Affi976 hat geschrieben:Mopeds und Motorräder waren ja überhaupt kein Problem. Wenn nicht gerade das Lenkradschloss zugesperrt war, dann war`s noch eine kleine Hürde, ansonsten hatten doch alle Mopeds und Motorräder denselben Zündschlüssel und wenn der nicht zur Hand war, machte es auch ein Schraubenzieher. Das Lenkradschloss war mit einem kleinen Ruck zerstört und die Karre war weg.
Affi976 hat geschrieben:Volkasko hats bezahlt, wurde man auch nicht höher gestuft, falls unser Berliner jetzt fragt .
Berliner hat geschrieben:"Hat jemand in Ost-Berlin ein West-Auto geklaut, um damit leichter ueber die Grenze zu kommen ?"
augenzeuge hat geschrieben:Nein, Duane, aufgrund der vorgelagerten Kontrollen und schmalen Slalomstrecken wäre man dort nie durchgekommen....
Affi976 hat geschrieben:Mir wurde mal meine Schwalbe aus der Garage geklaut, zu Schrott gefahren und die Kröhnung, wieder zurückgestellt. Totalschaden versteht sich, wieder aufgebaut und verscherbelt. Volkasko hats bezahlt, wurde man auch nicht höher gestuft, falls unser Berliner jetzt fragt .
VG Affi
Affi976 hat geschrieben:ich glaube die Chancen, wegen eines Westwagens über die Grenze zu kommen, gingen gleich Null.
Affi976 hat geschrieben:Der Trabi mit neuer Karosse, reichte für den Tausch mit einem Skoda 105 l und der wiederum für den Tausch zu einem Lada 1500, ein zurückgegebener Stasilada mit entsprechend angebrachten Lampen.
ABV hat geschrieben:Als früherer Volkspolizist kann ich bestätigen, dass Autoklau in der DDR kein Thema war. Die Delikte dies es gab, würden heute unter die Rubrik " unbefugtes Benutzen von Kraftfahrzeugen" fallen. Aber es war für den Besitzer in fast jedem Falle eine Katastrophe, wenn seinem geliebtem fahrbaren Untersatz etwas passierte. Das konnte man schon beinahe mit dem Verlust eines Angehörigen gleichsetzen. Wer kann sich heute noch in die Gefühlswelt eines DDR-Bürgers hineinversetzen, der achtzehn Jahre auf seinen Trabbi warten musste und diesen dann, völlig ramponiert in einem Wald wiedersehen musste. Eine Rolle spielte allerdings der Diebstahl von Kfz-Teilen, insbesondere bei Mopeds. Das war dem permanenten Ersatzteilmangel geschuldet. Da gab es schon einige, die mit geklauten Teilen Handel trieben. Allerdings wurden diese Täter in den meisten Fällen schnell ermittelt und zur Verantwortung gezogen.
CaptnDelta hat geschrieben:Damaligen Bekannten von uns wurde Mitte der 1970er Jahre das Auto im Urlaub in Ungarn geklaut. Soweit ich weiss bekam die Familie dieses Auto auch nie zurueck.
S51 hat geschrieben:Muss mal nachschauen, ich habe noch irgendwo alte Fahndungsbücher von damals.
Natürlich wurde in der DDR geklaut. Die Fahndungsbücher hatten das Format etwa 10 x 15 cm und an die 150 eng und klein beschriebene Seiten. Allgemein gab es drei große Tätergruppen.
1. Die unbefugten Fahrzeugbenutzer, die das Moped, Motorrad oder auch den Pkw klauten, um von A nach B zu kommen und das Fahrzeug dort dann sich selbst zu überlassen. Das waren vor allem Jugendliche. Freilich oft dieselben, was nach einiger Zeit eigentlich fast immer auch die Festnahme zur Folge hatte.
2. Die Fahrzeugdiebe, die entweder dann Fahrgestellnummer und Motornummer frisiert haben oder sich aus zwei/drei geklauten Fahrzeugen ein "neues" zusammengebaut haben und damit einige Zeit unterwegs waren. Das konnte lange Zeit gut gehen, denn die Polizei war nicht überall, TÜV war ja unnötig, Kennzeichen konnte man selber basteln. Mopeds hatten sowieso kein Kennzeichen.
