Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Volker Zottmann » 23. August 2014, 14:39

Wenn ich von "dummen Anzweifeln" rede, meine ich nicht @karnaks sachliche Beschreibung, wie der Dienstablauf an der GÜST hätte sein müssen.

Mit diesen Worten stänkere ich auch nicht.
Ich benutze sie, um meinem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen. Und was mir nicht gefällt @vs1400, werde ich auch weiterhin benennen, aber eben nicht nölend, störend oder stänkernd. Sachlich eben.

Gruß Volker
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Sirius » 23. August 2014, 14:43

karnak hat geschrieben:Die Chance in einen LKW zu steigen und gerade den zu erwischen bei dem diese Kontrolle auf Grund von Faulheit des Zöllners oder was auch immer nicht durchgeführt worden ist lag nach meiner Meinung im Prinzip bei Null, solch eine laxes Vorgehen konnte sich ein Zöllner gar nicht erlauben, er stempelte den WBS ab und ein Duplikat verblieb in der DDR, er wäre somit identifizierbar gewesen und erledigt.


Dazu hätte man aber nach der Flucht wissen müssen, mit welchem LKW der Flüchtling geflüchtet ist. Wie sollte man das z.B. in diesem Fall hier nachträglich herausfinden?

Ich halte die hier geschilderte Flucht durchaus für möglich. Schließlich ist nach 1961 Tausenden die Flucht geglückt, selbst am 13. August 1961 waren es einige Hundert, obwohl es nicht hätte sein dürfen. Auch heute tut man sich schwer, Flüchtlinge aufzuspüren, nutzt CO2-Detektoren u.ä..
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dille » 23. August 2014, 15:12

@Sirius, es ist doch zu oft bei solchen Aktionen vorgekommen, daß glücklicher Flüchtling und (in dem Fall unwissentlicher) Fluchthelfer Arm in Arm in die Kamera strahlen und das Bild dann in jeder Boulevard- Zeitung zu sehen ist, möglichst noch vor dem Lkw.
In diesem Zusammenhang nehme ich eben auch an, daß die kundigen Stellen dem @Doc abgeraten haben, seine Flucht öffentlich zu machen, um eben den Fahrer nicht zu gefährden. Und dann -- so sehe ich @Karnaks Einwand, wäre es ein leichtes gewesen, eben auch den schlampigen Zöllner zu identifizieren.

Gruß, Dille
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon vs1400 » 23. August 2014, 15:22

Volker Zottmann hat geschrieben:Wenn ich von "dummen Anzweifeln" rede, meine ich nicht @karnaks sachliche Beschreibung, wie der Dienstablauf an der GÜST hätte sein müssen.

Mit diesen Worten stänkere ich auch nicht.
Ich benutze sie, um meinem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen. Und was mir nicht gefällt @vs1400, werde ich auch weiterhin benennen, aber eben nicht nölend, störend oder stänkernd. Sachlich eben.

Gruß Volker


na du bist schon so ne marke ... [flash]
egal ...

sachlich erklärte ich dir den unterschied zwischen den planen, dass sie prinzipiell verschweißt werden mussten hat Kristian mir mit seiner aussage bestätigt.
wen bezeichnest du denn nun als "dummen anzweifler"?
auch egal ... [muede]

ohne gruß
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon vs1400 » 23. August 2014, 15:30

Dille hat geschrieben:@Sirius, es ist doch zu oft bei solchen Aktionen vorgekommen, daß glücklicher Flüchtling und (in dem Fall unwissentlicher) Fluchthelfer Arm in Arm in die Kamera strahlen und das Bild dann in jeder Boulevard- Zeitung zu sehen ist, möglichst noch vor dem Lkw.
In diesem Zusammenhang nehme ich eben auch an, daß die kundigen Stellen dem @Doc abgeraten haben, seine Flucht öffentlich zu machen, um eben den Fahrer nicht zu gefährden. Und dann -- so sehe ich @Karnaks Einwand, wäre es ein leichtes gewesen, eben auch den schlampigen Zöllner zu identifizieren.

Gruß, Dille


hi Dille,
so könnte es eventuell gewesen sein.

doch warum berichtet der user dann nicht von anfang an, dass es derartige absprachen gab
und er erinnert sich sonst sehr detailliert an seine flucht?

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Volker Zottmann » 23. August 2014, 15:48

vs1400 hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Wenn ich von "dummen Anzweifeln" rede, meine ich nicht @karnaks sachliche Beschreibung, wie der Dienstablauf an der GÜST hätte sein müssen.

Mit diesen Worten stänkere ich auch nicht.
Ich benutze sie, um meinem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen. Und was mir nicht gefällt @vs1400, werde ich auch weiterhin benennen, aber eben nicht nölend, störend oder stänkernd. Sachlich eben.

