Der Westen im DDR-Film

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Der Westen im DDR-Film

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2013, 12:54

Wie wurde der Westen im DDR-Film gezeigt? Es war eine schwere Aufgabe für die Kreativen, die nah gelegene kapitalistische Welt halbwegs glaubhaft in die Kinos zu tragen. Egal wie, informiert war lt. Akten immer das Außenministerium der DDR und das MfS.

Wer die betreffenden Filme sah, sollte keine Lust auf den verkommenen Westen verspüren. Sex and Crime spielten eine große Rolle dabei.

Ein klasse Video!

http://www.ardmediathek.de/mdr-fernsehe ... d=18850826

AZ
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon Volker Zottmann » 30. Dezember 2013, 14:47

Das war bei mir anders …
"Das grüne Ungeheuer" war so ziemlich der erste DDR-Stasikundschafter-Film, den ich sehen durfte. Da wurde der Westen auch im schummrigen Milieu gezeigt, samt vage angedeutetem Striptease. Das war doch was für mich pubertäres Kerlchen. Meine Mutter ermahnte dann auch so gleich, ich solle nicht so geil…
Da hatte das kleine Wort noch seine wirkliche Bedeutung.
Es wurde damals versucht, uns allen die Arbeit der HVA nahe zu bringen.. [flash]

Gruß Volker
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon karnak » 30. Dezember 2013, 16:55

Volker Zottmann hat geschrieben:
Es wurde damals versucht, uns allen die Arbeit der HVA nahe zu bringen.. [flash]


Und es wurde dargestellt wie das Mfs"vertrauensvoll"mit seinen Kundschaftern/IM zusammenarbeitet,Seite an Seite,einem Ziel verpflichtet.Und ich weiß ganz genau,dass es völlig anders war,ganz anders sein musste wenn es funktionieren soll und trotzdem muss ich mir heute von Einigen erzählen lassen es war eben wie im"Grünen Ungeheuer"oder vielleicht noch im"Unsichtbaren Visier"Wenn mich etwas ärgert ist es die Tatsache,dass jemand Geschichten wider besseren Wissens erzählt,genau weiß das es anders war,aber eine merkwürdige Verpflichtung zu haben scheint irgendwelche Legenden am Leben zu erhalten.
Bei Neueinstellungen beim Mfs wurde übrigens immer der damals schon alte Schinken"For Eyes Only"vorgeführt [flash] Zumindest war das in Potsdam so.
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon Nostalgiker » 30. Dezember 2013, 18:05

Klaro und die James Bond Filme sind echte Dokumentarfilme über den MI6 ...........

Sachlich betrachtet waren das, die DDR Kino und Fernsehfilme welche im Geheimdienstmilieu spielten, Klamotten welche als erstes Spannung transportierten und zweitens ein Weltbild.
Welcher Film im Unterhaltungssektor macht das nicht? Da gibt es auch Heutzutage ganz, ganz üble Beispiele .......
Also so zu tun als ob das mal wieder eine ausschließliche Spezialität der DDR gewesen sei, nun ja wenn es in die große gegenwärtige politische Linie passt ist solch einseitige Verdummung doch rechtens.

Also "For Eyes Only" habe ich auch gesehen, wurde aber am Kinoausgang nicht für das MfS geworben oder noch besser; gleich eingestellt ...... [laugh]
Damals fand ich den Film recht spannend, heute; nun ja, es war eben eine andere Zeit damals .......

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon Spartacus » 30. Dezember 2013, 19:03

Wer erinnert sich eigentlich noch an den Film "Blutige Erdbeeren"?

Man da war damals vielleicht was los im Kino. Ich sah ihn glaube ich 1976/77 und der
Film hatte das Zeug, die DDR frühzeitig abzuschaffen. Ist mir heute noch ein Rätsel,
wieso man den Film laufen lies?

Kann mich noch gut erinnern, das wir hinterher wie aufgeputscht durch die Gegend
liefen und da hätte uns dann kein VOPO dumm anmachen dürfen.

Ich glaube, die haben den Film damals irgendwie falsch eingeordnet, in ihrer primitiven
Denke. Von wegen und Kampf der Studenten gegen das Regime, oder so. [flash]

LG

Sparta


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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon Nostalgiker » 30. Dezember 2013, 19:55

Klar doch, nur kommunistische Funktionäre denken primitiv wie könnte es denn anders sein.......

Der Film kam übrigens 1971 in die DDR Kinos ......

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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 11:09

Spartacus hat geschrieben:Ist mir heute noch ein Rätsel,
wieso man den Film laufen lies?



Ich glaube, die haben den Film damals irgendwie falsch eingeordnet, in ihrer primitiven
Denke. Von wegen und Kampf der Studenten gegen das Regime, oder so. [flash]


[flash] Aber das wurde in dem Film nun mal dargestellt,das Aufbegehren einer Studentenbewegung gegen die US-Behörden.Das Du nun das ganze Szenario in Deine Richtung interpretierst, haben die"Genehmiger"und Zensoren wahrscheinlich nicht vermutet. [wink] Ich kann mich jedenfalls erinnern,eine Weile nachdem der Film gelaufen war,war es in Diskotheken ab und an üblich sich wie in dem Film auf den Boden zu knien und mit den Händen auf den Boden zu schlagen,zu dem entsprechenden Titelsong,eben wie in dem Film. Es wurden merkwürdigerweise dagegen auch nicht vorgegangen,es war sowieso keine politische Demonstration,man fand es einfach nur schick. [flash]
Meine Erinnerung zu dem Film,die Studentin mit den Mörder Hupen und ihrer Aussage"Auch Lenin liebte große Brüste" [flash]
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Dezember 2013, 12:05

karnak hat geschrieben:Meine Erinnerung zu dem Film,die Studentin mit den Mörder Hupen und ihrer Aussage"Auch Lenin liebte große Brüste" [flash]


