Schlacht von Tours und Poitiers
Nachdem sie die Iberische Halbinsel erobert hatten, begannen muslimische Truppen mit Angriffen auf das Frankenreich. 732 stellte sich ihnen der Hausmeier Karl Martell bei Tours und Poitiers entgegen.
Man weiß bis heute weder zweifelsfrei den genauen Ort noch das exakte Datum der Schlacht von Tours und Poitiers. Was den Ort angeht, lässt sich aber immerhin die Gegend zwischen den Flüssen Clain und Vienne südlich von Châtellerault vermuten; hier lag auch Alt-Poitiers an der alten Römerstraße, die die Araber bei ihrem Vormarsch nehmen mussten, während die Franken zunächst Stellung am Übergang über die Vienne beim heutigen Cenon-sur-Vienne bezogen haben dürften. Das eigentliche Schlachtfeld wird dann irgendwo zwischen diesem Übergang und den drei Kilometer entfernten Orten Vouneuil und Moussais-la-Bataille zu suchen sein. Heute erinnert eine Panoramatafel bei Moussais an die Schlacht.
Als Datum der Schlacht gilt einer der Samstage im Oktober 732, wobei der 18. oder der 25. Oktober am wahrscheinlichsten sind.
Über den Verlauf der Schlacht ist nicht allzu viel bekannt. Doch ist überliefert, dass Karl mit seinen fränkischen Truppen die ersten sieben Tage der Schlacht damit verbrachte, auf Verbündete zu warten; es fand nur Geplänkel statt. Als dann sächsische und wenig später auch langobardische Truppen eintrafen, hatten die Araber ihre Beute bereits nach Süden gebracht.
Am achten Tag griffen zunächst wohl die Araber die Langobarden an. Diese schlossen sich jedoch wie die Franken zu einer Phalanx zusammen, und die Sachsen und Franken schlossen einen Großteil der arabischen berittenen Bogenschützen ein und vernichteten diese. Es folgte wohl ein Gegenangriff der Verbündeten in Richtung des arabischen Lagers. Die Araber stürmten ihnen entgegen, es entbrannte der Hauptakt der Schlacht. Nun fiel Abd ar-Rahman im Kampf gegen Franken oder Sachsen. Die Araber zogen sich ob ihres gefallenen Anführers und der hohen Verluste in ihr Lager zurück. Karls Truppen brachen die Schlacht ebenfalls ab, da es dämmerte und sie fürchteten, in unbekanntem Terrain in einen Hinterhalt zu geraten.
Am Tag darauf rückten die Verbündeten in das arabische Lager ein, doch die Araber hatten es schon geräumt und ihren gefallenen Anführer mitsamt einiger Fahnen zurückgelassen.
In der Forschung wird traditionell oft angenommen, bei der Schlacht sei erstmals schwer gepanzerte und zahlenmäßig überlegene fränkische Reiterei zum Einsatz gekommen und habe den Kampf entschieden. Demgegenüber haben neuerdings Forscher wie Hugh Kennedy betont, in den ältesten Berichten werde derlei nicht erwähnt; im Gegenteil, die zeitnahe Mozarabische Chronik (siehe unten) spricht davon, die Langobarden und Franken hätten als Phalanx gekämpft und „wie ein Gletscher“ gewirkt, was kaum auf berittene Kämpfer hinweisen dürfte, sondern auf gepanzerte Fußtruppen in geschlossener Formation. Auch die Araber kämpften im 7. und 8. Jahrhundert entgegen landläufiger Vorstellung zumeist zu Fuß; in den großen Feldschlachten stiegen ihre Reiter meist ab und kämpften als Infanterie. Ob dies auch 732 der Fall war, lässt sich aufgrund der Quellenlage nicht entscheiden. Festzuhalten bleibt aber, dass die Annahme, es habe sich um eine Schlacht zwischen berittenen Muslimen und schwerer fränkischer Kavallerie gehandelt, durch die ältesten vorhandenen Quellen nicht gestützt wird. Es könnte sich also durchaus auch um ein Infanteriegefecht unter Beteiligung von schwerer und leichter Reiterei gehandelt haben.
Aus arabischer Sicht unterteilen sich die Tagesetappen der Schlacht in den „Morgen des Hundegebells“, den „Tag der Hilfe“ und den „Abend der Erschütterung“. Der Rückzug der Muslime erfolgte nachts über den „Weg der Märtyrer“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_v ... d_Poitiersmfg
pentium