Gruß Volker


na du bist schon so ne marke ... [flash]
egal ...

sachlich erklärte ich dir den unterschied zwischen den planen, dass sie prinzipiell verschweißt werden mussten hat Kristian mir mit seiner aussage bestätigt.
wen bezeichnest du denn nun als "dummen anzweifler"?
auch egal ... [muede]

ohne gruß


Ohne frage nur Dich!
Es ging nicht um geschweißt oder nicht. Du hast Dr.213s Bericht als Märchen abgetan. Darum geht es.
Und deshalb sollte man wie es Dille sagte, vor dem Abschicken seinen eigenen Käse ruhig noch mal durchlesen. Dann würden solche Sinnlos-Unterstellungen oft gar nicht erst auftreten.

Volker
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 16:04

Spartacus hat geschrieben:
Er sieht also die "Schwachstelle", sagt sich aber: Ach was soll´s, der LKW ist verblombt, wird schon alles ok sein.
Und winkt den LKW durch!


[flash] Das wäre nicht passiert, diese Chance hätte er sich nicht entgehen lassen, eine solche Feststellung zu treffen. Keine Spedition der Welt wäre mit so einer "geflickten" Plane an einer DDR-Grenze erschienen, der Zöllner hätte sofort gewusst, dass da etwas stinkt. Nach dieser Feststellung ein"Held" zu sein, mit Prämie und Auszeichnung, dass hätte er sich nicht entgehen lassen. Aber Du hast natürlich recht, Null-Fehler, dass gibt es nicht, also einigen wir uns darauf, der Dr. hat mit der Aktion mehr als Glück gehabt, denn es ist ja nicht nur die Nicht oder mangelhaft durchgeführte Kontrolle, es ist ja auch noch das Glück unerkannt in den Wartebereich der LKW zu gelangen. Und in der DDR waren solche Plätze nicht mit dem Schild"Dieser Bereich wird videoüberwacht"ausgewiesen. [flash] Es nützt nichts, diese ganze Aktionen entspricht mindestens einem Sechser mit Zusatzzahl im Lotto und auch da will ich nicht widersprechen,solche Gewinne gibt es.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Spartacus » 23. August 2014, 16:13

Sag ich doch Kristian, solche Volltreffer gibt es, da ist der Doc gewissermaßen Millionär. [flash]

Denk mal dran, wie die "vergessen" haben mich einzuziehen. Sagt doch jeder, gibt`s doch gar nicht
und doch war es so. Nun meine Akten werden hoffentlich dieses Rätsel lösen.

LG

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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 16:23

Dr. 213 hat geschrieben:
Vergiß nicht den möglichen Bonus für Österreich, ich denke schon das man die anders behandelt hat als Westdeutsche.
Oder der Fahrer war von Person her schon länger bekannt und man kannte sich.
Dann reicht schon mal der Papierkram und gut ist es.


Vergiss es, so was mag heute möglich sein, damals undenkbar. Und das nicht nur wegen der Grundeinstellung zu der Arbeit, durchaus auch, weil ein Zöllner niemals alleine seinen Dienst verrichtete, dass gebot schon das damalige Sicherheitsdenken was den"Klassenfeind"angeht und auch die PKE, sprich die Staatssicherheit war immer vor Ort und der traust Du doch nun bestimmt nicht solche "Gnade"zu. [grin] Es muss einen anderen Grund für Dein Glück gegeben haben.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 16:30

Dille hat geschrieben:In diesem Zusammenhang nehme ich eben auch an, daß die kundigen Stellen dem @Doc abgeraten haben, seine Flucht öffentlich zu machen, um eben den Fahrer nicht zu gefährden.


Gut, das ging ja nun nicht, er kannte den Fahrer höchstens von hinten, kannte nicht seinen Namen, wusste nicht mal um was für ein Fahrzeug es sich handelte, aus welchem Land es kam. War es ein LKW von Deutrans hat der Fahrer mit Sicherheit den Schaden gemeldet und man konnte und hätte Rückschlüsse gezogen. Wäre es ein LKW aus dem Westen gewesen, hätte der Fahrer bei Feststellung des Schadens getobt [flash] , man hätte den Schaden repariert und gut.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 16:38

Sirius hat geschrieben: Auch heute tut man sich schwer, Flüchtlinge aufzuspüren, nutzt CO2-Detektoren u.ä..

Da hast Du schon recht. Du vergisst aber, dass in einem rechtsstaatlichen System die Möglichkeiten der kontrollierenden Behörden viel begrenzter sind, dass macht es den"Kriminellen" um Vieles leichter. [flash] Damals war das anders, gab es solche Auffälligkeiten, eindeutige Verstöße gegen zollrechtliche Bestimmungen an einem Fahrzeug, da wurde nicht lange gefackelt, da wurde einfach kontrolliert und wie lange das dauerte war auch egal, man fühlte sich im Recht. Und letztlich konnte das auch keiner bestreiten, auch der Westen hätte in solchen Fällen nicht opponiert.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 16:47

Volker Zottmann hat geschrieben: meine ich nicht @karnaks sachliche Beschreibung, wie der Dienstablauf an der GÜST hätte sein müssen.


