Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Rüganer » 19. Dezember 2014, 17:46

Beethoven hat geschrieben:Hi Ruganer,

eines vorweg. Für Berufsoffiziere gab es schon einen extra Speiseraum. Sie standen nicht an der gleichen Klappe wie die Männer im GWD. Aber sie standen auch an einer Klappe der Essenausgabe. Das habe ich vermutlich nicht richtig formuliert.

Trennung

Weist Du, was Du schreibst ist in Deinen Augen alles richtig und ich sage auch gar nichts dagegen, weil ich ja nicht in Deinen Kopf sehen kann und die Umstände Deines Lebens sowieso nicht kenne. Jedoch, wenn meines Gleichen oder ich permanent von einigen Herren hier angemacht werde (Totschießer, Made im Speck, Vergünstigungen, großes Geld verdienen usw. usf.) oder wenn ganz einfach falsche Behauptungen über die NVA hier eingestellt werden, dann korrigiere ich diese oder verteidige mich verbal.

Das soll in keiner Weise überheblich rüber kommen. Es soll lediglich die Wahrheit darstellen. Und wenn diese Wahrheit dem einen oder anderen User nicht zusagt, dann wird argumentiert mit Beispielen, die ich nicht widerlegen kann. So kann ich nur entsprechend der Vorschriften, Befehle oder Anordnungen darauf reagieren und schwupps, bin ich überheblich.
Nun ist es nicht so, dass mich das stark berührt (ich bin nämlich wirklich ein bißchen überheblich wenn es sein muss [peinlich] [hallo] ) aber im Grunde genommen bringt ja Überheblichkeit kaum etwas. Das weiß ich natürlich auch.

Gruß




Hallo Beethoven,

was die Anmacherei betrifft, von mir wirst du dies nicht erlebt haben oder erleben, trotzdem, was gesagt werden muss, muss gesagt werden. Und ich habe heute noch einmal extra im NVA-Forum nachgelesen, was da mit Baupionier Zottmann war und siehe, er bekommt Unterstützung, eben sogar von einem Offizier. Dass er wahrscheinlich ganz besonders tief in die Scheiße gefasst hat, dafür kann er nichts.
Was mich betrifft, ich nehme in Anspruch, über die NVA nicht anders zu denken, als die Wehrpflichtigen meiner Generation. Und glaub mir, mir ist nach der Grenzerzeit sämtliche Achtung vor der NVA abhanden gekommen, dazu trugen diverse Reservistendienste bei, bei denen ich mich gefragt habe, wozu benötigt die NAtO überhaupt Waffen? Lasst sie Kistenweise Schnaps im Tiefflug abwerfen und Stunden später kann sie bequem alles einkassieren, ohne einen Schuss. Ja vielleicht muss sie die Offiziere erschießen, die anderen sind alle voll. Ob der Reservistendienst nahe Hinrichshagen im Wald - Richtung Markgrafenheide, noch vor den Kasernen der Luftabwehr, rechts in den Wald hinein, vielleicht kommt dir ja was bekannt vor? Da holten sie die Reservisten aus Rövershagen vom Zug ab, fast alle besoffen bis zum Eichstrich. Durch den Wald ging ein Schleichweg nach Hinrichshagen, von dort wurde Teil 1 und Teil 2 voll mit Flaschen geholt und morgens mussten die leeren und zerworfenen Flaschen gesammelt werden. Bis auf einen, waren alle Offiziere ja zu Hause, nach Dienstschluss. Und was machen die Resis dann da im Wald? Bleibt nur Saufen.
Eine Mobilmachungsübung mitgemacht, als Regulierer, die Verkaufsstellen entlang der Strecke waren fast leer gekauft, dafür lagen die Soldaten im Wald, volltrunken... doch nicht etwa aus Freude am Soldat spielen... Nee, und da kannst du Erzählungen aller Jahrgänge hören, begeistert ist da keiner gewesen, der seine 18 Monate anreißen musste. Statistik hin oder her... Und anderswo wurde schon oft genug Schwedt diskutiert, wer weiß, wie viele dieses Schwedt von Schlimmeren abgehalten hat...
ein himmelweiter Unterschied war es, ob dies dein Beruf war und du voller Ehrgeiz was zeigen wolltest oder ob es dich angekotzt hat, zur Fahne zu müssen. Und wie ich schon mal angedeutet habe, von Ehrendienst konnte da gar keine Rede sein...

ich lese gerade oben was von Kompanieclub... was soll dies denn sein? ich habe keinen jemals gesehen, leider...
Rüganer
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 19. Dezember 2014, 17:54

Wohnungsversorgung

Die Wohnungsversorgung der Berufssoldaten erfolgte vor allem aus dem Wohnungsbestand
der NVA sowie einem Anteil, den die örtlichen Organe an Standorten
der NVA dieser aus ihrem Wohnungsneubau zu überlassen hatten. Wohnungsberechtigt
waren auch Zivilbeschäftigte. Insgesamt verfügte die NVA Ende der 80er
Jahre über mehr als 80 000 Wohnungen. Ein zunehmender Anteil war allerdings
durch sogenannte „Nichtberechtigte“ (bereits aus dem Dienst entlassene Berufssoldaten,
ausgeschiedene Zivilbeschäftigte oder durch Wohnungstausch zur Nutzung
der Wohnung gelangte andere Zivilpersonen) blockiert. Personelles Anwachsen der
Armee, frühe Familienbildung der Berufssoldaten und Familienvergrößerung durch
Kinder, Umstrukturierung und Umdislozierung der Truppen und nicht zuletzt die bei
Offizieren hohe Versetzungsrate schufen so ein beständiges Mißverhältnis zwischen
Wohnungsbedarf und Wohnungsangebot.

