Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Kriegsgeschichte der Epoche von 1792 bis 1815.

Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon Sirius » 12. Juni 2015, 17:07

Franzosen verlieren neue Schlacht um Waterloo

Belgien bringt trotz französischen Widerstands Gedenkmünzen mit Waterloo-Motiven auf den Markt. Zuvor hatte Frankreich bereits weitere Sonderprägungen über die legendäre Schlacht verhindert.

200 Jahre ist es in diesem Jahr her, da die Feldherren Wellington und Blücher den französischen Kaiser Napoléon I. bei Waterloo besiegten. Doch als wäre die Schlacht gestern gewesen, sitzt die Niederlage wie ein Stachel weiter tief im Fleisch der Franzosen. Anders ist nicht zu erklären, dass die französische Regierung die Prägung von belgischen 2-Euro-Münzen mit einem Waterloo-Motiv in diesem Jahr verhindert hat. „Zu unnötigen Spannungen“ in Europa und „ungünstigen Reaktionen in Frankreich“ würden solche Münzen führen, meinte die französische Regierung und erhob ihr Veto gegen die Sonderprägung. Die Belgier mussten die rund 180.000 schon geprägten Münzen wieder einschmelzen.

Die belgische Regierung ließ jedoch nicht locker. Anlässlich der Gedenkfeiern am Jahrestag des 18. Juni hat sie in dieser Woche Erinnerungsmünzen mit Waterloo-Motiven im Nennwert von 2,50 Euro und 10 Euro herausgebracht. Die 2,50-Euro-Münze zeigt den Löwenhügel auf dem Schlachtfeld südlich von Brüssel, die 10-Euro-Münze die Silhouette Napoléons und zwei Schlachtszenen.
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Dass Waterloo für Frankreich selbst im 21. Jahrhundert noch ein rotes Tuch ist, zeigt sich auch an der Abordnung für die Feierlichkeiten des 18. Juni: Großbritannien, Belgien und die Niederlande schicken Mitglieder ihrer Königsfamilien, doch Frankreich wird lediglich mit zweitrangigem diplomatischem Personal vertreten sein.
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http://www.faz.net/aktuell/finanzen/dev ... 40324.html
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Re: 200 Jahre Befreiungskriege

Beitragvon Sirius » 15. Juni 2015, 17:49

Vierhundert Hannoveraner entschieden Waterloo

Warum verlor Napoleon die Schlacht von Waterloo? Der Historiker Brendan Simms erklärt, wieso die heroische Verteidigung durch ein deutsches Bataillon für Wellingtons Sieg entscheidend war.

...
Eine entscheidende Rolle an jenem 18. Juni vor 200 Jahren spielte der Gutshof La Haye Sainte, der der Truppenaufstellung Wellingtons vorgelagert und somit ein Fels in der Brandung der Napoleonischen Attacke war.

Verteidigt wurde das Gehöft mit umliegenden Gärten von Soldaten der King's German Legion, genauer den ursprünglich knapp 400 Mann des 2. leichten Bataillons. Es waren also deutsche Soldaten unter britischem Oberbefehl. Georg III. von England, der zugleich Kurfürst von Hannover war, hatte die Truppe aufgestellt, nachdem Hannover zwölf Jahre zuvor von Napoleon erobert worden war.

Anhand von neuen Quellen, unter anderem aus hannoverischen Archiven, erzählt Simms nun von der heroischen und opferreichen Verteidigung der vergleichsweise kleinen Stellung gegen Attacken der zahlenmäßig weit überlegenen Franzosen. Angesichts einer unglaublich detaillierten Überlieferung, etwa den Erinnerungen einzelner, auch einfacher Soldaten, ist Simms eine Rekonstruktion möglich, die geradezu dokumentarischen Charakter hat und alle bestehenden Illusionen über den Charakter vormoderner Kriegsführung zerstört.

Die grausame Realität des Kampfes

Furchtbare Verletzungen, die blutige Arbeit der Wundärzte mitten im Gefecht, quälender Durst (durch Rauch und Schießpulver im Mund, aber auch wegen des Katers durch den in der Nacht zuvor genossenen Wein) – selbst für die Verhältnisse der Napoleonischen Kriege war Waterloo eine besonders grausame Schlacht und La Haye Sainte war darin ein Gipfel des Gemetzels, eine Art Verdun en miniature. Das berühmte Gemälde von Adolf Northen fasst das gut zusammen. Simms löst dieses Brueghelsche Höllenpanorama erzählerisch in intensive, schockierende Detailbilder auf.

Am frühen Abend zogen sich die Deutschen (die kaum noch Munition hatten) dann doch zurück. Napoleon drohte zu gewinnen, bis dann eben Blüchers Preußen kamen und Wellington erlösten. Simms macht glaubhaft, dass die stundenlange Verteidigung des Hofes schlachtentscheidend war, weil Napoleon so daran gehindert wurde, das Zentrum zu durchbrechen und Wellington zu besiegen, bevor die Preußen eingreifen konnten.
....
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 15. Juni 2015, 18:45

Die 200-Jahr-Feier der Schlacht ist eigentlich einen eigenen Thread wert!

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon Sirius » 15. Juni 2015, 18:49

pentium hat geschrieben:Die 200-Jahr-Feier der Schlacht ist eigentlich einen eigenen Thread wert!

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Das sehe ich auch so und wollte vor ein paar Tagen schon einen eigenen Thread eröffnen. Dieses Ereignis ist meiner Meinung nach bedeutsam. Es beendete zwanzig Jahre Krieg in Europa mit einer anschließenden Neuordnung Europas.
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 15. Juni 2015, 20:17

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Waterloo ist neben Königgrätz eine meiner Lieblingsschlachten.
Ein paar Seiten um die Schlacht von Waterloo und um Napoleon, leider in Französisch

http://www.napoleonicassociation.org/
http://www.napoleon-portal.de/
http://www.ligny1815.org/
http://www.museewellington.be/

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 10:26

Napoleons Rückkehr nach Frankreich

Bei Tagesanbruch des 1. März 1815 kreuzen vor Cap d' Antibes an der Cote d'Azur sieben Schiffe auf. Ein Uhr mittags ankern sie unweit des Ufers. 1100 uniformierte Männer besteigen Boote und rudern rasch der Küste zu.
Von der Brigg "Inconstant" stößt eine Schaluppe ab, in der Napoleon Bonaparte sitzt. Sie erreicht das Ufer; Napoleon betritt den Boden Frankreichs. Er kommt von der Insel Elba, wohin er nach seiner Abdankung im April 1814 verbannt worden war.

napoleon_return_from_elba.jpg


Er ist jetzt 45 Jahre alt. Die mit ihm landeten Männer sind jene Soldaten und Offiziere, die ihn in die Verbannung begleiten durften, sowie die Angehörigen eines auf Elba in Garnision liegenden französischen Regiments.
Welche Ereignisse bewogen Napoleon aus der Verbannung zu fliehen und nach Frankreich zurückzukehren?
Als Napoleon von dem steigenden Unwillen gegen die zurückgekehrten Bourbonen und der Anfang 1815 drohenden Differenz zwischen den europäischen Mächten vernahm, beschloss er, eine Rückkehr nach Frankreich zu wagen.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 13:18

Napoleons Marsch nach Paris

Napoleon wusste, dass der Erfolg vor allem von der Zeit abhing. Vor Elf Monaten hatte er Frankreich verlassen und wurde bei der Abreise von der Bevölkerung mit Schmährufen und Steinwürfen verabschiedet. Jetzt kehrte er zurück und hoffte, dass die Stimmung zu seinem Gunsten umgeschlagen war. Als er wieder französischen Boden unter sich hatte rief er "L'aigle avec le couleurs nationales volera de chlocher en clocher jusqu'aux tours de Notre-Dame" (Von Kirchturm zu Kirchturm wird der Adler mit den nationalen Farben fliegen bis auf die Türme von Notre-Dame).

Am 5. März erreichte ein Bote die Tuilerien und überbrachte Ludwig XVIII. die Depesche mit der Nachricht von Napoleons Landung in Frankreich. Noch sah er es als Bagatelle an und war sich sicher, dass die Polizei mit dem Problem fertig werden würde. Einige Stimmen waren sogar hoch erfreut, konnte man doch den Fall Bonaparte endgültig, und ohne Rücksicht auf europäische Vereinbarungen, zu einem Ende bringen.

Napoleon wandte sich durch das Gebirge nach der Dauphiné, wo ihn das Volk nicht unfreundlich, aber gleichgültig empfing. Einen Tag später schien die erste Schlacht unausweichlich. In dem Dorf Caps erhielt er die Nachricht, dass ein Bataillon des 5. Linienregiments aus Grenoble in Stellung gegangen war. Napoleon hatte ungefähr 1.100 Soldaten unter seinem Kommando und war damit dem Bataillon, welches nur aus 700 Mann bestand, überlegen. Doch ein Bürgerkrieg war das letzte was er suchte. Napoleon ließ die Trikolore ausrollen und die Marseillaise spielen. Dann ritt er auf die gegnerische Stellung zu. Als der Feuerbefehl erteilt wurde, öffnete er seinen aus vielen Schlachten bekannten grauen Mantel und wartete auf die Kugeln. Was ihn erreichte war ein lautes "Es lebe der Kaiser!" und die Soldaten stürzten jubelnd auf ihren Kaiser zu.

Am Abend wurde ihm die Regimentsfahne des 7. Linienregiments mit weiteren 1.800 Mann überreicht. Mit dieser Streitmacht erschien er vor Grenoble. 2.000 Soldaten schützten die Stadt und waren bereit gegen ihn zu kämpfen, doch die Bewohner der Stadt hatten sich bewaffnet und jubelten ihrem Kaiser zu und die Stadttore wurden eingeschlagen.

