DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 29. April 2010, 18:37

Durchbruch bei der Aufklärung der Schicksale erschossener DDR-Flüchtlinge in Bulgarien?

Zur Zeit des kalten Kriegs waren sämtliche Grenzen des Warschauer Paktes stark gesichert. Auch den DDR-Bürgern mit Fluchtabsichten blieb nicht verborgen, dass die innerdeutsche Grenze damals zu den mit am besten bewachten Grenzen der Erde gehörte. Minen und Selbstschussanlagen zwangen sie zu neuen Überlegungen.

Der Urlaubs-Aufenthalt in Bulgarien vermittelte fälschlicherweise ein Bild eines unterentwickelten Landes. Daraus abgeleitet bildete sich die Meinung zu einer hier leicht zu überwindenden Grenze nach Griechenland. Doch das war ein Trugschluss.
Auch hier bestand seit 1952 ein Schiessbefehl.

Aus D-Radio:
„Für den Weg, über Bulgarien in den Westen zu gelangen, sprach einfach die Tatsache, dass dieses Land vergleichsweise das rückständigste Bruderland gewesen ist. Da erwartete man einfach keine modernen Grenzen, da ging man davon aus, dass der Grenzer auf einem Esel sitzt, Rakia trinkt und, ich sag mal, fünf gerade sein lässt, wenn man sich der Grenze näherte und das ist natürlich ein trügerischer Irrglaube gewesen.“

„Karl-Heinz Engelmann und Siegfried Gammisch, wollen 1966 fliehen. Wenig später sind die beiden 19-Jährigen aus dem sächsischen Schwarzenberg tot. Erschossen von bulgarischen Grenzern.“ Siehe hierzu:
http://einestages.spiegel.de/static/top ... ichen.html

Ein Forschungsvorhaben des Prof. Dr. habil. Stefan Appelius beschäftigte sich zwischenzeitlich mit der Thematik.
Im Mittelpunkt steht exemplarisch der Fall des Berliners Frank Schachtschneider (26), der im Sommer 1988 in der Volksrepublik Bulgarien bei einem Fluchtversuch starb. Die damals beteiligten bulgarischen Grenzsoldaten sollen jetzt juristisch belangt werden.
Ihm kommt es auf darauf an, möglichst viele Einzelschicksale zu rekonstruieren, die von den DDR-Behörden ganz bewusst verschleiert worden seien.
Appelius hat seit 2005 mit ungezählten Zeitzeugen, Familienangehörigen, ehemaligen Grenzern, Politikern gesprochen, in bulgarischen Kliniken und auf Friedhöfen recherchiert.
Insgesamt habe es an den bulgarischen Außengrenzen zwischen 1961 und 1989 mindestens 4500 Fluchtversuche von Ostdeutschen gegeben, sagt Appelius. Rund 100 Fluchtversuche hätten tödlich geendet.
Er stellte den Verdacht auf, dass die DDR hier Ausgleichszahlungen leistete.
Zitat: „Nach Aussagen ehemaliger bulgarischer Grenzoffiziere, die die bulgarische Zeitschrift "Anti" schon Anfang 1993 veröffentlichte, zahlte die DDR-Botschaft in Sofia bulgarischen Grenzern für jeden getöteten DDR-Flüchtling eine Prämie in Höhe von 2000 Lewa, damals umgerechnet etwa 1000 D-Mark…“

Dies konnte bisher allerdings nicht mit Sicherheit bewiesen werden, die Akten über ein sogenanntes Geheimabkommen waren unter Verschluss bzw. vernichtet worden.
2008 kam Bewegung in die Sache, der Europaabgeordneten Gisela Kallenbach waren Akten des bulg. Geheimdienstes übergeben worden.
http://www.gisela-kallenbach.de/fileadm ... 082008.pdf

Langsam kommt man der Wahrheit näher, weitere einzelne Schicksale konnten aufgeklärt werden.