Nahezu alle befragten Berufssoldaten waren entweder bei Antritt ihres Truppendienstes
schon verheiratet (28 Prozent) oder hatten den Schritt in die Ehe im Verlauf
ihres Truppendienstes vollzogen (70 Prozent). 83 Prozent hatten Kinder. Alle
folgenden Angaben beziehen sich nur auf die Verheirateten.

Ihre erste Wohnung wurde 73 Prozent der Berufssoldaten über die NVA zugewiesen,
17 Prozent auf anderem Wege. Die Wartezeit auf diese Wohnung betrug
(Angaben in Prozent):

Offiziere Fähnriche Berufsuffz.
bis 1 Jahr 35 24 22
bis 2 Jahre 24 24 26
bis 3 Jahre 16 12 26
bis 5 Jahre 11 8 9
bis 10 Jahre 5 16 0
über 10 Jahre 1 0 0
ohne Angabe 8 16 1

Im Durchschnitt warteten die befragten Offiziere während des Truppendienstes
2 Jahre und 5 Monate, Fähnriche 2 Jahre und 8 Monate und Berufsunteroffiziere
2 Jahre und drei Monate auf ihre Erstwohnung.


Die Tabelle reflektiert damit nur bedingt die allgemeinen Regeln der Wohnungsvergabe,
die den Standortältesten oblag. Vorrang besaßen Kommandeure und andere
Führungskräfte, Dienstältere vor -jüngeren, Offiziere vor Fähnrichen und Berufsunteroffizieren.

Bevorzugt wurden aber auch Flugzeugführer und andere, im DHS
stehende Berufssoldaten. Diese mit dienstlicher Verantwortung und Dienstdauer begründeteHierarchie der Ansprüche wurde nur durch Kinderreichtum oder soziale
Notlagen durchbrochen.


Für die am Ende der Präferenzskala Rangierenden folgten
daraus normalerweise die längsten Wartezeiten. Daraus ergab sich oftmals das Gefühl,
es ginge bei der Vergabe von Wohnungen nicht immer gerecht zu. Jeder vierte
der befragten Berufssoldaten vertrat diese Ansicht.

Die Gesamtwartezeiten auf Wohnungen liegen deutlich über den oben angegebenen
Werten. Sie ergeben sich vor allem aus Versetzungen, denen Offiziere im
Verlauf ihrer dienstlichen Entwicklung wesentlich häufiger ausgesetzt waren als
Fähnriche und Berufsunteroffiziere. Während 24 Prozent der Fähnriche und 39 Prozent
der Berufsunteroffiziere in der Zeit ihres Truppendienstes bis zu viermal umzogen,
waren es bei Offizieren 58 Prozent. Häufiger als viermal zogen 4 Prozent der
Berufsunteroffiziere um, aber 24 Prozent der Offiziere, darunter 8 Prozent bis 8 mal
und 4 Prozent bis 10 mal. Daraus ergab sich für versetzungsbedingte Gesamtwartezeiten folgendes Bild (Angaben in Prozent):

Offiziere Fähnriche Berufsuffz.8)
bis 1 Jahr 13 4 22
bis 2 Jahre 18 4 13
bis 3 Jahre 13 16 13
bis 5 Jahre 20 4 4
bis 10 Jahre 17 8 13
über 10 Jahre 4 0 4
ohne Angabe 15 64 30

Im Durchschnitt waren die befragten Offiziere im Verlauf ihrer Truppendienstzeit
demnach 4 Jahre und 7 Monate, Fähnriche 3 Jahre und 4 Monate, Berufsunteroffiziere
3 Jahre von ihren Familien getrennt, weil sie an ihren Standorten auf Wohnungszuweisung warteten. Dies ist eindeutig das Ergebnis höherer Versetzungshäufigkeit bei Offizieren.

Nach der letzten Wohnung befragt, die sie im Verlauf ihres Truppendienstes bewohnten,
gaben 34 Prozent der Berufssoldaten an, daß diese zu einer Armeesiedlung
gehörte, und 57 lebten in zivilen Wohngebieten. 55 Prozent dieser Wohnungen
lagen in unmittelbarer Objektnähe, 36 Prozent weiter entfernt. 82 Prozent der
Wohnungen gehörten zu Mehrfamilienhäusern (65 Prozent Neu- und damit überwiegend
Plattenbau). 8 Prozent lebten in Einzelhäusern.