[flash] Der Dienst hätte nicht nur so sein müssen, er war so, immer,24 Stunden lang,dafür hat man gesorgt, dass kann ich Dir versichern. Zumindest war das 1985 so, gewisse"Schwächen" aus der Frühzeit hatte man zu diesem Zeitpunkt lange ausgemerzt.
Kannst Du Dir denn als"gelernter DDR-Bürger" einen Grenzübergang Richtung Westen vorstellen an dem der Kontrolleur mal keine Lust hatte und ein Fahrzeug einfach mal so durchgelassen hat?
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Volker Zottmann » 23. August 2014, 17:10

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: meine ich nicht @karnaks sachliche Beschreibung, wie der Dienstablauf an der GÜST hätte sein müssen.


[flash] Der Dienst hätte nicht nur so sein müssen, er war so, immer,24 Stunden lang,dafür hat man gesorgt, dass kann ich Dir versichern. Zumindest war das 1985 so, gewisse"Schwächen" aus der Frühzeit hatte man zu diesem Zeitpunkt lange ausgemerzt.
Kannst Du Dir denn als"gelernter DDR-Bürger" einen Grenzübergang Richtung Westen vorstellen an dem der Kontrolleur mal keine Lust hatte und ein Fahrzeug einfach mal so durchgelassen hat?


Nein Kristian, kann ich mir prinzipiell nicht. Wohl aber, dass einer bei dauerregen den Kopf einzieht und nach unten schaut.
Aus eigenem Erleben habe ich vor dem Fall der Mauer ja als Mitreisender samt Frau bei unserer westdeutschen Bekannten im Auto gesessen. Und trotz Nieselregen mussten wir das Gepäck im Freien ausladen. Dann hüpfe der eine Kontrolleur wie besessen auf der Rückbank rum. Also, da war reger Trubel.
Dennoch kenne ich auch Verstöße gegen Eure GÜST-Vorschriften:
Oder war es Euch erlaubt, aus Eurem mitgebrachten Stullenpaket während der Kontrolle einen Bissen nach dem anderen zu nehmen und kauend die Reisenden vollzumotzen? Sechs oder sieben PKW vor uns und es dauerte wegen Filzerei eines Briten und auch wegen dessen Fresserei volle 3 Stunden, bis wir abgefertigt worden?
Schlangen wurden bewusst aufgebaut, nur zur Schikane, auch alles nach Dienstvorschrift oder doch nur nach Laune der Zöllner?

Gruß Volker
So geschehen und von mir hier schonmal beschrieben, an der Autobahngrenzstelle Frankfurt/Oder.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dr. 213 » 23. August 2014, 17:17

vs1400 hat geschrieben:
doch warum berichtet der user dann nicht von anfang an, dass es derartige absprachen gab
und er erinnert sich sonst sehr detailliert an seine flucht?

gruß vom Torsten [hallo]


VS, da bin ich doch noch gar nicht mit meiner Geschichte. Warum sollte ich vorgreifen ?
Einige sind scheinbar schon mit dem bisherigen Verlauf der Flucht(en) partiell überfordert.

Außerdem bitte ich den Ball flach zu halten. Es besteht die seltene Gelegenheit Fragen sachlich zu diskutieren.
Dieses "sachlich" geht mir übrigens irgendwie auf den Keks. Ich benutze das Wort ungern.
Weil unerwünschte Meinungen gerne mal als "unsachlich" abgestempelt werden.

Stellt euch vor, so wie einige hier fanatisch Anzweifeln, in HSH würde man da kurzerhand für rausfliegen.
Hier dagegen darf man fast alles nachfragen. Wenn denn Fragen aus ehrlichem Interesse gestellt werden.

Herzlichst
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 17:19

Volker Zottmann hat geschrieben:Dennoch kenne ich auch Verstöße gegen Eure GÜST-Vorschriften:
Oder war es Euch erlaubt, aus Eurem mitgebrachten Stullenpaket während der Kontrolle einen Bissen nach dem anderen zu nehmen und kauend die Reisenden vollzumotzen? Sechs oder sieben PKW vor uns und es dauerte wegen Filzerei eines Briten und auch wegen dessen Fresserei volle 3 Stunden, bis wir abgefertigt worden?
Schlangen wurden bewusst aufgebaut, nur zur Schikane, auch alles nach Dienstvorschrift oder doch nur nach Laune der Zöllner?

Gruß Volker
So geschehen und von mir hier schonmal beschrieben, an der Autobahngrenzstelle Frankfurt/Oder.