„Ahnungslos wie der 23-jährige Gunter Pschera, der im Sommer 1967 gemeinsam mit einem Freund in Bulgarien Urlaub machte und der von bulgarischen Grenztruppen kurz nach Mitternacht in einer Sandkuhle liegend im Schlaf erschossen wurde. Wie durch ein Wunder überlebte damals dessen 26-jähriger Begleiter Peter Müller das nächtliche Blutbad. Die beiden hatten sich lediglich im Grenzbereich aufgehalten und waren von spielenden Kindern entdeckt worden, die den Bürgermeister des nächsten Dorfes benachrichtigten. Der ist heute noch stolz darauf, dass er die Soldaten verständigte. In einem Parteiorgan erschien kurz nach dem Vorfall ein Artikel, der den Mord zur heldenhaften Tat umdeutete: „Einige MPi-Salven zerrissen in der Dunkelheit die Stille. Die Grenzer begannen den Kampf mit den Verletzern. Einer fiel in dem scharfen Gefecht, der andere hob verwundet die Hände. So endet diese Grenzepisode im Dorf Ewrenosowo. ““

„Tatsächlich hatte Peter Müller nur knapp überlebt. Er konnte kurz nach dem Vorfall von der Stasi unbemerkt eine unzensierte Schilderung der Ereignisse zu Papier bringen und aus dem Krankenhaus in Bourgas schmuggeln. Mit diesem Papier lässt sich heute noch belegen, dass die bulgarischen Grenzer nach dem Vorfall Fotos und Berichte fälschten, um den tatsächlichen Tathergang zu verschleiern und sich selbst vor einer möglichen Strafverfolgung zu schützen. Der Fall ist auch deshalb bemerkenswert, weil sich die beiden schlafenden Männer noch mehrere Kilometer entfernt vom Grenzzaun befanden und völlig gefahrlos von der schwer bewaffneten Alarmgruppe hätten festgenommen werden können. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es auch einen materiellen Anreiz gab, der die Ermordung von „Grenzverletzern“ begünstigte.“

Weiter hier: http://www.dummy-magazin.de/topic/get_download/365

AZ
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Interessierter » 1. Mai 2014, 08:17

Sie sind die vergessenen Opfer der Mauer: Weil ihnen die deutsch-deutsche Grenze zu gefährlich erschien, wählten viele DDR-Bürger den Fluchtweg über Bulgarien. Mindestens 18 wurden getötet - skrupellos wie am deutschen Todesstreifen.

Dieser Geruch - süßlich, verwesend, er wird stärker hinter braunen Stahltüren, im Halbdunkel schlägt er der Nase dumpf entgegen, und dann gibt die nächste Stahltür den Blick frei auf drei tote Männer, schockierend nackt, zur Autopsie bereit. Ein gekachelter Kellerraum, so groß wie eine Spülküche, an der Wand eine Tafel mit bulgarischen Wörtern; dies ist Sofia, dies ist der alte, immer noch benutzte Sektionssaal der Militärischen Medizinischen Akademie.

Hier lag er, auf einem dieser Tische: Michael Weber, 19 Jahre alt, 170 Zentimeter groß, regelmäßiger Körperbau, kaum Fett, die Muskeln trainiert. Wurde hereingebracht auf diskretem Weg durch einen Zufahrtstunnel und auf diskretem Weg wieder abgeholt. Wurde ein letztes Mal betrachtet von seinen Eltern, bevor er verbrannt und über Berlin zurück nach Leipzig geflogen wurde, beide Eltern, so steht es im Protokoll der Staatssicherheit vom 14. Juli 1989, benahmen sich "sehr vernünftig". Sie schauten auf ihren toten Sohn. Man zeigte ihn von der Seite, die einigermaßen heil geblieben war.

Was sie nicht sehen konnten, das steht im Obduktionsbericht des Oberstleutnant Dr. Slatko Nikolow Kolew, Gerichtsmedizinischer Leiter der Bulgarischen Volksarmee: Ihr Sohn starb durch eine Kugel, abgefeuert aus 1,50 bis 2 Meter Distanz. Sie durchschlug die linke Gesichtshälfte, den Hals und die Brust und blieb im Rücken unterhalb der rechten Achselhöhle stecken, sie zertrümmerte Jochbein, Oberkiefer und zwei Halswirbel, quetschte das Rückenmark, zerriss die Brustaorta und den rechten Lungenflügel. Michael Weber verblutete am Rande des Pirin-Gebirges in Südbulgarien, 150 Meter von der griechischen Grenze entfernt, er starb schnell, steht im Obduktionsprotokoll.