Oft wurde dann der zu heiß gewordene Untersatz unter der Hand weiter verkauft. Bis eben doch ein gelangweilter Schupo im Fahndungsbuch nachgesehen hat, ein ABV sich über das "neue" Auto in seinem Bereich gewundert hat. Es kam sogar vor, dass auf diese Weise über zig Ecken ein geklauter Trabbi mal bei seinem eigentlichen Besitzer gelandet ist. In Berlin-Lichtenberg, Marie-Curie-Allee bei einem Taxifahrer. Der fand das gar nicht lustig und hat den Dieb, eigentlich der Falsche, böse vertrimmt. Wir mussten seinerzeit den schon ordentlich zugerichteten Autoklauer in unserem Wartburg vor der Meute schützen. Am liebsten hätten wir mitgemacht, leid getan hat er uns nicht. Das ging aber natürlich nicht. So kann man auch zwischen den Stühlen landen.
3. Die Fahrzeugmarder. Nicht etwa die kleinen Tierchen mit den scharfen Zähnen sind gemeint. Sondern jene, die mit geklauten Fahrzeugen oder besser mit deren Teilen gehehlt haben. Da haben sich viele eine scharfe Mark nebenbei gemacht. Eindeutig die größte Gruppe. Allerdings kannte man mit der Zeit seine Pappenheimer und hat mittels Durchsuchung deren "Garagenläden" leergeräumt. So konnten wir oft mit einem Schlag um die zehn Fahndungen erledigen.
Eigentlich war alles, was eine Woche unbewegt irgendwo rumstand auch gefährdet. Von selten würde ich da nicht sprechen. Etwa 10 % des Anfalls heutzutage waren es schon.
Bei der Fahndung half, dass alle Verkaufsquittungen des Gebrauchtwarenhandels bei der Polizei landeten, um nach Fahndung geprüft zu werden. An die Illegalen kam man nur durch Erfahrung, Bauchgefühl oder Glück heran.
Nach der Wende schnellte das extrem hoch. Um mehrere 100 %. Quasi "Insider" wie ich haben sich dann nahe den Wohnanschriften unser bekannten "Kunden" auf die Lauer gelegt und pro Nacht oft zwei Täter beim Nachhauseweg so erwischt. Inzwischen hat es etwas nachgelassen. Gefährdet ist nur noch, was drei Tage unbewegt irgendwo rumsteht. Oder in manchen Gegenden.
Wegen der Grenzkontrollen auch nach Osten hin waren Transporte von geklauten Fahrzeugen über die Grenzen damals eher die Ausnahme. Da musste man schon sehr clever, frech oder auch gnadenlos dumm sein. Manchmal auf eine eigentümliche Weise alles auch in einer Person. Was aber vorkam, war gerade nach Tschechien ein tröpfelnder Handel mit geklauten Pkw verbunden mit gut gefälschten Papieren. Ulkigerweise war fast jeder der Beteiligten, mit denen ich zu tun hatte, auch ein Antragsteller.
Wenn Russen geklaut haben, haben sie die Fahrzeuge in ihren Objekten zerlegt und mit deutschen Hehlern die Teile vertrieben. Da war schwer ranzukommen. Denn offiziell gab es so etwas natürlich nicht. Wir durften nur bis an das Kasernentor handeln. Oft haben wir nur die Hehler erwischt aber dann die Namen der beteiligten Russen an den jeweiligen Standortkommandanten weiter gegeben. Ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen aber nach dem Gerede zu urteilen, müssen die Folgen für jene Täter aus den Reihen der Soldaten und Offiziere drastisch gewesen sein. Jedenfalls ist so eine Person nie zweimal gemeldet wurden.