[grin] Volker, was soll den nun diese Propaganda und was hat das denn mit dem Thema zu tun? Natürlich war das nicht korrekt und eine Unhöflichkeit noch dazu und der Kontrollierende eben ein Dummdödel, die gibt es so ziemlich in jeder "Branche". Aber das beschreibt doch noch lange nicht die "Branche" an sich in seiner Gesamtheit und den Willen der Vorgesetzten noch viel weniger.
Und natürlich wurden auch mal Schlangen aufgebaut, aber auf keinen Fall nach Laune der Zöllner, auch das konnten die sich nicht erlauben, hätten von ihrem Vorgesetzten einen auf den Deckel bekommen. Diese "Schikanen" waren, wenn es sie gab "staatlich verordnet". Das hatte etwas damit zu tun wie gerade die politische Großwetterlage war und dann sollte auch mal gezeigt werden, "wir können auch anders"
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 17:24

Dr. 213 hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:
doch warum berichtet der user dann nicht von anfang an, dass es derartige absprachen gab
und er erinnert sich sonst sehr detailliert an seine flucht?

gruß vom Torsten [hallo]


VS, da bin ich doch noch gar nicht mit meiner Geschichte. Warum sollte ich vorgreifen ?
Einige sind scheinbar schon mit dem bisherigen Verlauf der Flucht(en) partiell überfordert.

Außerdem bitte ich den Ball flach zu halten. Es besteht die seltene Gelegenheit Fragen sachlich zu diskutieren.
Dieses "sachlich" geht mir übrigens irgendwie auf den Keks. Ich benutze das Wort ungern.
Weil unerwünschte Meinungen gerne mal als "unsachlich" abgestempelt werden.

Stellt euch vor, so wie einige hier fanatisch Anzweifeln, in HSH würde man da kurzerhand für rausfliegen.
Hier dagegen darf man fast alles nachfragen. Wenn denn Fragen aus ehrlichem Interesse gestellt werden.

Herzlichst
Dr. 213

Was ist das HSH? Und ich hoffe ich gelte nicht als"fanatischer Anzweifler" [flash]
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Danny_1000 » 23. August 2014, 17:26

Hallo Doc,

damit das Feedback auf deine Fleißarbeit noch ein wenig größer wird, auch von mir ein DANKESCHÖN !

Ich warte schon mit Interesse auf die Fortsetzung. Fragen ?…nun ja die eine oder andere hätte ich schon. Vielleicht später !

Ein schönes WE

Gruß
Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 17:27

Dr. 213 hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Dr. 213 hat geschrieben:Dazu kommt noch das Datum: einen Tag nach dem 13. August ! Ein Datum mit, so vermute ich, verstärkter Rotlichtbestrahlung.
Oder die waren alle noch viel zu benebelt von den "Feierlichkeiten" zum Jahrestag des Mauerbaus.


[flash] Nicht schlecht das Argument. Aber Du hast da die üblichen Vorstellungen eines Nichtfreundes der DDR, besonders was die"Rotlichtbestrahlung" angeht und unserer "Verkommenheit", nach der Feier"Was war das für eine Lust, der 13.August" sind wir benebelt zum Dienst. Nimm es mir nicht übel, solche Geschichten magst Du in der Super-Illu gelesen haben, mit der damaligen Realität haben sie nicht das Geringste zu tun.


Es war nur so eine stille Hoffnung, von "Verkommenheit" habe ich nie nicht geschrieben. Feiern an sich ist doch ok.
"Nichtfreunde der DDR" finde ich blöd. Erinnert mich an "Wer nicht für den Sozialismus ist, der ist gegen uns".

Nein, die Flucht ist nicht öffentlich gemacht worden.
Es wurde damals von den entsprechenden Stellen davon abgeraten.

Die Stasiakte wird wohl noch ein bischen warten müssen.
Ich erteile aber schon heute großzügig Absolution an alle Zweifler hier.
Ich weiß ja , ihr könnt nicht anders. [wink]

Herzlichst
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[grin] Also an ein bisschen Zynismus musst Du Dich bei mir gewöhnen.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dr. 213 » 23. August 2014, 17:35

Nö Karnak, hab ich schon mal geschrieben, du trägst sehr gut zum Thema bei. Mit Faktenwissen, wo andere dagen nur Anzweifeln.
Einer, der uns ganz gut den Normalfall aus seiner dienstlichen Sicht geschildert hat. Wie es hätte sein müssen.
HSH = Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dr. 213 » 23. August 2014, 17:47

hier ist noch ein schönes Bild vom Original- Fähranleger mit, ich vermute stark, Original- Wachturm.

http://www.der-warnemuender.de/archiv,d ... d-669.html
und dann etwas runterscrollen bis "Die Gleise führen direkt in die Warnow"

kleiner Tip:
wenn ihr auf eurer PC- Tastatur rechts unten Strg festhaltet,
so könnt ihr mit der Taste "+" die Seite vergrößern. Mit Strg und Taste "-" schaltet man wieder kleiner.
Ist aber individuell von Platform und Browser abhängig.