Weber starb als einer der letzten Flüchtlinge der Deutschen Demokratischen Republik. Er starb, und außer den Eltern sollte niemand davon wissen. Sein Tod blieb ungesühnt.

Er hatte geglaubt, wie mehrere tausend Mitbürger, dass die bulgarische Grenze leichter zu überwinden sei als die der DDR. Die meisten, die sich auf diesen Fluchtweg begaben, sind gescheitert. Vielleicht zwei Dutzend haben den Versuch nicht überlebt.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-57781736.html
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2014, 08:32

Hallo Wilfried,
für mich ist es immer besonders schwer, solche Berichte nachzuvollziehen. Ich habe große Angst, dass meine vermisste Freundin ein ähnliches Schicksal durchlitt. Ich hoffe inständig, irgendwann doch noch über ihren Verbleib Aufschluss zu bekommen.
Wenn die Staatssicherheit doch wenigstens stets im Nachhinein mit offenen Karten gespielt hätte, wäre heute keine Ungewissheit mehr ...

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 1. Mai 2014, 08:34

Ganz bitter, dass dies noch im Sommer '89 passieren musste.....wie konnte man nur denken, dass der Weg über Bulgarien einfacher als über Ungarn sein kann.... [denken]
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Interessierter » 21. Oktober 2014, 08:56

1000 Mark pro Todesschuss-Jagd auf DDR Flüchtlinge

Nicht nur an der Mauer, auch an den Grenzen der sozialistischen "Bruderländer" ließ die SED-Führung Jagd auf "Republikflüchtlinge" machen. An bulgarische Grenzer zahlte das Ostberliner Regime offenbar eine regelrechte Kopfprämie für jeden erschossenen DDR-Bürger. Deren Leichen wurden einfach im Grenzstreifen verscharrt.

Gezielt getötet wurden DDR-Bürger auf dem Weg gen Westen aber nicht nur an der innerdeutschen Grenze. Auch die Flucht über die sozialistischen "Bruderländer" wie Ungarn oder Bulgarien war brandgefährlich und endete nicht selten tödlich. In der Balkanrepublik am Schwarzen Meer ging es dabei besonders blutig und brutal zu - mit ausdrücklicher Billigung der SED-Oberen in Ost-Berlin.

Nach Aussagen ehemaliger bulgarischer Grenzoffiziere, die die bulgarische Zeitschrift "Anti" schon Anfang 1993 veröffentlichte, zahlte die DDR-Botschaft in Sofia bulgarischen Grenzern für jeden getöteten DDR-Flüchtling eine Prämie in Höhe von 2000 Lewa, damals umgerechnet etwa 1000 D-Mark - im bettelarmen Bulgarien ein kleines Vermögen. Außerdem wurden die Todesschützen mit mehreren Tagen Sonderurlaub ausgezeichnet, eine auch in der DDR und in anderen Ostblockländern übliche Praxis. Ehemalige bulgarische Mitarbeiter der DDR-Botschaft in Sofia bestätigten der Zeitschrift seinerzeit, dass bulgarische Grenzer bei "vereitelten Grenzdurchbrüchen" Kopfgelder aus der DDR erhalten hätten. Der Bericht blieb in Deutschland aber weitgehend unbeachtet.

Im Grenzstreifen verscharrt

Sollten DDR-Behörden tatsächlich Kopfgelder an bulgarische Grenzer für die Tötung fluchtwilliger Bürger gezahlt haben, würde das möglicherweise auch erklären, warum einzelne ostdeutsche Flüchtlinge in Bulgarien mit Schüssen in den Hinterkopf regelrecht exekutiert wurden. Diese Todesart, die zuletzt bei einem Fall aus dem Juli 1989 dokumentiert wurde, wird durch Obduktionsberichte zweifelsfrei belegt.