Von Lyon aus, das Napoleon am 10. März erreichte, sollte der bourbonische Gegenschlag geführt werden. Der Comte d'Artois hatte die Verteidigung der Stadt übernommen. Napoleons Vormarsch war so schnell gewesen, dass dem Bruder des Königs nur zwei Kanonen zur Verfügung standen. Aber drei Regimenter und 1.500 Nationalgardisten unter dem Kommando von Marschall Etienne Jacques Joseph Alexandre Macdonald sollten ausreichen um den Korsen aufzuhalten. Während einer Truppenparade sollten die Soldaten "Es lebe der König rufen!", doch es blieb recht ruhig. Der Comte d'Artois fürchtete zu recht mit diesen Truppen keine Schlacht gewinnen zu können und reiste sofort zurück nach Paris. Am Abend zog Napoleon unter dem Jubel der Bevölkerung in Lyon ein. Macdonald kehrte nach Paris zurück, wo er die königstreuen Truppen übernahm, die Ludwig XVIII. wenig später bei seiner Flucht beschützen sollten.

Doch entschied erst der Abfall Neys am 14. März seinen Sieg. Ney, der über 4.000 Mann verfügte, hatte Ludwig versprochen Napoleon in einem eisernen Käfig vorzuführen. Napoleon akzeptierte, dass einige seiner alten Weggefährten sich in erster Linie Frankreich verpflichtet sahen und unter den Bourbonen dienten. Ney, sich ebenfalls seinem Gelöbnis an die Bourbonen verpflichtet, erhielt eine persönliche Einladung Napoleons. Ney überlegte lange Zeit, doch am Ende reiste er nach Auxerre um sich Napoleon anzuschließen.

Michelney1.jpg

Michel Ney (1769-1815), Marschall von Frankreich und General Napoleons

Der Abfall von Ney erschütterte Paris. Anstatt sich dem Kaiser entgegenzustellen verließ Ludwig in der Nacht auf den 19. März die Hauptstadt Paris um erst nach Lille und dann nach Gent zu flüchten. Um den Bourbonen Zeit zur Flucht zu lassen, verzögerte Napoleon seine Ankunft in Paris, die erst am 20. März erfolgte. Innerhalb von 20 Tagen hatte er eine Strecke zurückgelegt, für die man sonst die doppelte Zeit brauchte. Er hatte seine eigene Prophezeiung wahr gemacht und war wie ein Adler von Dorf zu Dorf in die Hauptstadt zurückgekehrt.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 13:32

Personalien

Michel Ney (1769-1815)

Michel Ney, Marschall von Frankreich, Herzog von Elchingen, Fürst von der Moskwa, diente seit 1788 beim französischen Militär und wurde zu einem der erfolgreichsten Generäle Napoleons I. (1769-1821). Er nahm an mehr als 500 Schlachten und Gefechten teil. Vom Kaiser erhielt er neben hohen Adelstiteln die Bezeichnung „Le brave des braves" (der Tapferste der Tapferen). Nach der Abdankung Napoleons schloss sich Ney dem Bourbonenkönig Ludwig XVIII. (Regierungszeit 1814-1824) an und stellte sich bei Rückkehr Napoleons erneut auf die Seite des Korsen. Deshalb wurde er 1815 wegen Hochverrat in Paris hingerichtet.

Michel Ney wurde am 10.1.1769 in der französischen Festungsstadt Saarlouis an der Ostgrenze Frankreichs in der heutigen Bierstrasse 13 als Sohn des ehemaligen Soldaten und Küfermeisters Peter Ney (1738-1826) und der Margarethe Grevelinger (um 1739-1791) geboren. Sein einfaches Geburtshaus ist noch heute zu besichtigen. Seit 1802 war Ney verheiratet mit Aglaé Louise Auguié (1782-1854). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Nach der vernichtenden Niederlage und erneuten Abdankung Napoleons (22. Juni) wurde Ney im November 1815 vor Gericht gestellt und einen Monat später wegen Hochverrat zum Tode verurteilt. Am 7.12.1815 wurde er an einer Mauer in der Nähe des Gartens des Palais du Luxembourg in Paris erschossen. Unweit dieser Stelle wurde 1853 ein vom französischen Bildhauer François Rude (1784-1855) geschaffenes Denkmal für Ney eingeweiht. Ney wurde auf dem bekannten Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Sein Name steht wie der aller großen Generäle Napoleons auf dem Arc de Triomphe (Triumphbogen) in Paris. In Frankreich sind zahlreiche Plätze und Straßen nach ihm benannt.

In Saarlouis war schon 1829 an Neys Geburtshaus mit Genehmigung der amtierenden preußischen Behörden eine Gedenktafel in französischer Sprache angebracht worden: „ICI EST NÉ LE MARÉCHAL NEY" (Hier wurde Marschall Ney geboren). 1946 wurde auch in Saarlouis ein Ney-Denkmal errichtet und zuletzt 2001 eine Straße nach ihm benannt. Auch erinnern in Deutschland Gedenksteine oder Gedenktafeln an Orten berühmter Schlachten an Michel Ney.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 13:51

Der kurze Feldzug

Napoleons Rückkehr paßte absolut nicht in die Ordnung der sich in Wien versammelten Vertreter der europäischen Mächte, die sich angesichts der drohenden Gefahr zu einem Bündnis gegen Napoléon zusammenschlossen.
Doch die österreichischen und russischen Beiträge zu der Allianz waren noch weit von den Grenzen Frankreichs entfernt. Bei Brüssel hatte der englische Herzog von Wellington 75.000 Briten, Deutsche und Niederländer unter seinem Kommando, darunter zahlreiche unerfahrene Rekruten.
Weiter im Osten lagerte der preußische Marschall Blücher mit gut 100.000 Mann.
Wie immer setzte Napoleon auf Geschwindigkeit. Bevor seine Gegner ihr überlegenes Potenzial zusammenfassen konnten, wollte er ihre nächsten Armeen ausschalten. Dazu plante er, sich zwischen Wellington und Blücher zu schieben und sie mit dem Vorteil der inneren Linie nacheinander zu schlagen.

Am 12. Juni 1815 reiste Napoléon zur Front ab und führte seine Truppen mit ungewöhnlichem Tempo an die Grenze zu den (damals noch) südlichen Niederlanden. Bereits am 15. überschritten gegen drei Uhr nachts seine Vorposten die Grenze an drei Stellen, warfen den Gegner aus Gosselies und Frasnes und zogen nach Charleroi, das nur wenige Stunden später gestürmt wurde. Wellington zog daraufhin seine Truppen nahe Nivelles zusammen und erschien am Abend mit sämtlichen Generälen auf einem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel...

Zur gleichen Zeit stellte Blücher drei seiner Korps bei Ligny zur Schlacht auf. Das des Generals Bülow stand noch viel zu weit im Osten und griff in die folgende Schlacht nicht ein.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 14:35

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Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington (1769 - 1852); Feldmarschall und der herausragende britische Militärführer der napoleonischen Zeit sowie britischer Außen- und Premierminister.
Gneisenau.jpg
August Wilhelm Antonius Graf Neidhardt von Gneisenau (1760 - 1831); preußischer Generalstabschef Blüchers im Feldzug von 1815, später Generalfeldmarschall.
Blücher.jpg
Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt (1742 - 1819) preußischer Heerführer
220px-Rowlandhill.jpg
Rowland Viscount Hill (1772 - 1842) berühmter Gemeral der napoleonischen Zeit

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 17:11

Quatre-Bras und Ligny

Am Morgen des 16. Juni waren bereits sämtliche Kräfte Wellingtons in Bewegung auf Nivelles und Quatre Bras. Pictons Division hatte Brüssel bereits in den frühen Morgenstunden verlassen und befand sich auf der Strasse nach Charleroi. Um drei Uhr Morgens erreichte Perponcher Quatre Bras um die Stellungen zu sichern. Um sechs Uhr erreichte der Prinz von Oranien Quatre Bras

Wellington und sein Stab verliessen ebenfalls Brüssel und trafen gegen 10:00 Morgens in Quatre Bras ein. Wellington ritt zu den verschiedenen Stellungen und kehrte nach Quatre Bras zurück, um Perponcher den Auftrag zu erteilen, sich hier mit seinen 7.000 Mann so lange zu halten, bis die englische Unterstützung einträfe. Dann gab er seinen Offizieren den Befehl zu schnell wie möglich nach Quatre Bras zu marschieren. Allerdings kann es sich hierbei wieder um britische Legendenbildung handeln. Es ist eher wahrscheinlicher, dass die "Niederländer" auf eigene Initiative des Prinzen von Oranien handelten. Wellington hatte zu lange gezögert, ohne diese Eigeninitiative wäre Quatre Bras ein Fiasko gewesen.

Wellington erkannte, dass die preußischen Meldungen vom Anrücken der gesamten französischen Armee keineswegs übertrieben waren und dass er durch sein Zögern kostbare Zeit verloren hatte.

Während der französische Kaiser Ney mit 45.000 Mann links gegen Quatre Bras auf der Brüsseler Straße vorschickte, um Wellingtons Armee festzuhalten, wollte er sich selbst mit dem Gros der Armee (65.000 Mann) auf die Preußen stürzen.
Ligny
Napoleon hatte an diesem Tag schon recht früh die Stellung der Preußen erkunden lassen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich nur das Korps von Zieten bei St. Amand, die restlichen preußischen Korps befanden sich noch im Anmarsch. Der Kaiser nahm daher an, dass ihn hier und auf dem Weg nach Brüssel kein nachhaltiger Widerstand erwartete. Deshalb glaubte er, seine Truppen noch schonen zu können. Man hatte diesen Gedanken so verinnerlicht, dass man sogar schon die Pamphlete für die Belgier und Rheinländer druckte.

Erst zwischen 8:00 und 9:00 Uhr ließ Napoleon unter Befehl des Marschalls Grouchy die Korps Vandamme, Gérard, die Garden und die Reserve-Kavallerie aufbrechen und langsam auf der Strasse gegen Sombreffe vorrücken. Das Korps von Lobau stand einige Stunden zurück in Reserve. Bald stieß man auf die preußische Stellung. Vandamme ließ zuerst seine Plänkler vorziehen und gegen St. Amand anrücken.