Berliner hat geschrieben:...kein TUEV, gefaelschtes Kennzeichen kein Problem. Was war dann ueberhaupt noetig in der DDR, um ein Auto zuzulassen ? Wieso ist ein rumgestandenes Auto gefaehrdet ? Bei uns zaehlt nur, ob das Auto verhelt werden kann und ob das Auto gestohlen werden kann. Wie lange es steht, soweit ich weiss, spielt bei unseren Kriminellen keine Rolle...
Dieser Thread ist echt toll geworden, nochmals vielen herzlichen Dank an Affi, CaptnDelta, Uwe und S51 !
Berliner
SkinnyTrucky hat geschrieben:Hallo Leute....ich bin zurück aus Schweden....war mal eben kurz in Frankreich und danach nach Stockholm.....
....war ne schöne Tour....auch wenn se mich bei Nordhorn mit 90 auf der Bundesstrasse geblitzt haben....hatt's halt eilig und war nich schwer geladen....naja und dann die 500 PS halt....
....was kostet denn sowas....ich mein man darf ja in D nur 60 fahren....??? Blöd eigendlich, in allen andern Ländern darf man schneller....naja und man is es gewöhnt Kilometers zu machen, man hat ja das blöde Fahrzeitgesetz im Nacken und ne digitale Clock die darauf wacht....und naja, Stockholm is weit und ich war schon durch all die Touristen an den Fähren zwei Stunden zu spät beim Kunden dort....
SkinnyTrucky hat geschrieben:....naja, okee zu Thema.....ich oute mich dann mal zu einem KFZ-Dieb....
....ja ich hab mit 14-15 mal zwei Mopeds geklaut....einmal direkt vor der Trapowache am Salzwedeler (damals Haupt-)Bahnhof....das war garnich so einfach, da ja schon einer die Zündspule geklaut hatte...ich mußte mit der S51 Enduro quer durch Salzwedel schieben und paar Km die Landstrasse lang....man-man-man....wat hab ih getan, das ich an Teile kam....gab ja nüscht....
....die zweite hab ich eher so genommen wahrscheinlich....halt sternhagelvoll nach einer Silvesterparty in Salzwedel.....ich weiß es bis heute nich wie ich an dat Dingen gekommen bin.....hab auch erst zwei Tage später dat Dingen dann nachdem die ersten Erinnerungen hoch kamen im angrenzenen Wald mit nem Cousin gefunden und dann schnell ausgeschlachtet....war halt ne Schwalbe und naja klar waren einen Haufen Teile gleich mit unseren Mopeds....
....nee, belangt bin ich dafür nie und die Zeit is um, das das noch jemand machen könnte....klar, irgendwie schämen tu ich mich schon für...aber es gab da in unserer Gegend ein geflügeltes Wort für....das hieß *Selbsthilfe*....ja so war das.....und ich war beileibe nich die Einzige....wie gesagt, manche Teile waren echt rar und dann wird man so...der jugendliche Leichtsinn tut ein Übriges, so von, ach dat Teil steht da ja schon ewig und keiner kümmert sich drum....ja war echt so, die Enduro vor der Polizeiwache hab ich schon etwas länger im Visier gehabt und echt, da fuhr keiner mit, dat Ding stand da ma nur so rum.....und die Schwalbe, naja, ich weiß nich was mich da geritten hat....wahrscheinlich der lange Nachhauseweg....
....aber keine Sorge, das waren die einzigen Ausflüge in die Schwerkriminalität von mir....und zur Gerechtigkeit will ich noch anführen, das mir auch schon das Nötige geklaut wurde....im Wert sogar ein klein wenig mehr....
groetjes
Mara....und bitte, bekommt bitte jetzt kein falsches Bild von mir....hab mich auch mal geärgert wo mein geiles Rennrad dann weg war....und noch einiges mehr....
Affi976 hat geschrieben:Tausch war völlig problemlos. Wenn Einer einen Lada hatte, den Wagen aber finanziell oder Ersatzteilmäßig nicht mehr halten konnte, hat ihn gegen einen neuen Trabi getauscht.War zwar ein Abstieg, aber die Kiste ging erstmal. Andersherum konnte man sich auch so hocharbeiten. Also neuer Trabi gegen einen 10 alten, aber gut erhaltenen Wartburg.......