Menschenverachtend war auch der Umgang mit den sterblichen Überresten der Opfer. Aus jetzt bekannt gewordenen Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) ergibt sich, dass die Leichen von an der Grenze getöteten DDR-Bürgern in Bulgarien bis Mitte der siebziger Jahre nur in Einzelfällen auf Friedhöfen beigesetzt wurden. In der Regel wurden sie an Ort und Stelle im Grenzstreifen verscharrt - wo sie zum Teil von wilden Tieren gefressen wurden. "Im Grenzgebiet wurden menschliche Gebeine entdeckt, die von Schakalen und streunenden Hunden aus der Erde geholt worden waren", sagt ein der Redaktion einestages namentlich bekannter Hochschullehrer aus Sofia, der jahrelang das Schicksal ostdeutscher Flüchtlinge in Bulgarien erforscht hat.

Nachzulesen bei SPON vom 07.11.2007, von Stefan Appelius

Der vollständige Beitrag hier:
http://no-stasi.blogspot.de/2009/10/100 ... f-ddr.html
Interessierter
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon vs1400 » 21. Oktober 2014, 09:32

beachtet man dabei, ein appelius schrieb ein büchelein über bulgarien
und dieses wurde wohl eher kein selbstläufer. dessen titel ist Bulgarien: Europas ferner Osten und ein leser beschrieb es so " ... Der "Autor", scheint mir, versucht die miese Stimmung in Deutschland ( bezüglich EU Osterweiterung) in seinem Buch wiederzugeben.

Leider erfährt der Leser nichts positives über Bulgarien, sondern wird er mit Politiker-Namen, Atentaten, Ermordungen, Hinrinchtungen regelrecht überflutet. Die Quellen des Buchs sind zum Teil aus damaligen deutschen Zeitungen, deren negativen Schalgzeilen, damals wie heute, die Empörung der breiten Masse vervorrufen sollten, um sich gut zu verkaufen.

Wer schwarz-ausgemalte bulgarische Geschichte auf Bildzeitungniveau mit schlechtem Schreibstil lesen möchte, der sollte sich das Buch unbedingt kaufen! ...".

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2014, 16:24

vs1400 hat geschrieben:Wer schwarz-ausgemalte bulgarische Geschichte auf Bildzeitungniveau mit schlechtem Schreibstil lesen möchte, der sollte sich das Buch unbedingt kaufen! ...".

gruß vs [hallo]


So ein schnelles Urteil ohne zu hinterfragen? [shocked] Hast du denn das Buch gelesen, oder verlässt du dich ausnahmslos auf einen Kritiker, der du selbst sein könntest? [denken]

Hier liest es sich schon ganz anders.....
http://www.bouvier-verlag.de/index.php?newsid=114

Lies erst mal das hier.....hatte überragende Kritiken. [hallo]

Bild

AZ
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon vs1400 » 21. Oktober 2014, 16:43

[laugh] ... wirst doch nicht wirklich glauben, das sich der verlag selber ins knie schießt. [flash]

für deinen grafe machste ja mächtig werbung,
bekommste prozente? [grin]

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2014, 16:47

Du möchtest noch mehr? Kannst du bekommen.... [grins]
http://pw-portal.de/rezension/27220-bulgarien_31826

AZ
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon HPA » 21. Oktober 2014, 17:06

Müsste gewissen Kreisen doch wohlbekannt sein,ihnen missliebige Veröffentlichungen in gewissen Portalen a la Amazon anonym zu bashen. [flash]
HPA
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Nostalgiker » 21. Oktober 2014, 17:15

augenzeuge hat geschrieben:Lies erst mal das hier.....hatte überragende Kritiken. [hallo]

Bild

AZ


Hast du es gelesen oder bloß die Kritiken?

Wenn dir ein Buch ideologisch in den Kram passt schreibt der Autor natürlich nichts anderes als die einzig wahre Wahrheit so wie du sie gerne lesen möchtest.