Napoleon erkannte erst jetzt, dass er es mit mehr als nur einem preußischen Korps zu tun hatte und befahl Ney gegen Bry vorzugehen.

Blüchers Streitkräfte, die Korps Zietens, Pirchs und Thielmanns, 83.000 Mann (das Korps Bülows erreichte das Schlachtfeld nicht mehr, es war eigentlich vollkommen klar, dass Bülow nicht mehr zur Schlacht kommen konnte, daher ja auch die ebenso umstrittene Diskussion um die versprochene Hilfe Wellingtons - Blücher mit Truppen zu unterstützen), standen bei den Dörfern Ligny., St.-Amand und Bry zu beiden Seiten eines von einer Talschlucht gebildeten Defilees, Zieten und Pirch westlich, Thielmann auf dem linken Flügel östlich desselben.

Ein eventueller Rückzug an die Maas sowie die Verbindung mit Wellington waren gesichert. Der Herzog hatte überdies die Zusage gegeben, von Quatre Bras her vorzurücken und an der Schlacht teilzunehmen. Er versprach den Preußen mit seinen Soldaten rechzeitig zur Stelle zu sein um Napoleon schlagen zu können, obwohl ihm klar gewesen sein musste, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen konnten.

Am Morgen des 16. Juni verließen Wellington und sein Stab Brüssel und trafen gegen 10:00 Morgens in Quatre Bras ein. Er ritt zu den verschiedenen Stellungen und kehrte nach Quatre Bras zurück, um Perponcher den Auftrag zu erteilen, sich hier mit seinen 7.000 Mann so lange zu halten, bis die englische Unterstützung einträfe. Dann gab er seinen Offizieren den Befehl zu schnell wie möglich nach Quatre Bras zu marschieren. Allerdings kann es sich hierbei wieder um britische Legendenbildung handeln. Es kann sehr gut sein, dass die "Niederländer" auf eigene Initiative des Prinzen von Oranien handelten. Wellington hatte zu lange gezögert, ohne diese Eigeninitiative wäre Quatre Bras ein Fiasko gewesen.

Wellington erkannte, dass die preußischen Meldungen vom Anrücken der gesamten französischen Armee keineswegs übertrieben waren und dass er durch sein Zögern kostbare Zeit verloren hatte.

Während der französische Kaiser Ney mit 45.000 Mann links gegen Quatre Bras auf der Brüsseler Straße vorschickte, um Wellingtons Armee festzuhalten, wollte er sich selbst mit dem Gros der Armee (65.000 Mann) auf die Preußen stürzen.

Napoleon hatte an diesem Tag schon recht früh die Stellung der Preußen erkunden lassen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich nur das Korps von Zieten bei St. Amand, die restlichen preußischen Korps befanden sich noch im Anmarsch. Der Kaiser nahm daher an, dass ihn hier und auf dem Weg nach Brüssel kein nachhaltiger Widerstand erwartete. Deshalb glaubte er, seine Truppen noch schonen zu können. Man hatte diesen Gedanken so verinnerlicht, dass man sogar schon die Pamphlete für die Belgier und Rheinländer druckte.

Erst zwischen 8:00 und 9:00 Uhr ließ Napoleon unter Befehl des Marschalls Grouchy die Korps Vandamme, Gérard, die Garden und die Reserve-Kavallerie aufbrechen und langsam auf der Strasse gegen Sombreffe vorrücken. Das Korps von Lobau stand einige Stunden zurück in Reserve. Bald stieß man auf die preußische Stellung. Vandamme ließ zuerst seine Plänkler vorziehen und gegen St. Amand anrücken.

Napoleon erkannte erst jetzt, dass er es mit mehr als nur einem preußischen Korps zu tun hatte und befahl Ney gegen Bry vorzugehen.

Blüchers Streitkräfte, die Korps Zietens, Pirchs und Thielmanns, 83.000 Mann, standen bei den Dörfern Ligny., St.-Amand und Bry zu beiden Seiten eines von einer Talschlucht gebildeten Defilees, Zieten und Pirch westlich, Thielmann auf dem linken Flügel östlich desselben.

Ein eventueller Rückzug an die Maas sowie die Verbindung mit Wellington waren gesichert. Der Herzog hatte überdies die Zusage gegeben, von Quatre Bras her vorzurücken und an der Schlacht teilzunehmen. Er versprach den Preußen mit seinen Soldaten rechzeitig zur Stelle zu sein um Napoleon schlagen zu können, obwohl ihm klar gewesen sein musste, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen konnten.

Napoleon rückte erst spät gegen den Feind an, und erst nach 14:00 Uhr erfolgte der erste Angriff auf die preußische Stellung. General Gérard führte mit dem IV. französischen Korps den Angriff.

Der 12. Infanteriedivision unter Pêcheux gelang der Einbruch bis zur Kirche des Dorfes, erlitten jedoch in kurzer Zeit hohe Verluste. Über 500 Mann, darunter 20 Offiziere, fielen in den ersten Minuten, während sich der Rest wieder zurückziehen musste.

Es entspann sich nun ein vierstündiger erbitterter Kampf um die Dörfer St.-Amand und besonders um Ligny, der von beiden Seiten mit großer Ausdauer geführt wurde. Zahlreicher Häuser von Ligny wurden zerstört als Napoleon die Geschütze der Garde heranzog um den Angriff zu unterstützen.

Doch verbrauchte Blücher, der sich nicht auf die Defensive beschränkte, durch hitzige Angriffe seine Truppen allzu rasch, so dass er schließlich bloß noch acht frische Bataillone hatte.

Gegen 17:30 hielt Napoleon den Zeitpunkt für gekommen um entschieden gegen das gegnerische Zentrum vorzugehen, als er eine alarmierende Nachricht von Vandamme erhielt: An der linken französischen Flanke erschienen mehrere Tausend feindliche Soldaten! Tatsächlich handelte es sich um das I. Korps von d'Erlon, welches eigentlich der rechten preußischen Flanke in den Rücken fallen sollte. Napoleon hatte zwar zwei Stunden vorher einen entsprechenden Befehl an Ney geschickt, rechnete aber nicht mit dem schnellen Erscheinen und schon gar nicht an dieser Stelle. Schuld daran war aber nicht Ney, sondern der Bote, der Comte de la Bédoyère, der auf seinem Weg zum Marschall auf das I. Korps stieß und diesem eigenmächtig, da d'Erlon genau in diesem Moment einen Aufklärungsritt in Richtung Quatre Bras unternommen hatte, anwies nach Osten zu marschieren.

Genau an dieser Stelle der Schlacht entzweien sich wieder die Experten. Klar ist, dass Ney am Morgen den vagen Befehl erhielt Quatre Bras einzunehmen. Sicher ist auch die Präzisierung des Befehls um 14:00 Uhr, in dem Napoleon seinen Marschall auffordert sich nach der Einnahme des Ortes nach Ligny zu wenden und wenig später modifiziert er den Befehl nochmals und befiehlt, dass nur wenige Soldaten Wellington bei Quatre Bras aufhalten und das Gros der Armee bei Ligny gegen die Preußen marschieren sollen.

Anlass für zahlreiche Spekulationen gibt eine leider nicht erhaltene, falls es sie jemals gegeben hat, Nachricht von 15:30, in der explizit das I. Korps angefordert wird. Ney hatte entweder die ominöse Notiz noch nicht erhalten oder durchschaute den Plan des Kaisers nicht, als er über das Abrücken des I. Korps informiert wurde. Sofort befahl er d'Erlon zur sofortigen Umkehr nach Quatre Bras. d'Erlon ritt zu seinem Korps zurück, welches sich mittlerweile schon auf wenige Kilometer Ligny genähert hatte, und befahl eine erneute Wende. Aus welchen Gründen auch immer versäumte er eine Kontaktaufnahme zu Vandamme, weshalb er von diesem als Gegner identifiziert wurde.

Dieses Durcheinander führte schließlich dazu, dass das I. Korps an diesem Tag weder den Preußen bei Ligny in den Rücken fallen, noch gegen Wellington bei Quatre Bras eingesetzt werden konnte.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 17:20

Quatre-Bras und Ligny
2. Teil


Während die Franzosen mit sich selbst beschäftigt waren, erhielt Blücher die Nachricht, dass Wellington selbst in heftige Gefechte verwickelt war und Ligny nicht mehr erreichen konnte. Auf sich alleine gestellt startete Blücher einen Angriff auf die linke Flanke der Franzosen.

360px-Ligny-Karte.png


Napoleon beschloss nun um 20:00 Uhr, mit der Garde und der schweren Reiterei einen Stoß auf Ligny zu versuchen. Ligny wurde erstürmt, das
feindliche Zentrum durchbrochen und die von allen Seiten zusammengedrängten preußischen Vierecke durch Milhauds Kürassiere niedergeritten.
Blücher stürztIn dieser Krise setzte sich Blücher selbst an die Spitze der wenigen noch vorhandenen Reiterei und versuchte Milhaud zurückzuwerfen, aber er stürzte und lag bewusstlos unter seinem Pferd. Blücher verdankte nur der Dunkelheit und der Entschlossenheit seines Adjutanten Graf Nostitz und dem Major von dem Bussche-Ippenburg seine Rettung.

Die Preußen verloren an diesem Tag 12.000 Mann an Toten und Verwundeten und 21 Geschütze, während der Verlust der Franzosen sich auf 8.000 Mann belief. Blüchers Armee war entschieden geschlagen und am Rande der Auflösung.
Während Blücher auf dem Schlachtfeld verschollen war, mussten die preußischen Offiziere eine Entscheidung treffen. Gneisenau war der älteste General. Er musste, da der Oberbefehlshaber nicht auffindbar war, die notwendige Entscheidung treffen.