So ging die ganze Szene. Ob Lastenanhänger, ob Wohnwagen oder gar Boote, nur für Flugzeuge gab es keinen Markt
S51 hat geschrieben:Na ja, ehrliche Menschen haben ihre Fahrzeuge schon ordentlich zugelassen. Man muss ja schließlich mit dem neidischen Nachbarn, mit dem ABV, dem dummen Zufall und so weiter rechnen.
Man brauchte: Personalausweis, Eigentumsnachweis (Kaufvertrag), Versicherungskarte der staatlichen Versicherung und manchmal das Garantieheft mit Zulassungskarte, weil darin stand, dass das Fahrzeug für den öffentlichen Straßenverkehr gebaut ist. Letzteres aber nicht unbedingt immer, denn so sehr viele Exoten gab es ja gar nicht. Die Eignung von Trabbi, Wartburg, Schwalbe und co war durchaus bekannt. Für das Moped war keine Zulassung nötig, man musste nur die Versicherungskarte bei sich führen.
Die Fahrerlaubnis mit Berechtigungsschein/die Stempelkarte (heute Führerschein genannt) war nicht unbedingt erforderlich, da der Halter nicht der Fahrer sein musste.
S51 hat geschrieben:Man bekam (außer beim Moped, da war nur die Versicherung als Ansprechpartner nötig) einen Kfz-Brief und eine Zulassungskarte. Neben der Haftpflichtversicherung bot sich Teil- oder Vollkaskoversicherung an. Die Regulierung war ähnlich wie heutzutage außer, dass es meines Wissen den Wiederbeschaffungspreis ersetzt gab. Irgendwelche Rückstufungen im Schadensfall gab es nicht. Man kann sich streiten, ob das nun Betrügereien Vorschub geleistet hat, denn einfache Bearbeitung verursacht auch geringere Kosten.
Es gab zwar Plaketten für technische Untersuchungen. Die waren erst aus Plaste und farbig, später ähnlich einem Abziehbild. Aber ich kann mich nicht erinnern, je einen Untersuchungstermin einhalten zu müssen.
S51 hat geschrieben:Das Kennzeichen war wie in den 30-er Jahren in Großgermanien auch. Zwei Buchstaben analog dem alten deutschen System aus den zwanziger Jahren und vier Zahlen. Der erste Buchstabe für den Bezirk (Berlin hatte das I, Leipzig das S und so weiter), der zweite Buchstabe zufällig bzw. nach einem Code, wenn er zu einem Diplomatenfahrzeug gehörte, die Zahlen meist blanker Zufall. Ich hatte mal "SL 83-88". Das war schön, denn es sorgte im Zweifelsfall immer mal für Zahlendreher ("Ich war das nicht, schaun sie - ganz andere Zahlen..."). Zulassungsplaketten gab es nicht. Man konnte also mit etwas Geschick, krimineller Energie, ausreichender Rücksichtslosigkeit und Gottvertrauen (weil, wenn dann etwas passierte, war man mit allem was man hatte, voll in der "Wertung" - musste haften) auch selber basteln.
Für die Fahrbereitschaft seines Untersatzes war man selbst verantwortlich. Kein TÜV und höchst ungern die Werkstatt haben damit unnötig Geld verdient. Passiert ist trotzdem eigentlich nicht allzu viel.