Das Bild dort täuscht etwas, die Rampe war in jener Nacht nicht so weit nach oben gestellt.
Ich weiß es deßhalb, weil ich in den Blauen Kästen rechts und links 2 oder 3 viereckige Öffnungen sah.
In meiner Erinnerung waren diese Kästen auch nicht blau sondern betongrau.
Ein Wachmann konnte also mit hoher Warscheinlichkeit von dort oben aus die Dächer der Züge/LKW'S optisch inspizieren.

Herzlichst
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Zuletzt geändert von Dr. 213 am 23. August 2014, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 17:48

Dr. 213 hat geschrieben:
Stellt euch vor, so wie einige hier fanatisch Anzweifeln, in HSH würde man da kurzerhand für rausfliegen.

Und Dir gefällt das, das einfach rausschmeißen von "fanatischen Anzweiflern"? Also mir zeigt das argumentative Schwäche, ich habe auf der Parteischule die"Kunst des Argumentierens" anders gelernt. [grin]
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Volker Zottmann » 23. August 2014, 17:49

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Dennoch kenne ich auch Verstöße gegen Eure GÜST-Vorschriften:
Oder war es Euch erlaubt, aus Eurem mitgebrachten Stullenpaket während der Kontrolle einen Bissen nach dem anderen zu nehmen und kauend die Reisenden vollzumotzen? Sechs oder sieben PKW vor uns und es dauerte wegen Filzerei eines Briten und auch wegen dessen Fresserei volle 3 Stunden, bis wir abgefertigt worden?
Schlangen wurden bewusst aufgebaut, nur zur Schikane, auch alles nach Dienstvorschrift oder doch nur nach Laune der Zöllner?

Gruß Volker
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[grin] Volker, was soll den nun diese Propaganda und was hat das denn mit dem Thema zu tun? Natürlich war das nicht korrekt und eine Unhöflichkeit noch dazu und der Kontrollierende eben ein Dummdödel, die gibt es so ziemlich in jeder "Branche". Aber das beschreibt doch noch lange nicht die "Branche" an sich in seiner Gesamtheit und den Willen der Vorgesetzten noch viel weniger.
Und natürlich wurden auch mal Schlangen aufgebaut, aber auf keinen Fall nach Laune der Zöllner, auch das konnten die sich nicht erlauben, hätten von ihrem Vorgesetzten einen auf den Deckel bekommen. Diese "Schikanen" waren, wenn es sie gab "staatlich verordnet". Das hatte etwas damit zu tun wie gerade die politische Großwetterlage war und dann sollte auch mal gezeigt werden, "wir können auch anders"


Was meine "Propaganda" zeigen soll ist, dass eben keineswegs es immer stur nach Vorschrift ging. Es Abweichungen auch an den GÜSTs gab. Und diese Abweichungen konnten eben per Zufall Fluchten positiv befördern, oder?
Mehr sollte meine Schreiberei nicht verdeutlichen.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 23. August 2014, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 17:54

Volker Zottmann hat geschrieben:
Was meine "Propaganda" zeigen soll ist, dass eben keineswegs es immer stur nach Vorschrift ging. Es Abweichungen auch den GÜSTs gab. Und diese Abweichungen konnten eben per Zufall Fluchten befördern, oder?
Mehr sollte meine Schreiberei nicht verdeutlichen.

Gruß Volker

Gut, einverstanden, aber Du musst schon zugeben, es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Stullen essen während einer Kontrolle [flash] und einer eklatanten Vernachlässigung der Kontrollpflicht hinsichtlich eines "Grundbedürfnisses" des Systems, nämlich Republikfluchten zu verhindern.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dr. 213 » 23. August 2014, 18:09

karnak hat geschrieben:
Dr. 213 hat geschrieben:
Stellt euch vor, so wie einige hier fanatisch Anzweifeln, in HSH würde man da kurzerhand für rausfliegen.

Und Dir gefällt das, das einfach rausschmeißen von "fanatischen Anzweiflern"? Also mir zeigt das argumentative Schwäche, ich habe auf der Parteischule die"Kunst des Argumentierens" anders gelernt. [grin]


Nee Karnak, das gefällt mir ebenso wenig, wie wenn ich ein Ticket für falsches Parken bekomme. (was nur etwa alle 10 Jahre einmal vorkommt)
Aber es ist richtig. Denn richtige Stänkerer sollten da nicht sein. Sie stören einfach. Auch in der Art und der Wortwahl, wie sie etwas vortragen.

Typische DDR- Phrasen die immer in diesem Zusammenhang fallen sind "verunglimpfen", "Claquer" und eben auch dieses "sachlich".

Um es deutlich zu sagen, ich war nie in so einer Gedenkstätte. Sehe mir aber ab und zu gerne Videos über das Thema an.
Auch wenn die "junge Welt" wieder mal zu einer Buchlesung einlädt, da gibt es köstliche Videos wo man dieses DDR- Sprech zu sehen bekommt.