Um die Armee zu retten gab es nur eine Möglichkeit: Der natürliche Rückzugsweg zum Rhein musste eingeschlagen werden. Dort konnte man sich in Sicherheit sammeln und später wieder gegen Napoleon vorgehen. Doch Gneisenau entschied anders! Nach Tilly und Wavre sollte sich die Armee zurückziehen und damit höchst wahrscheinlich sichere Verpflegung, Nachschub und Unterstützung aufgeben. Die Preußen gingen damit ein großes Risiko ein, aber nur so konnte man in den nächsten Tagen gemeinsam mit den Engländern den entscheidenden Schlag wagen und Napoleon nicht das Feld überlassen.
Vielleicht hatte man aus der österreichischen Niederlage bei Fleurus gelernt. Am 26. Juni 1794 fand im belgischen Fleurus, nicht weit von Ligny entfernt, eine Schlacht zwischen den revolutionären Franzosen und Österreichern statt. Die Niederlage der Österreicher an diesem Tag führte zum Rückzug über den Rhein und die anschließende Annexion der linken Rheinseite durch Frankreich. Dies durfte sich 1815 nicht wiederholen.

Die Preußen begannen, durch die hereinbrechende Nacht gedeckt, den Rückzug in geschlossenen Vierecken gegen Tilly und nicht nach Lüttich hin.
In Tilly traf in der Nacht auch Marschall Blücher mit seinem Adjutanten ein. Das Korps von Thielmann blieb die ganze Nacht in seiner alten Stellung. Erst gegen Tagesanbruch schloss es sich den anderen Korps an. Die Franzosen folgten nur halbherzig bis zur Chaussee von Sombreffe nach Quatre Bras. Dann hielten sie und verloren die Preußen aus den Augen.

Während sich der französische Kaiser mit den Preußen schlug, fand wenige Kilometer entfernt eine weitere Schlacht statt.

Wie bereits erwähnt entsandte Napoleon seinen Marschall Ney auf der Brüsselerstrasse in Richtung Quatre Bras um Wellington aufzuhalten.
Bei Quatre Bras kreuzen sich die Strassen von Charleroi nach Brüssel und Nivelles in Richtung Namur in einem fast rechten Winkel. Dort hatte sich der Divisionsgeneral von Perponcher, auf eigene Verantwortung, mit der Brigade des Prinzen von Weimar platziert. Auf dem Weg von Quatrebras nach Namur befindet sich nach etwa 3.000 Metern das Dorf Piermont.
Südwestlich der Kreuzung befand sich der Wald von Bossu. Der Wald bildete den Anlehnungspunkt für den rechten Flügel der Truppen unter den Befehlen des Herzogs von Wellington, das beim Dorfe Piermont, so wie dieses Dorf selbst, den Anlehnungspunkt des linken Flügels bildete.
Südlich des Waldes lagen die Farmen Petit und Grand-Pierrepoint. Im Süden der Kreuzung fällt das Gelände etwa 2.000 Meter leicht bis zur Farm Gemioncourt ab.

Der Morgen des 16. Juni verging für die Alliierten, ohne dass sich ein sehr ernstes Gefecht entwickelte. Die 2. Niederländische Division, welche um diese Zeit bei Quatre Bras versammelt war, drängte die nahenden Franzosen sogar bis Frasnes zurück. Gegen 10:00 traf endlich Wellington ein und begutachtete die Lage. Daraufhin ritt er nach Osten um sich noch einmal mit Blücher zu treffen. Über den Inhalt und das Ergebnis der Besprechung kann diskutiert werden, aber anscheinend ist klar, dass Blücher immer noch mit Unterstützung bei Ligny rechnen konnte.
Um 14:00 Uhr begann der französische Angriff mit dem Vormarsch auf Piraumont. Marschall Ney griff mit 20.000 bis 25.000 Mann und mehr als 30 Kanonen an. Die Niederländischen Truppen wurden unter Verlust ihrer Batterie von den Divisionen Foys und Bachelu des Korps von Reille bis nach Quatre Bras zurückgeworfen, und zogen sich zum Teil in den Wald von Bossu zurück.

Der schnelle und energische Angriff zeigte schnelle Erfolge und noch vor 15:00 Uhr waren Gemioncourt und Piraumont in französischer Hand.
Im Wald von Bossu konnten sich die Alliierten behaupten. Gegen 15:00 wurde die alliierte Linie von Pictonts Division und Merlens Kavallerie verstärkt.
Wenig später erreichte auch Wellington das Schlachtfeld und übernahm das Kommando. Er entsandte Picton und Merlen an die linke Flanke der Linie.
Etwa zur gleichen Zeit bildeten die Franzosen von Pierrepoint bis Piramount eine Linie.
Die um 15:00 Uhr ankommende braunschweigische Infanterie, die 5. englisch-hannoverische Division und ein belgisches Husaren-Regiment brachten das Gefecht unmittelbar vor Quatre Bras zum Stehen.
Um 15:30 führte der Prinz von Oranien eine Kavallerieattacke gegen die Franzosen, wurde jedoch zurückgeschlagen.
Um 16:00 erhielt Ney den Befehl von Napoleon ihn bei Ligny zu unterstützen. Zu dieser Zeit hatte Ney noch nicht bemerkt, wie wichtig die Einnahme der Kreuzung werden sollte.
Die frisch eingetroffene Division von Jerome Bonaparte rückte in den Bossu Wald ein.
Um 19:00 Uhr sahen sich die Truppen unter dem Herzoge von Wellington durch die Ankunft mehrerer Infanterie-Korps, trotz ihrer Verluste an Artillerie und besonders an Kavallerie, in die Lage versetzt, offensiver vorzugehen.

Die ganze Linie rückte vor und drängte den Feind einige tausend Schritte zurück. Der linke Flügel behauptete das Dorf Piermont.

Als es dunkel wurde, wurde den Franzosen auch noch der vor der Stellung liegende Pachthof Gemioncourt wieder abgenommen.

Die Franzosen zogen sich bis Frasnes und zurück und vereinigten sich endlich wieder mit dem I. Korps. Trotz Übermacht gelang es Ney nicht Wellington zu schlagen, da er befürchtete er habe es mit dem Gros der alliierten Armee zu tun. Erst am folgenden Tag, nach Bekannt werden der preußischen Niederlage im östlich gelegenen Ligny, räumten die alliierten Truppen Quatre Bras und zogen sich nach Norden in Richtung eines kleinen Ortes namens Waterloo zurück.
Am Abend des 16. Juni hatten die Franzosen geglaubt ihr Ziel erreicht und die preußische Armee gesprengt zu haben. In der Nacht auf den 17. gelang es den Preußen jedoch sich zu sammeln. Napoleon hatte zwar bei Ligny gesiegt, der entscheidende Schritt zu einem erfolgreichen Feldzug war es jedoch noch nicht.
Und der Sieg hatte mehr gekostet als nur das kostbare Leben der Soldaten, denn in der gleichen Zeit gelang es Wellington seine weit verteilte Armee weiter zu sammeln.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 19:57

Ruhe vor dem Sturm

Die Nacht zum 17. Juni verbrachten die Franzosen weitgehend auf dem Schlachtfeld von Ligny, während die Preußen bei Tilly bis drei Uhr morgens rasteten und dann geordnet nach Norden marschierten.
Die Franzosen feierten am Morgen den Sieg des Vortages. Genau in diesen frühen Stunden des 17. Juni lag vielleicht der Keim für die dramatische Niederlage des nächsten Tages. Denn Napoleon machten keine ernsthaften Anstalten die Verfolgung der flüchtenden Armee aufzunehmen. Dem Kaiser meldete der Kavallerie-General Pajol sogar, dass sich die Preußen in größter Unordnung auf Namur und Lüttich zurückzogen und keine Rolle mehr spielen würden.

Der Napoleon aus dem Italien-Feldzug, von Austerlitz und Jena, hätte seinen Soldaten keine Ruhepause gegönnt und sich sofort der nächsten Aufgabe gewidmet. Auch wenn in diesen Stunden vielleicht der Grundstein für die Niederlage gelegt wurde, kann man Napoleons zaghaftes Verhalten an diesem Morgen vielleicht damit erklären, dass er sich ein Bild vom tatsächlichen Zustand der besiegten preußischen Armee machen wollte. Über die Anzahl der zerstörten Kanonen, zurückgelassenen Nachschubtrains und gefallenen und verwundeten Soldaten auf dem Schlachtfeld, versuchte Napoleon auf den Zustand der Preußen schließen zu können. An diesem Morgen kamen zwei Dinge zusammen: Erstens verlor Napoleon zu viel Zeit, zweitens machte er sich anscheinend ein falsches Bild vom Zustand der Preußen!

Nachdem man den ganzen Vormittag hatte verstreichen lassen, wurde endlich Marschall Grouchy mit 37.000 Mann, immerhin ein Drittel der gesamten Armee, losgeschickt um mit den Korps von Vandamme und Gérard die Preußen bis zum Rhein zu verfolgen. Grouchy vertraute seinem Kaiser nur zu gerne, denn er selbst hatte nicht die geringste Ahnung wo die Preußen sich gerade befanden. Da kam es ihm gerade recht, dass er den Befehl erhielt in Richtung Namur zu marschieren, und sich nicht selbst Gedanken über die richtigen Schritte machen zu müssen.
Während sich Napoleon gleichzeitig aufmachte um mit der verbleibenden Armee von 72.000 Soldaten Wellington zu schlagen, begann es heftig zu regnen. Der Regen war so stark, dass die Sicht dadurch erheblich eingeschränkt wurde. Der feuchte Lehmboden erschwerte zusätzlich den Vormarsch.

Der preußische Rückzug war demgegenüber sehr gut ausgeführt worden. Im Laufe des Tages trafen alle vier Korps rund um Wavre ein. Selbst die Nachschubkolonnen erreichten unbehelligt und rechzeitig ihr Ziel und so konnte die Munition der Artillerie und Infanterie ergänzt werden.

