von pentium » 18. November 2013, 19:04
Bei mir gibt es selbst kein Neinerlaa (Neunerlei) mehr @ Dille
Aber bei meinen Verwandten und früher als Kind und noch als Jugendlicher. Meine Großväter achteten streng auf die Einhaltung der Maßregeln für den Heiligen Abend
Da ist viel Aberglauben dabei
So wurden keine ungeraden Kerzen auf dem Christbaum entzündet. Auch wurde darauf geachtet, daß am Heiligen Abend keine ungerade Zahl von Personen am Tisch sitzt, sonst stirbt eines aus der Familie. Um diesen Spuk zu bannen, wird ein Teller mehr gedeckt - „für den fremden Gast, der noch kommen könnte“.
Hier mal noch ein paar Beispiele, welche ich aber nicht selber erlebt habe.
Auch wird da und dort das Heilig-Abend-Geschirr nicht abgewaschen, ob aus Bequemlichkeit, aus überliefertem Brauchtum bzw. wegen der nachfolgenden Bescherung, war nicht auszumachen.
Das kenne ich wieder.
Häufig ist noch anzutreffen, daß Kleingeld unter die Teller gelegt wird, seltener Stroh unter die Tischdecke. Beides jedenfalls soll für das kommende Jahr das Geld im Hause nicht ausgehen lassen.
Noch einige Beispiele
In Ehrenfriedersdorf bedankt man sich z. B. nicht, wenn man das Weihnachtslicht beim Nachbarn anzündet. Dort wird auch am Heiligen Abend nichts verschenkt, verborgt oder verkauft. Eine Maßregel übrigens, die von Spieß ebenfalls beobachtet worden ist mit der Begründung „... sonst gibt man den Segen weg oder wird verhext!“
Auch wird durchaus in einigen Familien daran festgehalten, das Heilig-Abend-Licht nicht vom Tisch weg mit zur Metten zu nehmen. Es wird davor gewarnt, „... daß dann jemand im neuen Jahr sterben werde.“
Doch was ist das nun eigentlich, das Neunerlei und aus welchen Teilen besteht es?
Bei aller Unterschiedenheit seiner Zusammensetzung von Ort zu Ort, von Familie zu Familie, bilden sowohl die Linsen als auch die Klöße, und selbstverständlich die Zahl 9, die verbindenden Elemente. Es sind also immer wieder die übrigen sieben Gerichte, die z. T. beträchtlichen Variationen unterliegen.
„Mir habn heit Kließ un Sauerkraut un Sellerisulat.
De Klaane ißt de Kließ net gern, die kriegt e Rauche Mad.“
Neunerlei (Eine Variante) :
1. Bratwurst oder Schweinebraten mit Linsen, letztere damit man im kommenden Jahr viel Geld einnimmt oder besitzt
2. Häring mit Apfelsalat
3. Grütze oder Hirsebrei - damit das Geld nicht ausgeht
4. Buttermilch, damit man keine Kopfschmerzen bekomme, oder Semmelmilch, damit die Spitzen weiß bleiben
5. Rothrübensalat, damit man rothe Backen behält, oder Krautsalat oder Erdäpfelsalat
6. Süßkraut, damit die Arbeit leichter werde oder Sauerkraut mit Braten oder Wurst, auch Karpfen, Schöpsenfleisch und Weißkraut
7. Klöße, damit viele Thaler einkommen
8. Getrocknete Pilze, sauer oder gedämpft
9. Gebackene Pflaumen.
Und der Weihnachtsmarkt in Annaberg ist wirklich zu empfehlen, bin jedes Jahr dort!
mfg
pentium