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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Wosch » 23. August 2014, 18:10

vs1400 hat geschrieben:
nur was die ehemaligen grenzer betrifft,
so hatten diese an feiertagen immer vgs (verstärkte grenzsicherung).
soll heißen, man hatte mehr leute im einsatz
und an ner güst war es nicht anders.

gruß vs [hallo]




Das mußte aber nicht immer der Fall gewesen sein.
Heiligabend 1983, oder war es 1984, bewegte ich mich so gut wie "mutterseelenallein" auf der Autobahn in Richtung Güst "Gudow/ Zarrentin". Es mag (aus dem Gedächtnis heraus) ca 23:00 Uhr gewesen sein als ich die Paßkontrolle auf DDR-Seite hinter mir hatte (auf BRD-Seite brauchte ich noch nicht mal anhalten) und nun bei der Zollkontrolle gelandet war. Gegen jede Gewohnheit war weit-und breit nur ein einziger Zöllner anwesend der mich kontrollierte. Die Güst lief mit Sicherheit auf "Sparflamme", wobei ich unverschämtes Glück hatte. Für meine ganze Verwandtschaft hatte ich die Weihnachtsgeschenke dabei, der Zöllner stammelte nach Sicht auf die "Zählkarte, oder wie der Zettel hieß, auf der ich die mitgeführten Geschenke aufgelistet hatte, in etwa : "mein Gott das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark". Darauf ich:" Ist doch Weihnachten, die Familie ist groß und Jeder will was haben". "Mensch hau ab" waren seine Worte darauf. Normalerweise wurde eine Zollkontrolle bei all meinen früheren und späteren Einreisen, nie von einem Zöllner alleine durchgeführt.
Und weil auf meine Flucht im Jahre 1962 hingewiesen wurde, die Kontrolle des Fahrzeug´s beschränkte sich damals nur auf die mitgeführten Papiere und auf die Idee einmal in den "unverplombten" Kessel zu schauen, sind sie nich gekommen, wahrscheinlich wollten sie so schnell wie möglich wieder in ihre warme Bude.
Daß der "Dr. Kimble" aber aus der DDR abgehauen war wird ja offensichtlich nicht bestritten, nur die Art-und Weise-nicht wahr??
Wie hättet Ihr´s denn gerne daß Ihr´s "genehmigen" könntet? Mir hatte man von verschiedener Seite meine Flucht im "Diesellaster" auch nicht abnehmen wollen und nach Denen hätte ich das Einatmen von Rest-Dämpfen nicht überleben können.
@Kimble wird mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein, den die "besten" Grenzer und Zöllner "der Welt" aus welchen Gründen auch immer, übersehen hatten, oder etwa nicht??

Nächstes Mal besser aufpassen. [zunge]
Schönen Gruß aus Kassel. [freu]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 18:13

Dr. 213 hat geschrieben:
Nee Karnak, das gefällt mir ebenso wenig, wie wenn ich ein Ticket für falsches Parken bekomme. (was nur etwa alle 10 Jahre einmal vorkommt)

[flash] Na ja, da gibt es aber einen kleinen und feinen Unterschied, den es zu beachten gilt. Zumindest wenn man Anhänger des demokratischen Rechtsstaates ist.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Sirius » 23. August 2014, 18:21

Wosch hat geschrieben:Für meine ganze Verwandtschaft hatte ich die Weihnachtsgeschenke dabei, der Zöllner stammelte nach Sicht auf die "Zählkarte, oder wie der Zettel hieß, auf der ich die mitgeführten Geschenke aufgelistet hatte, in etwa : "mein Gott das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark".


Hallo Wosch,

jetzt habe ich eine Frage dazu. Was meinte er mit "das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark"?

Gruß
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon karnak » 23. August 2014, 18:21

Wosch hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:
nur was die ehemaligen grenzer betrifft,
so hatten diese an feiertagen immer vgs (verstärkte grenzsicherung).
soll heißen, man hatte mehr leute im einsatz
und an ner güst war es nicht anders.

gruß vs [hallo]