Nachdem Wellington am Morgen des 17. Juni von der Niederlage der Preußen bei Ligny und deren Rückzug auf Wavre erfahren hatte, schickte er den preußischen General von Müssling zu Blücher um diesem zu sagen, er wäre bereit, in der Stellung von Quatre Bras zu bleiben und eine Schlacht anzunehmen, wenn das preußische Heer wieder vorrücken könne. Sollte dies nicht möglich sein, so würde er sich in die Position von Mont St. Jean zurückziehen und dort eine Schlacht annehmen, wenn auch nur ein einziges preußisches Korps zu seiner Unterstützung kommen würde.

Während seine Nachricht unterwegs war, traf ein Bote Blüchers bei ihm ein. Blücher war bereit sich mit ihm zu vereinigen und dann geschlossen gegen Napoleon vorzugehen. Jetzt war sich der englische Herzog sicher, dass er preußische Unterstützung erhalten würde und sich die Preußen nicht nach Ligny völlig zurückzogen. Er musste nur genug Zeit gewinnen, damit Blücher zu ihm stoßen konnte.

Jetzt traf auch Wellingtons Nachricht bei Blücher ein. Ohne seine Generäle zu konsultieren antwortete der auf Revanche pochende General, dass er beim Mont St. Jean nicht nur mit einem Korps, sondern mit allen vier Korps erscheinen würde. Aber nur unter der Bedingung, dass sie spätestens am 19. Juni die Initiative in die Hand nehmen und selbst einen Angriff auf Napoleon durchführen würden.

Wellington entschied sich komplett aus Quatre Bras zurückzuziehen und bei Mont St. Jean auf Blücher zu warten. Lord Uxbridges Kavallerie verblieb vorerst in seiner Stellung. So wurde der Rückzug von den Franzosen erst nicht wahrgenommen, dann durch kleine Scharmützel erfolgreich gedeckt. Der Vorsprung Wellingtons wurde größer und Napoleon musste sich eingestehen, dass an diesem Tag keine Schlacht mehr stattfinden würde. Vielleicht fehlten gerade hier die Stunden, welche in der Nacht und am Morgen des 17. Junis verschwendet wurden. Aber an dieser Stelle kann man auch Marschall Ney den Vorwurf machen auf die Finte hereingefallen zu sein, anstatt mit seiner Reiterei den Engländern nachzusetzen.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 16. Juni 2015, 20:54

Waterloo 18. Juni 1815
Die Aufstellung der Truppen


Wellington nahm eine Stellung zwischen dem Städtchen Braine l'Alleud und dem Meierhof Papelotte ein. Das kleine Dorf Waterloo lag etwa 4 Kilometer weiter nördlich und sollte in der Nacht auf den 18. Juni als Quartier für Wellington dienen. Seine Hauptmacht (67.600 Mann, wovon 30.000 Deutsche, 24.000 Briten, 13.000 Niederländer, mit 180 Geschützen) hatte er am Morgen des 18. Juni zu beiden Seiten der Straße von Charleroi nach Brüssel auf einem von Westen nach Osten laufenden Höhenzug in zwei Treffen aufgestellt.

waterloo2.jpg


An seiner linken Flanke war Vivians Leichte Kavalerie Brigade positioniert. Dort standen auch die 10., 18. und die 1. Husaren der King's German Legion.

Wellingtons Stellung gegenüber lag ein weiterer Höhenzug, diesen bot er Napoleon an. Wellingtons Vorteil bestand darin, dass seine Stellung etwas höher lag und den südlicheren an den Rändern überragte. Da er sich bis zum Eintreffen der Preußen auf eine Verteidigungsschlacht vorbereitete, rechnete er mit einem Angriff der Franzosen. Verließen diese ihren Hügel um ihn zu erreichen, so mussten sie eine etwa 1500 Meter breite Mulde zwischen den beiden Hügeln durchqueren.

Aber nicht nur die geografische Lage war optimal für die Verbündeten. Vor der Front des rechten Flügels lag das schlossähnliche Hougoumont, weiter links das Vorwerk La Haye Sainte, vor dem äußersten linken Flügel die Gehöfte Papelotte, La Haye und Frichermont. Diese, vor der eigentlichen Stellung gelegenen Befestigungen, konnten durch wenige Soldaten gehalten werden und würden angreifenden Truppen schwere Verluste beibringen.

Zwei Batallione sollten Smohain und La Haye sichern, während Papelotte von der Leichten Kompanie des dritten Batallions und dem zweiten Batallion des zweiten naussauischen Regiments gehalten wurde.

La Haye wurde vom zweiten Leichten Battallion unter dem Kommando von Major Baring besetzt. Die nördliche Seite des Hofs wurde vom Wohnhaus und einem Teil der L-förmigen Stallungen begrenzt, die Westseite bildeten der lange Schenkel der Stallungen und das Kuhhaus. An der Südseite wurde der Hof durch eine lange Mauer begrenzt, welche direkt neben der Hauptstraße verlief. Im Süden, also der den Franzosen zugewandten Seite, lag ein großer Obstgarten auf dem sich in wenigen Stunden das Zentrum der Schlacht wiederfinden sollte.

Kaum war der Tag angebrochen, begannen die etwa 400 Soldaten im Hof ihre Position zu festigen. Dabei erwies es sich als ausgesprochen unglücklich, dass die Soldaten am Vortag, kurz nachdem sie den Hof einnahmen, das große Tor auf der Westseite einschlugen um das Holz zu verfeuern. Major Baring positioniere drei Kompanien in dem Obstgarten, zwei in den Gebäuden und eine Kompanie im Garten.

Ungefähr in der Mitte der Alliierten Stellung lag der schon erwähnte Mont St. Jean.

Die gewählte Stellung war außerordentlich breit, fürchtete Wellington doch die Umgehung seiner Flanke durch den französischen Kaiser. Zusätzlich schickte er mehr als 14.000 Soldaten in das westlich vom Schlachtfeld, an seinem rechten Flügel, gelegene Hal. Diese Truppen spielten während der Schlacht keine Rolle. Die Truppen in Hal sollten zudem im Falle einer Niederlage den Weg zur Küste offen halten, denn Wellington erwog niemals den Rückzug nach Brüssel. Um einen möglichen Flankenangriff abwehren zu können, wurde der rechte Flügel, unter Lord Hill, besonders stark besetzt.

An seinem linken Flügel, unter dem Kommando von Picton, erwartete er im Verlauf des 18. Juni die preußische Unterstützung. Um die Flügel vereinen zu können durfte diese Seite auf keinen Fall gefährdet werden. Daher war der linke Flügel besonders stark besetzt.
Das Zentrum, unter dem Prinz von Oranien, war durch diese Entscheidungen geschwächt. Dem Gehöft Le Haie Sainte sollte daher eine besonders wichtige Rolle zufallen, konnte man doch von hier mit verhältnismäßig wenigen Soldaten das Zentrum sehr gut unterstützen.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 17. Juni 2015, 10:09

Schellenberger bringen Sechspfünder für Schlacht bei Waterloo in Stellung

Gewappnet für den "Angriff der Franzosen" - so das Thema der geplanten Rekonstruktion der Schlacht von Waterloo Freitagnacht - sind die Mitglieder des Militärhistorischen Vereins Schellenberg. 13 der 16 Mittelsachsen zählen zu den 5000 Statisten, die ab morgen an der mehrtägigen Gedenkfeier in Belgien teilnehmen werden. Gestern verpackten die Militärhistoriker, die eine Batterie der Artillerie zu Fuß des 2. Armeekorps der französischen Armee darstellen, ihr sechspfündiges französisches Feldgeschütz für den Transport. Heute starten sie selbst gen Waterloo. Am Freitagabend soll dort nachgestellt werden, wie vor 200 Jahren das französische Heer, mehr als 70.000 Soldaten, die Truppen der Alliierten angriff. Auf dem Schlachtfeld herrscht striktes Handyverbot, die Schellenberger sind äußerst gespannt - auch wenn der Ausgang der Kämpfe, bei denen Tausende starben, in Geschichtsbüchern nachzulesen ist: Napoleon wird besiegt, die Sieger unter Wellington und Blücher feiern.

http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTE ... 24238.php#

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 17. Juni 2015, 19:07

Ein Frühstück?

Während sich die Alliierten in der Nacht auf den 18. Juni auf den Regen vorbereiten konnten, wurden Franzosen und Preußen von dem schlechten Wetter hart getroffen. Viele preußische Soldaten legten sich bei Wavre zum schlafen auf den Acker und wachten am Morgen mit völlig durchnässter Kleidung auf.

Um 08:00 Uhr versammelte Napoleon seine Generäle in dem kleinen Gehöft Le Caillou. Er war bester Laune, da Wellington unverändert vor ihm stand und die Schlacht damit unausweichlich bevorstand. Grouchy hatte keine Nachrichten geschickt, was Napoleon als positives Zeichen auffasste. Da in dem Haus kein großer Tisch vorhanden war, wurde die Tür aus den Angeln gehoben und als Frühstückstisch genutzt.
Dann begannen sie die Strategie für die Schlacht zu besprechen. Bereits während der Revolutionskriege hatte Soult in dieser Gegend gekämpft. Er war sich der ausgezeichneten Stellung Wellingtons bewusst und schlug vor, dass man Grouchy zurückrufen sollte um mit der gesamten Armee zuschlagen zu können. Napoleon war erbost und beschimpfte seinen Generalstabschef. Er warf ihm vor seit Spanien Angst vor Wellington zu haben und behauptete übermütig, dass die Schlacht nur "die Sache eines Frühstücks ist" ("Ce sera l'affaire d'un dejeuner").

Der Kaiser dachte gar nicht an eine Niederlage, sondern fürchtete, dass Wellington sich durch einen vorzeitigen Rückzug der ihm zugedachten völligen Vernichtung entziehen könne. Reilles Urteil über die hervorragende Gefechtskraft der englischen Infanterie in der Verteidigung ignorierte er völlig.
Napoleons Bruder hatte die Nacht in einem Gasthaus verbracht, in dem vorher die Engländer abgestiegen waren. Einer der Kellner hatte ein Gespräch aufgeschnappt und erzählt, dass sich die Preußen bei Wavre sammelten und bereit waren sich mit Wellington zu vereinen. Napoleon lachte über diese Information. Er war sich sicher, dass keine Armee der Welt eine Niederlage wie bei Ligny so schnell überwinden konnte.

