icke46 hat geschrieben:Ob die soziale Versorgung damals beispiellos war - ich weiss nicht. Ich möchte doch an zwei andere in der damaligen Zeit äusserst sozial engagierte Unternehmer erinnern, die allerdings ihr Geld nicht durch Tötungsmaschinen verdient haben.
Der erste - und wohl auch bekanntere - ist Ernst Abbe von der Firma Carl Zeiss in Jena, Infos in wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Abbe
Der andere ist Johann David Gruschwitz: Infos in wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_David_Gruschwitz
wobei das soziale Engagement leider in dem Eintrag nicht erwähnt wird, mir aber aus Berichten meiner Mutter, die dort arbeitete, bekannt ist.
Gruss
icke
karl143 hat geschrieben:...aber mit der Zeit setzte sich, vielleicht auch nur bei wenigen, die Erkenntnis durch, das ein zufriedener Mensch besser arbeitet. Das Krupp viel Gutes für seine Arbeiter tat, kam auch in dem kürzlich gezeigten Mehrteiler im ZDF zum Ausdruck.
Berliner hat geschrieben:Beispiele:
-Transport hin und zurueck zur Arbeit
-Fruehstueck und Mahlzeit gratis
-eine Krankenschwester (auch teilweise Arzt) wo die Behandlung kostenlos war
-Jaehrlich mehrere Feiern fuer die Mitarbeiter, an dem wir als Managementteam teilnehmen *mussten* (es war Pflicht)
-eine Gewerkschaft (auch in Mexiko), wo die Arbeiter ihren Representanten bestimmten, und wer fuer sie und ihre Rechte eingesetzt hatte
-Entlohnung gegen Dienstalter, aber auch nach Stelle und Leistung
Berliner hat geschrieben:Und das alles im reinen Kapitalismus. So war das Karl. Die Arbeitnehmer *mussten* solche Schritte tun, sonst waeren die Arbeiter woanders hingegangen.
augenzeuge hat geschrieben:Was hat so ein normaler Facharbeiter verdient und wie hoch waren seine monatlichen Lebenskosten?
CaptnDelta hat geschrieben:........Und dann schlaegt man die Zeitung auf, und schon wieder passt mal etwas nicht in's schwarz-weisse Weltbild des gebildeten Sozialisten/Sozialfeudalisten:
Na sowas...
Wuerde mich mal interessieren, was der Joachim Hermann dazu morgen im 'Neuen Deutschland' dichten wuerde . Schade das es die DDR nicht mehr gibt , das waere bestimmt humorvoll.
-Th
Danny_1000 hat geschrieben:
Diese Großzügigkeit sucht man jedoch in Deutschland vergebens. Von den knapp 122 Milliardären (So viel schätzte man 2007 in der Bundesrepublik) hört man Vergleichbares nicht.
Im gleichen Jahr ermittelte übrigens das DIW (Deutsches Institut der Wirtschaft) im Rahmen einer Studie allerdings ein paar interessante Zahlen durch die Befragung mehrerer tausend Haushalte und rechnete hoch:
Danach verfügt etwa 10% der Bevölkerung über mehr als 2/3 des gesamten Vermögens in der Bundesrepublik. Gut 2/3 der Bundesbürger haben dagegen überhaupt kein oder nur ein sehr geringes Vermögen. Genauere Zahlen gibt es wie gesagt nicht.
Danny_1000 hat geschrieben:CaptnDelta hat geschrieben:........Und dann schlaegt man die Zeitung auf, und schon wieder passt mal etwas nicht in's schwarz-weisse Weltbild des gebildeten Sozialisten/Sozialfeudalisten:
Na sowas...
Wuerde mich mal interessieren, was der Joachim Hermann dazu morgen im 'Neuen Deutschland' dichten wuerde . Schade das es die DDR nicht mehr gibt , das waere bestimmt humorvoll.
-Th
Mit meiner Weltanschauung würde ich das Engagement dieser Superreichen Amerikaner zunächst mal begrüßen, auch wenn’s nur eine Absichtserklärung ist. Das Hauptproblem der weltweit immer weiter auseinander gehenden Schere zwischen arm und reich löst es natürlich nicht.