Die Wohnungsgrößen korrelieren – wie in der DDR üblich – hoch mit den Familiengrößen.
In 1-2-Raumwohnungen wohnten 5, in 3-Raumwohnungen 48 Prozent
aller Berufssoldaten, 32 Prozent lebten in 4-Raumwohnungen. Lediglich 4 Prozent
gaben an, daß die im Truppendienst zuletzt genutzte Wohnung 5 oder mehr Räume
hatte.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon karnak » 19. Dezember 2014, 17:58

Rüganer hat geschrieben:
ich lese gerade oben was von Kompanieclub... was soll dies denn sein? ich habe keinen jemals gesehen, leider...

Wir hatten so einen, war ein großer Raum mit albernen Bildern an der Wand.Stühle und Tische in loser Ordnung. Schallplattenspieler und Platten, ein Radio und Bücher. Man sollte und konnte dort die Freizeit verbringen. Kaffee und Tee, Cola und Brause trinken und die vorhandenen Gesellschaftsspiele nutzen. Stand sogar so ein kleines Pool-Billard drin. Das war aber nur den EKs vorbehalten. [flash]
Und der Politunterricht fand dort in lockerer Runde statt.
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Dezember 2014, 18:17

Um am Klubraum mal anzuknüpfen... Was sollte der Baupionier da? In seiner Baracke war am linken hinteren End ein Raum, 3 mal so lang wie eine Stube. Darinnen ein Fernseher, hässliche Bilder, etwa 25 Metallgestell"sessel" und wenige Tische. So war die Ausrüstung für die Freizeit von 60 bis 70 Soldaten plus der Unteroffiziere. Eine Bibliothek kam wohl nur in Toms Statistik vor. Radio? Plattenspieler? Beides immer strikt verboten.
Wenn abends mal alle vor Schnitzler den ollen Film sehen wollten, brachte 45 Leute ihre Hocker mit. Soviel mal zur Kultur!

Nicht eine Telefonzelle gab es. Auf Antrag in außergewöhnlichen Situationen, wie beim Infarkt meines Vaters durfte nach Stunden der Anmeldung und entsprechender Güte des OvD telefoniert werden. Bei mir war das 2 mal in 18 Monaten der Fall, nach Telegrammerhalt.
Zugang telefonisch für Angehörige war ausgeschlossen. Briefe schreiben war erlaubt. Wenn der Spieß Laune hatte, gab es die auch am Tage ihrer Ankunft im Objekt. (Unser Spieß Voigt mit Klarnamen hatte 7-Klassenabschluss und Befehlsgewalt)

Doch wirklich, wir haben mit voller Inbrunst Euren Sozialismus zelebriert. [flash] Jeden Tag! Hört mir auf!

Also Tom, danke für die Statistik, mich erreicht die aber nicht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon karnak » 19. Dezember 2014, 18:26

[flash] Was soll ich Dir sagen Volker, in Groß Glienicke war es so. Die Soldaten auf der Kompanie hatten sich mit Genehmigung einen Kraftraum eingerichtet, hatten da so altes Hantelzeug besorgt. Auf einem Lichthof in der Mitte der Kompanie stand eine Tischtennisplatte. Im Objekt gab es neben der MHO eine Post mit Telefonzelle und einen Bücherladen, ein Clubhaus, das wurde aber wahrscheinlich schon vom Führer gebaut [flash] Dort gab es Kino, einmal spielte die Stern-Combo-Meissen dort, daran erinnere ich mich noch.
Innerhalb des Objektes gab es eine Kneipe, ein Soldat oder ein 3 jähriger brauchte aber dafür so etwas wie eine Ausgangskarte um sich dort zu betrinken. [flash]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Dezember 2014, 18:37

Glaube ich Dir Kristian, warum nicht in regulärer Einheit.
Bei uns war vielleicht 5 oder 6 mal in der ganzen Zeit im Essenszelt Kino der primitiven Art, wie auf Zeltplätzen, wenn mal der Filmvorführer kam..
Wie es schon Rüganer sagte, haben wir eben besonders ... ich umschreibe es mal .... tief im Mustopf gesessen.
Das ist doch alles längs vergessen, nein erledigt. Ich werde mich aber immer wieder melden wenn so oberschlaueBerufsoffiziere kolportieren, dass wir alle mit Freude dabei waren und es ein Ehrendienst war. Schriebe er Gefangenenlager wäre die freundliche Umschreibung treffender formuliert gewesen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 19. Dezember 2014, 19:00

Bewußt habe ich darum eine Erhebungsstudie nach Vollendung der deutschen Einheit gewählt.

Das in der DDR sehr oft Statistiken für die Bevölkerung gefälscht wurden, das muß mir heute keiner erzählen.
Ist es doch auch heute noch gängige Praxis.

Es sei denn man hat Berechtigungen für Sperrliteratur, Verschlußsachen und pipapo.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Edelknabe » 19. Dezember 2014, 19:40

Beethoven siehe dein:

"Man oh man,

Ihr armen gezwungenen Herren tut mir so leid. Da hat sich der Staat erlaubt, Euch von Mutti weg zu holen und dann nicht in ein Sanatorium, mit niedlichen Schwestern, die Euch den Bauch kraulen, sondern mit lauter stinkfaulen, parasitären und auch noch saublöden Vorgesetzten. Es tut mir so leid. Wirklich, es tut mir leid. Ich weiß gar nicht was ich sagen (schreiben) soll um Euch mein Mitgefühl auszudrücken.

