meinung immer der abgeschriebenen und falsch interpretierten vor. Hetzen macht blind. [wink]

Gruß Volker


MEINE Satzzeichen waren gemeint. Wenn man die beachtet, begreift man auch!
Volker Zottmann
 

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