Das mußte aber nicht immer der Fall gewesen sein.
Heiligabend 1983, oder war es 1984, bewegte ich mich so gut wie "mutterseelenallein" auf der Autobahn in Richtung Güst "Gudow/ Zarrentin". Es mag (aus dem Gedächtnis heraus) ca 23:00 Uhr gewesen sein als ich die Paßkontrolle auf DDR-Seite hinter mir hatte (auf BRD-Seite brauchte ich noch nicht mal anhalten) und nun bei der Zollkontrolle gelandet war. Gegen jede Gewohnheit war weit-und breit nur ein einziger Zöllner anwesend der mich kontrollierte. Die Güst lief mit Sicherheit auf "Sparflamme", wobei ich unverschämtes Glück hatte. Für meine ganze Verwandtschaft hatte ich die Weihnachtsgeschenke dabei, der Zöllner stammelte nach Sicht auf die "Zählkarte, oder wie der Zettel hieß, auf der ich die mitgeführten Geschenke aufgelistet hatte, in etwa : "mein Gott das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark". Darauf ich:" Ist doch Weihnachten, die Familie ist groß und Jeder will was haben". "Mensch hau ab" waren seine Worte darauf. Normalerweise wurde eine Zollkontrolle bei all meinen früheren und späteren Einreisen, nie von einem Zöllner alleine durchgeführt.
Und weil auf meine Flucht im Jahre 1962 hingewiesen wurde, die Kontrolle des Fahrzeug´s beschränkte sich damals nur auf die mitgeführten Papiere und auf die Idee einmal in den "unverplombten" Kessel zu schauen, sind sie nich gekommen, wahrscheinlich wollten sie so schnell wie möglich wieder in ihre warme Bude.
Daß der "Dr. Kimble" aber aus der DDR abgehauen war wird ja offensichtlich nicht bestritten, nur die Art-und Weise-nicht wahr??
Wie hättet Ihr´s denn gerne daß Ihr´s "genehmigen" könntet? Mir hatte man von verschiedener Seite meine Flucht im "Diesellaster" auch nicht abnehmen wollen und nach Denen hätte ich das Einatmen von Rest-Dämpfen nicht überleben können.
@Kimble wird mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein, den die "besten" Grenzer und Zöllner "der Welt" aus welchen Gründen auch immer, übersehen hatten, oder etwa nicht??

Nächstes Mal besser aufpassen. [zunge]
Schönen Gruß aus Kassel. [freu]

Na siehste, so schlimm waren wir doch manchmal gar nicht. [flash] Aber trotzdem fand eine Kontrolle statt und mir ist nicht klar wie so die Geschenke die in die DDR eingeführt wurden finanziell begrenzt sein sollten. Und zwischen diesen Dingen und dem Unterlassen einer Kontrolle hinsichtlich einer eventuellen Republikflucht lagen Welten und diese erfolgte logischerweise bei Ausreise aus der DDR. Und hättest Du bei Ausreise Waren im Wert von 2000 DM mitgeführt, also aus der DDR ausgeführt hätte die Welt mit Sicherheit auch anders ausgesehen.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Dr. 213 » 23. August 2014, 18:33

Da wir nun einiges geklärt haben, oder auch nicht, soll es in der Schilderung weiter gehen.
Zur Erinnerung: Ich hatte mich an der Tankstelle aus dem Anhänger frei geschnitten und hatte
nun wieder festen Boden unter den Füßen. Der LKW- Fahrer war weiter gefahren ohne etwas zu bemerken.

Die Stadt

Entlang der Straße erreichte ich nach einiger Zeit die nächst größere Stadt Nyköbing /Falster.
Am Bahnhof angekommen ging ich auf Klo und trank so viel Wasser wie ein Kamel nach einer Saharaquerung.
Mit Schrecken wurde mir plötzlich klar, daß ich in den vergangenen Stunden weder Durst noch Hunger spürte.
Ich mußte außerdem dringend etwas zu Essen kaufen. Nicht das mich der Hunger wirklich plagte.
Nein, es war mehr so aus dem Bauch heraus.
Du mußt überleben, und dafür mußt du auch was essen, so dachte ich.

Vor dem Bahnhof, genau zwischen 2 Bushaltespuren, war ein kleiner Kiosk.
Auf Pappschildern wurde buntes Wassereis und diese roten dänischen Würstchen angeboten.

Einen Umtauschkurs für meine DM hatte ich noch nicht.
Ich versuchte langsam die dortigen, optisch hohen Preise in einen Wert einzuordnen.

In dieser Stadt waren sehr viele Urlauber aus Westdeutschland und die DM war eine gängige Zweitwährung.
Aber das wußte ich an dem Tag natürlich noch nicht.
Ich glaubte, man müsse die DM erst in die Landeswährung, also in dänische Kronen umtauschen.

In der Fußgängerzone fand ich recht schnell eine Bank welche laut dem Schaufensteraushang auch Geld wechselte.
Ich studierte die Tafel mit den bunten Länderflaggen und rechnete grob nach.
Dann betrat ich die Bank. Für's erste hatte ich einen 10 DM Schein aus meinem bunt zusammen
gewürfelten Geldscheinbündel aus Ostmark, DM und Forumschecks geholt und so gut es ging glatt gestrichen.

Der freundliche Banker gab mir jedoch zu verstehen, daß wegen der hohen Gebühren ein Umtausch
nicht sehr sinnvoll wäre. Was sollte ich nun tun ? Der Banker würde nun sicher etwas komisch gucken
wenn ich plötzlich noch mehr Geldscheine aus meiner inzwischen nicht mehr ganz so frischen Socke
hervor zaubern würde.
Ich verließ also die Bank unverrichteter Dinge und fand sofort und nicht weit entfernt eine andere Bank.