Kann es sein, dass Ihr ein wenig verweichlicht seid? Natürlich ist eine Armee, die eine wirkliche Armee ist, keine Erholungsanstalt. Dort sollte man, ob man es wollte oder nicht, zum Soldaten geformt werden, der in der Lage ist Härten zu ertragen und trotzdem seine militärische Aufgabe erfüllt und dabei spielt keine Rolle, ob das im Winter im Gebirge ist, im Sommer, bei Regen oder Wind, ob mit der Waffe in der Hand oder der Maurerkelle oder am Ponton handelt oder in der Radarstation, auf einem Schiff oder Boot oder auf einem Flugplatz.

Und Ihr Lieben ehemaligen Geschundenen, ich möchte Euch etwas sagen, was Ihr nicht glauben werdet aber es stimmt.
All Euren Vorgesetzten ging es bis zu einer bestimmten Stufe (Dienststellung) nicht anders als Euch.
Ich denke, Tom Jericho wird mir in vielem beipflichten können."

Tut mir leid Mann Beethoven, da geht es mir irgend wie ähnlich wie Rüganer, und zwar hier, bei deinem vorstehenden und entschuldige leicht dämlich ironisch sarkastischen Textauszug. Und ohne Mist, ich bin auch heute noch für ne ordentliche Wehrpflicht, das also junge Kerlchen erstmal die Grundzüge von Ordnung, Sauberkeit, so ne Art Einordnung oder nenne es eine Unterordnung in die Gruppe, in die Gemeinschaft lernen.Das schrieb ich übrigens schon öfters Der Rainer ist so ne Art Ordnungsmensch, also meine beiden ungedienten Schwiegersöhne (34/29)kennen den Alten schon...und ne köstlich, bestimmt nicht immer mit wachsender Begeisterung.

Aber die Gesellschaft wollte es anders. auch gut, müssen wir halt mit den auch negativen Lern-Konsequenzen für die jungen Kerlchen von heute leben.

Unser Tom hat ja schon ne Unmenge von den ganzen Dienstvorschriften der NVA hier reingestellt und Danke Ihm und Pentium auch für den Urlaubskram nur heute meine ich so bei mir, da gab es noch das wunderschöne "Theorie und Praxis" in dieser DDR, nicht nur im Berufsleben nein, auch bei der NVA...deren sozusagen nicht immer Übereinstimmung sondern eher Unvereinbarkeit. Oder noch besser ausgedrückt, wenn der Vorgesetzte ne menschliche Pfeife war (ihm der Schneid abging wieder bei seinem Vorgesetzten mal Klartext für seine Untergebenen zu reden)bekam Soldat eben kaum Urlaub.Und wenn, dann zu immer spät(mit Wochenabständen von 10-16 Wochen...waren somit maximal 112 Tage fern der Heimat ) Selbst erlebt.

Sollte das ne tolle Motivation sein, sag selbst als ehemaliger BO? Ne, natürlich nicht. Und ich kenne noch krassere Fälle wenn ich mal einen User Bergmenschen(AForum) bemühen darf. Der hasst noch heute (unter Anderem)"die geliebte DDR" weil er wohl als junges Kerlchen bei der Panzertruppe erst nach nem vollen Halbjahr erstmals Nachhause kam?????

Ich wollte nie dahin(schrieb ich schon öfters, gibt es auch hier nen Extrafred), an diese Grenze, zu dieser NVA. Hatte nen sehr guten Beruf, verdiente richtig gutes Geld auch nebenbei noch, hatte ne ordentliche warme gemütliche Wohnung, ne eigene und das mit 23/24 Jahren, ne hübsche begehrenswerte Frau, ne Tochter von knapp waren es 10 Monaten und bumms kam die Faust des Staates und meinte, du mein Sohn gehst jetzt unser Land bewachen...verteidigen.

Das geht voll in Ordnung Beethoven, geht aber auch voll in Ordnung, auch heute noch, nach gut 37 Jährchen Abstand von meiner Wehrdienstzeit nur eben das mit dem "beschissenen Urlaub", genau das ich nenne es mal Unwürdige musste nicht sein bei einer Armee die doch meinte die Söhne des Volkes zu ordentlichen Kerlchen erziehen zu wollen?

Und ne Exberufsoffizier, wir so Rüganer, Nov, Volker, LO-Driver und Andere sind ja auch recht ordentliche Kerlchen geworden ohne nun unbedingt bei deiner Elitetruppe den Fallschirmjägern gewesen zu sein.

Rainer-Maria und war gut was? Weiß ich Mann,so etwas habe ich im Bauchgefühl. Ich sag mal, solche jungen Offiziere wie dich haben wir doch damals ...dann endlich Gefreiten" sinngemäß in der Pfeife geraucht." Denn es gab eigentlich nur zwei Dienstgrade in der stolzen NVA.Und Beethoven,du kennst doch den schönen Gefreiten Witz neben dem Schwein, was mit einem gepressten Uffz gegen die Wand rannte?