Sowohl die Alliierten, als auch die Franzosen, konnten aufgrund der Geografie fast jeden Schritt des anderen sehen. Durch die erhöhte Lage waren die Alliierten sogar leicht im Vorteil und beobachteten den ganzen Vormittag jede Bewegung der Franzosen. So sahen sie wie ab 09:00 Uhr die ersten Kolonnen zu ihren Aufstellungsplätzen marschierten und wenig später die 246 Kanonen in Stellung gebracht wurden.

Des Regens wegen, der die ganze Nacht hindurch gefallen war, konnte er erst um 11:30 Uhr das Zeichen zum Angriff geben. Die Kanonen von General Foys Division eröffneten das Feuer.

Während die Infanteriedivision Jérômes gegen Hougoumont vorging, ebnete eine 40 Minuten dauernde Kanonade den Weg durch das vorliegende Lustwäldchen. Etwa 1.400 Briten, Nassauer und Braunschweiger erwarteten den Angriff. Das ganze französische Korps von Reille rückte in drei Staffeln vor und es gelang ihnen nach harten Kämpfen den Wald zu erobern.

Napoleon hoffte, der massive Angriff würde Wellington verleiten seinen rechten Flügel weiter zu verstärken und damit sein Zentrum zu schwächen. Sollte Wellington den Köder schlucken, so würde er seinen Hauptangriff gegen das Zentrum bei La Haye Sainte beginnen. Häufig versuchte Napoleon in der Vergangenheit die Flanke seines Gegners zu umgehen. Auch an diesem Tag wäre es eine mögliche Alternative gewesen, auch wenn, wie oben erwähnt, Wellington darauf vorbereitet gewesen wäre. Vielleicht wählte Napoleon diese Strategie, weil er bei Waterloo nicht nur siegen, sondern den Gegner völlig vernichten wollte. Ein schneller taktischer Sieg und die Flucht eines großen Teils der gegnerischen Armee waren nicht im Sinne des Kaisers.

Der Wald rund um Hougoumont blieb nach mehrstündigem Gefecht in der Gewalt der Franzosen. Desto hartnäckiger verteidigten die Briten, Braunschweiger und Nassauer den Vorhof und das Schloss selbst. Die verbarrikadierten Soldaten fügten den Franzosen große Verluste bei. Wellington reagierte und platzierte zwei reitende Batterien um den Hof und setzte die Angreifer damit weiter unter Druck. Kaum hatten die Franzosen unter großen Verlusten den Wald vor Hougoumont erobert, standen sie vor einer neuen Herausforderung. Das Gut war von einer etwa 2 Meter hohen Mauer mit Schießscharten umgeben. Die Soldaten hatten keine Hilfsmittel um die Mauer leicht zu überqueren oder einfach zu sprengen. Immer mehr Franzosen kämpften um das Gut und aus dem Scheinangriff wurde eine Schlacht, in die bald die Hälfte des französischen linken Flügels involviert war. Trotz des immer mächtiger werdenden französischen Geschützfeuers hielten sich die Verbündeten mit äußerster Zähigkeit, so dass die Angreifer nirgends eindringen konnten.

Gegen Mittag verstärkte Wellington das Anwesen mit vier Kompanien der Foot Guards. Er war sehr zufrieden mit der dortigen Entwicklung, da die Franzosen jeden eroberten Meter mit einem hohen Blutzoll bezahlen mussten. Außerdem zog er nun das braunschweigsche Korps sowie die englische Brigade Mitchel von Braine-l Álleud heran um den rechten Flügel zu verstärken.

Den Angriff auf den linken Flügel der Alliierten eröffnete das Feuer von 70 Geschützen und der Angriff von Subervies Kavallerie-Division auf den Hof Fichermont.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 17. Juni 2015, 19:18

Ein Frühstück?
Vortsetzung


Der französische Hauptangriff auf das Zentrum rund um La Haie Sainte begann um 13:00 Uhr. 90 Kanonen feuerten etwas mehr als eine halbe Stunde auf die gegnerische Stellung.

Napoleons Artillerie war seit vielen Schlachten gefürchtet und auch am 18. Juni sollte sie wieder mit brutaler Gewalt über die gegnerischen Truppen hereinbrechen. Wellington war sich der Gefahr der französischen Kanonen bewusst und hatte vorsorglich seine Kavallerie und die Reservetruppen auf der anderen Seite des Mont Saint Jean aufgestellt. Als die Kanonade begann, ordnete er seine Infanterie hundert Meter zurück um ebenfalls Deckung zu suchen.

Napoleon war Artillerist und hatte viele Schlachten aufgrund der effektiven Nutzung seiner Kanonen gewonnen. Seine typische "Eröffnung" bestand aus einer massiven Konzentration des Feuers auf das gegnerische Zentrum. Aber die Kanonen konnten an diesem Tag nicht ihre volle Kraft entfalten. Dies hatte mehrere Gründe: Die Artillerie rund um La Belle-Alliance musste leicht aufwärts schießen und wie bereits weiter oben erwähnte, hatte Wellington seine Truppen in Sicherheit gebracht. Ein großes Problem war das völlig durchnässte Erdreich. Das Geschoß schlug in der Erde ein und blieb stecken, anstatt abzuprallen (Ricochet) und als Querschläger seinen Weg fortzusetzen.

Das französische Feuer gegen das alliierte Zentrum wurde gegen 13:40 eingestellt und vier Infanterie-Divisionen des I. französischen Korps setzten sich in Bewegung. Kaum sind sie in Reichweite der im Hof verschanzten hannoverschen Truppen, eröffneten diese das Feuer und zwangen die Franzosen zu einer Korrektur des Weges. Das Hauptfeld der Angreifer bewegt sich nun auf die rechte Seite des Gehöftes vor.
Um 14:00 Uhr griff Ney mit dem d'Erlonschen Korps über die Chaussee in Richtung La Haie Sainte an, mit der Absicht rechts an La Haie Sainte vorbei das Zentrum der Briten zu treffen. Der Marschall befehligte das ganze erste Treffen und lies unter dem Schutz der großen Batterie bei Belle-Alliance das Korps und die Reiterdivision von Jacquinot vorrücken.

Die Schlacht war nun auf der gesamten Front entbrannt. Die englischen Geschütze feuerten unentwegt auf die Angreifer in der Senke. Die Soldaten im Hof eröffneten das Feuer. Auch hier hat Napoleon den ungeheuren Vorteil einer befestigten Stellung unterschätzt. La Haie Sainte war von hohen Mauern umgeben und man hatte versäumt mit gezieltem Artilleriefeuer diese "Festung" zu öffnen. Das große Scheunentor stand zwar offen, da es die KGL über nacht verbrannt hatte, nicht wissend dass sie dann am nächsten morgen diese Stellung halten mussten, wurde jedoch von den Soldaten verteidigt.
Am schwierigsten erwies der der Anmarsch der Division Donzelot zwischen der Chausse un dem Pachthof Smohain. Bei dieser Kolonne befand sich General d'Erlon persönlich. Sie geriet nach und nach in das Feuer von sechs hinter Hecken aufgestellten Bataillonen. Trotzdem erstieg sie trotz des nassen Bodens den Abhang und drang auf die niederländische Division Perponcher ein. Deren Brigade Bylandt wurde vollständig geworfen. Nun stürmten durch diesen Erfolg aufgemuntert die Franzosen hinter den Weichenden nach. Die englische Division Kempt warf sich ihnen entgegen und drohte auch zurückgedrängt zu werden.

General Picton mit zwei Infanteriebrigaden, dann Somerset und Ponsonby mit zwei Brigaden auserlesener britischer Reiterei griffen ein. Picton fiel, aber der französische Durchbruch konnte verhindert werden. Als nun noch Lord Uxbridge den General Ponsonby mit einem schottischen, einem englischen und einem irischen Reiterregiment zur Attacke ansetzen, geriete die Franzosen in Unordnung und mussten weichen. Die anderen französischen Divisionen waren gar nicht erst so weit gekommen. Als Donzelot weichen musste, schloss sich die Division des Generals Durotte dem Rückzug an.
Unter den fortwährenden Attacken der alliierten Kavallerie zogen sich die Franzosen zurück. Die irischen Reiter setzte ihnen nach und brachen schließlich zwischen den französischen Kolonnen durch, stürzten sich auf die große Batterie bei Belle-Alliance und machten die Bedienung von einigen Geschützen nieder.

Napoleon ließ nun die Kavallerie-Division Milhaud vorrücken. Wie Kürassier-Brigaden und ein Lancier-Regiment stürzte sich auf die englischen Regimenter. Vor der Übermacht mussten sie weichen, General Ponsonby wurde tödlich getroffen.

Es war gegen 14:00 Uhr als Napoleon von seinem Beobachtungsposten bei Belle-Alliance Fernglas nach Nordosten richtete. Dort wo der Kirchturm von St. Lambert glänzte entdeckte er dichte Truppenkolonnen. Noch konnte er nicht erkennen um wen es sich handelte und schickte deshalb den Generaladjutanten Bernard zur Aufklärung.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 17. Juni 2015, 19:22

Die Preußen!

Nach einer Pause, während welcher die Franzosen eine furchtbare Kanonade eröffneten, unternahm die französische Reiterei (40 Schwadronen) einen zweiten Angriff, um zwischen La Haye Sainte und Hougoumont durchzubrechen. Trotz des Kartätschenhagels erstieg sie die Höhe; erst als sie auf 30 Schritt an die englischen Karrees heran war, gaben diese ein verheerendes Feuer ab, zugleich stürmte die verbündete Kavallerie hervor und warf die französische Reiterei zurück.