Passt dir ein Buch ideologisch nicht ist für dich schon der herausgebende Verlag das Indiz das der Autor nur Beschönigen, Verschleiern, Relativieren will. Nur eines will er deiner Ansicht nach nicht, ohne das du überhaupt ein Gedanken daran verschwendest das Buch zu lesen, das er mit seiner Sicht auf die Dinge die Thematik eben nicht in der dir genehmen politisch/ideologisch goutierten Form präsentiert und du eventuell etwas nachdenken müsstest. Einfach weil dein vorgefasstes und zementiertes Vorurteil nicht bestätigt wird.
Denk mal drüber nach.

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2014, 18:59

Thoth hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Lies erst mal das hier.....hatte überragende Kritiken. [hallo]

Bild

AZ


Hast du es gelesen oder bloß die Kritiken?
Thoth


Nun erzähle nicht wieder aus dem Nebel. Aus welcher Seite soll ich zitieren? [hallo]
AZ
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Nostalgiker » 21. Oktober 2014, 19:07

Ach du meintest das Buch von diesem Hetzer und Fanatiker?

Dann ist klar das du aus dem Buch jeden Buchstaben singen kannst .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon vs1400 » 21. Oktober 2014, 20:20

augenzeuge hat geschrieben:Du möchtest noch mehr? Kannst du bekommen.... [grins]
http://pw-portal.de/rezension/27220-bulgarien_31826

AZ


AZ,
dir geht es doch überhaupt nicht um dieses buch. du möchtest dich mal wieder nur etwas rubbeln und da ist es dir schlichtweg egal, welchen stuss du verteidigst. [muede]

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 21. Oktober 2014, 20:34

vs1400 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Du möchtest noch mehr? Kannst du bekommen.... [grins]
http://pw-portal.de/rezension/27220-bulgarien_31826

AZ


AZ,
dir geht es doch überhaupt nicht um dieses buch. du möchtest dich mal wieder nur etwas rubbeln und da ist es dir schlichtweg egal, welchen stuss du verteidigst. [muede]

gruß vs [hallo]


Für dich passt es ....

Eindeutigkeit der Absicht wurde bei ihm zur Zweideutigkeit des Handelns

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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon andr.k » 21. Oktober 2014, 21:36

vs1400 hat geschrieben:[laugh] ... wirst doch nicht wirklich glauben, das sich der verlag selber ins knie schießt. [flash]

für deinen grafe machste ja mächtig werbung,
bekommste prozente? [grin]

gruß vs [hallo]


Was kann Roman Grafe für die Geschichte von 1945-1990? Ein längerer Blick in dieses Buch würde dir zeigen, dass du noch lange nicht alles aus dieser Zeit verstanden hast.

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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon vs1400 » 21. Oktober 2014, 23:17

augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Du möchtest noch mehr? Kannst du bekommen....
http://pw-portal.de/rezension/27220-bulgarien_31826

AZ


AZ,
dir geht es doch überhaupt nicht um dieses buch. du möchtest dich mal wieder nur etwas rubbeln und da ist es dir schlichtweg egal, welchen stuss du verteidigst. [muede]

gruß vs [hallo]


Für dich passt es ....

Eindeutigkeit der Absicht wurde bei ihm zur Zweideutigkeit des Handelns

AZ


du bist DER AUGENZEUGE ...

ok, demnach ist das dieses buch vollkommen berechtigt und ein wichtiger teil der geschichte zur damaligen ddr.
der user @"interessierter" hat hier einen besonders wertvollen beitrag geleistet und dank seiner unfehlbarkeit,
die markantesten stellen fett hervorgehoben.

danke das ihr zwei so nett seid und ausdauerhaft,
um mir den rechten weg zu zeigen. [rose] [super] [freu] [bravo]


























































































































gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 22. Oktober 2014, 07:50

andr.k hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:[laugh] ... wirst doch nicht wirklich glauben, das sich der verlag selber ins knie schießt. [flash]

für deinen grafe machste ja mächtig werbung,
bekommste prozente? [grin]

gruß vs [hallo]


Was kann Roman Grafe für die Geschichte von 1945-1990? Ein längerer Blick in dieses Buch würde dir zeigen, dass du noch lange nicht alles aus dieser Zeit verstanden hast.

