Neun hat geschrieben:Nun wird's ja spannend. Wilkommen @Loki und erzähl doch mal.
Volker Zottmann hat geschrieben:Entschuldigung Eberhard!
Ich fasse mal zusammen:
Du bist es gar nicht!
Du hast bei der NVA den Ehrendienst freudig geleistet.
Das Allende-Viertel ist nie Deine Heimat gewesen, wie konnte ich nur falsche Schlüsse ziehen…?
Du verstellst Deine Schreibweise auch nicht, denn des Deutschen bist Du doch nicht mächtiger als der Rest der Republik.
Und das Wichtigste, mit Deiner Einschätzung zu meiner Person hast Du immer recht!
Volker Zottmann hat geschrieben:@Control, warum suggerierst Du falsche Bilder?
Sooft auch etwas angeprangert wird, sind es doch immer wieder "nur" Bestandsaufnahmen bis max.1989… Wenn hier ein Tread bestimmte Fragestellungen thematisiert, und unsereins so ehrlich es geht darauf antwortet, heißt es nicht, dass es nicht auch positive Lebensbereiche gab.
Zu den einzelnen Fragestellungen nehme ich, soweit ich Erlebtes beisteuern kann, gerne Stellung und erwarte genauso gespannt sachliche Gegenfragen. Dann spiegele ich aber Erlebtes, so wie ich und eben kein anderer es wahrnahm.
So und nicht anders entstand auch mein eigener Rückblick. Ein aufmerksamer Leser kann aber zwangsläufig auch positive Lebensmomente herausziehen.
Es ist grundfalsch, aus geschildertem Negativen der damaligen Zeit auf die heutige Lebenseinstellung der Schreiber zu schließen.
Ich selbst bin ein durch und durch positiv eingestellter Mensch, lebensbejahend. Das hindert mich aber niemals, unseren Nachfahren von all den politisch verursachten Fehlern in der DDR zu berichten.
2010 bin ich gelöst und befreiend durch Torgau gelaufen, nach schweren Anfangsschritten immer freier und zufriedener…
Wieso? Weil Torgau heute eine wunderschöne bunte Elbanrainerstadt geworden ist.
Anders war es für mich 1970:
Stell Dir mal Torgau aus der Vogelperspektive vor; Dort waren ringsum einsatzfähige deutsche und sowjetische Truppen. Torgau, grau, eingezwängt zwischen mehreren Truppenübungsplätzen. Ringsum und überall bedrohlich tausendfaches Militär. In der Stadt mit Fort Zinna, eines der größten berüchtigtsten Zuchthäuser der DDR. Am Schloss Hartenfels das schärfste Jugendfoltergefängnis der DDR, der Jugendwerkhof.
Torgau war für mich damals wirklich die Stadt des Grauens! ---Ich schreibe WAR! --- Gott sei Dank.
Wenn Du @Control schöne Aufsätze lesen möchtest, solltest Du Treads mit entsprechender Fragestellung eröffnen.
Gruß Volker
Hellersdorfer hat geschrieben:War heute mal etwas unterwegs, und erstaunt die Mauer steht dort immer noch:
WIE KANN MAN HIER BILDER HOCHZIEHEN?
Thoth hat geschrieben:Da haben ganz normale Leute gewohnt, ob du es glaubst oder nicht. Eine Kollegin von mir wohnte in dem Block und sie war eine ganz normale Sachbearbeiterin, nicht in der Partei und so.
Einzige Einschränkung war für die Häuser welche unmittelbar vor der Mauer standen das man dort einen Passierschein brauchte und die Bewohner einen Dauerpassierschein hatten .....
Spontane Besuche waren also Fehlanzeige, mußten beantragt werden.
Ich finde es schon merkwürdig das, wenn man in diesem Fall es nicht weiß, was nichts unehrenhaftes ist, allein durch den Satzbau und die offene aussage einer rein spekulativen Behauptung die Gedanken des Lesers in eine ganz bestimmte Richtung gebracht werden.