S51 hat geschrieben:Warum ein länger herumstehendes Fahrzeug gefährdet war? Nun, unsere Pappenheimer waren ja ständig auf der Suche. Je länger etwas offensichtlich unbeaufsichtigt herumstand, um so geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass da jemand unnötig schnell den Diebstahl mitbekam. Womöglich noch auf frischer Tat. Um so mehr Zeit war für Rumfahren, Weiterverkauf, Demontage oder einfach im Bach zu entsorgen. Denn wenn auch die Strafe am Anfang gering war, gab es für den Wiederholungstäter immer mindestens ein Jahr. Unterschiedlich zum Diebstahl wurde die unbefugte Benutzung behandelt. Denn das war keine Straftat, sondern nur ein Vergehen. Das war der Grund, warum manche das Diebesgut als Schrotthaufen dem Besitzer wieder vor die Tür gestellt haben. Dann hatten sie es nicht geklaut, sondern nur unbefugt benutzt. Das mußte am Anfang nicht vor Gericht landen. Ein Strafbefehl konnte genügen. Auch hier war es im Wiederholungsfall mit der Gnade aber schnell vorbei. Spuren gab es nicht sehr häufig. Fingerspuren an der Tür innen und an den Scheiben, mehr Suchaufwand wurde selten betrieben.
Die Wirkung von Kfz-Diebstählen war in der Bevölkerung schlimmer als heute. Eben, weil es so zeitaufwendig war, sich einen Untersatz zu besorgen und der Preise wegen. Ergo gab es da schnell mal was ordentlich auf die Nuß. Als bekannter Dieb hatte man es nicht leicht. Zwei meiner Kunden haben sich, weil sie immer und immer wieder gejagt wurden (diese Unschuldslämmer haben aber auch immer und immer wieder geklaut...), sogar unter einen Zug geworfen.
Affi976 hat geschrieben:...Kontrolliert wurde immer und überall. Es gab auch regelrechte Verkehrskontrollen. D.h.: Alle Fahrzeuge, die gerade an diesem bestimmten Ort vorbei kamen wurden kontrolliert, aber auf ALLES! An Ampeln saß die grün/weiße Fraktion versteckt und gab per Funk Rotsünder durch, ging auch schon per automatischer Kameras. Hinter Büschen standen die Funkwagen mit Tarnnetz und haben Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Und die Regel war, dass man sofort rangeholt wurde, nicht erst 3 Wochen später, und gleich 3 oder 4 Stempel bekommen hat. Bei jeder solcher Aktion wurde eben auch alles andere kontrolliert.Auch die Farbe des Fahrzeuges. Also, hat man eigentlich ganz schlechte Karten gehabt, wenn man dann mit einem geklauten Fahrzeug unterwegs war. Hat eben alles seinen Vorteil, Polizeistaat hin, Polizeistaat her!
VG Affi
S51 hat geschrieben:Bei Kontrollen schon. Das musste dazu aber erst mal kontrolliert werden. Ich habe meine Fahrerlaubnis seit 1979 und bin in den Jahren bis 1989 nur einmal kontrolliert worden. Das auch nur, weil ich meine Schwalbe 1981 in einer Baugrube geparkt habe. Na gut, nicht ganz zufällig, eine etwas schmierige Fahrbahn, ein Platzregen, ein plötzlich vor mir bremsendes Auto und vollkommen nebensächlich vielleicht nicht ganz ausreichender Abstand meinerseits haben zufällig mitgewirkt...
Während meiner Zeit bei Polzens in der DDR haben wir kontrolliert, wenn uns ein Bauchgefühl "sagte", dass es sich da lohnen könnte. Dann hat es eigentlich auch immer "gestimmt". Für jeden und alles hatten wir weder Zeit noch Lust. So etwas wie die "Mausefallen" habe ich erst nach der Wende erlebt und war dann auch öfter beteiligt.
Zu DDR-Zeiten gab es Fahndungscomputer erst so ab 1988 in einigen Fustrw in Berlin. Damit konnte man Kennzeichen per Funk überprüfen. Jedoch nur bei laufendem Motor, denn sonst war die eigene Autobatterie schnell leer. Normal jedoch waren Fahndungsbücher. Klein, eng beschrieben und eher in Gebrauch, wenn wegen irgend eines aktuellen Einsatzes die polizeiliche Maschinerie bereits angelaufen war.
Soll heißen, kontrolliert und dann auf derartige Sachen geachtet wurde schon. Doch eher nicht zufällig, sondern nach einem konkreten Anlaß.