Diese Dienstgrade fingen alle Beide mit einem großen G an.

"Also erst kam der General,(ohne Frage) und dann der Gefreite"...hahahahuhiho
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 19. Dezember 2014, 20:06

Du hast den höchsten Dienstgrad der NVA vergessen.

GENERALSTABSGEFREITER

[super]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 20. Dezember 2014, 03:25

Und Generaloberst Horst Stechbarth a. A. der NVA war Anwärter der NSDAP.

Klingt komisch, ist aber so.

Hoffe, er wurde in der Zwischenzeit entnazifiziert.

Das hätte er mir doch am 13. August 1980 sagen können, als wir beide uns per Handschlag begrüßten.

Aus heutiger Sicht hätte ich dann vielleicht zu ihm gesagt:

"Und ich war der Pimpf und bin jetzt hier der Sprutz!"

Aber die Zeit war damals noch nicht reif dafür.

Man(n) war immer noch dabei, die Grundlagen für eine revolutionäre Situation zu schaffen.

ZEITEN AENDERN SICH
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 20. Dezember 2014, 03:43

Hier wurde die Frage gestellt, warum wir eine VOLKSMARINE hatten.

Das ist der Tradition der VOLKSMARINEDIVISION geschuldet.

Befragt dazu

JOHN SCHEER UND GENOSSEN.

Und natürlich unseren Kameraden ALBIN KÖBIS nicht zu vergessen.

Empfehle euch hiermit mal einen Segeltörn mit der ALBIN KÖBIS.

Da kann man wunderbar auf den Spuren unserer Wikinger und unseres Klaus Störtebeker und seinen Likedeelern wandeln.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon SkinnyTrucky » 20. Dezember 2014, 06:03

Beethoven hat geschrieben:Kann es sein, dass Ihr ein wenig verweichlicht seid?


Ja vielleicht....aber was wäre da so schlimm dran.... [ich auch]

In Westdeutschland oder Holland wäre ich damals ganz klar ausgemustert worden....in Ostdeutschland war ich einmal 13 Wochen am Stück in der Kaserne....das ist ganz klar eine Zumutung für ein Soldat des Volkes, wie soll man da noch stolz auf den Staat sein.... [denken]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 20. Dezember 2014, 10:08

Der Kurzurlaub

Beginn: Samstag 12:00
Ende: Montag 06:00

In den 3 Jahren, die ich im kleinsten Mittelgebirge Europas meinen Dienst versah, gab es den für mich nicht einmal.

Warum?
Weil ich einfach keinen Kurzurlaub beantragte.

Auch bekam ich nie Besuch in dieser Kaserne, so das ich den dortigen Besucherraum bis heute nicht kenne.
Nur einmal trafen sich meine spätere Frau und ich für ein kurzes Treffen in einer anderen Stadt nördlich des Standortes. Sie hat also diesen Standort bis heute auch nicht kennen gelernt, obwohl man da ja schön Winterurlaub machen konnte und kann.

Dieses kleinste Mittelgebirge Europas hat mich seit dem 13. August 1983 (Tag des Mauerbaus) nie wieder gesehen.
Vielleicht ja mal überflogen ... aber die Flugrouten habe ich jetzt nicht mehr so im Kopf, andere Flugrouten hingegen schon.
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon HPA » 20. Dezember 2014, 10:42

tom-jericho hat geschrieben:Hier wurde die Frage gestellt, warum wir eine VOLKSMARINE hatten.

Das ist der Tradition der VOLKSMARINEDIVISION geschuldet.

Befragt dazu

JOHN SCHEER UND GENOSSEN.

Und natürlich unseren Kameraden ALBIN KÖBIS nicht zu vergessen.

Empfehle euch hiermit mal einen Segeltörn mit der ALBIN KÖBIS.

Da kann man wunderbar auf den Spuren unserer Wikinger und unseres Klaus Störtebeker und seinen Likedeelern wandeln.


Wobei, wie schrieb ein gewisser Konteradmiral a.D. der Volksmarine Pöschel vor einiger Zeit ( Auszug):

"Die Traditionen in der “Volksmarine” beschränkten sich engstirnig auf die Meuterei von 1918 und die dort wirkenden Matrosen. Matrosen, die ihre Offiziere stürzen, die Flagge des Schiffes herunterreißen, Chaos und Unordnung in den Standorten verbreiten und dann noch als Phantasten daran glauben, diese Revolution weiter in die britische Flotte zu tragen - all das sind keine Säulen einer begeisternden, emotional anspornenden Tradition, höchstens für undisziplinierte Elemente zum Nachmachen!
Auch die Verleihung des “Ehrennamens Volksmarine” ist mit wesentlichen Flecken behaftet und für die Seestreitkräfte der DDR kaum als “Auszeichnung” zu sehen.
Die sogenannte “Volksmarinedivision”, auf die man sich berufen hat, war nicht Teil der “Vorläufigen Reichsmarine”, sondern hatte sich eigenständig gebildet. Plünderung von Wertgegenständen aus dem Berliner Schloß, Verweigerung des Befehls zum Abzug aus dem Schloß, Festsetzung von Teilen der Reichsregierung etc. kommen auf ihr Konto. Die irreguläre Truppe handelte gemäß den Weisungen des Spartakusbundes, später der Kommunistischen Partei (Absicherung deren Gründungsparteitag; Beteiligung an dem spartakistischen Januaraufstand 1919). Die “Volksmarinedivision”, die im März 1919 aufgelöst wurde war ein Instrument des Versuchs der deutschen Kommunisten, die Revolution 1918 zu einer bolschewistischen Revolution nach dem Muster der Oktoberrevolution umzuwandeln."
HPA
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Spartacus » 20. Dezember 2014, 15:15

tom-jericho hat geschrieben:Du hast den höchsten Dienstgrad der NVA vergessen.

