Mundartgebiete in der Oberlausitz und deren NachbarschaftDas ostmitteldeutsche Mundartgebiet unterteilt sich in das thüringische, obersächsische und oberlausitz-schlesische.
Das Oberlausitzische zerfällt wiederum in das Südlausitzische, auch als das eigentliche Oberlausitzische oder die Oberlausitzer Kern- oder Hauptmundart bezeichnet, das Westlausitzische südlich und westlich von Kamenz und das Ostlausitzische im Süden u. Osten des heutigen Niederschlesischen Oberlausitzkreises und bis zur Vertreibung der Deutschen auch über die Neiße nach Osten hinaus.
Als Südlausitzer Mundartgebiet ist im Wörterbuch der gebirgigen Teil zwischen Bischofswerda im Nordwesten und Zittau im Südosten festgelegt, einschließlich des Zittauer Gebirges und der bis 1945 zur Amtshauptmannschaft Zittau gehörenden Orte östlich der Neiße.
Das Mittelfeld der Südlausitzer Mundart, das Oberländische, erstreckt sich von den Dörfern um den Kottmar bis zur Czornebohkette und schließt die mundartlichen Kerngebiete °ZI Ebersbach und °ZI Friedersdorf mit ein. Die Ortsmundarten des Zittauer Gebirges und Beckens sowie von Seifhennersdorf und Schirgiswalde weisen nordböhmische Einflüsse auf. Im Osten und Westen der Südlausitz befinden sich zwei Gebiete mit Kürzungsmundart. Das östliche lag bis 1945 mit seinem Kerngebiet bei Reichenau und strahlt auch heute noch bis nach Hirschfelde, Wittgendorf, Dittelsdorf, Schlegel und Dittersbach aus. Zum Gebiet der westlichen Kürzung rechnet man die Orte Weifa und Steinigtwolmsdorf. In beiden Gebieten werden die Vor- und Endsilben gekürzt (e-Ausfall). So wird gesoit zu gsoit und Kurnpuppe zu Kurnpupp.
Die Westlausitzer Mundart überquert bei den Städtchen Pulsnitz und Königsbrück die historische böhmisch-meißnische Grenze an der Pulsnitz und dehnt sich bis nach Großnaundorf aus.
Das sorbische Sprachgebiet erstreckt bzw. erstreckte sich nördlich der Czornebohkette über Bautzen bis nach Bad Muskau, Hoyerswerda, Kamenz und Ruhland. Die deutsche Sprache im Munde der Sorben stellt keine gewachsene deutsche Mundart dar und wird als Neulausitzisch bezeichnet.
Auch die Ortsmundarten in den Dörfern um Sebnitz, Neustadt und Stolpen werden von der Sprachforschung dem Oberlausitzischen zugerechnet. Kirchengeschichtlich gehörte diese Region innerhalb des Bistums Meissen zum Archidiakonat Oberlausitz. Wenn auch die dortigen Bewohner den Oberlausitzer Akzent in den letzten 200 Jahren aufgegeben haben, weist das Hohwaldgebiet und der Süden und Osten der Sächsischen Schweiz fast den gleichen Wortschatz wie der westliche Teil der Oberlausitz auf.
Die deutschböhmischen Sprachforscher ordnen auch die nordböhmischen Mundart, wie sie von der deutschen Bevölkerung zwischen Tetschen-Bodenbach (Děčín) und Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou) bzw. Heinersdorf an der Tafelfichte (Jindřichovice pod Smrkem) gesprochen wurde, dem Oberlausitzischen zu. Das betrifft besonders die Dörfer im Schluckenauer Zipfel und im Lausitzer Gebirge.
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