Die Plaketten hatten schon den gleichen Sinn wie heutzutage. Doch Termine in den Werkstätten hatten in der DDR bekanntlich Goldstaubcharakter und so wurden derartige Gesetze nie durchgesetzt. Einzige Ausnahme war, wenn es "schiefging" oder aber dann, wenn eine Polizeistreife im Dienst eben doch bemerkte, dass dieses oder jenes Fahrzeugdetail nichts mehr mit der StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung - so etwas, nur viel, viel umfangreicher, gibt es auch heutzutage noch) zu tun hatte. Dann gab es, wie heutzutage auch, einen Mängelschein.
Nein, die gleiche Zahlen-/Buchstabenkombination gab es allenfalls durch dummen Zufall zweimal. Die Vergabe erfolgte zwar zufällig aber eben nicht doppelt. Die dafür notwendige Überwachung war erst in den letzten DDR-Jahren computergesteuert. Vorher waren für die jeweiligen Bereiche reservierte Varianten üblich und Belegung durch Karteikarten. Wer was bekam, war dann wieder zufällig.
Affi976 hat geschrieben:darauf kannst aber "Einen lassen"!!!
Kontrolliert wurde immer und überall. Es gab auch regelrechte Verkehrskontrollen. D.h.: Alle Fahrzeuge, die gerade an diesem bestimmten Ort vorbei kamen wurden kontrolliert, aber auf ALLES! An Ampeln saß die grün/weiße Fraktion versteckt und gab per Funk Rotsünder durch, ging auch schon per automatischer Kameras. Hinter Büschen standen die Funkwagen mit Tarnnetz und haben Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Und die Regel war, dass man sofort rangeholt wurde, nicht erst 3 Wochen später, und gleich 3 oder 4 Stempel bekommen hat. Bei jeder solcher Aktion wurde eben auch alles andere kontrolliert.Auch die Farbe des Fahrzeuges. Also, hat man eigentlich ganz schlechte Karten gehabt, wenn man dann mit einem geklauten Fahrzeug unterwegs war. Hat eben alles seinen Vorteil, Polizeistaat hin, Polizeistaat her!
S51 hat geschrieben:Also bitte, bitte! Das mit dem Tarnnetz möchte ich ewig bezweifeln! Selbst wenn es so etwas gegeben hätte, hätte das dann sicher irgendein Kollege sozialistisch sichergestellt, bevor es benützt werden konnte. So etwas wäre privat viel sinnvoller zu nutzen gewesen.
Das mit Radar kontrolliert wurde, auch hinter Büschen versteckt, das ist natürlich so gewesen. Öfter als heutzutage, viel öfter. Geschwindigkeit war ja auch ein konkreter Anlaß - wie man so sagen könnte.
Automatische Kameras? Die automatische Kamera war eher irgendein Kollege, der anscheinend total desinteressiert herumstand oder saß und die Sünder per Funk dann weiter gemeldet hat. Ich weiß nicht, wie es ab 1988 etwa war, da ich dann in die zivile Fraktion gewechselt bin. Doch vorher bestanden unsere automatischen Kameras nur aus den zwei Klüsen, die jeder vorne rechts und links der Nese hat. Doch erzählt haben wir so etwas den Leuten gerne, gab dann weniger Beschwerden...
Affi976 hat geschrieben:Nabend Detlef,
aallssoo, Tarnnetz, z.B. südlicher Berliner Ring, Richtung Magdeburg, kurz bevor der Abzweig aus Drewitz auffährt, ein Wachturm der Autobahn-VP und eine Brücke, der Überflieger Richtung Drewitz, auf dem rechten Rasenstreifen, hinter einer Barrikade aus Fichtenästen, stand ein Funkwagen mit Tarnnetz. Da ich diese Strecke , gefühlte 100000x gefahren bin, stand der Wagen bestimmt 9999x da !!!!
Kameras, hatte ich schon mal beschrieben, am Frankfurter Tor,als Rotlichtüberwachung, ob`s auch als Geschwindigkeitsüberwachung gab, kann ich nicht sagen. Aber sagen kann ich, diese Kamera war 1986 am Frankfurter Tor im Einsatz.