Thoth
Ilona Hensel hat geschrieben:Sehr geehrte Frau Schün,Ihr Kommentar und Ihre Darstellungsweise ist für alle Heimkinder ein Schlag ins Gesicht und auch Sie haben zur Verstümmelung unserer Seelen mit beigetragen. Das sollte Ihnen auch bewusst sein, auch wenn Sie selbstgefällig darüber reden, dass es doch alles nicht so schlimm war. Ich bin entsetzt über Ihre Darstellung...
Peter Kurjahn - Gedemütigt, erniedrigt, geschlagen
Sieben Jahre in Kinderheimen, Jugendwerkhöfen und Jugendhaftanstalten
Achtzehn Jahre nach ihrem Ende ist die DDR für Peter Kurjahn noch immer so präsent, als ob sie nie zu existieren aufgehört hätte. Bis in seine Träume verfolgt sie ihn, die zweite deutsche Diktatur, die ihm seine Kindheit und Jugend geraubt hat.
Mehr als sieben Jahre seines Lebens hat Kurjahn in Kinderheimen für Schwererziehbare, Jugendwerkhöfen und Jugendhaftanstalten der DDR verbracht. Eine intakte Familie hat der 63jährige nie kennengelernt. 1952 – Kurjahn ist gerade mal sieben Jahre alt – wird er gemeinsam mit seiner kleinen Schwester in das Kinderheim "A. S. Makarenko" in der Königsheide in Berlin-Treptow eingewiesen. Fünf Jahre später heiratet sein Vater zum zweiten Mal. Er holt den Sohn zu sich nach Berlin-Pankow, aber der 13jährige kann und will sich nicht in die neue Familie einfügen.
Peter Kurjahn fängt an, sich herumzutreiben und die Schule zu schwänzen. Immer öfter fährt er zu seiner Großmutter und seinen Tanten, die im Westteil der Stadt wohnen. Dem Vater sind die ständigen Ausflüge seines Sohnes ein Dorn im Auge. Es kommt zum Streit. Doch Kurjahn lässt sich nichts sagen, nicht von einem Mann, der ihn ins Heim abgeschoben hat. "Ich war nicht bereit, mich unterzuordnen", sagt Kurjahn und meint damit nicht nur das strenge Regime seines Vaters. Für den Sozialismus kann er sich schon damals nicht begeistern. Ein Widerstandskämpfer im eigentlichen Sinne ist er nicht. Peter Kurjahn will keine freien Wahlen oder Gewaltenteilung, er will über den Kurfürstendamm schlendern, Nietenhosen kaufen und in Ruhe gelassen werden.
Doch damit ist es am 5. Mai 1960 vorbei. Die verstohlenen Blicke am Frühstückstisch, das nervöse Schweigen der Stiefmutter, das unvermittelte Schrillen der Türklingel. "Mach‘ dich fertig. Du kommst weg. Dahin, wo du das Arbeiten lernst." Die Worte seines Vaters hat er noch heute im Ohr.
Kurjahn landet im Durchgangsheim in der Magazinstraße in Berlin-Mitte. Was folgt, sind zwei Wochen Ungewissheit und die Angst, ins Gefängnis zu kommen. Niemand hält es für nötig, ihm zu sagen, was mit ihm passiert, was ihn erwartet, wie es mit ihm weitergeht. Peter Kurjahn ist 15 Jahre alt. Dass er in den Jugendwerkhof Groß Leuthen überstellt werden soll, erfährt er erst auf dem Weg in das kleine, unscheinbare Dorf am Rande des Spreewalds. "Wie lange du dort bleiben musst, hängt davon ab, wie du dich führst und wie du dich entwickelst", gibt ihm die schweigsame Dame, die ihn während der gesamten Zugfahrt nicht aus den Augen gelassen hat, noch mit auf den Weg.
Für Kurjahn beginnt die schlimmste Zeit seines Lebens. "Groß Leuthen war die Vorstufe zum Knast."
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