Wie auch im Beitrag von Karl erwaehnt, es faellt schon auf das die Deutschen (auch die Deutschen die hier leben) auf der Liste fehlen. Ein Teil mag daran liegen das es hier Unterschiede in der Kultur gibt, welche auch das fuer Deutsche absolut unerklaerliche Fehlen eines uebergreifenden, ausgekluegelten, und allgegenwaertigen staatlichen Sozialsystems in den USA begreiflich machen koennte.Danny_1000 hat geschrieben:Diese Großzügigkeit sucht man jedoch in Deutschland vergebens. Von den knapp 122 Milliardären (So viel schätzte man 2007 in der Bundesrepublik) hört man Vergleichbares nicht.
Im gleichen Jahr ermittelte übrigens das DIW (Deutsches Institut der Wirtschaft) im Rahmen einer Studie allerdings ein paar interessante Zahlen durch die Befragung mehrerer tausend Haushalte und rechnete hoch:
Danach verfügt etwa 10% der Bevölkerung über mehr als 2/3 des gesamten Vermögens in der Bundesrepublik. Gut 2/3 der Bundesbürger haben dagegen überhaupt kein oder nur ein sehr geringes Vermögen. Genauere Zahlen gibt es wie gesagt nicht.
Was mich vor allem stoert, ist die Geldverschwendung, welche bei der Normierung der Unterhemden eines Hartz IV-Empfaengers entsteht. Ich glaub' in der Erstellung von Buerokratie ist man in Deutschland Weltmeister, und somit in Verschwendung oeffentlicher Mittel. Dies ist fuer mich ein unuebersehbares Indiz das staatliche und uebergeordnete Behoerden einfach untauglich sind, die aktuellen Probleme in der Welt zu loesen. Wenn man sieht das z.B. die M&B Gates Foundation 6x soviel Kinder fuer das gleiche Geld immunisieren kann als die UNO/WHO, dann stellt sich fuer mich nicht laenger die Frage wer das machen sollte: Fuer die Kinder ist die medizinische Behandlung wichtig, und nicht wieviele Sesselfurzer sich in New York ein schoenes Leben machen. Fuer mich ist die UNO ein geldverschlingendes Relikt des Kalten Krieges, welches krampfhaft nach einem neuen Nutzen sucht.Danny_1000 hat geschrieben:Zwar beschäftigen sich Heerscharen von Statistikern in diesem Land mit der Normierung allen möglichen Unsinns. Auch gibt die Bundesregierung seit einigen Jahren einen Armutsbericht heraus und regelt, wie viel T- Shirts einem Hartz4- Empfänger zustehen. Aber wie und wo der Reichtum in diesem Lande verteilt und zustande gekommen ist, erfährt man leider nicht. Das ist immer noch eines der am besten gehüteten Geheimnisse.
Das ist eine oft gemachte Fehleinschaetzung, welches durch einen Grundsatz der Finanzwelt entkraeftet wird: Das Potential fuer Gewinn ist umso groesser, je staerker sich die Maerkte bewegen - egal ob nach oben oder unten. Von daher ist es schon moeglich, eine solche Krise entsprechend zu nutzen. Beispiel in eigener Sache: Ich war selbst ueberrascht, als ich die Auszuege fuer meine Rentenanlage vom letzten Jahr gesehen habe, soviel Zuwachs (und das mitten in der Krise) hatte ich noch nie. Die Finanzleute bei Vanguard wissen anscheinend um diesen Grundsatz.Danny_1000 hat geschrieben:Und wer da glaubt, aufgrund der Finanzkrise sei es den Reichen besonders an den Kragen gegangen, der irrt. Die Anzahl der Millionäre in Deutschland stieg nach der Finanzkrise um satte 23% auf mittlerweile 430 Tausend.
Danny_1000 hat geschrieben:Sorry Captn: Da interessiert es mich eigentlich nicht, was der alte Chefpropagandist Hermann in seinem Käseblatt veröffentlichen würde, wenn er denn heute noch lebte.