GENERALSTABSGEFREITER

[super]


Das ist er wohl in jeder Armee der Welt, Tom [hallo]

So, ich musste erst mal einiges nachlesen, bin ja noch im Dienst, wenn auch zivil jetzt.

Also, es ist wohl schon ein Unterschied, ob man zu einer Armee "gezogen" wird, oder freiwillig mit einer
gewissen Erwartungshaltung dort eintritt. Die, die gehen müssen, werden auf deutsch gesagt, abkotzen.
Die, die aber wollen, werden sich freuen, ja können es gar nicht erwarten. Entsprechend dieser
Unterschiede, wird dann auch der Eifer im Dienst gewesen sein.

Nur mal zwei Beispiele aus meiner Zeit.

Ich habe zum Beispiel noch nach Dienstschluss im Simulator gesessen, weil ich der beste Panzerschütze
werden wollte. Profi durch und durch halt und, da war ich nicht der einzige.

Die regulären Soldaten der franz. Armee wurden von uns nur Schlappohren genannt. Erstens wegen ihrer zu
großen Béret`s und zweitens wegen ihrer Null Bock Einstellung. Waren halt auch alles gezogene Typen und
da gab es wohl keinen Unterschied zu einem gezogenem in der NVA.

Urlaub?

Hach, Männer, ich war von 1987 - 89 in Djibouti stationiert. Zwei Jahre in der Einöde, weit draußen in der
Wüste, nicht all zu weit von der Grenze zu Äthiopien entfernt. Urlaub gab es in den zwei Jahren, sechs
Wochen, wenn ich mich recht entsinne. Was hätte man mit dem Urlaub auch anfangen sollen, man durfte
ja nicht außer Landes und im Land selber, gab es außer dem Lac Assal, keine Sehenswürdigkeiten. Und auf
den Lac Assal verzichtet auch jeder gerne, der ihn kennt.

Also Dienst rund um die Uhr, immer Einsatzbereit.

Zurück in France, gab es dann aber die volle Dröhnung, also 4 Monate Urlaub am stück. [hallo]

Und Geld hatte man dann ja auch wie Dreck, denn man konnte in den zwei Jahren ja nichts ausgeben.

So, nun aber zurück zum Thema, denn ich lese voller Begeisterung mit, also was zum Beispiel die besoffenen
Soldaten betrifft.

LG

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Zuletzt geändert von Spartacus am 20. Dezember 2014, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon HPA » 20. Dezember 2014, 15:17

Jammer nicht rum, dafür hattet ihr immer ein Puff im Tross, ja? [grins]
HPA
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Spartacus » 20. Dezember 2014, 15:21

HPA hat geschrieben:Jammer nicht rum, dafür hattet ihr immer ein Puff im Tross, ja? [grins]


Wer jammert denn?

Und klar, was muss, das muss. [flash]

Und wir hatten auch nen Swimmingpool, einen eigenen Zoo mit freilaufenden Geparden und ne eigene Messe, natürlich auch. [flash]

Aber das weist Du wahrscheinlich.

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon HPA » 20. Dezember 2014, 15:28

Lass mich raten, den Pool habt ihr bei euren ABC Leuten gemopst. [grins]
HPA
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Spartacus » 20. Dezember 2014, 15:45

HPA hat geschrieben:Lass mich raten, den Pool habt ihr bei euren ABC Leuten gemopst. [grins]


Nee, wurde selber gebaut, mit Umwälzanlage und allem drum und dran.

Hier der Eingang zum Camp.

LG

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon HPA » 20. Dezember 2014, 15:56

Ja gut, dass ist ja quasi eure Auslandsvertretung Afrika [wink]
HPA
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Spartacus » 20. Dezember 2014, 16:22

HPA hat geschrieben:Ja gut, dass ist ja quasi eure Auslandsvertretung Afrika [wink]


War HPA, war. Ist leider auch vorbei, da Frankreich langsam aber sicher, auch das Geld ausgeht.

Seit 2011 ist die 13ème D.B.L.E. auf der französischen Militärbasis „Camp de la Paix“ in Zayed Military City in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ca. 65 KM von Abu Dhabi entfernt, stationiert.


Quelle: http://www.lalegion.de/joomla/index.php ... r/13d-dble

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon pentium » 20. Dezember 2014, 16:29

Ich will zwar nicht den Spielverderber geben Jungs, aber der Thread "Fremdenlegion" ist nebenan.