AK


Ja, so ist es. Und ich denke, das geht jeden so. Wer es gelesen hat erkennt, dass es darin überhaupt keine Hetze gibt....aber mancher könnte die traurigen Fakten schon als Angriff verstehen.
Das ist wohl so.
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Interessierter » 5. Oktober 2015, 10:58

Zum oben kurz erwähnten Tod des Frank Schachtschneider, hier die ganze Geschichte:

Das blutige Stasi-Märchen

Köpenick/Burgas –

Nicht nur in Berlin und an der innerdeutschen Grenze machte das DDR-Regime Jagd auf Republik-Flüchtlinge. Auch mehr als 2000 Kilometer entfernt, an der bulgarisch-türkischen Grenze, versuchten Tausende ihr Glück. Wie Frank Schachtschneider. Lesen Sie im letzten, im sechsten Teil der großen KURIER-Mauerserie die traurige Geschichte des Köpenickers.

18. August 1988. Burgas in Bulgarien. Frank Schachtschneider, 26 Jahre alt, macht hier mit seiner Verlobten Sybille, deren Eltern und Schwester Urlaub am Schwarzen Meer. Zwei Tage vor dem Rückflug lügt Frank seine Liebste an: „Du, ich gehe noch ein Souvenir für meine Mama kaufen.“ Es ist das letzte Lebenszeichen des Betriebsschlossers.

Zeitsprung, Monate vorher: Frank Schachtschneider schreibt einen Ausreiseantrag, der dem KURIER vorliegt. Er will sich freikaufen. Darin heißt es: „...dass mein gesamter Besitz außer ein paar persönlichen Sachen der Gesellschaft zur Ausgleichung für die Kosten meiner Ausbildung zukommen soll, ungefährer Wert des Ganzen 20.000 Mark.“ Zusätzlich bittet er in einem Brief die Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen, Dorothee Wilms (CDU), ihm zu helfen. West-Freunde sollen die Post schmuggeln, doch sie werden erwischt.

Schachtschneider wird daraufhin ins Rathaus Köpenick zitiert, hier werden ihm mehrere Jahre Haft angedroht. Nach Burgas darf er trotzdem fliegen – ein Geschenk für seine Mutter will er hier aber nicht kaufen. Allein setzt er sich in einen Bus zur bulgarisch-türkischen Grenze. „Er machte wohl den selben Fehler wie viele Flüchtlinge. Er dachte offenbar, die Grenze dort wäre leichter zu durchqueren, als die zur BRD“, so Dr. Stefan Appelius, der sich mit den Opfern der „verlängerten Mauer beschäftigt.

Die Versionen, wie sich die letzten Lebens-Stunden Frank Schachtschneiders abspielen, sind abenteuerlich. Bulgaren und Stasi behaupten im Bericht, Frank wäre durch einen Kopfschuss getötet worden. Aus Versehen. Nach einem Warnschuss soll sich ein Wachhund erschrocken haben, losgerannt sein und so die MPi des Soldaten nach unten gerissen haben – dadurch wurde Schachtschneider getroffen. Eine Lüge. In Wahrheit erlitt der Berliner eine Schädelembolie, entstanden wohl durch Schläge mit einem Gewehrkolben auf den Hinterkopf. Seinen Angehörigen in Burgas wird davon nichts erzählt. Sie hören von Stasi-Seite, ihr Verlobter, Quasi-Schwager und Fast-Schwiegersohn säße im Gefängnis. Unverletzt. Wieder eine Lüge.

Erst am 16. September wird Franks Mutter mitgeteilt, ihr Sohn wäre am 19. August ins Krankenhaus eingeliefert worden. Da war Frank schon tot. Weitere vier Tage später hört sie vom bulgarischen Konsulat, dass ihr geliebter Sohn gestorben ist. Die Urne mit den Franks sterblichen Überresten wird erst Wochen später nach Berlin überführt. Am 9. November 1988, fast drei Monate nach seinem Verschwinden wird Frank Schachtschneider in Köpenick beigesetzt – exakt ein Jahr später fällt die Mauer....


http://www.berliner-kurier.de/kiez-stad ... 31756.html
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Interessierter » 13. Juni 2016, 13:54