Geschwindigkeit ist auch heute noch ein Anlass, viel wichtiger wären aber diese Rotlichkameras. Achte mal drauf, wenn Du durch unsere Hauptstadt fährst, wieviele Autos noch bei "dunkelrot" drüber huschen.
Berliner hat geschrieben:]
Wofuer wuerde man im privaten Bereich so ein Tarnnetz "sozialistisch" einsetzten ?
Weiss jemand zufaellig, ob diese Rotlichtkameras in der DDR hergestellt wurden ?
karl143 hat geschrieben:Berliner hat geschrieben:]
Wofuer wuerde man im privaten Bereich so ein Tarnnetz "sozialistisch" einsetzten ?
Weiss jemand zufaellig, ob diese Rotlichtkameras in der DDR hergestellt wurden ?
Tarnnetze wurden im Westen jedenfalls privat benutzt, um Decken in Partykellern abzuhängen. Sehr beliebt dazu das sogenannte Schwarzlicht. Ich nehme mal an, jeder weiß, was ich meine
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Selbst in der Bundesrepublik waren zumindest bis in die späten 80er Jahre fast nur Anlagen von der schweizer Firma Multanova im Einsatz. Ich nehme mal an, auf diese griff auch die DDR zurück.
karl143 hat geschrieben:Tarnnetze wurden im Westen jedenfalls privat benutzt, um Decken in Partykellern abzuhängen.karl143 hat geschrieben:S51 hat geschrieben:Soweit mir bekannt, waren unsere Radargeräte aus Polen (SRD 77), die Technik für die Rotlichtkameras einerseits aus Tschechien (Meopta, der Blitz und die Messeinheit) und aus Jena (Fotoapparat und Filmtransport). Radargeräte hatten jedes Revier und die Verkehrsbereitschaft. Diese Teile hatten zwar auch einen Anschluß für Kameras aber es gab hierfür jedenfalls bei uns keine Geräte. Rotlichtkameras kenne ich nur vom Adlergestell in Berlin her. Dort stand eine stadteinwärts gleich an der ersten Kreuzung (dort, wo es heute zu OBI abgeht).
Bei der Nutzung von Tarnnetzen sah es bei uns sehr ähnlich aus. Vor allem eben in der Partyszene aber auch im Garten für den Schutz der Kirschbäume vor Sonne und Staren waren die Dinger beliebt.S51 hat geschrieben:Ich habe mich über das Tarnnetz auch deshalb so mokiert, weil so etwas bei unserer Technik nicht allzu viel Sinn hatte.
Wir (Schutzpolizei und Verkehrspolizei in den Revieren) konnten nicht gegen, sondern nur in Fahrtrichtung messen. Wer ankam, sah das Radargerät also allenfalls im Rückspiegel. Dann war es systembedingt normalerweise auch zu spät. Er/sie sah auch keinen Blitz, da wir weder so etwas noch einen gekoppelten Fotoapparat hatten. Am Radargerät waren meist zwei Polizisten, einer sagte an und der zweite führte eine Liste, gab das Sünderfahrzeug an den Anhalteposten rund 200 - 400 m weiter per Funk durch.
Ein Tarnnetz machte Sinn außerhalb von Städten/Orten, da dann der Gegenverkehr nicht so viel sah und den übrigen Verkehr nicht unfairerweise per Lichthupe warnen konnte. Was ja dankenswerterweise sonst allgemein üblich war und ist.
Das Verhältnis Polizisten und Radarwagen war in der DDR nicht weniger gespannt wie heutzutage auch. Natürlich nur, was die "fremden" Messfahrzeuge betraf. Zwar musste man als Polizist bei Vorlage des Dienstausweises vor Ort nicht zahlen, wurde nicht belangt aber es gab eine Meldung an die eigene Dienststelle und der Chef hat dann nicht selten die Bestrafung mit Nachschlag nachgeholt. Nach dem Motto "das für das zu schnell fahren und das dafür, dass ich nun damit geärgert werde".
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