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 20. Dezember 2014, 16:58

pentium hat geschrieben:Ich will zwar nicht den Spielverderber geben Jungs, aber der Thread "Fremdenlegion" ist nebenan.

mfg
pentium


Kannst du mir nebenan bitte an der Windrose zeigen?

Ja ja, aber sonst war nur ich immer derjenige, der da wo ...

Aber stimmst pentium?

Nach meinem 6-wöchigen Erholungsurlaub habe ich mich dahingegend schon gebessert, oder?

Solltest du das bestätigen können, bitte bloß nicht über PN.

Egal welche Foren es auch waren, aber ich denke mich zu erinnern, das ich PN noch nie Anderen zugänglich gemacht habe.

Aber, um auch ich beim Thema zu bleiben wünsche ich allen Gedienten und Ungedienten einen schönen 4. Advent.
Aber laßt bitte den Adventskranz beaufsichtigt.
Ich persönlich brauche das alles nun schon 10 Jahre nicht mehr.
Aber vor einigen Jahren schenkte auch mir jemand eine Kerze.
Sie ist bis heute unbenutzt und ist mir viel zu schade.

Denn darauf steht:
.................................................
Leben

Hoffnung

Frieden

+++
++

.................................................

[smile]
tom-jericho
 

Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon pentium » 20. Dezember 2014, 17:07

Ja du hast dich gebessert, Tom.
Und auch dir einen schönen 4. Advent. Und über nebenan reden wir mal im neuen Jahr!

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 20. Dezember 2014, 22:38

Ja, das mit dem Alk. in der NVA, war für meine Begriffe sehr unterschiedlich.

Getrunken wurde überall. Selbst als Schüler an der Offiziersschule haben wir uns ein paar Bierchen genehmigt, trotz des Befehls "33/siehste nich"

Ich war in mehreren Truppenteilen der NVA und es war Usus, dass die Landser immer versuchten Alk. einzuschmuggeln. Das war schon eine Art Sport.
Das aber ganze Einheiten bis zur Besinnungslosigket soffen, kann ich nicht bestätigen. Natürlich wird gleich anderes geschrien werden. Seis drum. Zum Dienst am nächsten Morgen standen die Männer wieder ordentlich im Glied und liefen mit.

Bevor ich zur Offiziersschule ging, wurde ich im FJ-Truppenteil zum Unteroffizier ausgebildet. 10 Monate harte Ausbildung würde ich meinen. Und trotzdem wurde so mancher Schluck, von uns damals 19 /20 -jährigen Männern genommen.
Unser Hfw im UAZ (Unteroffiziersausbildungszug) war es eine Freude, die "Spritlager" zu suchen und zu finden.

Wir hatten im Zug einen Burschen (Jürgen Bra...) der war von Hause aus Glasbläser. Vielleicht kennt Ihr diese Betten, die nicht aus Kanteisen, sondern aus Stahlrohr waren und oben so einen abnehmbaren Bügel hatten. Unser Jürgen hat sich im Urlaub einen langen, schmalen Zylinder geblasen, in den so ein Glasmantelgeschoss (0,7-er) gekippt werden konnte und ließ diesen Zylinder in den Bettpfosten ein. Mit einem Gummischlauch hat er dann allabendlich, seine notwendige Dröhnung abgezuscht. Der Hfw. ist bald verzweifelt, weil Jürgen morgens nach Fusel stank aber er das Versteck nicht finden konnte. Herrlich. [crazy] Nach der Ernennung zum Uffz hat Jürgen dem Hfw. die Röhre geschenkt. Feiner Zug von ihm. [wink]

Das mit Abwerfen von Alk und die NVA wäre eingeschlafen oder besoffen durch den Wald getorkelt, ist ein netter Gedanke aber eben auch nicht mehr.
Aus heutiger Sicht finde ich, hielt sich das alles in Grenzen und wenn es möglich gewesen wäre, in der Kantine oder im Kompanieclub (sofern es einen gab, gelle VZ) jeden Abend seine ein, zwei Bierchen zu trinken, dann gäbe es vermutlich gar keine Probleme, denn Alki war wohl kaum einer der Burschen. Oder war einer der hier anwesenden ein Alki? [shocked]

Aber da wird sicherlich gleich das andere Beispiel kommen, von denen, die alles wissen und richtig einschätzen können.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 20. Dezember 2014, 23:26

Nicht 33, da kam Hitler an die Macht.

Es war der Befehl 30/74 von Minister Heinz Hoffmann.
Also im Jahre 1974.
In den 80.er Jahren kam dann ein neuer "Alkoholbefehl", ob dann schon von Heinz Keßler oder noch Hoffmann ist mir jetzt nicht mehr bekannt, auch nicht die Nummer des Befehls.

Ich bin bis heute kein Alkoholiker, auch wenn mann es hier laufend erzählt.
Sogar zur Entgiftung in Frankfurt am Main soll ich gewesen sein. [flash]

Während meiner gesamten Dienstzeit war ich nicht einen einzigen Tag krank geschrieben.

Der erste Klinikaufenthalt begann für mich erst im Januar 1999 durch SMH,Akute Psychose schon lange Zeit gelebt, aber nichts von gewußt. Woher auch.