Ich hatte schnell dazu gelernt. Ich holte noch mehr Geld aus dem Strumpf und betrat gespannt eine Filiale der "Andelsbanken".
Jetzt legte ich genau den doppelten Betrag zum Umtausch auf den Tresen und machte mein erstes Geschäft
in einer richtigen Bank. Wobei sicher die Bank das eigentliche Geschäft dabei gemacht haben dürfte.
Denn der Betrag war zwar etwas höher aber das war nun immer noch kein riesiges Vermögen.
Das war mir aber egal. Ich nahm freudig dänische Kronen im Gegenwert von 20 DM in Empfang.
Die Quittung hob ich auf. Sie ist noch heute als Original in meinem Besitz.
Ich hatte also gerade mein erstes Bankgeschäft im Westen gemacht.
Neugierig und auch ein wenig stolz betrachtete ich die recht großen Scheine und die komischen
kleinen Münzen mit dem Loch in der Mitte. Nun endlich konnte ich mir etwas zu Essen und Trinken kaufen.

Die Sonne wurde nun auch kräftiger und ich hatte plötzlich wieder Hunger.
Recht schnell fand ich dann einen großen Supermarkt der IRMA Kette.
Ich sah mir erst einmal eine halbe Stunde lang diese für mich neuen und äußerst interessanten Waren an.
Schließlich fiel meine Wahl auf einen Tetrapack Trinkjoghurt. Am Eingang gab es noch einen Backshop mit
typisch dänischen Backwaren, welche verführerisch hinter einer sehr langen Glaswand zum Kauf angeboten wurden.
Mir reichten für den Anfang 2 tennisballgroße Rumkugeln. Lecker !
Der Joghurt dagegen war eine Enttäuschung. Die schönen Erdbeeren auf dem Bild vorne auf der Packung
hatten viel mehr Genuss versprochen. Der Joghurt selber war jedoch nur weiß und schmeckte außerdem sehr mehlig.

Den weiteren Tag verbrachte ich dann mit Schaufensterbummeln.
Gierig saugte ich die Eindrücke einer neuen, mir bis dahin unerreichbar fernen Welt auf.

Hier und da hörte ich deutsche Stimmen. Urlauber aus West- Deutschland natürlich,
denn es waren ja immer noch Sommerferien. Sollte ich vielleicht einen davon ansprechen und um Hilfe bitten ?

Ich tat es nicht. Ohne Papiere würde ich spätestens an der nächsten Grenze ernsthafte Probleme bekommen.
Und die dänische Polizei, so hatte ich gehört, liefert Flüchtlinge auch schon mal gelegentlich an die DDR aus.
Ob es nur ein Gerücht ist wollte ich lieber nicht testen. Und so versuchte ich auch alles und jedem der eine Uniform trug aus dem Weg zu gehen.

Mein über den Tag gereifter Plan war es nun, entweder einen deutschen Trucker- Fahrer zu finden, der mich in seinem Führerhaus versteckt.
Oder ich mußte mich irgend wie zur deutschen Botschaft nach Kopenhagen durchschlagen.

Langsam verließ die Sonne am Himmel ihren Höhepunkt und erinnerte mich daran, dass die Nacht kommen würde.

Eigentlich wollte ich zurück zu genau jener Tankstelle an der Schnellstraße, an der ich am Morgen aus dem Flucht- LKW gesprungen war.
Ich dachte mir, dort halten öfter mal LKW's an und so würde es ein leichtes sein, per Anhalter bis in die Hauptstadt nach Kopenhagen zu trampen.
Aber es kam mal wieder anders.
Zuletzt geändert von Dr. 213 am 23. August 2014, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rette sich wer kann - Die Flucht des Dr. 213

Beitragvon Wosch » 23. August 2014, 18:33

Sirius hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:Für meine ganze Verwandtschaft hatte ich die Weihnachtsgeschenke dabei, der Zöllner stammelte nach Sicht auf die "Zählkarte, oder wie der Zettel hieß, auf der ich die mitgeführten Geschenke aufgelistet hatte, in etwa : "mein Gott das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark".


Hallo Wosch,

jetzt habe ich eine Frage dazu. Was meinte er mit "das kann ich ja gar nicht machen-nach unseren Preisen macht das ja über 20000 Mark"?

Gruß
Sirius



@Sirius, er wollte mir damit offentsichtlich sagen daß er mir die mitgebrachten Sachen so ohne Weiteres nicht durchgehen lassen konnte. Es handelte sich bei meinen "Mitbringseln" hauptsächlich um Geräte der Unterhaltungstechnik und in der Größenordnung (nach DDR-Bestimmungen) wäre zumindestens ein erheblicher Zoll-Betrag in Westwährung fällig gewesen. Mein Glück daß der Mann alleine war, ich konnte nur noch "Danke" sagen und weg war ich.
Noch Fragen?
Aus Kassel, Wosch. [hallo]
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