Der Gang nach Canossa
Verfasst: 22. August 2015, 17:52
Ein König fleht um Gnade
Aus dem von Schluchten zerissenen, zur Poebene hin abfallenden Apennin erhebt sich zwischen Parma und Reggio, etwa 500 Meter über dem Tiefland der von einer Burg gekrönte Felsen von Canossa.
Bereits vor dem Jahre 950 befestigt, war diese Burg in den folgenden Jahrhunderten zu einer der stärksten Italiens ausgebaut worden. Sie war die Stammburg jenes Fürstengeschlechtes Canossa, als dessen Erbin die Markgräfin Mathilde von Tuszien über ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet im oberen Italien gehört.
Die Burg Canossa war der Ort, an dem sich in den Januartagen des Jahres 1077 dramatische Ereignisse abspielten, die das mittelalterliche Europa bewegten und die bis heute als sprichwörtliches Beispiel für Reue und Bußfertigkeit gelten.
Ende des Jahres 1076 hatte sich der deutsche König Heinrich IV. entschlossen, über die Alpen nach Italien zu ziehen.
Das war im allgemeinen nichts Ungewöhnliches. Das hatten seine Vorgänger seit dem 10. Jahrhundert wiederholt getan. Mit berittenem, prächtig ausgestattetem Gefolge waren sie an der Spitze mächtiger Heere mehrfach nach Italien gezogen.
Bei diesem Zug nach Italien war alles anders. Mitten im bitterkalten Januar des Jahres 1077 zog König Heinrich IV. aus dem Geschlecht der Salier mit seiner Gemahlin Berta, seinem zweijährigem Söhnchen Konrad und kleinem Gefolge bei klirrendem Frost über die Alpen und nach kurzem Aufenthalt im Gebiet von Turin in die Lombardei. Und nach kurzer Rast, ging es weiter, südostwärts bis Canossa.
Die Burg war auch das Ziel von Papst Gregor VII., der von Mittelitalien kommend kurze Zeit vor dem deutschen König dort eintraf. Papst Gregor hatte Heinrich IV. im Jahre 1076 mit dem Bann belegt und ihn aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen. Dem deutschen König war es aus den verschiedensten Gründen nicht, als Gebannter zu leben und zu regieren. Daher wollte er Buße tun und den Papst veranlassen, den Bann von ihm zu nehmen.
Im Büßergewand und barfuß musste der 21-jährige König Ende Januar im Schnee drei Tage vor der Burg Canossa warten, bis der Papst ihn einließ und ihn freisprach. Als Vermittler zur Versöhnung traten unter anderen sein Taufpate Abt Hugo von Cluny und die Markgräfin Mathilde auf. Die Niederwerfung vor Gregor, Schuldbekenntnis, Absolution und Eucharistiefeier stellten die Gemeinschaft von Papst und König wieder her. Durch ein abschließendes gemeinsames Mahl zeigte man, dass man künftig friedlich und freundschaftlich miteinander umgehen wollte.
Woher nahm Papst Gregor VII. die Macht, einen Herrscher wie Heinrich IV. zu bestrafen? Warum belegte er den deutschen König mit dem Bann?
quelle: historische Hefte Nr.11 S. Epperlein Der Gang nach Canossa
mfg
pentium
Aus dem von Schluchten zerissenen, zur Poebene hin abfallenden Apennin erhebt sich zwischen Parma und Reggio, etwa 500 Meter über dem Tiefland der von einer Burg gekrönte Felsen von Canossa.
Bereits vor dem Jahre 950 befestigt, war diese Burg in den folgenden Jahrhunderten zu einer der stärksten Italiens ausgebaut worden. Sie war die Stammburg jenes Fürstengeschlechtes Canossa, als dessen Erbin die Markgräfin Mathilde von Tuszien über ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet im oberen Italien gehört.
Die Burg Canossa war der Ort, an dem sich in den Januartagen des Jahres 1077 dramatische Ereignisse abspielten, die das mittelalterliche Europa bewegten und die bis heute als sprichwörtliches Beispiel für Reue und Bußfertigkeit gelten.
Ende des Jahres 1076 hatte sich der deutsche König Heinrich IV. entschlossen, über die Alpen nach Italien zu ziehen.
Das war im allgemeinen nichts Ungewöhnliches. Das hatten seine Vorgänger seit dem 10. Jahrhundert wiederholt getan. Mit berittenem, prächtig ausgestattetem Gefolge waren sie an der Spitze mächtiger Heere mehrfach nach Italien gezogen.
Bei diesem Zug nach Italien war alles anders. Mitten im bitterkalten Januar des Jahres 1077 zog König Heinrich IV. aus dem Geschlecht der Salier mit seiner Gemahlin Berta, seinem zweijährigem Söhnchen Konrad und kleinem Gefolge bei klirrendem Frost über die Alpen und nach kurzem Aufenthalt im Gebiet von Turin in die Lombardei. Und nach kurzer Rast, ging es weiter, südostwärts bis Canossa.
Die Burg war auch das Ziel von Papst Gregor VII., der von Mittelitalien kommend kurze Zeit vor dem deutschen König dort eintraf. Papst Gregor hatte Heinrich IV. im Jahre 1076 mit dem Bann belegt und ihn aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen. Dem deutschen König war es aus den verschiedensten Gründen nicht, als Gebannter zu leben und zu regieren. Daher wollte er Buße tun und den Papst veranlassen, den Bann von ihm zu nehmen.
Im Büßergewand und barfuß musste der 21-jährige König Ende Januar im Schnee drei Tage vor der Burg Canossa warten, bis der Papst ihn einließ und ihn freisprach. Als Vermittler zur Versöhnung traten unter anderen sein Taufpate Abt Hugo von Cluny und die Markgräfin Mathilde auf. Die Niederwerfung vor Gregor, Schuldbekenntnis, Absolution und Eucharistiefeier stellten die Gemeinschaft von Papst und König wieder her. Durch ein abschließendes gemeinsames Mahl zeigte man, dass man künftig friedlich und freundschaftlich miteinander umgehen wollte.
Woher nahm Papst Gregor VII. die Macht, einen Herrscher wie Heinrich IV. zu bestrafen? Warum belegte er den deutschen König mit dem Bann?
quelle: historische Hefte Nr.11 S. Epperlein Der Gang nach Canossa
mfg
pentium