Wer hätte das gedacht: Der kleine Lenin, dieser Zwerg, und dann große Brüste… Ich hab´s lieber handlicher. [wink]

Im Ernst, da ist was an mir vorbei gegangen, kenne diesen Film nicht, nie gesehen. Meine Frau bestätigt, in der besagten Zeit auch solche Boden-Klatschtänzchen aufgeführt zu haben, aber ohne wissentlichen Bezug zu dem DEFA-Schinken.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon pentium » 31. Dezember 2013, 12:14

Ich liebe solche Themen.
Mal zu Erinnerung, in kurzer Zusammenfassung

Wie der Kudamm nach Karl-Marx-Stadt kam

Der Westen im DDR-Film

Film von André Meier

Im Dezember 1961 listet der Direktor des DEFA-Spielfilmstudios in einem Brief an das DDR-Kulturministerium auf, was alles in Potsdam-Babelsberg fehlt, seit die Mauer Ost- und Westdeutschland trennt: Perückenfedern, Nadeln für Maskenbildner, Sprühfarben, Sägeblätter für den Dekorationsbau, Künstlerpinsel für die Kulissenmaler und vor allem Filmmaterial.

Und daran wird sich auch die nächsten 28 Jahre kaum etwas ändern. Die DEFA, die große DDR-Traumfabrik trennt keine 1.000 Meter Luftlinie von der Grenze zu Westberlin und doch gibt es für die Kreativen in Babelsberg und Adlershof keinen schwierigeren Job, als diese nah gelegene kapitalistische Welt halbwegs glaubhaft in die DDR-Kinos und -Wohnzimmer zu tragen. Natürlich geht es bei aller Liebe zum Detail nicht darum, die glitzernde Fassade des Westens eins zu eins in Babelsberg nachzubauen. Schließlich wird der Westen im DDR-Film nur dann thematisiert, wenn es darum geht, ihn als die übelste aller möglichen Welten zu präsentieren. In dem Konsumparadies, so der Tenor der Filme, tummeln sich finstere Mächte, die nur darauf warten, wieder nach Osten marschieren zu können.

Schon in den Drehbüchern steht, welche DDR-Locations für westliche Schauplätze herhalten können oder wo man ins sozialistische Bruderland ausweichen muss, um halbwegs glaubwürdig zu bleiben. Soll es exotisch werden, geht man nach Bulgarien, braucht man westliches Stadtflair, weicht man nach Budapest aus.

Ehemalige DEFA-Requisiteure und Szenenbildner erzählen, wie sie versuchten, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen und den bösen Westen im Ostfilm glaubhaft zu präsentieren. Sie wühlten in den Müllcontainern der DDR-Devisenhotels, liehen sich stundenweise Möbel aus Interhotelsuiten, malten mit dem Pinsel westliche Hochglanzplakate in mühevoller Kleinarbeit nach und versuchten aus Pappe und Sperrholz ganze Konzernetagen nachzubauen.

Die Schauspielerinnen Jessica Rameik und Annekathrin Bürger (Foto) erinnern sich gerne an Dreharbeiten, bei denen ihre West-Phantasie und ihre West-Garderobe besonders gefragt waren und Gunter Schoß denkt an die Zeit zurück, als er mit einem Porsche durch den östlichen Film-Westen fahren konnte. "Ich wollte endlich auch mal einen Actionfilm drehen, mit einem Porsche durch die Straßen rasen und herumballern", erinnert sich der Schauspieler, der als Stasi-Agent in der TV-Serie "Das unsichtbare Visier" Armin Mueller-Stahl beerbt. Mueller-Stahl, in zehn Folgen gefeierter MfS-Auslandsspion, hatte einen Ausreiseantrag in die BRD gestellt.

quelle:
http://www.mdr.de/tv/programm/sendung342228.html

Wer sich für die Drehorte für "Das unsichtbare Visier" interessiert hier ein Link
http://www.duv-fanclub.de/orte.htm

mfg
pentium

zum grünen Ungeheuer später noch etwas.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 15:47

Volker Zottmann hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Meine Erinnerung zu dem Film,die Studentin mit den Mörder Hupen und ihrer Aussage"Auch Lenin liebte große Brüste" [flash]


Wer hätte das gedacht: Der kleine Lenin, dieser Zwerg, und dann große Brüste… Ich hab´s lieber handlicher. [wink]

Im Ernst, da ist was an mir vorbei gegangen, kenne diesen Film nicht, nie gesehen. Meine Frau bestätigt, in der besagten Zeit auch solche Boden-Klatschtänzchen aufgeführt zu haben, aber ohne wissentlichen Bezug zu dem DEFA-Schinken.

Gruß Volker

So ist das halt manchmal in der Jugend,man tut Dinge und weiß gar nicht so richtig warum,man tut es nur weil es alle tun. [flash] Und da der Titelsong des Filmes,der bei diesen "Happenings"gespielt wurde,"Gib den Frieden eine Chance" hieß,hat man es wohl durchgehen lassen. [wink].Und das mit den Brüsten,so wurde die Textzeile der Amibraut zumindest synchronisiert,ob sie das wirklich sagt weiß ich nicht. [flash]
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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon pentium » 31. Dezember 2013, 16:13

"Blutige Erdbeeren" war kein DEFA-Schinken!
Einfach mal Tante Google fragen. Außerdem, wir sind doch hier im Thread: Der Westen im DDR-Film. Oder?

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Re: Der Westen im DDR-Film

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 16:21

Haste ja recht,aber nun lasse uns doch ab und an mal etwas abweichen,belebt die ganze Sache auch,wird man nicht so schläfrig wie im Parteilehrjahr. [wink]
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