Napoleon beobachtete dies, schaute jedoch voller Sorge ständig nach Nordosten. Nach einer Dreiviertelstunde kehrte Bernard zurück und überbrachte die für Napoleon so unglaubliche Meldung:"Sire, ce sont les Prussiens"

Der Kaiser versuchte die Fassung zu wahren, wandte sich an seine Offiziere und versicherte ihnen, dass Grouchy auch nicht mehr weit sein konnte. Die Information selbst sollte Belle-Alliance vorerst nicht verlassen. Die Armee sollte erst Wellington schlagen und sich vorerst nicht um die Preußen kümmern.
Sein Vorhaben erwies sich schwieriger als erwartet. Ein zweiter Versuch das Gehöft La Haie Sainte zu erobern scheiterte ebenso wie ein dritter, den Ney, durch Kellermanns schwere Reiterei und den Rest der Garde auf 77 Schwadronen verstärkt, mit entschlossener Kühnheit unternahm, an dem Widerstand der Alliierten.

Unterdessen tobte der Kampf der Infanterie um den Besitz der Dörfer und Gehöfte. Das Korps von Reille hatte sich vergebens bemüht das Schloss Hougoumont und den Abhang dahinter einzunehmen.
Bis 15:00 Uhr waren etwa 4.000 Soldaten gefallen, 2 Fahnen und 15 Geschütze verloren, ohne dass die alliierte Linie durchbrochen werden konnte. Napoleons Zeit rannte davon. Die Preußen kamen immer näher und von Grouchy war nichts zu sehen. Ein Rückzug kam nicht in Frage, die einzige Hoffnung war ein Sieg gegen Wellington vor der Ankunft Blüchers. Es waren noch zwei Stunden bis die Preußen eingreifen. Zeit genug um die Schlacht noch zu gewinnen.

Napoleon hatte noch dass Korps von Lobau und die Garde in Reserve. Im Schutz des langsam abziehenden Pulverdampfs begann der zweite große Angriff auf die Stellung Wellingtons, ohne dass es der englische Feldherr sofort bemerkte.
chon hatte der Angriff auf La Haie Sainte wieder begonnen und die Divisionen d'Erlons schienen endlich Erfolg zu haben. Die Reserve konnte jetzt den Ausschlag geben und Wellington niederringen. Genau in diesem Moment erhielt er die Nachricht, dass nahe dem Walde von Frichermont die Preußen das Schlachtfeld betraten. Das Korps von Lobau sollte sofort nach rechts marschieren und sich gemeinsam mit den Kavallerie-Divisionen von Domun und Subervie den Preußen entgegen stellen.

Napoleon musste sich entscheiden. Sollte er seine Garde zur Unterstützung Neys senden oder musste er sie für die Preußen aufbewahren? Er entschied sich nur die Kürassier-Division Milhauds und die leichte Gardekavalleriedivision Levebre-Desnouettes zur Unterstützung Neys zu entsenden, während er die Garde-Infanterie noch zurückhielt um sie eventuell gegen die Preußen einsetzen zu können.

Nun stürzte sich, von Marschall Ney angeführt, eine Reiterei von 5.000 Mann auf die englisch-deutsche Linie. Unter dem heftigen Beschuss der alliierten Artillerie setzen sie ihren Weg fort, erreichten das Plateau und trafen auf die britischen Karrees. Ohne Unterstützung der Infanterie verlief der Angriff im Sande. Zwischen den Karrees wurden die Reiter gnadenlos zusammengeschossen.

Wellington schickte die Garde-Reiter von Sommerset, die niederländisch-belgische Brigade Trip-Karabiniers und die englisch-deutsche leichte Dragoner-Brigade Dörnberg vor. Diese fielen von allen Seiten die in Unordnung geratenen französischen Reiter an und verwickelten sie in einen verlustreichen Nahkampf.

Ney ließ schließlich zum Sammeln blasen und führte die Reste der Reiterei zurück in die Senke. Die alliierten Reiter folgten ihm. Ney gelang es die Reiter zu sammeln und drängte die Verfolger zurück. Dann griffen sie erneut die Karrees auf der Hochebene an, wieder ohne Erfolg.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 17. Juni 2015, 19:26

Die Preußen!
Fortsetzung


Während der ganzen Zeit feuerte die alliierte Artillerie, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, auf das Plateau. Immer wenn die französischen Reiter ihnen zunahe kamen, flüchteten sich die Artilleristen in das nächstgelegene Karree. Hier zeigt sich besonders deutlich, dass die französische Kavallerie ohne Infanterie umsonst aufgerieben wurde. Die herrenlosen Kanonen konnten nicht unschädlich gemacht werden und kaum waren die Reiter wieder von den Kanonen entfernt, stürmten die Engländer zurück zu ihren Geschützen.
Aber die Widerstandskraft der Alliierten lässt allmählich nach. Die Verluste haben eine bedenkliche Höhe erreicht, eine große Zahl von befehligenden Offizieren ist tot oder verwundet, ein Erlahmen der feindlichen Angriffskraft infolge des Eingreifens der Preußen ist noch nicht zu bemerken.

Da erfolgt ein weiterer Angriff auf La Haye Sainte. Mangelnde Munition zwingt die Verteidiger den Hof aufzugeben. Unmittelbar neben dem Pachthof lässt Ney Batterien auffahren, die auf nur 300 m Entfernung ein verheerendes Feuer gegen Wellingtons Hauptstellung richten sollen.
Eine frische Infanterie-Division für Ney hätte an dieser Stelle den Ausschlag gegeben, doch Napoleon hatte den entscheidenden Moment für einen Sieg verpasst. Er entschloss sich zu spät einen kleinen Teil der Garde gegen Wellington einzusetzen. Als sich vom alliierten rechten Flügel die Bataillone der Niederlände, vier englische Bataillone der Brigade Lambert und die Reiterbrigaden von Vivian und Vandaleur vom linken Flügel auf das Zentrum warfen, war Wellington gerettet.

Das Korps von Reille mühte sich währenddessen immer noch vergebens ab, das Schloss Hougoumont in seine Gewalt zu bekommen und die Division Durutte schlug sich auf der anderen Seite des Schlachtfelds um die Pachthöfe Papelotte und La Haye unter wechselndem Erfolg mit den Truppen des Bernhard von Weimar.

Wellingtons Heer war fast bis auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Auch die Franzosen hatten große Verluste erlitten; aber sie waren bis dicht an die Linie der Verbündeten vorgedrungen und durften hoffen, sie durch immer erneute Stöße zu ermüden und endlich zu vernichten. Im Vertrauen auf die von Blücher zugesagte preußische Hilfe hielt Wellington mit kaltblütiger Ruhe bis zum Äußersten stand.

Und die Preußen erschienen wirklich. Trotz der Mühen und Beschwerden, welche die durch den Regen aufgeweichten Wege den marschierenden Kolonnen bereiteten, erreichten die Spitzen von Bülows Korps nach 13:00 Uhr den östlichen Rand des Schlachtfeldes, und um 16:30 Uhr konnte Bülow mit seinem ganzen Korps bei Frichemont zum Angriff auf Lobau schreiten, der mit zwei Divisionen den Preußen entgegengeschickt worden war, um ihren Marsch aufzuhalten.
Doch war Lobau schon zu schwach dazu und musste sich auf Plancenoit, ein Dorf fast im Rücken des französischen Zentrums, zurückziehen, um dessen Besitz sich nun ein hitziger Kampf entspann. Napoleon schickte Lobau 12 Bataillone Garde mit 24 Geschützen zu Hilfe, um Plancenoit in jedem Fall gegen die inzwischen auf 45.000 Mann verstärkten Preußen zu halten.

Napoleon beschloss, mit einem letzten großen Schlag, ehe Plancenoit gefallen war, Wellingtons Schlachtlinie zu durchbrechen und so seine Niederlage abzuwenden. Der letzte Hauptangriff, von Ney persönlich zu Fuß geführt, mit fünf Bataillonen der mittleren Garde scheiterte am englischen Zentrum. Wellington konnte durch das Erscheinen der Preußen sein Zentrum rechtzeitig vor dem letzten Angriff stabilisieren, indem er von seiner jetzt sicheren linken Flanke Truppen abzog.

Wiederum wurde der Hohlweg nordwestlich La Haye Sainte fast erreicht, da erhoben sich plötzlich bisher verdeckten englischen Gardisten unter Maitland und empfangen die schon durch Verluste geschwächten Gardebataillone mit vernichtendem Feuer. Das Weichen der Garde sprach sich in Windeseile in der französischen Schlachtlinie herum.

Überall waren die Franzosen nun im Weichen begriffen und sammelten ihre Trümmer bei Belle-Alliance. Nur die Garde bewahrte einigermaßen ihre Haltung. In dieser Zeit eroberten die Preußen endlich Plancenoit, drängten den geschlagenen Feinden energisch nach, drückten ihren rechten Flügel völlig ein und verwandelten ihren Rückzug in wilde Flucht. Blücher und Wellington trafen um 21:00 Uhr bei Belle-Alliance zusammen.

Die Verfolgung betrieben die Preußen unter Gneisenaus Leitung mit rastloser Energie die ganze Nacht hindurch. Die Flucht der Franzosen ging über Charleroi und Philippeville nach Laon, wo sich höchstens 2.000 Mann zusammenfanden.

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Quelle: waterloo1815
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 18. Juni 2015, 17:49

Die Siegesmeldung der Preußen nach der Schlacht bei Waterloo 1815

siegesmeldung.jpg


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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon Sirius » 18. Juni 2015, 18:40

Etwa um die jetzige Uhrzeit heute vor genau 200 Jahren wendete sich das Blatt für Napoleon, als das Hauptkontingent der Preußen auf dem Schlachtfeld eintraf. Kurze Zeit später begann die Flucht der französischen Armee, die so dann so panisch verlief, dass Napoleon seine Kutsche fluchtartig verließ und dabei sogar Diamanten in sehr hohem Wert in der Kutsche zurückließ.