Danny_1000 hat geschrieben:Hallo Karl,
ich habe beide Dokus gesehen und fand es mehr als bemerkenswert, wie Helmut Schmidt die heutige politische Klasse und deren Führungsfähigkeiten kritisierte.
Man kann zudem nur hoffen, dass die geäußerten Vorahnungen über Europa nicht Wahrheit werden.
Interessant war auch die Doku am vergangenem Montag über Josef Ackermann und seine Deutsche Bank. Ein sehr aufschlussreiches Portrait über diesen „Wolf im Schafspelz“ und den immensen Einfluß auf die Politik. Interessant auch die zahlreichen treffsicheren Bemerkungen des Kommentators zu Ackermanns Statements.
Zitat: „Das Verhältnis von Frau Merkel und Herrn Ackermann hat sich ja merklich abgekühlt.
Sie hat, so der Kommentator, eine Erfahrung gemacht, die sie mit ihren Vorgängern teilt. Sie dachte immer, sie sei an der Macht und dabei ist sie nur Regierung.“
Einen schönen Abend noch
Daniel
CaptnDelta hat geschrieben:Hallo Danny, .....Allerdings sollte man in Deutschland froh sein, diese 10% der Bevoelkerung zu haben. Wenn man da das (fuer manch finanzpolitisch Unbewanderten -z.B. Sarah Wagenknecht/Linke) zwar naheliegende, jedoch falsche tut, dann koennte es relativ schnell sein das Deutschland 2/3 seines Reichtums verliert. Ein gutes Beispiel aus der Geschichte ist auch hier wiederum die DDR. ....
Servus,
-Th
Nonkonform hat geschrieben:Wer Unternehmer ist und Gewinne erzielen will, der kann nicht gerecht mit seinen Beschäftigten umgehen, ansonsten müsste er seine Gewinne ja an die Belegschaft verteilten.
CaptnDelta hat geschrieben:Es stellt sich zu Deiner Frage die Gegen-Frage: Traegt die Belegschaft auch mit an den Verluste in weniger guten Zeiten - d.h. bringt man da am Ende des Quartals ein paar Tausender mit zur Arbeit, damits weitergeht?-Th
Edelknabe hat geschrieben:Nun ja, um es mal als einfacher Arbeiter, zu Sozialismuszeiten hieß das "Werktätiger" auszudrücken, das Ziel für den Unternehmer ist und bleibt der Profit...das, was da unten in die Schale fällt.
...
Edelknabe hat geschrieben:Um mal beim alten Krupp zu bleiben, der verkaufte ja sogar die Lizenzen für seine Granaten, diesem PKZ, dem Zünder an die Engländer damals im I.Weltkrieg und prompt bekam der deutsche Soldat, eigentlich sein eigener Landsmann, der Sohn eines seiner eigenen Arbeiter das aber auch voll auf den Stahlhelm?
Man lieferte Waffen an zweierlei "Staemme" von "Bruedern", welche sich damit bekaempften. Davon wusste man auch.Edelknabe hat geschrieben:Delta, ich werd mir das Buch einmal zukommen lassen und mit Aethiopien zu DDR-Zeiten, da bin ich echt nicht bewandert, aber ich nehme an, mein Staat lieferte damals Waffen für die Brüder?
Beides laeuft auf Macht hinaus. Von daher, kein Unterschied.Edelknabe hat geschrieben:Dem Krupp seine Engländer waren aber nicht "seine Brüder in der Sache", da verwechselst du was, dem ging es ganz allein um den Profit seiner Gier, der DDR ging es um die Sache, um die Sache des Sozialismus.
Also, da bestehen schon gewaltige Unterschiede.
Edelknabe hat geschrieben:Textauszug aus "Ihr da oben-wir da unten" von Engelmann/Wallraff
CaptnDelta hat geschrieben:Ehrlich gesagt, Rainer, der Wallraff ist fuer mich sowas wie der Schabowski des Westens, nur eben schon eher. Ich muss zugeben das ich damals nach unserer "Ruebermache" alles von dem gelesen (und auch teilweise geglaubt) hab.
-Th
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