Tot oder lebendig - Flucht fernab der DDR

In der DDR erfährt man wenig über geglückte oder misslungene Fluchtversuche über Bulgarien. Auch die Westmedien berichten kaum etwas darüber. Daher verbreitet sich in der DDR die fatale Vorstellung, es sei weniger gefährlich, über Bulgarien „abzuhauen“. Durch die geografische Entfernung wähnt man sich außerdem weit weg der DDR-Kontrolle. Doch der militärisch bewachte „Eiserne Vorhang“ zieht sich bis nach Griechenland und der Türkei – mit kräftiger Unterstützung des DDR-Geheimdienstes.

Bild
Grenzabbau in Bulgarien 1990 | Quelle: ČTK

Im März 1963 schließt die DDR mit Bulgarien einen „Vertrag über die Gewährung gegenseitiger Rechtshilfe in Strafsachen“ ab. Das Abkommen passt sich den veränderten Bedingungen des Mauerbaus von 1961 an. „Republikflucht“ über Bulgarien wird zur Auslieferungsstraftat.

Flucht mit dem Faltboot in die Türkei

Bild

Stefan Welzk: „Es sollte der Eindruck entstehen, man will im Balaton paddeln.“

Im Juli 1968 gelang Stefan Welzk und mit seinem Freund eine abenteuerliche Flucht mit dem Faltboot über das Schwarze Meer in die Türkei. Nördlich von Varna begann das Unternehmen und sie erreichten mit viel Glück nach 32 Stunden in der stürmischen See die türkische Küste.

„1967 wollte ich fliehen, hatte es auch versucht, war aber damit gescheitert. In diesem Sommer hatte ich die feste Absicht zur Flucht. ... Also die Flucht war schon durchgeplant. H. kam mit dem Faltbootangebot so im März oder April. Wir haben uns in Prag getroffen. Das Faltboot war vorher mit der Bahnpost nach Budapest aufgegeben worden, so dass der Eindruck entsteht, man will im Balaton paddeln. Den Motor nahm der eine von uns als angebliches Geschenk mit. Ich nahm die Benzinkanister.“

Bild
Vom westdeutschen Konsulat in Istanbul ausgestelltes Dokument zur Weiterreise in die Bundesrepublik. Quelle: privat

in regelrechtes „Kopfgeld“ erhalten die Bauern, die im Grenzgebiet wohnen und Flüchtlinge verraten. Darüberhinaus gibt es Indizien, dass die DDR den bulgarischen Grenzsoldaten für jeden gefassten Flüchtling, tot oder lebendig, ebenfalls „Kopfgeld“ zahlt.
Weiterhin weist viel darauf hin, dass Todesopfer einfach im Grenzgebiet verscharrt werden, denn im Februar 1975 treffen Bulgarien und die DDR ein geheimes Abkommen, wonach die Leichen zukünftig zu überführen seien oder auf einem bulgarischen Friedhof bestatten werden sollen.

Warnschild an der bulgarischen Grenze


Bild

Der Adressat derartiger Schilder ist eindeutig. Den Eindruck einer „löchrigen“ Grenze verstärkt das bulgarische Regime noch, indem es Grenzsteine zum Schein setzt. So kann man den Markierungsstein zu Griechenland aus der Ferne sehen. Mancher Flüchtling glaubt sich schon am Ziel, doch das scharf bewachte Grenzgebiet beginnt erst dahinter.

Nach neueren Schätzungen soll es bis zu 4.500 Fluchtversuche gegeben haben – mit ca. 100 Todesopfern. An der Berliner Mauer sterben zum Vergleich 136 Menschen.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.herbst89.info/index.php/inha ... r-lebendig
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 13. Juni 2016, 16:16

Wie human dieses System war, zeigt die von beiden Seiten akzeptierte Verfahrensweise mit den getöteten Flüchtlingen bzw. deren Hinterbliebenen. Menschlich war da kaum noch etwas...

AZ
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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2017, 18:54

Ein Bericht über eine gescheiterte Flucht über Bulgarien.