Napoleon hatte seit seiner Rückkehr von Elba im März 1815 wohl nie eine echte Chance, noch einmal die Herrschaft über Europa zu erringen. Seinen etwa 120.000 Soldaten standen knapp 1 Million Soldaten der allierten Armeen aus Großbritannien, den Niederlanden, Preußen, Russland, Österreich, Piemont, Spanien und Portugal gegenüber, die alle auf die französischen Grenzen zu marschierten. Selbst wenn Napoleon in Waterloo gewonnen hätte, wäre seine dann bereits deutlich dezimierte Armee bei den nachfolgenden Schlachten weiter dezimiert worden und bald wäre Schluss gewesen. Bei diesen Kräfteverhältnissen war er chancenlos.
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 18. Juni 2015, 21:44

Nachspiel

Den wir sind noch nicht ganz fertig mit dem 18.Juni 1815

Die Resultate der Schlacht waren ungeheuer. Das ganze Geschütz und die Feldequipage des Kaisers fielen in die Hände der Sieger. Der Verlust der Franzosen an Toten, Verwundeten und Gefangenen betrug mehr als die Hälfte der Armee, an Geschützen 182. Der Verlust der Verbündeten betrug 1.120 Offiziere und 20.877 Soldaten.

Napoleon schrieb dem willkürlichen Vordringen der Reservekavallerie und dem Nichteintreffen Grouchys die Schuld seines Unglücks zu, allein dieser erhielt den von Napoleon am 18. vormittags gegebenen Befehl erst abends nach 19:00 Uhr.
Napoleon musste auf der Flucht in Genappes seinen Wagen mit Hut, Degen u. a. in den Händen der Verfolger zurücklassen.

Als er am 20. Juni wieder in Paris eintraf, fand er bei den Kammern nicht nur keine Unterstützung für seinen Plan, den Kampf fortzusetzen, sondern dieselben drohten ihm sogar mit Absetzung, ja Verhaftung, wenn er nicht sofort abdanke, und drückten ihm, als er am 22. Juni dem Thron zu Gunsten seines Sohns Napoleon II. entsagt hatte, dafür den Dank der Nation aus.
Tief gekränkt verließ er, nachdem das zweite Kaiserreich 100 Tage (Cent jours) gedauert hatte, Paris und begab sich, unschlüssig über das, was er tun sollte, nach mehrtägigem Aufenthalt in Malmaison nach Rochefort, wo er den Hafen von englischen Schiffen blockiert fand und sich am 15. Juli an Bord des englischen Linienschiffs Bellerophon begab, das mit ihm nach der Reede von Plymouth segelte. Auf Befehl der verbündeten Monarchen, die ihn als ihren Gefangenen betrachteten, wurde er nach St. Helena gebracht, wo er am 16. Oktober anlangte.

Auf alliierter Seite entbrannte ein Streit über das Verdienst der verschiedenen Heere der Verbündeten am Sieg, der jedoch mittlerweile dahin entschieden ist, dass den Preußen unter Blücher ein gleiches Verdienst zukommt wie dem Wellingtonschen Heer.

quelle: waterloo1815

"Napoleon ist in der Nacht ohne Huth und Degen entwischt, seinen Huth und Degen schicke ich heute am [sic!] König", schrieb Gebhard Leberecht von Blücher am 25. Juni 1815 an seine Frau Katharina Amalie. Weiter berichtete der preußische Feldmarschall: "[E]r war im Wagen um sich zurückzubegeben, als er von unseren Truppen überrascht wurde, er sprang heraus, warf sich ohne Degen zu Pferde, wobei ihm der Huth abgefallen, und so ist er wahrscheinlich durch die Nacht begünstigt entkommen, aber der Himmel weiß, wohin."

Den bei Waterloo erbeuteten Hut schickte Major von Keller zusammen mit Napoleons Degen und Orden an Feldmarschall Blücher, der die Gegenstände König Friedrich Wilhelm III. überbrachte. Der Monarch ließ diese als Trophäen in der Kunstkammer im Königlichen Schloss zu Berlin aufstellen. Für den König repräsentierten sie nicht nur den Sieg über den französischen Kaiser. Von Bedeutung war auch, dass durch die Beute die Schmach des Verlusts des Degens und des Schwarzen Adlerordens seines Großonkels, König Friedrich II., kompensiert wurde. Die Andenken an den großen Preußenkönig hatte Napoleon nämlich 1806, nach seinem Sieg bei Jena und Auerstedt und seinem Einzug in Berlin, als Trophäen nach Paris bringen und dort zur Schau stellen lassen. Jenseits dynastischer Symbolpolitik machte Major von Keller, der für seine Verdienste mit dem höchsten preußischen Orden Pour le Mérite ausgezeichnet wurde, mit der restlichen Waterloo-Beute Geschäfte: Er verkaufte die Diamanten und lieferte eine der Kutschen für 2500 Pfund nach Großbritannien.

quelle: Museumsportal Berlin

Die Welt-Onlinie schrieb dazu:

Die Beutestücke Hut, Degen und diverse Orden Napoleons, die Blücher seinem König Friedrich Wilhelm III übergab und dieser 1816 in Berlin ausstellen ließ, haben ihre eigene Geschichte - sie wurden am Ende des Ersten Weltkriegs 1919 versteckt, konnten 1933 wieder präsentiert werden und gelangten 1947 nach dem Zweiten Weltkriegs von Berlin nach Moskau, wo sie für lange Jahre in Magazinen verschwanden. 1958 kehrte ein Degen nach Berlin zurück, als Geschenk an die DDR, der dann ins heutige Zeughaus übernommen wurde. Aber ob es sich dabei wirklich um das Original handelt, ist zweifelhaft.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 19. Juni 2015, 11:07

Noch ein Nachtrag!
19. Juni 1815

Einen Tag nach der Schlacht bei Waterloo endet mit der Schlacht bei Wavre der letzte Kampf der Napoleonischen Kriege. Zwar tragen die Franzosen einen taktischen Sieg davon, doch haben die unterlegenen preußischen Einheiten strategisch ein mögliches Eingreifen der Franzosen in Waterloo verhindert.

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon Sirius » 19. Juni 2015, 22:29

pentium hat geschrieben:Noch ein Nachtrag!
19. Juni 1815

Einen Tag nach der Schlacht bei Waterloo endet mit der Schlacht bei Wavre der letzte Kampf der Napoleonischen Kriege. Zwar tragen die Franzosen einen taktischen Sieg davon, doch haben die unterlegenen preußischen Einheiten strategisch ein mögliches Eingreifen der Franzosen in Waterloo verhindert.

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Ja, von dieser Schlacht las ich vor ein paar Tagen in Wikipedia. Vor etwa einer Woche kam eine sehenswerte Dokumentation über die Schlacht von Waterloo auf Arte. Dann gab es noch einen sowjetisch-italienischen Spielfilm aus dem Jahr 1970 mit Rod Steiger als Napoleon und Christopher Plummer als Wellington. Der Film wurde größtenteils in der Sowjetunion gedreht; vermutlich weil so die 18.000 Komparsen aus der sowjetischen Armee die Kosten des Films in Grenzen hielten.
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon SCORN » 20. Juni 2015, 00:12

"Would to God that night or Bluecher were come" , nicht ganz korrekt uebersetzt in "Ich wollt' es ware nacht und die preussen kaemen" ist dieser ausspruch des arthur wellesley,the first duke of wellington, in die militaergeschichte eingegangen!
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 20. Juni 2015, 13:37

Nachfahren reichen sich die Hand

Am Mittwoch hatten sich die Nachfahren der Kommandanten der französischen, britischen und preußischen Armeen in einem symbolischen Akt die Hand gereicht. Der französische Prinz Charles Bonaparte, Nachkomme von Napoleon Bonapartes Bruder Jerome, traf bei der Zeremonie südlich von Brüssel den Fürsten von Blücher, Nachfahre des preußischen Feldmarschalls, und den Herzog von Wellington, dessen gleichnamiger Ahnherr die britische Armee kommandierte. Es war das erste Mal, dass die drei Nachfahren zusammenkamen.

http://diepresse.com/home/zeitgeschicht ... n-Waterloo

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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 20. Juni 2015, 14:04

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Film Waterloo. Es ist der Moment als die Preussen eintreffen!




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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon Sirius » 20. Juni 2015, 19:32

pentium hat geschrieben:Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Film Waterloo. Es ist der Moment als die Preussen eintreffen!




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Viel Rauch war tatsächlich auf dem Schlachtfeld, so wie es im Film gezeigt wurde. Die "Explosionen" mit viel Feuer beim Einschlag der Kugeln gab es in Wirklichkeit dagegen nicht. Das waren keine Granaten sondern Kugeln, die nur aus Metall bestanden. Da gab es bestenfalls Staubwolken, wenn der Boden trocken war. Aus dramaturgischen Gründen arbeiteten die Regisseure und Drehbuchautoren in solchen Filmen mit "Explosionen" und Feuerbällen beim Einschlag.
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon HPA » 20. Juni 2015, 20:10

Sirius, man kannte und verschoss damals schon mittels Artillerie Granaten.Meines Wissens schon seit dem 17. Jh. Teilweise sogar schon früher.
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Re: Schlacht von Waterloo - 18. Juni 1815

Beitragvon pentium » 20. Juni 2015, 20:24

HPA hat geschrieben:Sirius, man kannte und verschoss damals schon Granaten.Meines Wissens schon seit dem 17. Jh. Teilweise sogar schon früher.


Nein, keine Granaten. Vollkugeln oder Kartätschen. Mit Mörsern wurden "Granaten" verschossen HPA! Das sind die runden Dinger (entschuldignung für den unmilitärischen Ausdruck) mit der Zündschnur. Aber nicht mit Feldgeschützen. Bei Feldgeschützen kamen die Granaten erst so um 1850 auf, mit dem Übergang der Artillerie von glatten Vorderladern zu gezogenen Hinterladern.

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