In meinem Panzerschrank stand nie eine Flasche Bier oder Schnaps, auch gab es keine Kaffeemaschine im Dienstzimmer.
Im Panzerschrank war auch gar kein Platz, nur lautes rotes Zeug mit Geheimhaltungsgrad tagsüber und Geldkassetten. [flash]

Und nun kommt gleich einer hier, ich führte schwarze Kassen.
Einige liegen immer noch im Schlafzimmer rum.
Kann ja mal einer auffüllen, Währung wäre mir egal. [flash]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon SCORN » 20. Dezember 2014, 23:47

von mir kurz ein einwurf zum thema alkohol in der NVA. ich kann da allerdings nur für die VM sprechen. richtig, es wurde "gesoffen", im hafen, beim landgang, und vor allem in der werftliegezeit der schiffe und boote. ob allerdings ein ausfall einer ganzen besatzung durch "alk" jemals vorgekommen sein soll ist zu bezweifeln.

im gefechtsdiensteinsatz auf hoher see und zur ausbildung in see war alkohohl kein problem, es wurde nämlich nicht getrunken, nicht einen tropfen auf see! absolutes alkohohlverbot, das ist fakt, ebenso dass dies durch alle besatzungsangehörigen der fahrenden einheiten auch mitgetragen wurde! mir ist auch nicht bekannt dass es jemals ein thema war! auch nur ein schluck bier auf see hätte fatale folgen für den "trinker" gehabt, die abversetzung in eine landeinehit der marine wäre da mit sicherheit das geringste problem gewesen was auf ihn zugekommen wäre!

ich bin mir absolut sicher dass alle die in VM und 6.GBK gefahren sind, dies so bestätigen werden! eine "neutralisierung" der VM durch alkoholabwurf über den schiffen ist also ein gehirngespinnst, nichts anderes!

SCORN
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon tom-jericho » 21. Dezember 2014, 00:10

Fällt mir gerade zu ein:

Manchmal, nicht besoffen, stimmte ich dann Nachts, wenn es wieder in die Kaserne ging ein Lied an:

"15 Mann auf des toten Mannes Kiste - johohoho - und ne Buddel voll Rum"

Welche Verfilmung "Die Schatzinsel" es nun war, ich erinnere mich nicht.

[wink]
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Beethoven » 21. Dezember 2014, 08:30

tom-jericho hat geschrieben:Nicht 33, da kam Hitler an die Macht.

Es war der Befehl 30/74 von Minister Heinz Hoffmann.
Also im Jahre 1974.
In den 80.er Jahren kam dann ein neuer "Alkoholbefehl", ob dann schon von Heinz Keßler oder noch Hoffmann ist mir jetzt nicht mehr bekannt, auch nicht die Nummer des Befehls.


[flash]



Ja richtig, das war Befehl 30.
AG Hoffmann ist 85, an einer Ruptur der Aorta, verstorben.
Und der Befehl began wiederum mit der 30. Also 30/80.

Allen einen schönen 4. Advent

Gruß
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Re: Die NVA – Armee des Volkes oder der Partei?

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Dezember 2014, 11:08

Zumindest ich werde Dich da enttäuschen müssen!
@Beethovens, Dein Schrieb 20. Dezember 2014, 22:38 ist für mich schlüssig.

Die Baustele Neiden wurde Mitte 1969 eröffnet. Der erste Durchgang der Baupioniere (unsere unmittelbaren Vorgänger) hausten ja noch auf Heidesand in Zelten. Entbehrungsreicher als wir. Anfangs wurden die jeden Tag von Züllsdorf (65km) ran gekutscht.
Diesen Soldaten wurden täglich 2 Flaschen Bier zugestanden.
Angeblich sollen unsere Vorgänger diesen Bierkonsum so ausgedehnt haben, dass unsere "Heeresleitung" für den neuerlichen Durchgang ab Mai 1970 jedweden Alkoholverkauf verbot. Wir lebte also völlig alkohohlfrei. Zumindest in der Anfangsphase.
Alkohol war immer verboten. Durch die Zivilarbeiter gefordert, wurde aber Bier in dem mickrigen Baustellenkonsum (Kiosk) verkauft. So haben wir auch öfters illegal welchen bekommen.
Unsere freiwilligen Ausdauerläufe gingen oft Richtung Süptitz zur Dorfkneipe. So auch viele "Unerlaubte Entfernungen". Schlimm wenn dann ein Kamerad, wie eben uns geschehen, sich volllaufen ließ, dass er selbst nicht mehr laufen konnte. So haben wir mal einen Stubenkameraden fast 5 km von Elsnig durch den Wald zurück schleppen müssen.
All der eingeschmuggelte und bei Leibesvisitationen und Razzien beschlagnahmter Fusel wurde vom Spieß verschlossen gehalten. Im Winter wurde aus dieser "Staatsreserve" dann immer eine Pulle in die 20-Liter Kanne für den Tee geschüttet. Dieser wurde z.B. dann in Elsnig nachts bei der Bahnentladung ausgegeben.
Seinen Schnaps, der konfisziert wurde, bekam man also niemals wieder direkt zurück.

Gruß Volker
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