Das Paar zahlte einen hohen Preis für seine Flucht, deren Scheitern beide nicht eine Sekunde lang in Erwägung gezogen hatten: erst Gefängnis respektive Krankenhaus in Bulgarien, Hungerstreik, Misshandlungen, Einzelhaft, dann per Flugzeug im Sammeltransport zurück in die DDR. In dem Flieger, der schon andere Hauptstädte sozialistischer Staaten abgeklappert hatte, saßen Dutzende Flüchtlinge, "jeder an einen Stasi-Offizier gekettet", erzählt Barbara Hetze in ihrer Münchner Wohnung, den Atlas mit der Südosteuropa-Karte auf den Knien. "Erst als ich in diesem Stasi-Flugzeug saß, wusste ich: Solche wie uns gibt es ja viele! Hunderte, vielleicht Tausende. Und ich hatte immer gedacht, wir seien mit unserer Idee ziemlich allein." Man habe schließlich nicht über Fluchtpläne geredet; jeder hätte bei der Stasi sein können.

Nein, allein waren die Hetzes beileibe nicht. Zwischen dem Bau und dem Fall der Mauer haben 235000 Menschen die DDR "ohne Genehmigung verlassen"...

http://www.sueddeutsche.de/politik/ddr- ... s-1.220403

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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2017, 10:26

Mal etwas Positives....

Fünf junge Männer schaffen es mit gefälschten Pässen in die Türkei.



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Re: DDR-Flüchtlinge in Bulgarien- Aufklärung weiterer Fälle?

Beitragvon Interessierter » 13. März 2018, 12:28

Wie schwierig es war, aufgrund alter Seilschaften, in Bulgarien mehr über Fluchten von DDR Bürgern zu erfahren, schilderte Stefan Appelius bereits 2008 in dem nachstehend verlinkten Beitrag:

Flucht aus Bulgarien

18 Jahre nach dem Ende der SED-Diktatur droht die Wirklichkeit des zweiten deutschen Nachkriegsstaates in Vergessenheit zu geraten. Einen fast verdrängten Aspekt dieser Vergangenheit versucht der Politikwissenschaftler Stefan Appelius aufzuarbeiten. Abseits der großen Institute und Projekte beschäftigt er sich mit der Flucht von DDR-Bürgern aus dem Ferienland Bulgarien. Was die Betroffenen nicht wussten: auch hier galt der Schießbefehl.


Mindestens 4500 Fluchtversuche hat es gegeben an der so genannten "verlängerten Mauer", so schätzt Stefan Appelius, Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Oldenburg. Die meisten scheiterten, mehrere Dutzend davon endeten sogar tödlich.
Appelius hat sich vorgenommen, diesen Opfern, aber auch denen, die überlebt haben, aber verhaftet wurden, ein Gesicht zu geben. Hunderte von Akten aus deutschen Behörden hat er zusammengetragen, private Fotos, Postkarten aus den diversen Ferienurlauben. Er hat mit Überlebenden gesprochen, hält Kontakt zu den Angehörigen der Toten. Auch in Bulgarien recherchiert er - gegen teils erhebliche Widerstände.

"Es ist so, dass die alten Seilschaften in Bulgarien, alte Staatssicherheitskreise, alte Kreise aus der bisherigen Staatspartei bis zum heutigen Tag über ganz erheblichen Einfluss verfügen. Anfangs hat man das also fast unmöglich gemacht, etwas zu finden. Ich musste wirklich detektivische Kleinarbeit leisten, hab angefangen auf Friedhöfen zu forschen und das, wo offizielle bulgarische Stellen eben nicht kooperieren, wo man im bulgarischen Innenministerium grundsätzlich an eine Mauer des Schweigens gelaufen ist, das konnte ich dann bei den kleinen Leuten in der kleinen Bürokratie in Bulgarien im Gegenteil umkehren. Da hab ich sehr viele verständnisvolle Menschen getroffen, die gesagt haben: schon allein im Interesse der Empfindungen der Opferangehörigen in Deutschland wollen sie alles tun, um das zu unterstützen."

Den vollständigen Beitrag gibt es hier:
http://www.deutschlandfunk.de/flucht-au ... _id=180253
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